ich habe heute früh mal den Bündnis 90/Die Grünen eine E-Mail geschrieben und habe nicht mal 3h später schon eine Antwort bekommen. Natürlich will ich euch den Schriftwechsel nicht vorenthalten. Ich habe lediglich meinen namen "geschwärzt"^^
Das kam als AntwortSehr geehrte Damen und Herren,
bei der diesjährigen Landtagswahl habe ich zum ersten mal meine Stimme Ihrer Partei anvertraut.
Ich bin 25Jahre alt und komme aus Brandenburg.
Für mich und viele andere hier in der Region ist eine vernünftige Drogenpolitik ein sehr wichtiger Punkt. Es kann nicht sein das schwer kranken Menschen Ihre Medizin verweigert wird, nur weil man aus ideologischen Gründen der Politik nicht von der Prohibition abweichen will. Desweiteren nimmt durch die Prohibition die Kriminalität leider sehr stark zu, was sich sehr negativ auf unsere Region in Brandenburg aber auch auf ganz Deutschland auswirkt. Man könnte fast vermuten das unserer jetzige Regierung die Schutzpatronen des Schwarzmarktes für Drogen sind?!? Oder warum sonst wird an so einem strikten Verbot festgehalten?
Mein Opa ist letzes Jahr sehr plötzlich an Alzheimer erkrankt. Das war ein harter Schlag für die ganze Familie, da es sehr sehr schnell ging und es keine wirkliche Behandlung gibt. Aus vielen Studien weiß man das aber Cannabis in geringen Dosen helfen kann. Es geht dabei nicht um Heilung sondern um Linderung.
Ein weitere Schicksalsschlag traf dieses Jahr meine groß Tante. Sie ist an Knochenmarkkrebs erkrankt. Die Diagnose sieht alles andere wie gut aus. Alle wissen, dass das Ende kommt. Nur keiner weiß wann. Und es ist echt schlimm ein Familienmitglied so leiden zu sehen und nicht helfen zu können. Mit Leid meine ich den ganzen körperlichen Zerfall, der die Krankheit aber auch die Behandlung mit sich bringt. Ein sehr großes Problem dabei ist die Appetitlosigkeit, da dies viele Folgewirkungen bringt:
- Starker Gewichtsverlust, so dass man nur noch Haut und Knochen sieht,
- keine Kraft/ Energie mehr weiter zu kämpfen,
- der Körper schon genug mit der Krankheit zu tun hat und jetzt noch Mangelerscheinungen durch eingeschränkte Nahrungsaufnahme eintreten etc.
Das abstruse daran ist, das Cannabis auch hier helfen kann. Es geht hier schon lange nicht mehr um Heilung, aber umso mehr um Linderung.
Warum wird den Patienten nicht mit der „verbotenen Droge“ geholfen? Sollte das nicht jeder frei entscheiden können der um Leben oder Tod kämpft? Warum stellt sich die Politik da immer wieder Quer und schafft damit in so vielen Familien unendliches Leid, was man lindern KÖNNTE?
Leider stößt man da bei den großen Parteien (CDU/CSU, SPD) immer wieder auf taube Ohren. Andere Parteien haben auch schon in Ihrem „Wahlprogramm“ vorgesehen die aktuelle „Situation“ zu lockern oder gar zu ändern. Leider wurden die Versprechen bisher nie gehalten.
Aber „die Grünen“ sind mir besonders dieses Jahr sehr positiv ins Auge gefallen. Zum einen die Aktion der „Ice-Bucket-Challenge von/mit Cem Özdemir und dann Ihr Landtagswahlprogramm von 2014.
Dabei haben mich die Punkte auf den Seiten 111 und 112 sehr angesprochen.
Wir Grüne setzen auf Prävention und Entkriminalisierung statt auf die Fortsetzung der
gescheiterten Drogen- und Suchtpolitik. Wir wollen die Mindestmenge, bei der ein Verfahren
eingestellt werden kann, an die Berliner Sätze anpassen. Ziel ist, das Selbstbestimmungsrecht
der Menschen zu achten und gesundheitliche Risiken zu minimieren. Vorhandene Hilfsangebote
im ambulanten, stationären und teilstationären Bereich wollen wir stärken.
Wer in Brandenburg grün wählt,...
... will ein Gesundheitssystem, bei dem die Menschen im Mittelpunkt stehen
... unterstützt eine wohnortnahe medizinische Versorgung für alle
... setzt sich ein für eine menschenwürdige Pflege im Alter
... stimmt für mehr Attraktivität der Berufe in Gesundheit und Pflege
... stärkt die Arbeit der Hebammen in Brandenburg
... tut etwas für die Gesundheitsförderung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen
... setzt auf eine präventive Suchthilfe
Daher kann ich nur an Sie alle appellieren Ihre Versprechen die Sie alle zusammen ausgearbeitet und besprochen haben auch einzuhalten. Das Wahlprogramm sollte nicht, wie bei vielen anderen Parteien, ein falsches Versprechen an die Wähler und Wählerin sein um wiedergewählt zu werden. Im Gegenteil. Man hat es bei der SPD und FDP sehr deutlich gesehen. Wer etwas in seinen Wahlprogrammen verspricht und dann nicht einhält verbraucht das Vertrauen seiner Wähler und Wählerinnen. Das hat zur Folge das man die Partei nicht wieder wählt. Aber das weitaus schlimmere für die Partei ist, dass genau diese Bürger nie wieder gut über die Partei reden werden. Leider sieht man auch bei den diesjährigen Wahlen, dass die „Politik“ das Vertrauen der Menschen einfach verbraucht und ausgenutzt hat, wodurch viele auch nicht mehr wählen gehen.
Diesen Glauben an die Politik will ich aber nicht aufgeben und habe daher meine Stimme den BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN anvertraut.
Ich hoffe sehr das Sie Ihr vorhaben umsetzen. Die Unterstützung von Millionen haben Sie auf jeden Fall in Deutschland bei der Umsetzung Ihres Vorhabens.
Mit freundlichen Grüßen
JK420
Sehr geehrter Herr JK420,
vielen Dank für die E-Mail.
Wir GRÜNE setzen uns seit langem für die Entkriminalisierung weicher Drogen ein. Wir befürworten eine Cannabislegalisierung für Volljährige mit strengen Jugendschutz- und Verbraucherschutzregelungen.
Die repressive Drogenpolitik, die auf die Verfolgung von KonsumentInnen setzt, ist unserer Auffassung nach gescheitert. Sie verhindert wirksame Prävention und Schadensminderung, erschwert die Therapie von Abhängigen und führt nicht zu weniger Drogenkonsum. Das Verbot hält gerade Jugendliche nicht vom Konsum ab.
Deshalb wollen wir alle Drogen nach rationalen, einheitlichen Kriterien regulieren. Wir wollen die illegalen Substanzen aus dem Schwarzmarkt herausholen. Nur so kann man wirksam Prävention und Jugendschutz betreiben und sinnvolle Maßnahme zur Schadensminderung anbieten.
Wir befürworten einen regulierten Cannabishandel unter Einhaltung strenger Jugendschutzmaßnahmen. Eine Qualitätskontrolle und klare Deklarierung der wichtigsten Inhaltsstoffe und deren Konzentration ist wichtig. Solange Cannabis illegal ist, ist die Gefahr von Verunreinigungen groß.
Einen kleinen Schritt bei unserem Einsatz für die Legalisierung von Cannabis sind wir übrigens kützlich vorangekommen. Wir hoffen, das kommt auch Ihrem Freund zugute:
http://www.gruene-bundestag.de/presse/p ... 92540.html
Ich hoffe, ich konnte die Frage zufriedenstellend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Christian Mrowietz
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