"Ärztekammer warnt vor Cannabis-Freigabe"

Antworten
Sabine
Beiträge: 7615
Registriert: Fr 18. Apr 2014, 09:15

"Ärztekammer warnt vor Cannabis-Freigabe"

Beitrag von Sabine »

"Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) lehnt die Freigabe von Cannabis für medizinische Zwecke entschieden ab. Das erklärte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker an­lässlich der Anhörung im Ausschuss für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Mi­gra­tion des Niedersächsischen Landtags. "

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... s-Freigabe
Sabine
Beiträge: 7615
Registriert: Fr 18. Apr 2014, 09:15

Re: "Ärztekammer warnt vor Cannabis-Freigabe"

Beitrag von Sabine »

Ob das im obigen Artikel mit "medizinisch" richtig wiedergegeben ist ?

So hört sich das im Original an :

" Kammerpräsidentin und Lungenfachärztin Dr. med. Martina Wenker: "Gefährliche Folgeerkrankungen der Droge wie Psychosen und Abhängigkeiten sind wissenschaftlich erwiesen".

"Der Entschließungsantrag der niedersächsischen FDP-Fraktion zugunsten einer legalen Abgabe von Cannabis ist aus ärztlicher Sicht nachdrücklich abzulehnen", erklärt Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) und Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK). In einer heute stattfindenden Anhörung im Ausschuss für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Migration des Niedersächsischen Landtags warnt sie vehement vor den Risiken des Drogenkonsums: "Cannabis bremst nachweislich die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Das Risiko von Psychosen steigt in beängstigendem Maße, mehr als jeder zehnte Konsument landet in einer Abhängigkeit."

Im Arbeitskreis "Prävention und Umwelt" der ÄKN haben sich Neurologen, Psychiater und Suchtmediziner intensiv mit der Thematik beschäftigt. Übereinstimmend sehen die Experten besonders große Risiken für Konsumenten zwischen 12 und 18 Jahren sowie für ungeborene und neugeborene Kinder, deren Mütter Cannabisprodukte konsumieren. Cannabis führt zu signifikanten Beeinträchtigungen der embryonalen Gehirnentwicklung, reduziert die Größe und das Gewicht der Kinder, außerdem steigt das Risiko von Geburtskomplikationen. Bei Kindern und Jugendlichen führt der Cannabiskonsum zu einer Beeinträchtigung der biologischen, kognitiven und sozialen Entwicklung. Er erhöht das Risiko für Psychosen, Depressionen und Angststörungen um das sechs- bis siebenfache. In manchen Fällen bleiben nachhaltige Folgen wie das Erleben sogenannter "Flashbacks". Dabei handelt es sich um das plötzliche Wiederauftreten von im Rausch erlebten Sinneseindrücken, ausgelöst durch Schlüsselreize wie etwa ähnliche optische oder akustische Signale. Bei inhalativer Aufnahme von Cannabis warnt Dr. Wenker zusätzlich vor den gravierenden Folgen auf die Lungengesundheit, die ähnlich gefährlich sind wie beim Rauchen von Tabakprodukten.

Rund 600.000 vorwiegend junge Menschen in Deutschland haben Probleme mit dem Konsum dieser Droge. "Cannabis hat sich zu einem großen gesellschaftlichen Problem entwickelt. Die gehandelten Produkte sind in den vergangenen Jahren wirkstoffhaltiger und gefährlicher geworden", erklärt Dr. Wenker. Im Hinblick auf die gesundheitsschädigenden Wirkungen von Tetrahydrocannabinol (THC) gibt sie zu bedenken, dass die Wissenschaft mehr als 80 weitere Cannabinoide in der Marihuanapflanze entdeckt hat, deren Wirkungen noch nicht ausreichend untersucht worden sind. "Angesichts dieser Situation ist es aus ärztlicher Sicht absolut wichtig, eine Freigabe der Droge zu verhindern", so die Kammerpräsidentin. "


https://www.aekn.de/news/presseinformat ... -freigabe/
Benutzeravatar
Martin Mainz
Board-Administration
Beiträge: 4608
Registriert: Di 22. Mär 2016, 18:39

Re: "Ärztekammer warnt vor Cannabis-Freigabe"

Beitrag von Martin Mainz »

:@
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
joejac
Beiträge: 152
Registriert: So 22. Jan 2017, 14:22

Re: "Ärztekammer warnt vor Cannabis-Freigabe"

Beitrag von joejac »

Der Antrag der niedersächsischen FDP handelt nur von der kommerziellen Freigabe von Cannabis als Genussmittel für Erwachsene in "Coffeeshops", nicht von der Freigabe eines individuellen Anbaus aus medizinischen Gründen, bspw. zu GG Art. 2 Abs. 2 Satz 1 [Zitat, auszugsweise]:


"Die Freien Demokraten setzen sich für die Legalisierung von Konsum und Besitz von Cannabis als Genussmittel für volljährige Personen ein. Die Freigabe soll dabei streng reguliert werden um insbesondere dem Jugendschutz Rechnung zu tragen.
Die gewerbsmäßige Abgabe von Cannabis darf deshalb nur in speziell für diesen Zweck lizensierten Geschäften erfolgen, wobei sichergestellt sein muss, dass die Käufer volljährig sind und über die Risiken des Konsums ausreichend aufgeklärt werden. Weiterhin ist in diesen lizensierten Geschäften eine regelmäßige Qualitätskontrolle durchzuführen, um Verunreinigungen, zum Beispiel durch Pestizide, zu verhindern. Cannabisprodukte sollen darüber hinaus in Zukunft eine deutlich höhere Qualität und ein standardisierten THC Anteil aufweisen, um mögliche gesundheitliche Folgen zu minimieren.
Die Erteilung einer solchen Lizenz setzt den Nachweis von Kenntnissen bezüglich der Wirkungen, Produktion, Verarbeitung und Risiken von Cannabispflanzen voraus. Sie umfasst die Berechtigung, die zum Zwecke der Abgabe in der lizensierten Stelle erforderliche Menge an Cannabispflanzen anzubauen und zu verarbeiten. Darüber hinaus ist dem Lizenznehmer der Import der Stoffe über ausschließlich legale Bezugsquellen im Ausland zu ermöglichen.
Der Handel mit Cannabis ohne eine solche Lizenz oder der Import aus dem Ausland von nicht legalen Bezugsquellen bleibt weiterhin strafbar. Auch die Teilnahme am Straßenverkehr im Rauschzustand bleibt selbstverständlich untersagt. Die Freien Demokraten sind der Überzeugung, dass durch eine Legalisierung von Cannabis effektiver Jugendschutz betrieben werden kann."


Das verrückte an der Sache ist, dass die FDP bereits vor 40 Jahren (unter Bundesinnenminister G. Baum) festgestellt hatte, dass genau dieses Modell (Coffeeshops nach niederländischem Vorbild) hierzulande rechtlich gar nicht möglich ist ... und auch nicht möglich sein wird, außer die Organisation der Vereinten Nationen erklärt ihre diversen "Einheitsabkommen" für gegenstandslos – was wohl kaum eintreten dürfte. Vor ca. 20 Jahren ging die SPD (Bundesinnenminister O. Schily) mit dem Thema "Freigabe von Cannabis" erfolgreich auf Wählerfang ...

Aus medizinischer Sicht hat Frau Dr. med. Wenker natürlich völlig recht, für die Gesundheit ist Cannabis so gefährlich wie Alkohol und Tabak zusammen, für Heranwachsende noch viel mehr ... aber ihre Meinung als Ärztin wäre hierbei unerheblich: Was für eine tolle Show!
Prohibitionsindustrie nein danke!
Antworten

Zurück zu „Cannabis als Medizin“