"Illegal bis in den Tod"

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Sabine
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Registriert: Fr 18. Apr 2014, 09:15

"Illegal bis in den Tod"

Beitrag von Sabine »

"Ein Krebspatient aus Ostfriesland hat seine Symptome mit einer Paste ausden Niederlanden gelindert. Dabei haben sich Ärzte und Pflegekräfte strafbar gemacht

Wolfgang Keller* ist tot. Er starb vor vier Wochen mit 49 Jahren. „Viel zu jung“, steht in der Traueranzeige. Wolfgang Keller hat sich wütend gegen das Sterben gewehrt. Der Krebs war stärker. Noch als ihn die Krankheit ans Bett fesselte, telefonierte der KFZ-Mechaniker aus der Gegend von Aurich mit Kunden, machte Termine, versuchte sein Geschäft zu organisieren. „Hör ’ doch auf“, sagte seine Frau. „Es gibt doch Wichtigeres.“ Wichtiger waren die Familie, seine Frau und die Kinder. Wolfgang Keller wollte mit seiner Familie leben. So lange wie möglich. Mit dem Tod im Nacken und trotz der Schmerzen, die ihn quälten.

Sein Krebs war „austherapiert“, wie sein Onkologe sagte. Aussicht auf Heilung bestünde nicht, so der Arzt. Er klammert sich an jeden Strohhalm, der Hoffnung verspricht. Resigniert ist er nicht, nur wütend, verzweifelt, unruhig. „Es gibt Menschen, die wir nach herkömmlichem Wissen nicht mehr heilen können“, sagt seine Palliativärztin Karola Wiedemann*. „Dann gilt es, das Leben erlebbar und genießbar zu gestalten“, sagt die Palliativärztin. „Dafür müssen Symptome der Krankheit und Nebenwirkungen der Krebstherapie wie Schmerzen, Übelkeit oder Depressionen eingeschränkt werden.“
Im Fernsehen sehen sie durch Zufall einen Film über Cannabis als Krebsmedikament. Der Film spielt mit der Hoffnung der Todgeweihten, gerettet zu werden. Endlich sei ein „Wundermittel“ gegen den Krebs gefunden, verbreitet der „Erfinder“ eines Cannabis-Extraktes, das er illegal vertreibt.

Karola Wiedemann differenziert: „Etwa zehn Inhaltsstoffe wirken in Cannabisprodukten. Wie sie genau wirken, wissen wir nicht.“ Wahrscheinlich sei nur ein Wirkstoff, das Tetrahydrocannbinol, berauschend, die anderen nicht. „Aber sie scheinen zu helfen, die Nebenwirkungen einer herkömmlichen Krebstherapie zu mildern.“ Die Stoffe wirkten gegen Übelkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit und vor allen Dingen gegen Schmerzen. „Das zählt. Das macht Cannabisprodukte zu einer wichtigen Option in der Palliativmedizin“, unterstreicht die Ärztin. „Es geht hier nicht darum, einen schnellen Joint zu rauchen.“
...
Wolfgang Keller fragt seine behandelnde Ärztin hoffnungsvoll: „Glauben Sie, dass das Cannabis-Öl auch gegen den Krebs hilft?“ Sie antwortet: „Wenn Sie essen können, keine Schmerzen haben und ihre Familie erleben können, dann ist das doch gut.“ Sie und der Pflegedienst decken die illegale Therapie, weil sie ihrem Patienten nutzt.

Patient, Familie und Therapeuten haben die Grenze zur Illegalität überschritten. Zwar ist die Anerkennung von Cannabis als Medikament in Deutschland im Fluss, bis Ende des Jahres erwarten Experten eine Klärung. Eine Gesetzesvorlage wird derzeit im Bundesgesundheitsministerium erarbeitet. Aber wer jetzt Cannabis in die Krebstherapie einbaut, befindet sich mit einem Fuß im Knast."


http://www.taz.de/!5295155/

Boah, da krieg ich in aller Früh schon wieder einen Hals ! :evil: (aber keine Sorge, das gibt mir Kraft, weiter zu kämpfen!)

Ganz klein tauchen Depressionen bei einer Krebserkrankung in einem Satz auf. Und gehts nicht eine Nummer kleiner : richtige Depressionen sind sicher bei nicht wenigen Patienten ob dieser Diagnose und den Auswirkungen vorhanden. Aber auch die Vorstufen ( Traurigkeit, Mutlosigkeit etc.) lassen sich gut mit THC "behandeln".
Lebe ja seit 8 Jahren mit der Diagnose "unheilbar" und kenne die verschiedenen Stadien. Da ich GottseiDank mit einem "robusten Gemüt" ausgestattet und meinen Frieden mit der Diagnose gemacht habe, mußte ich bisher auch nicht die Dienste eines Psychoonkologen in Anspruch nehmen.

Aber in unserer jetzigen Politik und öffentlichen Meinung sind noch so viele calvinistische und selbstquälerische ("Leiden Christi") Aspekte vorhanden, das selbst Todkranken a bisserl Spaß und Seelenfrieden verweigert und abgesprochen wird. Bloss kein THC ! und wenn, dann nur mit dem Mäntelchen Medizin.
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