Warum soviel Beton in den Köpfen?

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Michael
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Registriert: Do 14. Jun 2012, 10:12
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Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von Michael »

Ein Hallo an alle aus dem Münsterland.

Ich verfolge die Bemühungen der Legaliesierung seit anfang der 90, mit viel Optimismus am Anfang und noch mehr Resignation Heute.
Daher meine Frage, wie ist es zu erklären, dass durch alle Alters und Geselschaftsgruppen so eine immense Ablehnung zum Thema Hanf
besteht. Und nicht nur als Genussmittel. Wie kann man von der Politik erwarten was zu tun wenn mich der Otto normal Bürger anpöbelt
wenn ich mich oute. Ich will einfach verstehen, welche Mechanismen da arbeiten.
Bin dankbar für jeden Input.

Michael
CosmicWizard
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Re: Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von CosmicWizard »

Da arbeiten die Mechanismen der Unwissenheit und des Vorurteils. Das Rezept dafür: Aufklärung. Dass man da auch manchmal Scheiße fressen muss, ist zwar ärgerlich, aber nicht zu vermeiden. Die Legalisierung kann man nur erreichen, indem man der Masse der Bevölkerung die falsche Vorstellung von der ''Killerdroge'' Cannabis nimmt und indem man sie vor allem von der grundsätzlichen Sinnlosigkeit des ''War on drugs'' überzeugt.
Ich bin da aber nicht so skeptisch wie du. Ich denke, dass eine Legalisierung zumindest von Cannabis durchaus in den nächsten Jahre zu erreichen ist.
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Michael
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Re: Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von Michael »

Ich bin der Überzeugung, dass die Meisten in diesen Lande schon die richtiegen infos haben oder hatten, aber aus Desinterese oder Bequemlichkeit bei den alten Standarts bleiben.
Der Gedanke der mich zu diesem Eintrag bewegte ist der, findet man einen anderen Hebel als kleine Demos,TV Auftritte oder Infostände. In unserer Familie haben wir es so gehalten,
Offenheit was denn Umgang mit Hanf und anderen Drogen angeht mit allen Risiken und Gefahren (die es auch bei Hanf gibt).Also Erziehung, dauert halt dan Generationen.
Ist aber nicht wirklich befriediegent. (für meine Situation ) Ich will Denkanstösse für die Hintertür, da gibt es bestimmt noch was. Und die Arbeit vom DHV muss natürlich weiter gehen,
und jeder selbst muss im passendem Rahmen Flagge zeigen. Da denke ich nicht an Selbstanzeige oder änlichem, sondern dem Gespräch mit anderen Menschen. Dein Nachbarn, Kollegen oder dem
Mensch im Bus neben dir.


Michael
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Gerd50
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Re: Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von Gerd50 »

Hi Michael und willkommen im Forum,

du schreibst:
Ich bin der Überzeugung, dass die Meisten in diesen Lande schon die richtiegen infos haben oder hatten, aber aus Desinterese oder Bequemlichkeit bei den alten Standarts bleiben.
Seit 'exotische' Drogen um etwa 1967 ins Land kamen (hatte mit dem Vietnamkrieg zu tun) operiert die Politik mit falschen Informationen
oder wenn es geht tot schweigen unangenehmer Wahrheiten. Damals wurden sämtliche Substanzen die auftauchten, Haschisch, Heroin,
Koks, LSD, Meskalin, Psilocybin unter dem Begriff Rauschgift zusammen gefasst und mit der Assoziation, wer sich darauf einlässt landet
in der Gosse, verknüpft.

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, außer das das Wort Rauschgift durch den Allgemeinbegriff Drogen ersetzt wurde. In
Presseberichten gerne untermalt mit Bildern von weg getretenen Leuten auf der Straße, vorzugsweise Fixern. Die meisten Menschen
in diesem Lande können deswegen nicht die richtigen Infos haben, da ihnen permanent eine Drogengefahr vor Augen geführt wird,
die mit allen Mitteln bekämpft werden muss.

Was sich seit über 40 Jahren in manifestiert hat, wird man nicht von heute auf morgen richtig stellen können. Die Politik hat aus
bekannten Gründen, u. a. müsste sie Fehler der Vergangenheit eingestehen, kein Interesse an Richtigstellungen. Mit Nachbarn,
Kollegen, Zufallsbegegnungen quatschen bringt wenig. Mittelfristig müssen die Medien dahin gehend bewegt werden, objektiv
zu berichten. Ansätze sind inzwischen vorhanden, doch bei weitem nicht genug. Hanf Konsumenten werden immer noch gerne
als entweder gemein gefährliche Kriminelle oder lächerliche Gestalten dar gestellt. Dieses verzerrte Bild muss bei den Verursachern
entzerrt werden.

Wenn ich zwar durch Gespräche in meinem Umfeld Aufklärung erreichen kann, doch niemand bereit ist mal einen kritischen Leserbrief
zu dem Unsinn der verbreitet wird an die Presse zu schreiben, ist nichts gewonnen.
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
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His Master's Voice
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Re: Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von His Master's Voice »

Mein Ansatz zu dem Thema ist der, dass die Legalisierungsbewegung inzwischen in eine neue Phase eingetreten ist. Mit Hilfe des Internets sind heute Kommunikations- und Organisationsformen möglich, die bis vor nicht mal 10 Jahren einfach nicht zu realisieren waren. Aus dieser veränderten Öffentlichkeit lässt sich Optimismus schöpfen.

Die Prohibition funktionierte so lange so gut, weil sie zu einer relativ frühen Zeit über die Massenmedien in der Öffentlichkeit verbreitet wurde und aufgrund der relativ unkritischen Öffentlichkeit (da kam ja dann auch noch der 2. Weltkrieg) ihre Lügen sehr tief ins allgemeine Bewusstsein gebrannt werden konnten (Reefer Madness!). Nicht zuletzt, weil sich diese Geschichten dann in Zeiten des kalten Krieges auch hier in Dtl und überall auf der Welt als tolles Mittel zur Stigmatisierung gesellschaftskritischer Gruppen einsetzen ließ. Hinzu kam, das die Legalisierungsbewegung bis vor ein paar Jahren nur aus relativ isolierten Individuen und Gruppen bestand.

Die, ich sage mal "gehirngewaschene", Masse, die mit dem Thema nichts zu tun hat, konnte das Aufbegehren dieser verhältnismäßig isoliert agierenden Legalisierungsbefürworter bis zur Herausbildung der heutigen Netzöffentlichkeit jahrzehntelang sehr leicht mittels der fest verankerten Prohibitionslügen niederdrücken (wir alle kennen das, Einstiegsdroge, Psychosedroge, Amotivales Syndrom, wer dafür ist, ist selbst ein Kiffer usw.). Und hier sehe ich uns in einer neuen Phase, denn das Niederdrücken ist inzwischen in der Form nicht mehr möglich. Da wir alle miteinander in Kontakt stehen, ist es nicht mehr so leicht, uns als Einzel-Aktivisten zu entmutigen. Das ist ein gigantischer Schritt gegenüber noch vor 10 Jahren. Von daher teile ich Michaels Pessimismus nicht.

Der nächste Schritt, den wir meiner Meinung nach vollziehen müssen, ist, diese veränderten Rahmenbedingungen erstmal den Hanffreunden selbst klar zu machen. Ironischerweise könnte gerade die starre Haltung der Prohibitionisten ihnen jetzt zum Verhängnis werden. Hätte man nicht so einen Druck auf die Konsumenten ausgeübt, hätte man doch gar nicht so viel Organisations- und Aufklärungsarbeit provoziert. Es gibt doch inzwischen eine ganze Reihe von Initiativen, allen voran für mich der DHV, und es wurde auch so viel mit Prohibitionisten diskutiert und argumentiert, dass wir heute nach Jahrzehnten der inhaltlichen Auseinandersetzung neben einem Netzwerk von Organisationen auch ein ganze Bündel von belegten und stichhaltigen Pro-Argumenten in der Tasche haben. Das bedeutet, wir haben inzwischen nicht nur moderne Medienpower, sondern auch gut herausgearbeitete Argumentationspower. Jetzt gilt es mit Hilfe des Netzwerkes und der Medienpower eine kritische Masse von Hanffreunden mit Selbstbewusstsein und besagter Argumentationspower auszustatten und sie dann in einem zweiten Schritt auf die unbeteiligte und uninformierte Öffentlichkeit einwirken zu lassen. Und dass wir dann etwas bewirken können, davon bin ich überzeugt, denn stereotypes Bla-Bla von Politikern und intransparentes Betondenken ist bei sehr vielen Menschen inzwischen total out und wenn wir der Öffentlichkeit klar machen, dass die Prohibition genau das ist, dann werden wir das Bild vom Hanffreund in der Öffentlichkeit ändern können.

Die Lügen der Prohibition kehren sich heute, in Zeiten der neuen Öffentlichkeit, gegen sie selbst. Ich denke wir müssen jetzt daher vor allem dafür sorgen, genau diesen Masseeffekt zu verstärken und den Millionen Hanffreunden klar zu machen, was sie erreichen können, wenn sich jeder nur ein bisschen informiert und mit diesem Wissen andere über die Lügen der Prohibition aufklärt. Das war doch vor ein paar Jahren noch viel viel schwieriger, wenn nicht sogar in der heutigen Form unmöglich. Es klingt vielleicht ein wenig abgedroschen und der Spruch ist auch schon älter, aber ich habe so ein Gefühl, dass er auf die momentane Lage zutreffen könnte: "Nichts ist mächtiger, als eine Idee, deren Zeit gekommen ist." Und die Zeiten haben sich geändert. Auch für die Legalisierungsbewegung. Auch z.B. durch den politischen Rückenwind aus Mittelamerika oder auch durch Projekte wie in Portugal, Spanien usw.

Da geht was. Und das müssen wir möglichst vielen Hanffreunden klar machen.
Wir sind Millionen...
Radulf
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Registriert: So 4. Mär 2012, 12:49

Re: Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von Radulf »

Ich meine auch, dass sich in den nächsten Jahren schon etwas verändern kann.
Die gesellschaftlichen Bedingungen haben sich verändert seit den 1970er Jahren.
Es lohnt sich auf jeden Fall am Ball zu bleiben.
Dann kann es mal ganz schnell gehen mit Entkriminalisierung und Legalisierung.
Die Zeit ist jetzt reif.
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Michael
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Re: Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von Michael »

Ha, auch bei verschiedenen wahrnemungen der Situation, bin ich echt erfreut über die energie und den Optimismus der mir hier entgegen Weht.
Elli
Beiträge: 45
Registriert: So 6. Mai 2012, 21:55

Re: Warum soviel Beton in den Köpfen?

Beitrag von Elli »

His Master's Voice hat geschrieben: Und hier sehe ich uns in einer neuen Phase, denn das Niederdrücken ist inzwischen in der Form nicht mehr möglich.
Naja, im Internet verläuft sich auch viel. Die großen Massenmedien (Tagesschau und Bild ) sind immer noch enorm wichtig und beherrschen die öffentliche Meinung stark. Man sieht ja, sogar in Holland hat sich Cannabis nicht durchgesetzt. Warum sollte es dass hier unter der Prohibition tun? Glaube nicht dass wir in einer guten Phase stecken, eher das Gegenteil ist der Fall. Die Wirtschaftskrise hat ja schon die erste direkte Auswirkung gezeigt mit dem Wietpas. Das Internet kann auch gut für die Gegenseite eingesetzt werden, Stichwort: Facebook, Google oder Bundestrojaner hieß das glaub ich.
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