Aufklärung bei "illegalen Drogen" - Geht das überhaupt?

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Unbegreiflich
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Aufklärung bei "illegalen Drogen" - Geht das überhaupt?

Beitrag von Unbegreiflich »

Wie soll man vor allem junge Menschen über »illegale Drogen« aufklären?

Das ist eine Ernsthafte Frage.

Wenn eine junge Person von sagen wir 18 Jahren, einen Sachkundigen um Aufklärung bei Alkohol oder Tabak bittet, dann kann man das gut machen.

Bei Tabak organisiert man etwas Volumentabak, Drehtabak-Feinschnitt, Filterzigaretten, Pfeifentabak usw.
Die ganzen unterschiedlichen Varianten kann man dann besprechen.
Tabak ist nicht gleich Tabak.
Selbst die Varianten zum rauchen unterscheiden sich doch deutlich.
Von Schnupf- oder Kautabak mal ganz zu schweigen.
Man darf auch als Privatperson Tabak anbauen und kann sogar wirkliche Pflanzen zu Aufklärungszwecken zeigen.
Vom Virginia-Tabak bis zum Kubanischen Zigarrentabak, dass kann man alles kultivieren und einem jungen Menschen zeigen.
Welche Blätter der Tabakpflanze eignen sich als sogenanntes Deckblatt bei einer Zigarre, wie veredelt man den Tabak nach der Ernte usw?

Bei Alkohol ist das eigentlich das selbe.
Man kann jede erdenkliche Art von Alkohol besorgen und eine Verkostung vornehmen.
Von billigstem Fusel bis zu 50 Jahre altem Whisky, es gibt alles!
Man darf wohl sogar selber Alkohol in gewissem Umfang herstellen und kann den Prozess erklären.
Oder man geht mal auf eine Führung durch eine Schnaps-Brennerei oder eine Brauerei
(wenn sich die Gelegenheit ergibt).

Wie soll man das bei Hanf machen?
Man kann eventuell in einer großen Stadt einiges organisieren, aber das ganze ist illegal.
Einige Cannabis Varianten, kann man bestimmt in jeder großen Stadt Deutschlands irgendwie und irgendwo auf illegale Weise erwerben.
Etwas Nutzhanf kann man wohl auch bestellen (Aber man kann nichts gesichert sagen HAHA)!

Damit könnte man einem jungen Menschen ein klein wenig über Hanf erklären.
Das ganze wäre aber schon eine total illegal Aufklärungsstunde, die gar nicht stattfinden dürfte in Deutschland.

Was stellen sich die Freunde der Cannabis-Prohibition vor?
Wie soll man die jungen Menschen über Cannabis aufklären, ohne Anschauungsmaterial?
Etwa mit Fake-Joints, diese enthalten nur Tabak?!?

Wenn man so etwas versuchen würde bei nem 18 jährigen, würde dieser sich ernsthafte Gedanken über den Geisteszustand des Aufklärers machen (und das völlig berechtigt).

Man stelle sich vor der Alkohol wäre verboten, dann wäre das der selbe Mist.

Das ist dann so, als wollte man über Wein aufklären und schleppt Traubensaft an!
Das wird der Sache nicht gerecht.

»Hier probier mal!
Es handelt sich um Fake-Wein, dieser enthält nur Traubensaft.
Echter Wein ist im Geschmack und in der Wirkung ganz anders, aber das alkoholische Originalprodukt kann ich dir nicht zeigen, weil es verboten ist und ich mich strafbar machen würde. Solltest du auf die Idee kommen Wein auf illegale Weise zu erwerben und du vergiftet werden, dann ist das halt so. Ich habe alles an Aufklärung betrieben was mir möglich war. Es lebe die Freiheit«.


Das ist Bekloppt

Man müsste sich schon ganz gut auskennen um junge Menschen aufzuklären und heutzutage müsste man mit der betreffenden Person in die Niederlande fahren um sich nicht komplett strafbar zu machen
(Oder in die »USA« reisen, aber das ist sehr teuer).
In den Niederlanden kann man dann ein Wochenende verbringen und der Person so einiges zeigen.
Also mit etwas Basiswissen kann man in einer Stadt wie Amsterdam wirklich eine ganze Menge an Aufklärung beim Thema Cannabis betreiben.

Generell sollte die aufklärende Person einem moderaten Konsum an den Tag legen oder selber gar nichts konsumieren, man ist ja bei dem Gespräch der Wissensvermittler.
Der junge Mensch (Rezipient) der informiert wird, ist bei einem solchen Gespräch sicherlich äußerst Dankbar, wenn der Aufklärer nicht total benebelt irgendeinen Stuss verzapft.

Ein gutes Gespräch ist bei der Aufklärung am wichtigsten.
Vor allem für junge Menschen ist dann noch der direkte Konsum interessant.

Oftmals nur aus Neugier auf das unbekannte, es gibt da viele Gründe.
Viele probieren so etwas und das war es.
Ein Dauerkonsum stellt sich oftmals nicht ein, wenn man eine wirklich gute Aufklärungsarbeit leistet.

Wenn man eine junge Person über Alkohol, Tabak oder Cannabis aufklärt, sollte man auch gleichzeitig vor den bestehenden Gefahren warnen.
Man muss und sollte nichts verherrlichen oder schönreden.
Vom Rauchen sollte man generell abraten, da es einfach nie besonders gut ist für die Gesundheit.
Mit Cannabis kann man aber auch Kekse backen und mit Haschisch kann man sich zum Beispiel einen Becher mit warmer Trinkschokolade verfeinern.
Damit vermeidet man die negativen Auswirkungen des Rauchens.

Die meisten Raucher sind einfach abhängig von Tabak (Nikotin) und wenn Cannabis dazu konsumiert wird ist das kaum besser.
Aber auch das kann man nicht so Schwarz/Weiß betrachten.
Wenn ein starker Raucher zum Beispiel 40 Zigaretten am Tag konsumiert, dann sind das bei gekauften Filterzigaretten in etwa 30 Gramm Tabak.
Das ist wirklich viel.
Wenn so jemand ersatzweise mit sagen wir:
1,5 Gramm mittelstarkem Cannabis, gemischt mit 1,5 Gramm Tabak am Tag auskommt und sich daraus 4 Joints dreht, dann verringert er seine tägliche Dosis von 30 Gramm Tabak auf 3 Gramm »Cannabis-Tabak Mischung«.
Gibt einige Raucher bei denen das wohl funktionieren würde und die so etwas direkt machen würden, wenn es denn legal wäre.
Dann finde ich das auch nicht weiter schlimm wenn die Person raucht.
Selbst eine »Cannabis-Tabak Mischung« ist besser als purer Tabak, wenn man damit seinen Konsum in großem Maßstab reduzieren kann.
Die meisten kommen erstmal nicht ohne Tabak aus, aber eventuell kann ein Raucher mit der Zeit dann ganz auf Tabak verzichten.
Im besten Fall geht die Person dann dazu über das Cannabis anders zu konsumieren, falls das dann überhaupt noch gewünscht ist.

Die Verbotspolitik inklusive straffer Strafverfolgung, lässt doch eine wirkliche Aufklärung gar nicht zu.

Aufklärung und Schadensminimierung!
Zur Aufklärung gehört nun einmal auch die Substanz über welche man aufklärt.
Dann sollte es einen regulierten Markt geben, auf welchen man im Bedarfsfall zurückgreifen kann um eine effektivere Schadensminimierung zu betreiben (siehe Streckmittel).

Prävention!
-Dazu gehören Kampagnen, welche über die eventuellen Risiken aufklären.
-Genauso müssen viele Gespräche zwischen Erwachsenen und vor allem jungen Volljährigen (Jugendlichen) geführt werden.
Die Erwachsenen sollten ebenso in vernünftiger Weise mit den jungen Leuten über die Risiken reden und natürlich als gute Vorbilder einen maßvollen Konsum an den Tag legen.
Im besten Fall verzichtet man ganz auf Alkohol oder Cannabis, wenn man in Anwesenheit von jungen Leuten ist.
Man lebt einfach vor das man auch bei einem guten Essen und einer Saftschorle einen Abend genießen kann, da Bedarf es keinerlei Alkohol oder irgendeinem berauschenden Kraut.

Behandlung und Therapie!
Klar muss es gute Angebote geben, wenn Leute mit einem richtig heftigen Suchtproblem gerne Hilfe in Anspruch nehmen wollen.
Es gibt heutzutage schon viele unterschiedlichste Entgiftungs- und Therapieprogramme für Alkohol, Medikamente, Tabak, Spielsucht und eigentlich jede illegale Droge.
Vieles davon ist aber absolut ausbaufähig.
Bei Cannabis wäre ein legaler Markt angebracht, da die negativen Auswirkungen bei weitem nicht so gravierend sind wie die von beispielsweise legalem Alkohol.
Die allermeisten Leute die überhaupt Probleme entwickeln nutzen meistens übel schlechtes Cannabis, oder man betreibt heftigen Mischkonsum. Eventuell nutzen manche sogar noch »Synthetische Kräutermischungen«.
Sauberes Cannabis würde kaum zu mehr Therapiebedürftigen führen, sondern eher zu weniger.
Viele nutzen Alkohol nur weil man nicht immer gutes Cannabis organisiert bekommt, oder man hat Angst vor der Strafverfolgung und trinkt deshalb Alkohol.
Klar bringt das große Probleme mit sich.

Repressive Maßnahmen!
Sollte man drauf verzichten.
Wenn jemand beispielsweise im Vollsuff ausrastet und Leute verletzt, dann kann er ja auch in der Zelle übernachten und bekommt ganz sicherlich eine Verhandlung.
Ob Alkohol legal ist, tut da nichts zur Sache.
Alkohol ist da nur ein Puzzlestück.
Wer Körperverletzungen begeht, kann das nicht mit seinem Promillewert entschuldigen.
Das selbe müsste auch für Cannabis-Konsumenten gelten.
Wer andere beispielsweise angreift sollte mit Repressionen rechnen, ob die Person Alkohol oder Cannabis konsumierte ist eher nebensächlich.
Auch das Gewaltpotenzial bei reinem Cannabis-Konsum ist wohl als äußerst gering einzustufen.


Wie seht ihr das generell mit »Fake-Joints« zu Aufklärungszwecken?

Gruß
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