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"Cannabis und Marihuana: Medikament mit Mängeln?"

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Sabine
Beiträge: 7615
Registriert: Fr 18. Apr 2014, 09:15

"Cannabis und Marihuana: Medikament mit Mängeln?"

Beitrag von Sabine »

"Die Bitte, Cannabis verschrieben zu bekommen, gibt es häufig: Dr. Thorsten Winter verwendet Cannabis bereits bei mehreren Patienten. Doch seit Inkrafttreten des Gesetzes, das die Behandlung mit medizinischem Marihuana auf Kosten der Krankenkassen erlaubt, haben viele Menschen ohne schwerstes Leiden um eine Verschreibung gebeten.

Laut Winter ist es nicht ausgeschlossen, dass einige von ihnen die Möglichkeit sehen, legal an Rauschmittel zu gelangen. „Insgesamt ist Cannabis ein eher schlechtes Schmerzmittel. Es kann bei Patienten helfen, die unter Spastiken leiden und es kann zur Appetitsteigerung etwa bei Krebspatienten benutzt werden“, erklärt der Hammer Anästhesiologe.

Als Schmerzmedikament werde es derzeit nur verwendet, wenn es keine Alternative gebe, weil es jedem Patienten unterschiedlich gut helfe. „Wer glaubt, Cannabis sei das neue Allheilmittel, ist schief gewickelt“, stellt der Arzt, der unter anderem auf Schmerztherapien spezialisiert ist, klar. "


https://www.wa.de/hamm/medizinische-fac ... 07501.html
Sabine
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Re: "Cannabis und Marihuana: Medikament mit Mängeln?"

Beitrag von Sabine »

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"Völlig überschätzt?

Wenig Wirkung, viel Nebenwirkung: Cannabis ist jetzt auf Rezept erhältlich,    doch viele Mediziner sind skeptisch
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Ob diese Euphorie tatsächlich berechtigt ist? Lukas Radbruch, Leiter der Palliativmedizin am Malteser Krankenhaus und der Uniklinik in Bonn, hat Zweifel: Der Einsatz von Cannabis in der Medizin sei zwar bei vielen Kollegen und Patienten mit hohen Erwartungen verbunden, "aber die Mittel sind nicht besonders effektiv, und sie kommen auch nur für eine Minderheit der Patienten in Betracht." Seit fast zwanzig Jahren setzt Radbruch bei Schwerstkranken Cannabinoide ein, so nennen sich die Verwandten des wichtigsten Cannabiswirkstoffs Tetrahydrocannabinol, kurz THC. "Und wir haben damit keine wirklich guten Erfahrungen gemacht. Es gibt einzelne, denen die Mittel gut helfen, aber bei den meisten stellen wir die Behandlung nach kurzer Zeit wieder ein." Entweder mangels Wirkung oder wegen der zahlreichen Nebenwirkungen.
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Für die meisten chronischen Schmerzpatienten seien die Mittel dagegen eher als Ersatzpräparate der zweiten, dritten oder letzten Wahl einzustufen, urteilten die Fachleute. "Auch wir werden regelmäßig von Menschen mit Morbus Crohn oder Reizdarmleiden nach Cannabinoidpräparaten gefragt", erzählt Winfried Häuser, Oberarzt in der Inneren Medizin und Psychosomatik am Klinikum Saarbrücken – meist muss er sie enttäuschen. Mangels ausreichender wissenschaftlicher Daten könne er ihnen die Therapie nicht empfehlen.
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Woher stammt der Mythos um die Wunderdroge Cannabis? Immerhin beantragten beim BfArM Patienten das Mittel für sage und schreibe fünfzig verschiedene Krankheiten. Wahrscheinlich liege dies auch am irrationalen Verhältnis der Deutschen zu Naturheilmitteln, vermutet Häuser. Vielen gelten sie gegenüber herkömmlichen Medikamenten als wenn nicht die bessere, dann zumindest als die schonendere Alternative.
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Zudem bringt gerade die Einnahme über den Magen-Darm-Trakt neue Probleme mit sich. Auf diese Weise lässt sich die vom Körper aufgenommene Menge schlechter steuern. Und nicht weiter verarbeitete Naturpräparate sind ohnehin schon schwer zu dosieren.

Das könnte manchem die Freude an der neuen Freiheit schnell verderben. Um dies zu verstehen, muss man einen Blick auf die Strukturen werfen, an die die Cannabinoide im Körper andocken und über die sie wirken, die Rezeptoren: "Für einen Pharmakologen sind die Cannabinoidrezeptoren ein Albtraum", sagt Bela Szabo, Leiter der Cannabinoid-Forschungsgruppe am Institut für Pharmakologie der Universität Freiburg. "Für jede erwünschte Wirkung kriegen sie zehn Nebenwirkungen."
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Das therapeutische Fenster, so der Fachausdruck, das getroffen werden muss, ist klein. "Wäre Cannabis ein neu entwickeltes Medikament, würde seine Zulassung bei den Behörden sicherlich sehr schwierig werden", sagt Szabo.
"Manche Betroffene klagen, sie hätten seit der Einnahme Schwierigkeiten, die Zeitung zu lesen", erzählt auch Lukas Radbruch. Entweder weil sie über der Lektüre einschlafen oder weil sie jeden Artikel fünfmal studieren. Sie können sich nicht mehr richtig konzentrieren."


http://www.badische-zeitung.de/gesundhe ... 37870.html
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