Morbus Addison

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Scouper
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Morbus Addison

Beitrag von Scouper »

Moin zusammen,
Ich wollte fragen, inwiefern Cannabis als Medizin bei Autoimmunkrankheiten eingesetzt wird.

Der Punkt ist, das ich persönlich an einer anderen seltenen Autoimmunkrankheit leide.
Die Krankheit heißt Morbus Addison. https://de.wikipedia.org/wiki/Nebennier ... suffizienz
Bei dieser Krankheit gebt die Nebenniere die Funktion auf. In der Nebennieren wird das Stresshormon Cortison hergestellt. Dies ist unter anderem für den Sauerstofftransport im Körper zuständig und deshalb lebensnotwendig. Wenn der Körper unter Stress steht, muss die Dosis von mir als Patient angepasst werden. Problematisch ist, das es kein Schnelltest für die Cortisonmenge im Blut gibt, weshalb die Dosierung und der Umgang mit der Krankheit nicht ganz so leicht ist.

Aber nun zum eigentlichem Punkt:
Cannabis hat in Bezug auf die Dosierung und mit dem Umgang enorme Vorteile.
Erstmal vorweg ist Cannabis eine mit Abstand sicherer alternative zu Alkohol, da Alkohol den Körper doch schon ziemlich stark stresst. Aber da im deutschen Gesetz kein Anrecht auf Rausch für die Bürger gibt, ist das schon mal leider irrelevant und hat mit dem medizinischem Einsatz sowieso nichts zu tun.

Die gesundheitlichen Vorteile ergeben sich ganz einfach daraus, das Cannabis den Körper entspannt, sowohl körperlich als auch psychisch. Wenn der Körper entspannt ist, muss ich mir als Patient weit aus weniger Sorgen machen, ob die Cortison-Menge der Situation gerecht wird. Natürlich heißt das jetzt nicht, das ich auf meine Medikation keine Rücksicht mehr nehmen muss, es macht den Umgang nur halt um einiges einfacher.

Wie ich nun in den letzten Tagen mal wieder gemerkt habe, macht Cannabis den Umgang mit der Krankheit nur unglaublich viel leichter, sondern es hilft auch bei Fällen, wo die Cortisonmenge einfach zu niedrig war. Es kann sein das der Körper plötzlich, ohne jede Vorwarnung, unter hohen Stress steht und ich deshalb die 3-fache Menge an Cortison einnehmen muss. Das ist unter normalen Umstände auch überhaupt nicht schlimm, es wird erst schlimm, wenn der Körper auf die zusätzliche Cortisonzufuhr nicht reagiert.

Diesen Fall hatte ich erst vor kurzem. Und dazu sei gesagt, zuwenig Cortison im Blut zu haben ist nicht witzig und unheimlich Unangenehm und im schlimmsten Fall tödlich.
Nachdem ich von der Arbeit krank gemeldet hatte und nach Hause gefahren bin habe natürlich, wie schon zuvor, meine Dosis noch weiter erhöht.
Das hat es zwar davon abgehalten, noch schlimmer zu werden, jedoch hat es die Anderen Effekte des Cortisonsmangel nicht verschwinden lassen.
Ein paar Symptome, die ich dem Moment verspürte, waren Herz-rasen, Kreislaufschwäche (falls man das so nennt) und Apathie, d. h. ich war nicht mehr in der Lage irgendwas geistig bzw. logisch zu verarbeiten.
Bei Cortisonmangel hat man als Mensch auch ein "undefinierbares Unwohlsein". Das ist sehr schwer zu erklären, das formuliere ich das so: Einem geht es einfach beschissen.

Erst als ich dann eine kleine Tüte mit Hash geraucht habe, die nun wirklich nicht hochdosiert war, ging es mir wieder halbwegs "GUT". Zwar immer noch beschissen, aber wenigstens erträglich.
Cannabis hilft dem Körper die Zeit nach einem solchem Cortisonmangel einfach erträglicher zu machen.
Außerdem hat es auch andere positive Folgen in Bezug auf die Krankheit, jedoch ist mir das schon zu kompliziert um hier jetzt noch weiter darauf einzugehen.

Die Fragen, die sich mir stellen sind, wie hoch ihr wohl die Chancen für mich als Patient seht, Cannabis als Medizin verschrieben zu bekommen. Denn leider ist die Krankheit zu selten als das es Studien dazu geben würde.
Es gibt keinerlei Informationen, wie der Konsum von Cannabis bei dieser Krankheit von Vorteil ist. Ich persönlich bin mir auch ziemlich sicher, das ich einer der wenigen, wenn nicht der einzige
in Deutschland bin, der den Konsum mit der Krankheit so durchführt und für sich Vorteile entdeckt hat.
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bushdoctor
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Re: Morbus Addison

Beitrag von bushdoctor »

Scouper hat geschrieben: Die Fragen, die sich mir stellen sind, wie hoch ihr wohl die Chancen für mich als Patient seht, Cannabis als Medizin verschrieben zu bekommen.
Cannabis kann man in der BRD noch nicht verschrieben bekommen... dazu muss erst noch das BtmG geändert werden.

Du könntest aber mit ärztlicher Unterstützung eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Auch bei einer Ablehnung dieser Genehmigung dokumentiert es doch den medizinischen Gebrauch von Cannabis durch Dich, was bei einem eventuellen Strafverfahren von unschätzbarem Wert sein kann...
Scouper hat geschrieben: Denn leider ist die Krankheit zu selten als das es Studien dazu geben würde.
Es gibt keinerlei Informationen, wie der Konsum von Cannabis bei dieser Krankheit von Vorteil ist. Ich persönlich bin mir auch ziemlich sicher, das ich einer der wenigen, wenn nicht der einzige
in Deutschland bin, der den Konsum mit der Krankheit so durchführt und für sich Vorteile entdeckt hat.
Im englischsprachigen Internet (USA) gibt es zumindest viele Patientenberichte (testimonials), die eine Linderung der Beschwerden bei Morbus Addison dokumentieren. Auch J.F.Kennedy hatte Morbus Addison und rauchte wohl öfters im Weissen Haus einen Joint:
http://www.cannabisculture.com/content/ ... ana-office

Was aber klar sein dürfte:
Das Endocannabinoid-System ist nicht direkt bei der Synthese von Corticosteroiden beteiligt. Cannabis hilft also nicht direkt gegen die Ursache von Morbus Addison sondern lindert nur viele, viele Symptome.
Scouper
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Registriert: Mi 6. Apr 2016, 22:48

Re: Morbus Addison

Beitrag von Scouper »

Danke für die sehr informative Antwort.
Es ist schon sehr interressant, das ein US-Präsident auch Pot geraucht hat, wegen der selben Krankheit.
Ich hab mich die Tage mit meiner Endokrinologin unterhalten. Eine Ausnahmegenehmigung hatte ich zwar noch nicht dabei, jedoch war sie dem ganzen nicht Abgeneigt. Sie hat mir zwar gesagt, das sie das so direkt nicht gut heißen kann, aber sie meinte das es komplett verständlich wäre. Und sie hat mir die Uniklinik in Würzburg ans Herz gelegt, falls ich die mal kontaktieren möchte.
Ich erkundige mich mal über die Ausnahmegenehmigung, aber vielen dank für die recht schnelle Antwort.
Martina
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Registriert: Mi 19. Sep 2018, 23:34

Re: Morbus Addison

Beitrag von Martina »

Hallo und Moin, vor über 20 Jahren wurde bei mir Morbus Addison festgestellt, meine Tablettendosis sind täglich 40mg. Ich konsumire jetzt seid 28 Jahren und merke, das es mir mit Cannabis meine körperlichen Schmerzen erträglicher werden. Vor 3 Jahren wurde mur vom Arzt gesagt, das ich zusätzlich noch Atrose in den Gelenken habe. Diese Schmerzen Tag und Nacht zu haben und nicht zu wissen wie man sich hinlegen soll weil egal wie, immer irgend ein Gelenk höllische Schmerzen bereitet. Doch von meiner Ärztin bekomme ich nur die Ibuflan 600, die aber nach 16 Jahren einnahme auch nichts mehr . Doch durch den Konsum von Cannabis sind sie erträglicher geworden. Ich kann arbeiten ohne vor Schmerz alles fallen zu lassen und keiner versteht es, das ich es nehme, nicht um dicht zu werden sondern um so leben zu können wie jeder andere gesunde Mensch.
zopfhalter
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Re: Morbus Addison

Beitrag von zopfhalter »

Ich kann das oben Geschriebene bestätigen.
Meine Nebenniere ist leider auch nicht mehr leistungsfähig und ich bin auf Cortison täglich angewiesen. Mit Cannabis, besonders den Indicasorten kann ich die Dosis bei 10mg lassen. Wenn ich NUR Hydrocortison nehme komme ich oft auf 25mg. Zum Glück gibt es Ärzte, die Cannabis auch als Medizin im Falle der Nebenniereninsuffizienz verschreiben. Also nur Mut!
zopfhalter
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Registriert: Sa 14. Apr 2018, 18:16

Re: Morbus Addison

Beitrag von zopfhalter »

Ich habe selbst eine Nebenniereninsuffizienz. Jedoch habe ich Probleme mit Cannabis, bin dann oft sehr aufgedreht und merke bei verschiedenen Sorten keine wirklich Entspannung. Vielleicht sollte ich einen höheren Anteil an CBD wählen?
Wie sind Eure Erfahrungen.
Danke
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