PTBS und Cannabis? Bitte um Hilfe..

Brasco58
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PTBS und Cannabis? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Brasco58 »

Hallo Freunde
Ersrmal muss ich sagen das ich es klasse finde das es solche Foren und hilfsbereite Menschen gibts.
Ich bedanke mich im Voraus :)

Nun zu meinem Problem:
Ich bin 28 Jahre alt und hatte 2007 einen schweren Verkehrsunfall als Beifahrer gehabt. Mir wurde die rechte Niere genommen, lag 4 tage im Koma, hatte wirklich viele tödliche Verletzungen die ich nicht aufzählen möchte. Ich war laut den Ärzten schon Tod, nur durch ein Wunder lebe ich noch..

Aber ich leide psychisch heute noch unter den Folgen des Unfalls (Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Auch wenn es solange her ist. Ich habe gemerkt das ich nicht mehr wie früher bin . Habe viele Freunde und Menschen verloren, die mir lieb waren. Ich war nach diesem Unfall immer extrem aggro und sehr reizend. War sehr hyperaktiv, sehr hibbelig. Habe sehr abgebommen, konnte so gut wie kaum was essen. Nachts konnte ich meistens nicht schlafen, da ich diese Bilder vom Unfall noch sehe. Auch manchmal kurz vor dem einschlafen. Stehe dann schweißbadend auf und muss erstmal nach Luft schnappen weil mir die Luft wegbleibt. Da kriege ich auch richtige Panik manchmal..


Dann hat mir ein Freund empfohlen Cannabis zu probieren und seid ca. 10-11 Monaten rauche ich täglich Cannabis und ich merke wie ich ruhiger werde. Die Kommunikation fällt mir leichter, ich kriege keine Aggrotrips. Was von Vorteil ist: Ich kann nachts endlich ruhig schlafen ( Gott sei Dank) und ich verstehe mich mit den Menschen besser als wie vorher.
Durch das Rauchen von Cannabis habe ich mit Zigaretten rauchen und Alkohol trinken komplett aufgehört.


Die Lösung für all das wäre eine psychologische Behandlung laut Hausarzt.
Ich weiss das es nix bringen wird ich kenne mich selber am besten. War auch beim Psychologen und Therapeuten vor einigen Jahren aber es hat mir leider nicht geholfen.
Auf Tabletten habe ich keine Lust. Pharmaindustrie und Nebenwirkungen..Ich will das Cannabis auch nicht gutreden. Es ist ja auch nicht so das ich nicht andere Wege probiert habe. Aber wie gesagt bei Cannabis treten die Symptome einfach nicht mehr auf und ich fühle mich besser und gesünder.

Meint ihr ich habe da ne Chance das es bei mir legalisiert wird? Mein Hausarzt konnte mir leider nicht helfen.
Wohne in Köln und für jede Hilfe wäre ich sehr dankbar.
Zuletzt geändert von Martin Mainz am So 1. Apr 2018, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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bushdoctor
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von bushdoctor »

In anderen Ländern (USA, Kanada, Israel) wird Cannabis schon bei PTBS verschrieben...
Mit den neulich auf den Weg gebrachten gesetzlichen Änderungen könnte es ab März schon soweit sein, dass Dein Hausarzt Dir Cannabis verschreiben kann. Zumindest auf Privatrezept...

...für eine Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse wirst Du aber vermutlich einen "Fachartz" finden müssen, der Dir bescheinigt, dass NUR Cannabis bei Dir hilft.

Ich möchte Dir nicht die Hoffnung nehmen, aber das dürfte zur Zeit noch etwas schwierig werden, da v.a. die Psychologen und "Artverwandte" extrem große Vorurteile gegenüber Cannabis haben...
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Cookie
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Cookie »

Richtig, auf Privatrezept solltest Du Cannabis Blüten ab März auf alle Fälle legal vom Arzt verschrieben bekommen können. Wenn Dein Hausarzt oder Psychologe das nicht macht, suche Dir einfach einen anderen Arzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein vernünftiger Arzt, dem Du Deine Anamnese wie oben beschreibst, Dir das verweigern würde bzw. überhaupt darf! Ansonsten würde ich mich fragen, wozu die Gesetzesänderung gemacht wurde :)!

Gute Besserung bzw. Linderung auf Dauer!
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Brasco58
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Brasco58 »

Erst mal Danke für eure schnellen Antworten.
Ja davon habe ich auch schon mitbekommen. In den genannten Ländern wird PTBS mit Cannabis behandelt.

Die Gesetzesänderung ist ja eigentlich auch der Grund warum ich hier den Post eröffnet habe :)
Nachdem Arztbesuch bezweifle ich allerdings das mir irgend ein Arzt mal ebenso ein Rezept für Cannabis aufschreibt...
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bushdoctor
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von bushdoctor »

Brasco58 hat geschrieben: Nachdem Arztbesuch bezweifle ich allerdings das mir irgend ein Arzt mal ebenso ein Rezept für Cannabis aufschreibt...
Du behandelst Dich seit fast einem Jahr (subjektiv) erfolgreich mit Cannabis! Du möchtest es aber nicht mehr illegal tun, weil Du (zu recht!) Angst vor einer drohenden Strafverfolgung hast...

...wie wäre es, wenn Du jeden Arzt, der Dir Cannabis nicht verschreiben will, bittest, Dir diese Weigerung einfach schriftlich zu geben, damit Du im Falle einer Strafverfolgung vor Gericht einen Beleg hast, dass Du es zumindest versucht hast.

...dies könnte zumindest eine Strafminderung im Falle des hoffentlich niemals eintretenden Falles bedeuten!

Nochmal: Auf Privatrezept, d.h. solange Du die Kosten selber trägst, sollte es weniger problematisch sein, Cannabis verschrieben zu bekommen.
Ernst Berlin
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Ernst Berlin »

Brasco58 hat geschrieben:Erst mal Danke für eure schnellen Antworten.
Ja davon habe ich auch schon mitbekommen. In den genannten Ländern wird PTBS mit Cannabis behandelt.

Die Gesetzesänderung ist ja eigentlich auch der Grund warum ich hier den Post eröffnet habe :)
Nachdem Arztbesuch bezweifle ich allerdings das mir irgend ein Arzt mal ebenso ein Rezept für Cannabis aufschreibt...
Warum sollte er? Ein BTM Rezept ist nicht zum Spaß da, damit verschreibt man sonst Morphium.
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overturn
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von overturn »

Lieber Mörnest,
Mörnest hat geschrieben: Warum sollte er? Ein BTM Rezept ist nicht zum Spaß da, damit verschreibt man sonst Morphium.
bitte lies noch mal Brasco58s Beitrag. Es wäre ja nicht einfach mal so, und es wäre auch nicht aus Spaß. Dass sich Ärzte hier besonders zieren, ist allerdings völlig korrekt (man nennt dies mitunter auch "Opiophobie").

-

So wie ich es verstehe, ist es zukünftig mit einer zwangsweisen Durchprobiererei nahezu sämtlicher alternativer Mittel vorbei. Tatsächlich scheint dies in den Medien teils nicht immer klar kommuniziert.

Vielleicht wäre es auch möglich, eine psychologische Behandlung mit einer Cannabisabgabe zu verbinden. Denkbar, dass es zukünftig einige Praktiker geben wird, die zu einem derartigen "Tauschhandel" bereit wären.

Beste Grüße und alles Gute!
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Ernst Berlin
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Ernst Berlin »

Sorry, ich habe nicht Brasco58 gemeint, falls das so angekommen ist. Entschuldigung.
Mit Spass Patienten meinte ich natürlich Menschen die der Meinung sind es wäre das leichteste bei jedem x Beliebigen Arzt zu bekommen. Die meisten Ärzte können nur begrenzt verschreiben und wenn nun jemand mit einer Haltung rein kommt er MÜSSTE verschreiben zeigt er nur wo der Maurer das Loch gelassen hat. Das ich nicht explizit geschrieben hatte das ich Mitlesende meine die eventuell denken man könne Ärzten mit einer Geschichte kommen um schnell Weed zu erhalten, sorry, Asche auf mein Haupt. Ich bin mir auch sicher das ein Hausarzt der einen eventuell nicht gut kennt, eine Überweisung zu einen Facharzt gibt, der einen wiederum das erzählt was Brasco58 bereits erlebte. Es bleibt nur eines, je nach Krankheitsbild den richtigen Facharzt suchen und überzeugen. Aber nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen, sondern sachte.
Bei einer Psychischen Krankheit sollte man eventuell auch einen Psychiater oder Psychologen aufsuchen und keinen Schmerztherapeut.
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Brasco58
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Brasco58 »

Hallo Leute

Also danke erst für eure Tipps.
Aber wie gesagt, es ist verdammt schwer einen Arzt zu finden, der einen dabei unterstützt.
Ich war jetzt bei 3 Ärzten und keiner konnte mir helfen. Einer der Ärzte wollte mich wieder zu meinem Hausarzt schicken. Aber dann hab ich auch sowas zuhören bekommen: "Da müssten Sie zum Physiotherapeuten oder Psychologen" heißt es, obwohl ich erklärt habe, das ich schon da war und sich in den Jahren nix geändert hat. Im Gegenteil. Ich habe offen gesagt das mir Cannabis hilft bei: Schlaf, Essen, Kommunikation, kein Alk, keine Zigaretten usw.. aber wie gesagt, die Ärzte wollen oder können mir nicht helfen. Schriftlich wollte ich die Verweigerung haben, aber die habe ich auch nicht bekommen :) .
Ich wohne in Köln und wäre bereit auch weiter weg zufahren, um einen Arzt zu finden der mich dabei voll unterstützt, denn hier habe ich die Hoffnung aufgegeben.. Ich habe das Gefühl nicht ernst genommen zu werden, was mir wieder die Hoffnung nimmt, einen anderen Arzt zu besuchen..
Shimenski
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Shimenski »

Das Problem ist vielleicht, dass sich viele einfach nicht wirklich vorstellen können, wie heftig PTBS eigentlich sein kann und wie hart diese in die Lebensqualität eingreift.

Leider ist es meiner Erfahrung nach so, dass gerade bei Psychologen der "Markt" überschwemmt ist.
Unter diesen ganzen Psychologen/Therapeuten einen zu finden, zu dem man ein gutes Vertrauen aufbaut ist extrem schwer.
Kenne sogar einige, wo es mehr als 10 Jahre und durchprobieren von Ärzten gedauert hat um endlich einen passenden zu finden.


Aber zurück zu deinem Thema.

Ich selbst kenne mich leider zu gut mit so einer Störung aus muss aber dazu sagen, dass die fehlende Bildung in Sachen Cannabis bei Ärzten wohl noch lange dauern wird.. Gerade was Psyche angeht, da kann man auch in manchen Fällen ziemlich "auf die Schnauze fallen" und ein paar unschöne Momente erleben (ist mir selbst auch schon passiert).

Mein Tipp:
Probier noch ein paar mal einige andere Psychologen aus und bau etwas Vertrauen auf. Hoffentlich wird einer dann merken, wie sehr dir Cannabis dabei hilft und du schlechte Erfahrungen gegenüber traditioneller Medikamente hast.
Brasco58
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Brasco58 »

Danke für eure Antworten und Tipps.
Ich wollte euch aktuelle Infos durchgeben:
Ich war bei meinem (alten) Hausarzt und habe Ihn dann alles so erzählt, wie ich es hier gemacht habe. Ich staunte nicht schlecht, endlich ein Arzt der mir zuhört. Er sagte auch das er bereit sei mich auf diesem Weg zu unterstützen und fragte mich auch wieviel ich rauche. Ich hab um die 20-25 Gramm im Monat gesagt und er machte währenddessen auch Notizen im Computer. Außerdem erwähnte ich nebenbei, das es ja am 1.3 gesetzlich eh bischen lockerer wird und er hat mir auch zugestimmt, allerdings würde es trotzdem nur durch einen Antrag funktionieren. Ich habe den Arzt gefragt, ob er es nicht auf Rezept schreiben könne? (oft im Internet gelesen). Er sagte zu mir, das man trotzdem einen Antrag stellen muss, damit das überhaupt in Kraft tritt und auch Rezepte schreiben darf.
Der Arzt braucht also einen aktuellen Bericht meiner Lage (Ptbs) und hat mir eine Überweisung (an Psychiatrie) mit der Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung mitgegeben, mit der dann zum Psychiater gehen soll. Ich dachte ok, den Arzt hab ich schonmal auf meiner Seite und der Rest wird einfach.
War dann heute mit der Überweisung beim Psychiater und musste erstmal 5 Stunden warten bis ich dran komme. So ätzend...(Praxis ohne Termin)

Als ich dann dran kam, wurde ich leicht nervös und mein Arzt meinte ich soll genau dasselbe erzählen, was ich Ihm auch erzählt habe. Habe von den ganzen Symptomen erzählt, Schlafstörung, Alpträume, kein Appetit, das meine Hände Zittern einfach alles und das ich keine Tabletten wegen meiner Niere möchte.Ich konnte auch um ehrlich zusein nicht ans Ende kommen, weil er mich irgendwie nicht ernst genommen hat und fragte mich ob er ein Supermarkt wäre und ob ich einfach so mal ne Erlaubnis kriege. Das Zittern, sagt er: kommt von, wenn ich kein Gras rauche, es soll der Entzug sein. Aber ich habe Ihm ja deutlich klargemacht, das das alles vorher war und erst nach dem Cannabis alles weg ist!!
Ich wusste nicht was ich sagen soll und sagte, das er mich missverstanden hat. Dann hab ich Ihm meine alten Berichte gezeigt (auch vom Psychiater) aber er meinte dann, die sind zu alt, woher soll ich wissen was du in 10 Jahren alles gemacht hast, denkst du das ist ein Supermarkt? Kommst hierhin und denkst kannst einfach haben was du willst.!?!

Ich war einfach nur baff, bin dann auch bischen lauter geworden und gesagt was er eigentlich für ein Psychiater sei? Ich war so wütend, echt, hätte dem am liebsten eine reingehauen!! Aber hab mir dann die Überweisung geschnappt, die Tür zugeknallt und bin gegangen.
Ich hatte erst Hoffnung, als mein Arzt meinte ok, ich unterstütze dich auf deinem Weg. Aber mir ist jetzt klar, das der Psychiater am längeren Hebel sitzt und das will ich mir nicht nochmal antun. Aufjedenfall wollte ich mich bei euch bedanken.
Danke nochmal
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Martin Mainz
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Martin Mainz »

Hallo Brasco!

Arroganz gepaart mit Macht fördert das Schlimmste im Menschen.

Gib bitte nicht auf, Rückschläge sind normal bei so einer Suche. Daß Du gleich beim zweiten Schritt so einen Fiesling vorgesetzt bekommst ist hart und schreckt ab. Aber rede wenigstens nochmal mit Deinem Arzt darüber, wie es gelaufen ist. Solltest Du noch eine zweite Gelegenheit woanders wahrnehmen, nimm eine Vertrauensperson mit. Die oder der muss sich nicht mit Deiner Krankheit auskennen, oder Fachwissen haben, aber emotional als Schutzschild und Anker dienen.

Lerne aus dieser Erfahrung, beim zweiten Mal wird es bestimmt etwas einfacher.

Beste Wünsche auf Deinem Weg und Grüße, Martin
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
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Cookie
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Cookie »

Hallo Brasco,

wenn Dein Hausarzt Dich unterstützt, kann er Dir auch selbst ein solches Rezept ausstellen. Es braucht dazu (ab Freitag wie es aussieht) keinen Antrag bei der BfArM mehr!!

Viel Erfolg und alles Gute!

PS: Ich habe es an anderer Stelle schon gesagt, aber ist diesen Ärzten eigentlich bewusst, dass sie sich einer unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen? So ein... nun, Du kannst es Dir denken.
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HerrChaos
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von HerrChaos »

Moin Brasco.
Ja, bitte geb nicht auf.
Du hast offenbar mit deinem Hausarzt schon einen Arzt gefunden der dich unterstützt.
Wenn ich das richtig verstehe, möchte dieser nun bloß noch eine aktuelle Diagnose von einem Facharzt, um Dich daraufhin richtig behandeln zu können. Eventuell auch zur Kostenübernahme bei der GKV.
Dafür ist es nicht notwendig mit dem Psychiater über Cannabis zu sprechen. Psychiater sind meistens besonders kritisch gegenüber Cannabis eingestellt. Die meisten mögen es zudem überhaupt nicht, wenn direkt nach Medikamenten gefragt wird. Hättest Du ihn direkt auf Alpraz o.Ä angesprochen, hätte er Dich vermutlich genauso (unverschämt) behandelt. Psychiater haben es leider oft mit Menschen zu tun, die sich ihren Rausch auf Rezept erschleichen wollen. Bei Cannabis liegt die Vermutung nunmal besonders nah. Was leider durch viele Kommentare oder Videos von Idioten, wie z.B Openmind auf youtube, bestätigt wird. Auch wenn die Art und Weise ziemlich unverschämt ist, möchte ich den Psychiater hier etwas in Schutz nehmen.

Ich denke Du solltest zu einem anderem Psychiater gehen, ihm Deine Symptome schildern, und die Diagnose PTBS bestätigen lassen. Mit der Diagnose vom Facharzt, gehst Du dann zu Deinem Hausarzt, und besprichst mit diesem dann die Möglichkeiten einer Behandlung mit Cannabis.
Mach Dir keine Sorgen, das wird schon.
MFG Johannes
Brasco58
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Brasco58 »

Danke für die Hoffnung und Kraft die ihr mir gebt.
Also das erste was ich mache: bis Freitag warten. Wenn mein Arzt dann bei der BfArM kein Antrag mehr stellen braucht, dann wird er mir das sicherlich sagen, denke ich mir mal.

Aber wie ich jetzt aus den Kommentaren gelesen habe, habe ich 2 Optionen:

Option 1: Zum Psychiater nehme ich eine Vertrauensperson mit, die mich dann auch dort unterstützt und auch teilweise mitredet und von meinen Symptomen erzählt.

Option 2: Ich gehe mit meiner Überweisung zum Psychiater aber erwähne nix vom
Cannabis und lasse mich normal behandeln bis ich diese Diagnose über Ptbs bestätigt kriege und in der Hand habe.

Wobei mir allerdings paar Fragen durch den Kopf gehen:

-Ich meine klar Ärzte haben Schweigepflicht, aber auch von Arzt zu Arzt? Schließlich gehe ich ja mit der Überweisung von meinem (Haus)Arzt dahin.
-Reicht es in der Diagnose alleine, wenn die Ptbs bestätigt wird und ich diese dann zu meinem (Haus)Arzt bringe oder muss in der Diagnose auch stehen, das ich Cannabis zu mir nehme bzw als Medikament brauche.

Wie gesagt, möchte dann bei dem neuen Psychiater nicht direkt mit Cannabis ankommen damit sich das gleiche Szenario nicht wiederholt..
Sabine
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von Sabine »

Zumindest zu der ärztlichen Schweigepflicht kann ich was sagen :

bei einem Erstbesuch muss ja meistens einen Zettel/Anamese mit den wichtigsten Daten ausfüllen. Dort wird dann auch abgefragt, an welchen Arzt man die Praxis die Ergebnisse schicken soll und somit von der Schweigepflicht entbunden ist.
HerrChaos
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von HerrChaos »

In der Regel wird vom Facharzt erfragt, ob ein Bericht an den überweisenden Arzt geschrieben werden soll. Macht auch Arbeit so n Bericht. In jedem Fall kannst du dem aber wiedersprechen und dich auf die Schweigepflicht berufen. Macht in deinem Fall wenig Sinn, du brauchst den Bericht ja.
Wenn dein Hausarzt dich mit Cannabis behandeln möchte, sollte eine Empfehlung des Facharztes für Cannabis explizit, nicht nötig sein. Das weiß aber nur dein Hausarzt.
Ein umfangreicher Bericht mit Darstellung des Krankheitsverlaufs, aktuell bestehender Symptomatik, Einschätzung von Leidensdruck und Behandlungsbedürftigkeit, bereits durchgeführten Therapien und eine Behandlungsempfehlung, wäre aber sicher gut, damit dein Hausarzt weiß, woran er bei dir ist.
Der Psychiater wird die Behandlungsmöglichkeiten mit dir durchsprechen und diese im Bericht auch dem Hausarzt aufzeigen.
Wenn du ein gutes Gefühl dabei hast, kannst du ihn eventuell vorsichtig auf die Alternative(!) Cannabis ansprechen, um ggf eine direkte Behandlungsempfehlung für Cannabis vom Psychiater zu bekommen. Bei Zweifel nicht tun.

Option 1 und 2 schliessen sich nicht aus.
Eine Vertraunsperson mitzunehmen ist eine sehr gute Idee.
Mache ich auch oft.

KP ob ich dich richtig verstehe?
Eine Behandlung bis zur Diagnose ist nicht notwendig.
Die Diagnose sollte dir nach einem ersten FacharztTermin sicher gestellt werden können.

"Ich habe den Arzt gefragt, ob er es nicht auf Rezept schreiben könne? (oft im Internet gelesen). Er sagte zu mir, das man trotzdem einen Antrag stellen muss, damit das überhaupt in Kraft tritt und auch Rezepte schreiben darf. "

"Also das erste was ich mache: bis Freitag warten. Wenn mein Arzt dann bei der BfArM kein Antrag mehr stellen braucht, dann wird er mir das sicherlich sagen, denke ich mir mal. "

Es kann gut sein, dass dein Arzt hier einen Kostenübernahmeantrag bei der Krankenkasse meint. Wenn, hast du einen gut informierten Arzt.
Frage ihn am besten nochmal.
Und ansonsten sprich ihn ruhig noch einmal auf die kurz bevorstehende Gesetzesänderung an. Gehe nicht davon aus, dass er sich selbst informiert. Nimm ihm etwas Mühe ab(Im Ärzteblatt Heft 8 von 24 Feb ist ein toller Artikel von Prof'in. Dr. Müller-Vahl und Dr. Grotenhermen). Ärzte haben leider zu wenig Zeit. Und die meisten dazu wenig Bock, wenn es um Gras geht.
Er kann dir nächstens Cannabis ohne Antrag auf einem Privatrezept verschreiben. Für ein Kassenrezept sollte er allerdings vorher die "Genehmigung" der Krankenkassse über die Kostenübernahme haben. Wegen Verordnungsbudget. Dafür macht ein umfangreicher Facharztbericht auf jeden Fall Sinn.

Bitte nicht falsch verstehen. Wenn Cannabis dir hilft ist das sehr gut. Ich lese aber heraus, dass du noch keine oder kaum andere Behandlungsmögliuchkeiten probiert hast. Solltest du ausdrücklich Cannabis wollen, würde ich mich darauf einstellen bei einem Arzttermin gegen folgendes argumentieren zu können.
Es gibt viele Medikamente die dir ebenfalls gut helfen können, und deren Verordnung und Gebrauch mit weit weniger Umständen und Mühen verbunden sind. Damit könnte dir eventuell schneller und ebenfalls gut geholfen werden.
Eine Behandlung mit Cannabis, -auch wenn legal, kann Patienten sehr belasten und andere Probleme mit sich bringen. Führerschein, Nachbarn, Arbeit, Freunde...
Nicht alle Tableten sind chemisches Teufelszeug. Muss ja nicht gleich ein Benzo sein.
Ich meine das Ernst.

Kein Arzt muss dir Cannabis verschreiben. Auch wenn sich das hier einige so wünschen. Mit unterlassener Hilfeleistung hat das nix zu tun. Echt nicht. Wenn ich so was hier lese wird mir übel...
Ich hoffe du bist beim Psychiater nicht allzu laut geworden bei deinem Abgang. So etwas könnte auch in einem Bericht auftauchen und dich bei deinem Hausarzt in Verruf bringen.
Als Cannabispatienten sollten wir uns immer besonders gut benehmen, da ja unverständliucherweise oft das Gegenteil von uns erwartet wird.


Ich hoffe du findest schnell einen guten Psychiater. Wartezeit eventuell mit Privatrezept vom Hausarzt überbrücken.

GHutes Gelingen!
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

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HerrChaos hat geschrieben:Kein Arzt muss dir Cannabis verschreiben. Auch wenn sich das hier einige so wünschen. Mit unterlassener Hilfeleistung hat das nix zu tun. Echt nicht. Wenn ich so was hier lese wird mir übel...
Wenn erfahrungsgemäß nichts anderes geholfen hat, der Patient bereits eine solche Leidensgeschichte wie Brasco hinter sich hat und er auch psychologisch betreut wurde ohne Erfolg, oh ja, dann muss der Arzt das tun. Evtl. mag er nicht, weil das Thema dem Arzt unbekannt ist und dubios erscheint (Drogen!), aber er kann nicht so tun als sei der Patient nicht Teil des Geschehens, er kann auch nicht über die Interessen und das Wohl des Patienten hinweg irgendetwas anderes tun oder verordnen! Abgesehen davon: Einen Patienten als Marihuana abhängig zu betiteln (sinngemäß), wenn dieser ihm erklärt, dass z. B. das PTBS-induzierte Zittern aufhört, wenn er Cannabis einnimmt, grenzt nicht nur an Hilfsverweigerung, sondern ist mit allgemein anerkannten ärztlichen Grundsätzen nicht vereinbar. Mir wird übel, wenn so mit Patienten umgegangen wird!

Sorry, aber das musste ich einfach loswerden :)!
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HerrChaos
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

Beitrag von HerrChaos »

Ja. Das wird der Arzt auch tun. Wenn jemand Hilfe benötigt, wird der Arzt im Zuge seiner Möglichkeiten helfen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten. Wenn der Arzt sich aber mit Cannabis nicht auskennt, er sich nicht damit beschäftigen möchte oder kann(Zeit), dann kann und wird er denjenigen nicht mit Cannabis behandeln. Und das muss er auch nicht. Wenn ich mich beim Zahnarzt nicht röntgen lassen möchte, muss ich mir einen anderen mit Ultraschall suchen. Ich kann den Arzt nicht zwingen, sich das Arbeiten mit Ultraschall beizubringen. Und er mich nicht mich röntgen zu lassen. Natürlich musst du nichts mitmachen über deinen Willen hinaus. Genauso muss das ein Arzt über seinen Willen hinaus aber auch nicht. Denn wie ein Arzt dich behandelt, liegt allein in seinem Ermessen und orientiert sich hoffentlich an seinen Möglich- und Fertigkeiten. Bist du damit nicht einverstande, brauchste einen Anderen.
Es ist leider oft in DE so, dass wir unsere Rechte sehen, die der anderen aber nicht.
Mein Hausarzt will mich auch nicht mit Cannabis Therapieren. Das macht eine Fachärztin der Psychiatrie. Ich bin auch austherapiert seit 2005. Das ist trotzdem sein Recht. Auch wenn ich das Recht auf eine Behandlung mit Cannabis habe.
Ich lasse mich aber auch lieber von jemandem behandeln, der sich damit auskennt bzw den ich nicht erst, -womöglich gegen seinen Willen, überzeugen muss.

Ich wollte niemanden angreifen!
Bloß feststellen, dass es sich hierbei nicht um unterlassene Hilfeleistung handelt.
Das mit dem übel werden, hätte ich mir besser gespart. Entschuldigung.
Hatte dabei so einen schreinden Kiffer vor Augen der vor einem Arzt steht, sein Recht auf Cannabis lauthals einfordert und dabei mit unterlassener Hilfeleistung droht. Ein solches Szenario hätte schlechten Eindruck auf die Gesellschaft. Genauso wie etwa das Video auf Youtube, wo ein Ausnahmepatient sich aufregt, weil die Polizei ihm den provokanten Konsum in der Öffentlichkeit(Bahnhof) verwehren möchte.


Natürlich finde ich das Verhalten des Psychiaters in dem Fall von Brasco, auch unter aller Sau. Dachte das wäre eh klar.
Das ist eine Frechheit von dem Arzt. Diesem Menschen gehören Anstand und Manieren beigebracht.
Auch gerade deswegen würde ich ihm, bei einem äußerst höfflichen Abgang, genau diesen Respekt entgegen bringen, um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, und ihn nicht durch Aufhebens meinerseits darum, noch in seiner pauschalen Ablehnung gegenüber Cannabiskonsumenten zu bekräftigen.
Das bringt niemanden weiter. Für den Patienten nur Aufregung und eventuell einen schlechten Ruf.

Großgeschrieben, damit Brasco das schnell lieset und einem eventuellen negativen Bericht des Psychiaters an den Hausarzt zuvorkommen kann.

Besten Gruß
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Re: Legalisierung möglich? Bitte um Hilfe..

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So kann ich mit dem Gesagten schon besser umgehen ;)!

Mir geht's einfach darum, dass Betroffene sich nicht so schnell geschlagen geben dürfen. Ich selbst hatte im Rahmen meiner zweiten Krebstherapie vor der OP den Ärzten per schriftlicher Patientenverfügung damals eine Grenze auferlegt, und tatsächlich mit juristischen Maßnahmen gedroht, sollte es zur Überschreitung derselben kommen (es ging darum, ob ich aus der OP gesichtsgelähmt herauskomme oder nicht, selbst wenn Letzteres meinen Tod bedeutet hätte). Man kann durchaus - und ich finde, man sollte auch in gewissen Fällen - etwas "Druck" machen. Manche Ärzte halten sich so sehr für über jeden Zweifel erhaben, dass es im Zweifel nicht anders geht.

Aber grundsätzlich gebe ich Dir recht: mit einem sachlichen Ton und einem guten Verhältnis zum Arzt fährt man im Allgemeinen besser.
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