Re: "Das neue Medizin-Gesetz: FAQ's vom DHV und anderen"
Verfasst: Sa 29. Apr 2017, 08:41
"Nüchterne Fakten über Gras
Seit März haben Mediziner mehr Spielraum, um Cannabis-Arzneimittel zu verordnen. Sie werden von Patienten mit Anfragen überhäuft. Doch eine Antwort zu geben, ist nicht leicht, es herrscht noch Informationschaos. Wo finden Ärzte und Apotheker verlässliche Fakten?
DocCheck wollte es wissen – und fragte bei Hausärzten, Fachärzten und Apothekern nach, ob sich ihre Arbeit verändert hat, seit der Gesetzgeber die Möglichkeiten zur Verschreibung von Cannabisarzneimitteln erweitert hat. Dr. Christa Roth-Sackenheim, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie aus Andernach, erhielt in den letzten Wochen etwa doppelt so viele Anfragen zur Pharmakotherapie mit Cannabis wie zuvor. „Durch das neue Gesetz haben deutlich mehr Patienten die Chance, Cannabis-Medikamente zu erhalten, wenn sie sie tatsächlich benötigen.“
Ein Nachteil sind ihrer Meinung nach teils schräge Erwartungen vieler Laien, die sich vorstellen, ab jetzt gebe es Joints auf Kassenrezept. „Derartige Wünsche gibt es auch in meiner Praxis.“ Das andere Extrem: Gut informierte, medizinisch wirklich bedürftige Patienten kämen mit „differenzierten Fragen“ in die Sprechstunde. Solche Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch sehr gezielt durch Internetrecherche.
Fünf von DocCheck befragte Allgemeinmediziner beziehungsweise Hausärzte bestätigen dies nicht. „Es gab in den letzten Wochen keine Besonderheiten“, so Dr. Michael Müller aus München: Eine Erfahrung, die von seinen Kollegen, aber auch von Apothekern geteilt wird.
„Den Effekt der Gesetzesänderungen merken wir bis jetzt überhaupt nicht“, ergänzt Ingrid Kaiser, Apothekeninhaberin aus Freising. „Wir hatten ein einziges Mal die Anfrage eines Kunden nach Cannabis, weil er es im Fernsehen gesehen hat.“ Er hoffte auf Linderung seiner Schmerzen. „Meiner Meinung nach war er nur sehr schlecht mit Medikamenten eingestellt, das heißt er bräuchte gar kein Cannabis, sondern wirksamere Schmerzmittel.“
Wieviel Zeit tatsächlich erforderlich sein wird, sollte es zu mehr Anfragen kommen, kann Kaiser nicht abschätzen: „Da noch viele Fragen offen sind, stelle ich mir den Aufwand anfänglich noch relativ hoch vor.“
Thomas Leitermann, Apothekenleiter aus Mühldorf am Inn, kann dies nur bestätigen: „Das breite Medienecho der Freigabe hat bei uns tatsächlich nur vereinzelte Anfragen von Personen verursacht, die durch diese Gesetzesänderung wohl nicht gemeint waren.“ Cannabisblüten hat er nach der neuen Regelung bislang noch nicht abgegeben."
http://news.doccheck.com/de/171945/nuec ... eber-gras/
Klar, das die Apothekeninhaber keine Cannabis-Kunden bemerken, wenn die Ärzte nicht verschreiben. Darauf zu schliessen, das kein oder wenig Interesse seitens der Patienten vorliegt, ist zu kurz gedacht.
Seit März haben Mediziner mehr Spielraum, um Cannabis-Arzneimittel zu verordnen. Sie werden von Patienten mit Anfragen überhäuft. Doch eine Antwort zu geben, ist nicht leicht, es herrscht noch Informationschaos. Wo finden Ärzte und Apotheker verlässliche Fakten?
DocCheck wollte es wissen – und fragte bei Hausärzten, Fachärzten und Apothekern nach, ob sich ihre Arbeit verändert hat, seit der Gesetzgeber die Möglichkeiten zur Verschreibung von Cannabisarzneimitteln erweitert hat. Dr. Christa Roth-Sackenheim, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie aus Andernach, erhielt in den letzten Wochen etwa doppelt so viele Anfragen zur Pharmakotherapie mit Cannabis wie zuvor. „Durch das neue Gesetz haben deutlich mehr Patienten die Chance, Cannabis-Medikamente zu erhalten, wenn sie sie tatsächlich benötigen.“
Ein Nachteil sind ihrer Meinung nach teils schräge Erwartungen vieler Laien, die sich vorstellen, ab jetzt gebe es Joints auf Kassenrezept. „Derartige Wünsche gibt es auch in meiner Praxis.“ Das andere Extrem: Gut informierte, medizinisch wirklich bedürftige Patienten kämen mit „differenzierten Fragen“ in die Sprechstunde. Solche Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch sehr gezielt durch Internetrecherche.
Fünf von DocCheck befragte Allgemeinmediziner beziehungsweise Hausärzte bestätigen dies nicht. „Es gab in den letzten Wochen keine Besonderheiten“, so Dr. Michael Müller aus München: Eine Erfahrung, die von seinen Kollegen, aber auch von Apothekern geteilt wird.
„Den Effekt der Gesetzesänderungen merken wir bis jetzt überhaupt nicht“, ergänzt Ingrid Kaiser, Apothekeninhaberin aus Freising. „Wir hatten ein einziges Mal die Anfrage eines Kunden nach Cannabis, weil er es im Fernsehen gesehen hat.“ Er hoffte auf Linderung seiner Schmerzen. „Meiner Meinung nach war er nur sehr schlecht mit Medikamenten eingestellt, das heißt er bräuchte gar kein Cannabis, sondern wirksamere Schmerzmittel.“
Wieviel Zeit tatsächlich erforderlich sein wird, sollte es zu mehr Anfragen kommen, kann Kaiser nicht abschätzen: „Da noch viele Fragen offen sind, stelle ich mir den Aufwand anfänglich noch relativ hoch vor.“
Thomas Leitermann, Apothekenleiter aus Mühldorf am Inn, kann dies nur bestätigen: „Das breite Medienecho der Freigabe hat bei uns tatsächlich nur vereinzelte Anfragen von Personen verursacht, die durch diese Gesetzesänderung wohl nicht gemeint waren.“ Cannabisblüten hat er nach der neuen Regelung bislang noch nicht abgegeben."
http://news.doccheck.com/de/171945/nuec ... eber-gras/
Klar, das die Apothekeninhaber keine Cannabis-Kunden bemerken, wenn die Ärzte nicht verschreiben. Darauf zu schliessen, das kein oder wenig Interesse seitens der Patienten vorliegt, ist zu kurz gedacht.