Mein Anruf bei der Polizei - für einen Cannabis Patient

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littleganja

Mein Anruf bei der Polizei - für einen Cannabis Patient

Beitrag von littleganja »

Die Geschichte die kein Märchen ist, spielt sich in Baden Württemberg ab, genaue Ortsangabe gebe ich extra nicht, gestern Abend 8-)

Kurz die Vorgeschichte:

Also mein Bekannter leidet an Psychischen Problemen und hat daher ein Rezept & Kostenübernahme für Cannabisblüten, sowie seine Mutter die leidet an körperlichen und Psychischen Krankheiten. Er so alt wie ich die Mutter Ü60, beide aus Polen, Mutter spricht Deutsch aber eher gebrochen und hatte auch schon Schlaganfälle.
So dann ruft ein Nachbar (er wohnt in einem Mehrfamilien Haus) die Polizei, mit der Begründung "es riecht nach Cannabis, man kann nicht mal mehr lüften". Klar Polizei kommt, mein Bekannter nicht zuhause aber die Mutter die gerade Verdampft hat :-) Mach die Tür auf Polizei steht da und die Polizei sagt ihr warum sie gekommen sind. Sie holt natürlich die Kostenübernahmen von beiden und zeigt die der Polizei, die Polizei macht Fotos alles schön und gut. Dann fragt der Polizist ob der Sohn auch einen Führerschein hat die Mutter "ja für ein Motorrad" (stimmt nicht ist eine Prüfbescheinigung für einen 25er Roller), der Polizist "dann sagen sie ihm er darf wenn er konsumiert hat 1 Woche nicht fahren" :lol: Weiterhin der Polizist "und zum Rauchen soll er raus gehen" :lol: .....
Dann sind die in 2-3 Tagesabständen immer wieder da aufgetaucht und haben die Mutter belästigt. Nach dem dritten Besuch hat der Polizist eine Karte da gelassen, mit einem Termin. Mein Bekannter ruft mich natürlich an und fragt ob ich mit gehe. Mein Antwort gib mir mal die Nummer von dem Vogel und den Namen......

Mein Anruf bei der Polizei:


Der Polizist stellt sich vor, ich stelle mich vor und sage dass ich eben für den Bekannten anrufe, der aufgrund seiner Psychischen Erkrankungen, weder telefonieren noch zu irgendeinem Termin kommen kann, was wiederum der Grund ist warum er Cannabis vom Arzt verordnet bekommt. Weiterhin frage ich ihn was eigentlich der Grund des Termin ist, da sich ja das Thema Cannabis mit Vorlage der Kostenübernahme erledigt hätte. Und gleich hinten dran fragte ich noch warum sie seine Mutter insgesamt 3 mal belästigt haben, obwohl die Erkenntnis dass es sich offensichtlich um medizinisches Cannabis handelt, das zusätzlich auch noch von der Kasse bezahlt wird, schon beim ersten Besuch belegt wurde, seitens der Mutter. Er sagte "das Cannabis ist egal, es geht uns um den Motorrad Führerschein, ich kann ihn im System nicht finden". Ich Antwortete: "Das liegt vermutlich daran dass er keinen hat". Er stammelte "die Mutter", ich antwortete "die Mutter hatte schon 5 Schlaganfälle und deren Muttersprache ist Polnisch"! Weiterhin sagte ich ihm das es eben Menschen gibt die warum auch immer Angst vor der Polizei haben, bzw. einfach nicht damit umgehen können überfallmäßig verhört zu werden. Dann befragte ich ihn zu seiner Aussage, wie er das mit der einen Woche Abstinenz meint bezüglich des fahren eines Fahrzeugs bezogen auf Cannabis Patienten. Er meinte zusammengefasst, der 1 Nano Grenzwert gilt auch Patienten. Es gibt keinen Unterschied zwischen Cannabis als Genussmittel und als Medizin. Er sprach von Trennungsvermögen, daher die eine Woche Pause, Medizin absetzen wohlgemerkt!
Ich erklärte ihm dass die StVO Sehrwohl zwischen Medikament und Drogenfahrt unterscheidet, ich empfahl ihm den Passus mal nachzuschlagen. Bezüglich des Nanowertes empfahl ich ihm den Beschluss von Gosslar sich mal anzuschauen, er sagte drauf "ja da wurde ja nichts beschlossen", ich erwiderte "dann gilt es wie zuvor - Trennung zwischen Drogen und Medikamentenfahrt"! Und zum Absetzen der Medikamente erklärte ich ihm noch dass ja eigentlich vom Arzt eben ein gewisser Pegel an THC im Blut gewünscht ist, daher ist seine Argumentation unlogisch und er möge sich bitte mal schlau machen.
Dann fragte ich ihn noch wie er es meint mit mein Bekannter solle lieber außerhalb der Wohnung also auf der Straße konsumieren. Seine Antwort "wir waren ja wegen den Nachbarn da, weil die sich wegen dem Geruch beschwert haben". Meine Frage "würden sie ihm das Zigarre Rauchen auch verbieten, weil die Nachbarn sich beschweren"? Er "natürlich nicht", Ich "ein Medikament in der eigenen Wohnung einzunehmen wollen sie aber verbieten". Er "ähm ähm, ja es wäre halt besser für die Nachbarn wenn er raus geht". Meine Antwort "dann empfehle ich ihnen mal beim Bfarm (Bundesopiumstelle) nachzuschauen was die den Cannabis Patienten bezüglich des Konsum empfehlen, bezogen auf die Örtlichkeiten". Dann erklärte ich ihm dass es eben mehr oder weniger gewünscht ist das die Medizin zuhause und unauffällig konsumiert wird. Ich gab ihm auch noch zu bedenken, das der Konsum zu Hause evtl. die Folge hat dass man Stress mit dem Nachbarn bekommt, draußen stehen die Chancen gut mit der Polizei Ärger zu bekommen, was ist wohl besser"? Ich frage auch ob er mir das schriftlich gibt mit dem vor der Tür rauchen, wollte er nicht ;-)
Dann fragte ich ob seine Frage nun geklärt wären, der Termin sich erledigt hat und die aufhören die Mutter oder meine Bekannten zu belästigen. Antwort "ja hat sich alles erledigt, es ging ja nur um den Motorrad Führerschein". Dann sagte er noch das ihm gerade einfällt, vor kurzem haben die einen unter Cannabis angehalten, der war zwar kein Patient aber die Meldung an die Führerscheinstelle ging raus. So what, was will er mir damit sagen??? Ich versuchte ihm nochmals zu erklären, dass er hier unterscheiden muss zwischen Patient und nicht Patient, manchmal hat man das Gefühl man redet mit einer Wand.
Dann meinte er "wenn ich ihren Bekannten mit dem Motorrad anhalte muß ich eine Meldung an die Führerscheinstelle machen". Meine Antwort "ja wegen fahren ohne Fahrerlaubnis da er keinen Motorradführerschein hat". :lol:

Peace ;-)
Speedy-BW
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Re: Mein Anruf bei der Polizei - für einen Cannabis Patient

Beitrag von Speedy-BW »

Das ist mal wieder typisch... für unsere Polizei.
Viele sind nicht mal auf der aktuellen Gesetzteslage. Represalien sind trotzdem an dem Tag
Ich bin ich und das ist gut so :P
littleganja

Re: Mein Anruf bei der Polizei - für einen Cannabis Patient

Beitrag von littleganja »

Speedy-BW hat geschrieben:Das ist mal wieder typisch... für unsere Polizei.
Viele sind nicht mal auf der aktuellen Gesetzteslage. Represalien sind trotzdem an dem Tag
Man muss es denen dann notfalls höflich erklären, aber ich gebe dir Recht erschreckend wenn ein Polizist sich mit Gesetzen nicht auskennt. Es war auch immer wieder der selbe Polizist der vor Ort war, der mit dem ich telefoniert habe. Evtl macht er sich die Mühe was eigentlich seine Pflicht ist und bildet sich diesbezüglich.....
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Hans Dampf
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Re: Mein Anruf bei der Polizei - für einen Cannabis Patient

Beitrag von Hans Dampf »

Ein bisschen OT zwar, aber eben nicht ganz. Gestern im Kino "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" geschaut. Und wenn die Realität nur zu einem Bruchteil dem Bild des durchschnittlichen Kleinstadt-Cops das dort gezeichnet wird entspricht dann bbin ich immer wieder sehr froh unsere - doch meist - gut ausgebildete Polizei zu haben.
Klar könnte noch vieles besser sein, aber Luft nach unten ist auch noch viel. :shock:

Schönen Abend!
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bibia
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Re: Mein Anruf bei der Polizei - für einen Cannabis Patient

Beitrag von bibia »

Müssen die Kollegen auch ne Meldung an die Führerscheinstelle machen wenn ich als Patient Beifahrer bin oder zu Fuss mit meiner Medizin kontrolliert werde? Wie gross ist da die Wahrscheinlichkeit?
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