"Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Sabine
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"Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Sabine »

"Arznei Cannabis: Viele Fragen offen

Ärzte fühlen sich alleine gelassen, die Polizei bleibt cool: So sehen Regensburger die Freigabe von Hanfblüten als Medizin.
...
Weniger positiv sieht der Nittendorfer Hausarzt Dr. Raphael Weißgerber die Freigabe von Cannabis als Medikament. In seinen Händen und denen seiner Hausarztkollegen liegt die Verantwortung. Sie müssen die Entscheidung fällen, ob ein Patient für eine Cannabis-Therapie infrage kommt oder nicht. Das bedeutet auch, dass sie vermeintlichen Patienten auf die Schlichte kommen müssen, die entsprechende Leiden vortäuschen, um an die Cannabis-Blüten auf Rezept zu gelangen.

Weißgerber fühlt sich alleine gelassen. So weiß er zwar, bei welchen Patienten er die getrockneten Blüten verschreiben darf. Was die Dosis und den Zeitraum der Therapie angeht, ist er aber unsicher. Immerhin stehe Cannabis unter dem Verdacht, Psychosen, Angststörungen und Abhängigkeit auszulösen. Weißgerber fehlen Studien, die etwas über die Langzeitwirkung des Medikaments aussagen. Immerhin sind es gerade Patienten mit chronischen Leiden, die Cannabis verordnet bekommen sollen. Schwerkranke also, die die neue Arznei über einen langen Zeitraum einnehmen sollen. Deswegen wird Weißgerber das Medikament nur in Einzelfällen verschreiben und ausschließlich Patienten, die er gut kennt, die schon lange in seine Praxis kommen und deren Umfeld ihm bekannt ist. Denn er sieht noch eine andere Gefahr: Wenn ein Arzt viele Cannabis-Rezepte unterschreibt, werde sich das schnell in der Szene herumsprechen.
...
Die Polizei bleibt cool. So hat Armin Bock von der Pressestelle des Polizeipräsidiums keine Sorge, dass den Beamten in Zukunft ein Bär aufgebunden wird, wenn sie Personen kontrollieren, die Hanfblüten dabei haben. „Wer behauptet, Patient zu sein, sollte sein Rezept dabei haben“, sagt er. Sonst konfisziert die Polizei die Blüten und überprüft die angebliche Verschreibung durch einen Arzt.
...
Die Kassen zeigen sich zögerlich: „Intern bereiten wir die notwendigen Prozesse vor, damit wir die Anträge dann zügig bearbeiten können, wenn es soweit ist“, teilte uns ein Sprecher der KKH auf Anfrage mit. "


http://www.mittelbayerische.de/region/r ... 02175.html

Frägt irgendeiner mal nach, wie wir Patienten uns bei dem ganzen Hickhack und Wirrwarr fühlen?!
Sabine
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Sabine »

"Niedergelassene Ärzte und Apotheker tun sich noch schwer mit der Verschreibung von Cannabis

Seit dem 10. März dürfen Ärzte Cannabisprodukte für Schwerkranke ohne Ausnahmegenehmigung verschreiben. Das neue Gesetz hat bisher in münsterischen Arztpraxen und Apotheken noch wenig Auswirkungen.

Seit dem 10. März gibt es für Kranke Cannabisrausch auf Rezept. Im Prinzip, denn Apotheker und Ärzte tun sich noch schwer mit dem entsprechenden, jetzt in Kraft getretenen Gesetz. Eine Mitarbeiterin in der Christophorus-Apotheke in Bahnhofsnähe kennt das Thema, aber „bisher hat noch niemand ein Rezept vorgelegt“, sagt sie. Auch sonst gebe es in den 87 Apotheken in Münster bisher kaum Nachfrage, sagt Imke Düdder von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.
...
Die geringe Erfahrung mit den Cannabis-Produkten sei auch ein Problem für die niedergelassenen Ärzte, die sie jetzt verschreiben dürften, erklärt Gudula Berger, Leiterin der Patientenberatung bei der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer Münster.

Bei ihr rufen jetzt täglich mehrere Interessierte an, die, so sagt es Berger, „Cannabis auf Rezept nicht nur wünschen, sondern fordern“. ... „Viele sagen, sie hätten bereits positive Erfahrungen mit Cannabis und es sich bislang auf anderen Wegen beschafft. Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebs oder Multipler Sklerose im fortgeschrittenen Stadium gehörten bisher nicht zu den Ratsuchenden.

Wegen der geringen Erfahrung mit den bisher auf dem Markt vorhandenen Präparaten und zum Teil ungeklärter Nebenwirkungen sowie den damit verbundenen Haftungsfragen tun sich viele Ärzte nach Darstellung von Berger schwer mit der Cannabis-Verschreibung. Der Gehalt an den Wirkstoffen THC und Cannabidiol der Produkte sei unterschiedlich. „Was ist, wenn ein Patient nach der Einnahme eine Psychose entwickelt?“, fragt die Ärztin. Sie hält es für wünschenswert, wenn die Cannabisverschreibung über darauf spezialisierte Ärzte erfolge.

Die Ärztekammer Münster arbeite an einem Positionspapier zum Thema, sagt deren Sprecher Volker Heiliger. "


http://www.wn.de/Muenster/2753349-Rausc ... n-Cannabis
CBDManiaK
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von CBDManiaK »

es ist ja toll das es nun verschrieben werden kann, aber bei den ärzten hat es quasi direkt eingeschlagen wie ne bombe.
nun gibt es weiterbildungen und so weiter... die sollte es vorher gegeben haben.

aber nun ist es so wie es ist.
die ärzte sollten den patienten vertrauen und sich langsam mit ihnen zusammen an die richtige sorte und menge herantasten. dazu sind aber die patienten gefordert.

wer als patient bereits erfahrungen hat, da sollte es einfach werden, wer aber diese therapie als komplettes neuland bezwingt, der sollte mit einer schwach dosierten sorte, in einer kleinen menge beginnen.

und die ärzte, sollten sich teilweise von den patienten beraten lassen. (auch wenn vielen ärzten dies schwer fallen wird)
CBDManiaK
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"Patienten fühlen sich auch alleine gelassen"

Beitrag von CBDManiaK »

Ein Großteil der Patienten geht es noch beschissener.

Ein Arzt kann Anfragen stellen, wie er das Kraut verschreiben kann.
Patienten hingegen haben keine Möglichkeit irgendwo eine Auskunft über Cannabis-Ärzte einzuholen.

Ich sehe schon die Überschrift:
"Amoklauf wegen Cannabis"
Ein Patient läuft Amok, nimmt die Sprechstundenhilfe als Geisel und bedroht seinen Arzt mit einer Waffe weil dieser ihm kein Medizinalhanf verschreiben will :mrgreen:

Nee im Ernst, warum ist es so schwer einen Arzt zu finden?
Die dürfen es doch verordnen... ganz Legal...
Tom Tomsn
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Tom Tomsn »

das is momentan auc mein problem.
mir hilft cannabis bei meinen symptomen von adhs und ängsten. mein psychiater befürwortet zwar mündlich und schriftlich die behandlung mit cannabis weil er weiss, dass es mir in selbstmedikation bisher half, aber er wills mir nicht verordnen, weil er die zeit für die begleitstudie nicht vergütet bekommt und weil er aufgrund zu weniger studien nicht die verantwortung übernehmen will.
ein anderer sagte, dass er das nicht verschreibt und ich mir eben ein paar pflanzen in den garten setzen soll, wenns mir hilft. ich sagte ihm, dass ich eben deswegen gerade ein laufendes verfahren habe und er entgegnete "sehen sie, und da mach ich nicht mit. sie kommen vor gericht, weil sie illegale drogen anbauen und wenn ichs aufschreibe, ist es medizin. das ist doch paradox!"
ist es, aber das nützt mir so auch nichts. bei zwei weiteren praxen wurde ich auch abgewiesen. wiederum mit der begründung auf zu wenige studien.
inzwischen hab ich eine ärztin gefunden, die mir -wenn ich niemanden anderes finde- ein rezept ausstellen würde. allerdings nicht in blütenform zum rauchen, sondern höchstens als tropfen oder tabletten. erfahrung hat sie da auch nicht, aber wenigstens verständnis und offenheit.

ich versteh die ärzte irgendwo. für die ises ja auch neu. andererseits..wenn keiner an der studie teilnimmt, wirds auch schwer, vernünftige aussagekräftige studien mit vielen beteiligten zu finden..und vielen patienten läuft die zeit davon.
CBDManiaK
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von CBDManiaK »

ich finde die einstellung der meißten ärzte eh total abgef**kt.

aber nicht nur im sinne von :kann ich nicht...darf ich nicht... verordnen...

sondern die beschissene argumentation von wegen "zahlt mir ja keiner" und damit meine ich den antrag und fragebogen.

ja, nicht zu ende gedachtes gesetz, zum einen, aber warum zum teufel ist der dann arzt geworden?

klar müssen die auch was verdienen, aber nicht jeder einzelne patient kommt wegen cannabis!

die meißten sind wohl nur aus geldgier arzt geworden, und nicht um menschen zu helfen!
die haben wohl auch vergessen das die nen eid geschworen haben!

dem nächsten arzt, der es mir verweigert, werfe ich genau das vor! soll er mich doch rausschmeißen... mir egal, denn helfen will er mir ja eh nicht!
illumination-kafkas
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von illumination-kafkas »

@ CBDManiaK
Es gibt zum Glück auch Ärzte, die vorrangig helfen wollen. Mein Arzt z.B. kannte sich überhaupt nicht damit aus. Ich bin aus Verzweiflung einfach ohne Termin hingegangen und habe gesagt, dass es sehr wichtig ist, ich würde auch warten. Dann hat er mich noch dazwischen geschoben und sich relativ viel Zeit genommen. Ich hatte Infomaterial dabei und habe ihm erklärt, warum Cannabis bei mir ein Versuch wert ist. Dann hatte ich einfach Glück, dass er dafür offen ist.
CBDManiaK
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von CBDManiaK »

dann hast du wohl in der tat glück gehabt.
ich war persönlich bestimmt bei 30 ärzten und telefonisch hatte ich locker an die 100 im gespräch.

der arzt, der nur 1 straße weiter ist, ist offen zu dem thema, will es aber dennoch nicht verordnen... weis der geier warum...nichtmal per privatrezept.

währe interessant zu wissen aus welcher stadt du bist, so könnten sich deine nachbarn ja bei dir melden um hilfe zu bekommen.
Sabine
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Sabine »

"Hamburger Ärzte verschreiben kaum Cannabis

Seit März gibt es in Deutschland Cannabis auf Rezept und die Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten. Allerdings halten sich Ärzte in Hamburg mit der Verschreibung noch sehr zurück, wie eine Umfrage von NDR 90,3 ergab.
Nur 100 Rezepte in Hamburg und Schleswig-Holstein

Den besten Überblick hat der MDK Nord, der medizinische Dienst der Krankenversicherung. Er wird von den Kassen immer dann eingeschaltet, wenn ein Arzt das erste Mal ein Cannabis-Präparat verschreibt. Für Hamburg und Schleswig-Holstein waren das in den vergangenen Wochen nur gut 100 Prüfaufträge.

Diesen ersten Eindruck bestätigt der Hamburger Hausärzte-Verband. Er hatte für NDR 90,3 bei seinen Mitgliedern nachgefragt und von 60 Hausärzten eine Rückmeldung bekommen. Das Ergebnis: Sie haben bislang nur zehn Rezepte ausgestellt - in den meisten Fällen für schwerstkranke Patienten, die unter starken Schmerzen leiden.
...
Nach einer Einschätzung des Neurologen war es in erster Linie eine politische Entscheidung, Cannabis als Medizin freizugeben - und nicht so sehr eine wissenschaftliche."


http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/H ... is446.html

So einige, die den Hickhack an allen Fronten mitbekommen haben, dürften da keinen Bock (mehr) drauf haben und sich auf den herkömlichen Wegen eindecken. Für mich vollkommen verständlich.
CBDManiaK
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von CBDManiaK »

XYZ
Zuletzt geändert von CBDManiaK am Sa 2. Mär 2019, 01:41, insgesamt 1-mal geändert.
Hanfkraut
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Hanfkraut »

... Uns geht es leider genau so.
Weder bekommt meine Mutter cannabis unter anderem gegen atrose

Meine Frau ist asmatikerin, hatt Allergien und Neurodermitis und in der Vergangenheit musste sie sich noch mit Krebs herrum ärgern.

Und ich selbst leide an chronischen Rücken schmerzen und wegen der miserablen Versorgung kahm dann noch akute Schlafstörungen dazu. Wer schläft auch mit Schmerzen gut durch?
Collosterin und dadurch auch Schlaganfall gefährdet!

Die Tabletten haben bei mir schon Schäden hinterlassen, so dass ich ohne besser dran binn als mit.

Also bekomme ich eher vom Arzt krankenscheine verordnet als cannabis. Ich gehe mittlerweile davon aus wenn unser Chef wenig Arbeit hat das ich dann weg bin. Obwohl ich meine Tätigkeit... Wenn ich mal da bin sehr gut und zuverlässig ausführe.

Tya es soll wohl so sein... Deutschland treibt ebend Harz IV voran!
Sollte es einmal soweit sein, dann habe ich sehr viel Zeit mich mit dem Ärzten zu beschäftigen.
Ärzte weigern sich!
Das cannabis Medizin Gesetzt hat versagt! Apotheken liefern nicht ! Kassen zahlen nicht!
https://hanfverband.de/files/normenkont ... 190910.pdf
CBDManiaK
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von CBDManiaK »

Ich habe gerade einen interessanten Beitrag entdeckt, aus welchem hervor geht, das man evtl auch ohne Arzt an ein Rezept kommen kann, wie das gehen soll ist mir aber nicht ganz klar.

Habe dazu hier gleich einen neuen Thread aufgemacht...
viewtopic.php?f=22&t=7156
Sabine
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Sabine »

" Dr. Harald Bannies
Mit Cannabisblüten high auf Rezept?

... Die Solinger Morgenpost sprach mit dem Höhscheider Mediziner Dr. Harald Bannies über Chancen und Risiken.

Medikamente auf Hanf-Basis hat es schon länger gegeben. Was ist jetzt neu?

... Neu ist jetzt, dass es andere Darreichungsformen wie etwa Extrakte oder Cannabisblüten gibt.
...
Sie sind Allgemeinmediziner und Spezialist für Schmerztherapie. Für welche Patienten kommt Cannabis am ehesten infrage?

BANNIES Es kommt am ehesten für schwerkranke Patienten infrage, bei denen eine anerkannte medizinische Versorgung nicht zur Verfügung steht. Cannabis wirkt nicht nur gegen Übelkeit und Verkrampfungen, sondern regt auch den Appetit an und soll das Wohlbefinden fördern. Auch die Stimmung wird aufgehellt. Als reines Schmerzmittel hat Cannabis keine Bedeutung.

Bei der Redaktion hat sich beispielsweise ein ADHS-Patient gemeldet, der ein Medikament mit Methylphenidat einnimmt. Er würde stattdessen gerne Cannabis ausprobieren; sein Hausarzt hält aber nichts davon.

BANNIES Es liegt im Ermessen des einzelnen Arztes, welches Medikament er für richtig hält. ... Zum konkreten Fall: Mit dem Wirkstoff Methylphenidat ist bereits ein hoher wissenschaftlicher Standard vorgegeben.
...
Ärztinnen und Ärzte sollten sich in eigener Verantwortung über den wissenschaftlichen Sachstand informieren", heißt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn. Könnte die geringe Verschreibungsquote daraus resultieren, dass viele Ärzte Angst haben, Neuland zu betreten?

BANNIES Das glaube ich eher nicht. Ich gehe davon aus, dass die Ärzte ihren Patienten zugetan sind und kritisch prüfen, was für sie das Richtige ist.
...
Herkömmliche Medikamente haben ellenlange Beipackzettel, die vor Nebenwirkungen warnen. Wie ungefährlich sind Cannabisprodukte?

BANNIES Zum Naschen sind die neuen Angebote sicher nicht gedacht. Risiken gibt es zum einen bei der Dosierung: Wer überprüft, ob die in der Verordnung genannten Höchstmengen eingehalten werden, wenn sich jemand einen Tee macht? Zum anderen sind beispielsweise Krampfanfälle möglich. Vorsicht ist auch bei Schizophrenie angezeigt. Zudem wird immer wieder das Suchtpotential diskutiert.

Ihr persönliches Fazit?
...
BANNIES Es gibt zwei Lager von Ärzten: Eine Gruppe hat das Gesetz herbeigesehnt, die andere betrachtet es kritisch. Als das Gesetz eingebracht wurde, ging es um Hilfe für Schwerkranke und Sterbende. Wer kann sich dem verschließen? Persönlich lehne ich die Änderung nicht ab, setze mich aber kritisch mit ihr auseinander."


http://www.rp-online.de/nrw/staedte/sol ... -1.6789261


Ohje, Ohje, wie soll ich einem Arzt vertrauen, der der Meinung ist, das es erst seit der Gesetzesänderung Blüten in den Apotheken gibt. Der sich hinter Floskeln wie "hoher wissenschaftlicher Standard" versteckt. Der mir einen Überwacher an die Seite stellen möchte, der die richtige Dosierung bei Tee überwacht, damit es keine Krämpfe (noch nie von gehört) gibt oder der Patient süchtig wird.
Das Vertrauen in Patienten, die Cannabis nutzen möchten, scheint mir hier auch nicht sehr hoch zu sein.
illumination-kafkas
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von illumination-kafkas »

Sabine hat geschrieben:
Ohje, Ohje, wie soll ich einem Arzt vertrauen, der der Meinung ist, das es erst seit der Gesetzesänderung Blüten in den Apotheken gibt. Der sich hinter Floskeln wie "hoher wissenschaftlicher Standard" versteckt. Der mir einen Überwacher an die Seite stellen möchte, der die richtige Dosierung bei Tee überwacht, damit es keine Krämpfe (noch nie von gehört) gibt oder der Patient süchtig wird.
Das Vertrauen in Patienten, die Cannabis nutzen möchten, scheint mir hier auch nicht sehr hoch zu sein.
Leider wahr. Da wird die Meinung des Patienten, mit all seinen Beschwerden und Leiden, einfach ignoriert, um dann zu sagen: "Es wird ein hoher wissenschaftlicher Standard vorgegeben!" Und das, bwohl der Patient vielleicht genau weiß, dass ihm Cannabis hilft. Es wird immer nur davon ausgegangen, dass Patienten lügen oder nicht wissen, wovon sie reden. Das erinnert mich an Ärzte, die, ohne mich anzusehen, eine Diagnose anhand meiner Akten stellen. Was soll man dazu sagen?
Ist der Patient als Mensch in diesem System überflüssig?

Wie dem auch sei. Die Bedenken des Arztes, was die selbständige Dosierung angeht, kann man nur nachvollziehen, wenn man nicht länger drüber nachdenkt. immerhin gibt es für Patienten, die es benötigen, auch die Möglichkeit, dass die Blüten in Einzeldosen abgepackt werden. Dann macht sicher der Patient sicher nicht zu viel (oder wenig) in den Tee.
Ich glaube, dieses Interview zeigt vor allem, wie wenig die Ärzte über dieses ganze Gebiet (Cannabis als Medizin) wissen. Leider ist es immer wieder so, dass Ärzte denken, sie wüssten schon alles (vielleicht, weil sie ein "Dr." vor ihrem Namen haben?). Das ist aber typisch Mensch und beschränkt sich nicht nur auf Ärzte.
DanielZappel
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von DanielZappel »

Methylphenidat ist ja auch sehr gut. Das Problem sind die Nebenwirkungen. Die nahe chemische Ähnlichkeit zu Kokain und Amphetamin sorgt eben auch für die typischen Nebenwirkungen. Und Cannabis hilft, genau diese "wegzudrücken". Wie, weiss ich leider nicht. Möglicherweise sinkt der Serotoninspiegel, wenn die Wirkung von mph nachlässt. Bei mir ist das abends der Fall.
Weed " steigert" den Spiegel wieder. Vielleicht deshalb. Und ja, ich weiß, das mph hauptsächlich Noradrenalin und Dopamin hebt. Aber hat jemand schon Studien, was passiert, wenn mph nachlässt?
Aber wie soll man den Mechanismus rausfinden, wenn alle so voreingenommen sind ?
Ich warte noch bis morgen. Dann muss ich auch kämpfen. Ob ich das schaffe, weiß ich nicht.
Warum werden immer diese "CDU" Ärzte gefragt ?
Meiner würde da ganz anders antworten, weil er die Erfolge sieht, die ich gemacht habe. Bisher halt illegale Quellen.
Sabine
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Sabine »

"Keine Angst vor Cannabis auf Rezept

Die Stadt, die Universität und das Drogenreferat wollen 2000 Ärzte im Rhein-Main-Gebiet über Cannabis-Medikamente aufklären. Eine dreijährige Begleitstudie ist ebenfalls geplant.

Stell dir vor, es gibt ein Medikament gegen chronische Schmerzen – und kaum ein Arzt verschreibt es. Der Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Jan Groneberg, versucht erst gar nicht seine Verwunderung über die Zurückhaltung der Ärztekollegen bei der Verschreibung von Cannabis-Medikamenten zu verbergen. Mangelndes Fachwissen, aber auch die Angst vor einem Medikament aus der „Schmuddelecke“ seien nur zwei der Gründe, mutmaßt er.

Daran will er etwas ändern. Gemeinsam mit der Stadt Frankfurt und dem Drogenreferat beginnt das Institut der Goethe-Universität ein deutschlandweit einzigartiges Projekt. Ärzte im Rhein-Main-Gebiet sollen zum Thema „Cannabis als Medizin“ umfassend aufgeklärt werden, um so Schmerzpatienten langfristig einen leichteren Zugang zu den Medikamenten zu ermöglichen. Rund 2000 Schmerztherapeuten, Allgemeinmediziner, Neurologen und Rheumatologen sollen in den nächsten Monaten angeschrieben und über das Thema informiert werden. Dabei soll durch eine Befragung ermittelt werden, welchen Kenntnisstand, aber auch, welche Fragen die ansässigen Ärzte mitbringen. Medizinstudenten und Pflegepersonal sollen ebenfalls an der Befragung und an Fortbildungen teilnehmen. Man habe sich gegen eine Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie entschieden, hebt Regina Ernst, Leiterin des Drogenreferats Frankfurt, hervor. Die Informationsveranstaltungen sollten der reinen Weiterbildung dienen, sagt Ernst, und unabhängig, sachlich und differenziert sein.
...
Durch das Projekt setze Frankfurt ein Zeichen, ist sich Gesundheitsdezernent Majer sicher. „Die Stadt Frankfurt fasst schwere und ideologisch besetzte Themen an. Das bedeutet nicht automatisch, dass ich in der generellen Cannabisdebatte bereit bin, die Blockaden zu lockern.“"


http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/f ... 00934.html
Sabine
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Sabine »

"„Brauche Arzt für Rezept“

„Ohne Gras hätte ich nicht kommen können“

Seit 10. März sind Arzneien mit dem Cannabis-Wirkstoff THC ohne Ausnahmeregelung erstattungsfähig. Doch profitieren seitdem mehr Patienten davon? Eine Tagung für Ärzte und Patienten dazu brachte Antworten.

Canan Kocabey sitzt im Rollstuhl, der Kopf kippt hin und her, Speichel rinnt aus seinem Mund. Wenn er spricht, muss sein Pfleger die Laute in verständliche Worte übersetzen. „Brauche Arzt für Rezept!“ steht auf seinem Pappschild. Er ist am Wochenende von Aachen nach Frankfurt gereist, um einen Arzt zu finden, der ihm Cannabis zur Linderung seiner Beschwerden verschreibt. „Ohne Gras hätte ich nicht kommen können“, übersetzt der Pfleger. Im Preungesheimer Saalbau haben sich am Samstag mehr als 200 Ärzte aus ganz Deutschland auf einer medizinischen Fachtagung über den Einsatz von Cannabis und Cannabinoiden in der Medizin informiert.

Anlass ist eine Gesetzesänderung, die es seit dem 10. März Ärzten ermöglicht, Medikamente auf Cannabisbasis, Blüten der Pflanze und Extrakte per Betäubungsmittelrezept zu verschreiben, ohne eine Ausnahmegenehmigung erwirken zu müssen. Dass das in der Praxis für Arzt und Patient oft immer noch eine bürokratische und komplizierte Auseinandersetzung mit Krankenkassen zur Folge habe, war eine Erkenntnis der Tagung. Viele Ärzte, so der Tenor, möchten ihren Patienten gern mit Cannabispräparaten helfen, haben aber bisher keinerlei Erfahrung damit.
...
Sie ist wie die Referenten Kirsten Müller-Vahl und Franjo Grotenhermen im Vorstand der ACM. Grotenhermen, der seit Jahren an einer seltenen Erkrankung leidet und deshalb auf einer Trage im Liegen referieren muss, ist Arzt in Rüthen (Nordrhein-Westfalen) und gilt als Pionier der medizinischen Behandlung mit Cannabis in Deutschland. Er ist seit Freitag in einen befristeten Hungerstreik getreten, um öffentlich darauf aufmerksam zu machen, dass sich der Preis für Cannabis aus der Apotheke nach der Gesetzesänderung vervielfacht habe. Die Zubereitung als Rezeptur ermögliche Apothekern diesen Aufschlag. Zudem beklagten Patienten große Lieferschwierigkeiten für einige Sorten."


http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/b ... 15911.html

Leider wird hier die Rolle des MDK und der Kassen völlig unter den Tisch fallen gelassen. :evil:
Duck
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Duck »

Der arme kerl im Rollstuhl :(

Ich möchte die gesichter der verantwortlichen sehen wenn sie ihm in die Augenschauen müssen.
:oops: :oops:
Sabine
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Sabine »

Scheint, nicht nur die deutschen Ärzte fühlen sich allein gelassen :

"Aequus verbessert Verabreichungsmethoden von medizinischem Cannabis

Eine jüngst durchgeführte Studie bestätigt, dass noch Aufklärungsarbeit bei der Dosierung und Verabreichung des medizinischen Cannabis nötig ist.

An der von Aequus Pharmaceuticals Inc. (ISIN: CA0076361033 / OTCQB: AQSZF / TSX-V: AQS) geleiteten Studie nahmen insgesamt 410 Ärzte in Kanada und den Vereinigten Staaten teil, die dem Unternehmen einen besseren Einblick in die aktuellen Rahmenbedingungen und den therapeutischen Einsatz von Cannabis im Gesundheitswesen geben konnten. Wie die Studie zum Vorschein brachte, gibt es noch Wissensdefizite innerhalb der Ärzteschaft bei der Verabreichung und dessen Anwendungsgrenzen sowie über den Nutzen und die Risiken bei besonderen Indikationen. Hier sieht Aequus sich gefordert, um sein Wissen und seine Produkte im Markt in den Vordergrund zu stellen.

Immer mehr Länder würden den Zugang zum medizinischen Cannabis erleichtern, weshalb die Studie im richtigen Moment durchgeführt worden sei, erklärte Aequus CEO Doug Janzen. Der Firmenchef musste allerdings feststellen, dass die Ärzteschaft bisher aus dem Gesetzgebungsprozess weitgehend ausgeschlossen war, und sie sich deshalb wegen Unwissenheit bei der Empfehlung von medizinischem Cannabis oft mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert sieht, so Janzen.

Genau das belegen auch vorangegangene Studien. Bei Ärzten besteht u.a. noch enormer Bedarf an optimierten klinischen Studiendaten zur Sicherheit und Wirksamkeit von medizinischem Cannabis sowie zur Zuverlässigkeit von Dosierungssystemen. Denn die Ärzte hätten gegenüber den aktuell verfügbaren Cannabis-Darreichungsformen oft große Bedenken, da man diese vielfach als unzuverlässig einstufe. „Die Darreichungsformen sind hinsichtlich einer exakten Dosierung in der klinischen Praxis wirklich schwer zu messen“, bestätigte auch Anne Stevens, COO und Direktorin von Aequus.
...
Sowohl in Kanada als auch in den Vereinigten Staaten gaben über 90 % der Ärzte an, bereits von Patienten direkt auf den Einsatz von medizinischem Cannabis angesprochen worden zu sein. 46 % der Ärzte teilten mit, Patienten bereits ein ärztliches Attest für Cannabis ausgestellt zu haben, während die Mehrheit mit 54 % aus verschiedensten Gründen damit noch Probleme hatte.
...
Der Großteil der kanadischen Ärzte (51 %) erklärten, medizinisches Cannabis nur als definitiv allerletzte Behandlungsmöglichkeit zu empfehlen.
...
Hinsichtlich der gewünschten Darreichungsform wurden bei akuten Erkrankungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen am häufigsten Tabletten oder Nasensprays genannt, wobei man sich bei chronischen Erkrankungen transdermale Pflaster (sowohl als Reservoir als auch als Matrix) wünschen würde. Und genau auf diese Produkte konzentriert sich Aequus. Deshalb sicherte sich das Unternehmen erst kürzlich die weltweite Exklusivlizenz für cannabinoidhaltiges transdermales Pflaster."


http://www.wallstreet-online.de/nachric ... m-cannabis

Und wieder wird nicht mit dem Patienten geredet! Als ob wir mit der gewünschten Darreichungsform nichts zu tun haben. Nö, Hauptsache, wir schlucken es widerspruchslos und bringen Profit. Kein Wunder, das diese "Studie" von einer Pharmafirma (mit einem willkommenen Ergebnis) durchgeführt wurde.
Herr Gastmeier hat das schon richtig erkannt, das in dieser Situationen Patienten mit Cannabiserfahrung angehört werden sollen und müssen.

Hat jemand gestern Abend den ARD-Spielfilm "Gift" und neulich die Doku über die stark wachsende Anzahl von selbstgezüchteten Antibiotika-Resitenzen, u.a. hervorgerufen durch laxe Umweltkontrollen in der monströsen Medikamentenherstellungsstadt Hyderrabat/Indien, gesehen?
Dieses ganze System, zu welchem meiner Meinung nach auch solche Studien gehören, ist sowas von zum xxx (Nettiquetteverstoß) ....
Duck
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Re: "Ärzte fühlen sich alleine gelassen"

Beitrag von Duck »

Is kein wunder AB's werden auch einfach verschrieben, ohne vorher zu schaun gegen was sie angehen sollen. :roll:
Naja mittlerweile fällt bei mit ne komplette AB gruppe weg wegen Allergie :?
Antworten

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