Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch

Sabine
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Sabine »

Video

"Krankenkassen sträuben sich gegen Cannabis auf Rezept
Es gibt Streit um ein neues Gesetz, auf das viele schwer kranke Schmerzpatienten hoffen: Cannabis soll es zukünftig auf Rezept geben, also kostenlos. Die Krankenkassen sind bisher eher skeptisch, genauso wie die Bremer Bürgerschaft."


http://www.radiobremen.de/fernsehen/but ... popup.html

Mit MB-Patient Torsten Kulla
Sabine
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Sabine »

"Kölner Betroffene berichten
Neues „Cannabis-Gesetz“ führt zu Chaos

Seit dem 10. März ist das neue „Cannabis-Gesetz“ in Kraft. Ärzte können nun Cannabis auf Rezept verordnen. Die Kassen müssen die Kosten übernehmen. Doch so einfach, wie es klingt, ist es in der Praxis nicht.

„Es herrscht derzeit das reinste Chaos. Mein Eindruck ist: Die Kassen wissen überhaupt nicht, wie sie mit dem neuen Gesetz umgehen sollen. Ich habe etwa 20 Anträge gestellt, die meisten wurden noch nicht bearbeitet. Bei denen, die zurückgekommen sind, liegt die Erfolgsbilanz bei 50 Prozent. Einer ist genehmigt, einer wurde abgelehnt“, erzählt ein niedergelassener Anästhesist und Schmerztherapeut aus der Kölner Innenstadt.
...
Der Schmerztherapeut befürwortet die Gesetzesänderung. „Das ist ein sinnvoller Baustein in der Behandlung.“ Aber wenn es bei der Umsetzung hakt, träfe es die Patienten. Schwerkranke Menschen wie etwa Axel Schäfer (Name geändert). „Ich bin enttäuscht und wütend. Aber das lasse ich mir nicht gefallen.“ Der Antrag des 55-Jährigen auf Kostenübernahme wurde abgelehnt. „Cannabis auf Rezept, bezahlt von der Krankenkasse. Antrag stellen, fertig. So habe ich das neue Gesetz verstanden. Und nun das.“

Seine Kasse zahlt die Kosten für die Cannabis-Verordnung nicht. Dagegen hat Schäfer Widerspruch eingelegt. Doch der Mann aus Junkersdorf will nicht aufgeben. Er ist es gewohnt zu kämpfen. Er leidet seit fast 15 Jahren an Multipler Sklerose (MS) und an Schmerzattacken, die von der Brustwirbelsäule bis in den Fuß ziehen.
...
Warum sperrt sich seine Kasse? „Die Behandlung mit Cannabis sei bei mir nicht angezeigt. Es seien noch nicht alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. In meinem Fall ist damit wohl eine Dosierpumpe für Opiate gemeint.“ Wirklich wissen tut er es nicht. Die Mitarbeiter des MDK beurteilen die Fälle nach Aktenlage. Mit Axel Schäfer hat niemand gesprochen.
...
Gut zwei Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes macht sich Ernüchterung breit. Der Schmerztherapeut aus der Kölner Innenstadt glaubt, dass die Kassen die zusätzlichen Kosten fürchten und nach Möglichkeit nicht zahlen wollen. Schon gar nicht langfristig. Genau so interpretieren Experten auch die jüngste Einlassung von Vertretern des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): „Für den dauer- und regelhaften Leistungsanspruch in der gesetzlichen Krankenversicherung fehlt der Nachweis der Wirksamkeit.“

Die Deutsche Schmerzliga konterte die Ansicht des GKV umgehend. „Angesichts dieser Äußerungen“, sagte Präsident Überall, „ist zu befürchten, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen auch künftig an seiner extrem restriktiven Bewilligungsstrategie festhält – die ja letztlich für die aktuelle Gesetzesänderung mit anlassgebend war – und das Spießrutenlaufen für chronisch schwer kranke Menschen anhält.“ – Quelle: http://www.ksta.de/27023716 ©2017"


http://www.ksta.de/koeln/koelner-betrof ... s-27023716

So langsam zieht die Problematik ihre Kreise in den Medien.

Aber ich finde es schon krass, wenn Patienten wie hier sagen müssen, sie sind es gewohnt zu kämpfen und dies nicht nur bei Cannabis. Patienten! Scheinbar sind viele Gesunde der Meinung, man hat als sehr kranker Mensch ja sonst eh nichts mehr zu tun.
Da wundern mich die Zustände bis in Alten- und Pflegeheime hinein nicht mehr, alle wollen dabei nur abkassieren, die, um die es geht, sollen am Besten nur solange leben, bis der letzte Cent aus ihnen bzw. verantwortlichen Stellen rausgequetscht wurde. It's time for "Soylent Green", in dem Film hatte man wenigstens noch einen würdigen Abgang.
littleganja

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von littleganja »

Und jetzt Barmer :?: :D
Zuletzt geändert von littleganja am Di 19. Jun 2018, 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
studenmuenster
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von studenmuenster »

Ich habe noch keine Ablehnung meines Antrags auf Kostenübernahme erhalten, jedoch hat mein Arzt heute die Stellungnahme des MDK per Post erhalten und da ich zufällig da war hab ich davon auch ne Kopie.

Am 19.5. ist mein Antrag auf Kostenübernahme (Inhalt: formloser Antrag von mir, ärztliche Bescheinigung mit meinen Diagnosen und dem Satz "Wir beantragen die Kostenübernahme für eine Therapie mit Cannabisblüten") bei der Krankenkasse eingegangen.
Dann bekam ich ein Schreiben datiert auf den 23.5., dass meine Unterlagen an dem MDK weitergegeben werden.
Weder von Seiten der Krankenkasse noch des MDK wurden weiter Unterlagen bei mir oder meinem Arzt angefordert, auch den Arztfragebogen hat mein Arzt nicht erhalten.
Im MDK Gutachten vom 1.6., welches natürlich die Kostenübernahme nicht empfiehlt, steht "Weiter ärztliche Unterlagen werden nicht eingereicht". Die Entscheidung ist nur auf Grund meines Antrags und der Leistungsdokumentation der Krankenkasse erfolgt.

In dem Dokument "Erste Hinweise zur sozialmedizinischen Begutachtung von Cannabinoiden nach § 31 Absatz 6 SGB V" von der SEG 6 "Arzneimittelversorgung" der MDK-Gemeinschaft (veröffentlicht durch die AOK Nord-West) steht folgendes zum Thema Fragebogen
7 Zusammenarbeit mit der Krankenkasse
In der Fallberatung kann die Krankenkasse auf die im Anhang angefügte Arztanfrage hingewiesen werden.
Empfohlen wird, dass, die Krankenkasse bereits bei der Beauftragung des MDK den im Anhang (Kapitel 9.1) eingefügten Fragebogen durch den Vertragsarzt ausgefüllt dem MDK zur Verfügung stellt. Außerdem ist der Leistungsauszug über Krankenhausaufenthalte, Heil- und Hilfsmittelverordnungen und Arzneimittelverordnungen nach § 300 (siehe Anhang, Kapitel 9.2) hilfreich. Der Vertragsarzt sollte gebeten werden, die entsprechenden Befundberichte ebenfalls dem MDK zur Verfügung zu stellen.
Ich habe mich telefonisch bei der Krankenkasse gemeldet, da der die Stellungnahme des MDK aber noch nicht vorliegt, wollte man überhaupt keine Auskunft geben, auch nicht zu der Frage warum keine weitern Unterlagen angefordert wurde.

Ich empfinde es als einen Fehler in der Antragsbearbeitung durch Kasse und den MDK, da der Fragebogen aber nur eine Empfehlung ist, kann ich daraus wohl keinen Strick basteln.

Ich warte jetzt auf die offizielle Ablehnung durch die Krankenkasse und gehe dann in den Widerspruch.
littleganja

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von littleganja »

Ich empfinde es als einen Fehler in der Antragsbearbeitung durch Kasse und den MDK, da der Fragebogen aber nur eine Empfehlung ist, kann ich daraus wohl keinen Strick basteln.
Ein solchen Fragebogen habe ich auch nie bekommen, ist wie du schon sagst keine Pflicht. Du hättest von dir aus den Bogen ausfüllen und hinschicken können, das wäre eine Option gewesen (den Bogen gibts bei IACM).

Der Stichtag ist bei dir dann der 23.06.2017 (ohne Gewähr), entweder hoffe dass der MDK länger wie der Stichtag braucht und du keine Nachricht bekommst das es länger dauert (mit genauem Datum usw.), dann tritt die Genehmigungsfiktion ein.
Oder hoffe das die Ablehnung so gravierende Formfehler und Dünns....ß enthält, dass sie vor keinem Gericht bestand hat und beantrage dann die Einstweilige Anordnung.
Ich wünsche dir natürlich dass du zu den glücklichen gehörst die eine Zusage auf Anhieb bekommen!
Sabine
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Sabine »

"Cannabis: Große Hoffnungen, viele Fragezeichen

Cannabis auf Rezept – seit ein paar Wochen ist das für Schwerkranke möglich. Die Hoffnungen der Patienten sind hochgeschraubt – zu hoch vielleicht. Behörden und Verbände halten sich mit einer Beurteilung zurück.
...
Ob mit dem neuen Gesetz die Zahl der Cannabis-Patienten steigen wird, ist unklar. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat noch keine Informationen, wie vielen Menschen Cannabis bereits verordnet wurde. „Das Gesetz ist noch keine drei Monate in Kraft“, sagte ein Sprecherin.

In der Berliner Fachpraxis für Schmerztherapie des Klinikkonzerns Vivantes beobachtet die Medizinerin Corinna Schilling allerdings einen Ansturm von Patienten, die gerne Cannabis auf Rezept verordnet haben möchten. „Generell hatten wir vor der Gesetzesänderung keine Anfragen zu Cannabis, obwohl es das Produkt ja schon gab“, sagt Schilling. Nun gebe es sehr viele Anfragen, denen man gar nicht gerecht werden könne. Die Menschen gäben an, sie litten unter chronischen Schmerzen und hofften auf eine Cannabis-Verordnung.

Nach Schillings Einschätzung wurde die Gesetzesänderung von Laien teils so aufgefasst, dass es massenhaft Anwendungsgebiete für Cannabis gebe – dabei sei das in den allermeisten Fällen „überhaupt keine Therapieoption“, betont die Ärztin. Sie sieht angesichts der Nachfrage, die aus ihrer Sicht aus teils irreführenden Medienberichten und gleichzeitig schwammiger gesetzlicher Formulierung resultiert, Risiken: „Tor und Tür sind dem Missbrauch hier weit geöffnet.“ "


http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichte ... gezeichen/

https://www.welt.de/gesundheit/article1 ... n-ist.html

Was ist das schon wieder für eine Unterstellung "... Die Menschen gäben an ..." :evil:

Und selbst wenns "nur" gegen Kopfschmerzen und Menstruationskrämpfe verschrieben werden würde, ich empfinde Cannabis mit sanfter Dosierung allemal schonender als die üblichen freiverkäuflichen Verdächtigen.

Die Diskussionen drunter wurden schon eröffnet ;)
littleganja

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von littleganja »

Xxx
Zuletzt geändert von littleganja am Di 19. Jun 2018, 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
littleganja

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von littleganja »

Hier ein Video ARD Mann mit Ausnahmeerlaubnis, AOK lehnt Kostenübernahme ab:

http://rbprogressivedl-a.akamaihd.net/c ... o_720p.mp4


Frechheit :!:
Speedy-BW
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Speedy-BW »

Ich habe mein MDK Gutachten gestern bekommen, es ist von der Begründung und auch sogar mit Studien belegt.
Falls es für Euch von Interesse ist kann ich es gerne einscannen und hoch laden.

Ist evtl für den einen oder anderen auch Interessant für einen Widerspruch.

An alle die noch kämpfen Kopf hoch :)
Ich bin ich und das ist gut so :P
littleganja

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von littleganja »

@Speedy-BW

Ja Bitte lad das Gutachten mal hoch, wäre sehr nett.
DrGreenthumb
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von DrGreenthumb »

Irgendwie schon erschreckend, wie unterschiedlich die Krankenkassen anscheinend das Thema behandeln ...

Ich habe jetzt schon von mehreren Personen mitbekommen, dass ihr Antrag abgelehnt wurde! Teilweise auch mit Krebserkrankungen. Und diese waren auch nur bei AOK und Barmer!

Andererseits habe ich von einigen Personen erfahren, dass sie die Genehmigung bekommen haben, alle bei der TK und nicht nur mit "sehr schweren Erkrankungen" ! Da hat sich wie es scheint echt schon was getan.

Oder es hängt schlicht und ergreifend davon ab, welchen Arzt man beim MDK "erwischt".

Das ist eben das Problem des neuen Geseztes mMn, es ist wie ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es für viele Patienten ein Vorteil, dass nicht nur explizit erwähnte Krankheiten mit Cannabis behandelt werden können.

Auf der anderen Seite ist man dadurch noch mehr der Willkür der Ärzte und KK ausgeliefert.
Phoenix
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Phoenix »

Hallo,
mein Antrag bei der TK wurde nach 12 Wochen abgelehnt. Argument: es fehlen genaue angaben der Medikamente, Dosierung etc. Auch wären die Nebenwirkungen ungenau aufgeführt, kein Schmerztagebuch beigefügt usw.
Ich bin schon seit 58 Jahren zu 100% schwerbehindert, hänge am Rollator und kann die Wohnung ohne Hilfe nicht mehr verlassen. Es ist wirklich schlimm. Ich habe gehofft eine Cannabis-Therapie könnte eine Verbesserung meiner Lebenssituation bringen. Nun muss ich einen Anwalt einschalten. Mein Arzt ist ratlos. Ich bin der einzige Patient bei dem er den Antrag gestellt hat. Er meinte ein Privatrezept könne er nicht ausstellen, das es ein BTM-Medikament wäre.
Jetzt muss ich mit Oxycodon und anderen Giften weitermachen, die ich überhaupt nicht vertrage und abhängig machen.
Kann man erzwingen, dass der MDK persönlich begutachtet statt nach Aktenlage?
littleganja

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von littleganja »

Phoenix hat geschrieben:Hallo,
mein Antrag bei der TK wurde nach 12 Wochen abgelehnt. Argument: es fehlen genaue angaben der Medikamente, Dosierung etc. Auch wären die Nebenwirkungen ungenau aufgeführt, kein Schmerztagebuch beigefügt usw.
Ich bin schon seit 58 Jahren zu 100% schwerbehindert, hänge am Rollator und kann die Wohnung ohne Hilfe nicht mehr verlassen. Es ist wirklich schlimm. Ich habe gehofft eine Cannabis-Therapie könnte eine Verbesserung meiner Lebenssituation bringen. Nun muss ich einen Anwalt einschalten. Mein Arzt ist ratlos. Ich bin der einzige Patient bei dem er den Antrag gestellt hat. Er meinte ein Privatrezept könne er nicht ausstellen, das es ein BTM-Medikament wäre.
Jetzt muss ich mit Oxycodon und anderen Giften weitermachen, die ich überhaupt nicht vertrage und abhängig machen.
Kann man erzwingen, dass der MDK persönlich begutachtet statt nach Aktenlage?
Geh sofort zum Anwalt (Sozialrecht)lese dir hier alles von Anfang an durch, kopiere dir die wichtigsten Dinge und nehm sie mit zum Anwalt.
Ohne deinen Fall genau zu kennen würde ich nach der kurzen Schilderung sagen das bei dir die Genehmigungsfiktion greift. Wenn nicht kannst du Antrag auf Einstweilige Anordnung stellen.
Such dir einen Arzt der BTM aufschreiben kann. Woher bekommst du deine Oxy? Ist doch auch BTM, der Arzt kann auch Cannabis auf Privatrezept schreiben bis zur Kostenübernahme.
Zuletzt geändert von littleganja am Mi 7. Jun 2017, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
Sabine
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Sabine »

"Cannabis als Medizin: Linke beklagen Willkür der Kassen

Seit Mitte März können Ärzte schwerkranken Patienten Cannabis auf Kassenrezept verschreiben. In der Praxis führt die Neuregelung nach Meinung der Linkspartei jedoch häufig zu Problemen. Demnach legen die Krankenkassen das Gesetz äußerst restriktiv aus. «Wir können uns des Eindrucks nicht verwehren, dass einige Entscheidungen über die Kostenerstattung rein willkürlich zustande kommen», heißt es in einem Schreiben der Linken an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und die Drogenbeauftragte der Regierung, Marlene Mortler (CSU), das der Pharmazeutischen Zeitung vorliegt.
...
Eigentlich sollte für die Betroffenen mit der Neuregelung nun alles einfacher werden. Doch aus Sicht der Linken ist das Gegenteil der Fall. Gerade Patienten, die bislang eine Ausnahmeerlaubnis hatten, verweigerten die Kassen die Kostenerstattung häufig, heißt es. Zudem hätten sich die Preise für Cannabisblüten nach Aussage der Patienten verdoppelt. «Wir wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, weil die Krankenkassen ihre Aufgabe nicht erfüllen, die Preise explodieren und schwerkranke Patienten darunter leiden», schreiben die Linken. Den Versicherten bleibe damit letztlich nur der Rechtsweg, «um sich gegen die Krankenkassen ihr Recht auf eine angemessene medizinische Versorgung zu erstreiten».

Die Bundesregierung müsse daher nun zügig eingreifen und klarstellen, dass die Kassen die Therapiekosten grundsätzlich übernehmen, wenn Patienten bislang eine Ausnahmeerlaubnis des BfArM hatten. Darüber hinaus sollten Cannabisblüten in der Apotheke nicht mehr als Rezeptur-Arzneimittel gewertet werden, «wodurch kurzfristig wieder das alte Preisniveau hergestellt werden kann». "


http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=69766

http://www.frank-tempel.de/nc/aktuell/d ... nabis-med/
Phoenix
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Phoenix »

littleganja hat geschrieben:
Phoenix hat geschrieben:Hallo,
mein Antrag bei der TK wurde nach 12 Wochen abgelehnt. Argument: es fehlen genaue angaben der Medikamente, Dosierung etc. Auch wären die Nebenwirkungen ungenau aufgeführt, kein Schmerztagebuch beigefügt usw.
Ich bin schon seit 58 Jahren zu 100% schwerbehindert, hänge am Rollator und kann die Wohnung ohne Hilfe nicht mehr verlassen. Es ist wirklich schlimm. Ich habe gehofft eine Cannabis-Therapie könnte eine Verbesserung meiner Lebenssituation bringen. Nun muss ich einen Anwalt einschalten. Mein Arzt ist ratlos. Ich bin der einzige Patient bei dem er den Antrag gestellt hat. Er meinte ein Privatrezept könne er nicht ausstellen, das es ein BTM-Medikament wäre.
Jetzt muss ich mit Oxycodon und anderen Giften weitermachen, die ich überhaupt nicht vertrage und abhängig machen.
Kann man erzwingen, dass der MDK persönlich begutachtet statt nach Aktenlage?
Geh sofort zum Anwalt (Sozialrecht)lese dir hier alles von Anfang an durch, kopiere dir die wichtigsten Dinge und nehm sie mit zum Anwalt.
Ohne deinen Fall genau zu kennen würde ich nach der kurzen Schilderung sagen das bei dir die Genehmigungsfiktion greift. Wenn nicht kannst du Antrag auf Einstweilige Anordnung stellen.
Such dir einen Arzt der BTM aufschreiben kann. Woher bekommst du deine Oxy? Ist doch auch BTM, der Arzt kann auch Cannabis auf Privatrezept schreiben bis zur Kostenübernahme.
Das Oxy habe ich von ihm. Muss nochmal mit ihm reden, Vlt. hat er Angst vor neg. Konsequenzen. Habe am 04.04. Schreiben von TK bekommen, dass Fristen nicht eingehalten werden können, weil sie vom Arzt noch keine Unterlagen hätten. Die wurden am 06.04. versandt. Am 05.05. forderte MDK weitere Unterlagen an.
littleganja

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von littleganja »

Wie gesagt unbedingt vom Rechtsanwalt klären lassen!
Sabine
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Sabine »

" "Gut Leben"-Podcast
Diese Woche: Cannabis auf Rezept - aber woher kommt das Gras?

Ärzte können Cannabis jetzt auf Rezept verschreiben. Trotzdem verweigern die Krankenkassen oft die Kostenübernahme – auch für Rheuma- oder Parkinson-Patienten. Woran das liegt und wie ein Amerikaner in Deutschland offiziell Gras anbauen will, klären Susanne Hamann und Henning Bulka im neuen "Gut Leben"-Podcast. "


http://www.rp-online.de/digitales/podca ... -1.6343135
Speedy-BW
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Speedy-BW »

@ littleganja

sorry zu spät gelesen...
Lade ich gerne morgen Dir hoch, für mich war es sehr interessant zu lesen.
Ich bin ich und das ist gut so :P
Sabine
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Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von Sabine »

"Tauziehen zwischen Patienten und Krankenkassen

Eigentlich war Anfang des Jahres alles eindeutig. Der Bundestag beschloss, dass Krankenkassen künftig Cannabis als Medizin für Schwerkranke bezahlen müssen. Voraussetzung: Das Medikament wirkt und es gibt keine sinnvolle Alternative. Drei Monate später zeigt sich: Das Tauziehen zwischen Krankenkassen und Patienten geht nun erst richtig los.
...
Nachdem es Mitte März in Kraft getreten war, kam der Schock für viele Betroffene und deren Familien: Die Krankenkassen signalisierten, dass sie die Therapiekosten für Cannabis-Medikamente trotz Gesetz nicht übernehmen wollen. Ein Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sagte: „Für den dauer- und regelhaften Leistungsanspruch in der gesetzlichen Krankenversicherung fehlt der Nachweis der Wirksamkeit.“
...
In den vergangenen Monaten haben tausende Patienten über ihre Ärzte Anträge bei ihren Krankenkassen gestellt. Die Erkrankten dürfen den Antrag laut Gesetz nicht selbst stellen. Der Arzt muss das tun und seine Einschätzung schriftlich begründen. Stellen sich die gesetzlichen Versicherer nun tatsächlich so stur, wie es ihr Verband angekündigt hatte?
...
Bei der AOK, einer der größten Versicherungen, hält man sich dagegen mit Zahlen lieber zurück. Allgemein sei das Interesse an Cannabis-Arzneimitteln aber deutlich spürbar, sagte eine Sprecherin. Auf Landesebene ist man auskunftsfreudiger. Die AOK Niedersachsen teilt mit: 260 Anträge sind eingegangen. 50 Patienten haben bislang eine Zusage bekommen, 70 eine Absage. Grund seien fehlende Unterlagen oder alternative Therapiemöglichkeiten.

Mit Verweis auf eine alternative Therapiemöglichkeit lehnte auch die Techniker Krankenkasse (TK) den Antrag einer Münsteranerin ab. Annika Müller* (TEXTENDE: *Name von der Redaktion geändert) ist schwerstbehindert. „Sie kann nicht laufen, nicht selbst essen, nicht alleine sitzen, nicht sprechen“, sagt ihre Mutter. „Sie braucht in jeder Lebenssituation Unterstützung.“ ... Der Grund für Annikas Behinderung ist unbekannt. Fest steht, dass sich ihre Muskeln immer wieder plötzlich stark anspannen, was zu heftigen Schmerzen führt. Beruhigungs- und Schmerzmittel helfen nur teilweise. „Wir haben alle möglichen Medikamente ausprobiert“, sagt Annikas Mutter. Vor rund zwei Jahren empfahlen die Ärzte Dronabinol-Tropfen, einen Cannabis-Extrakt. „Mit dem Medikament ging es ihr viel besser“, sagt die Mutter. ... Die Krankenkasse lehnte es ab, die Kosten zu übernehmen. Diese übersteigen jedoch die finanziellen Mittel der Münsteranerin.
...
Nachdem das neue Gesetz verabschiedet worden war, beantragte Annikas Arzt erneut die Kostenübernahme für den Cannabis-Extrakt. Die Techniker Krankenkasse (TK) lehnte wieder ab und verwies auf eine Alternativtherapie. Diese hatten die Ärzte jedoch schon vor Jahren bei Annika ausprobiert und verworfen.
...
In fünf Jahren soll eine Studie der Bundesregierung veröffentlicht werden, die den Einsatz von Cannabis dokumentieren soll. Dann werden Richtlinien für den Einsatz beschlossen, an denen sich Patienten und Krankenkassen orientieren können. Damit diese möglichst patientenfreundlich ausfallen, will Rechtsanwalt Oliver Tolmein in der Zwischenzeit vor Gericht die Weichen stellen: „Wir werden durch die Instanzen bis zum Bundessozialgericht klagen, damit die Krankenkassen das Gesetz richtig anwenden.“ In der Zwischenzeit wird das Tauziehen zwischen Patienten, Ärzten und Krankenkassen weitergehen."


https://www.noz.de/deutschland-welt/pol ... 0&0&906724
CBDManiaK
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Registriert: Di 21. Mär 2017, 20:53

Re: Ablehnung Cannabis Kostenübernahme - Widerspruch (EINSTW

Beitrag von CBDManiaK »

Ich frage mich nun Ernsthaft, wie die KK damit damit durchkommen...
Laut Gesetzentwurf ist es doch ganz Klar definiert: Krankenkassen MÜSSEN künftig Cannabis als Medizin für Schwerkranke bezahlen.

Nirgendwo im Gesetz steht das man Austerapiert sein muss.
Wenn der Doc der Meinung ist es kann helfen, dann muss auch genehmigt werden, Ende.

Was die KK abziehen verstößt ohne wenn und aber gegen das Gesetz, wieso zum Henker passiert da jetzt nichts auf Gesetzesebene?

Und an alle Patienten, die einen Arzt haben: beharrt auf Euer Recht, gibt schon bei Antragstellung an, das Ihr bei Ablehnung den Rechtsweg gehen werdet. Und falls dann dennoch eine Ablehnung kommt, KLAGT ! Lasst euch nicht von den einschüchtern oder abwimmeln!

Es müssen endlich mal Nägel mit Köpfen gemacht werden, wehrt euch. Einfach nur abwarten was so die Monate passiert, bringt nichts.

Evtl müsste mal eine Sammelklage oder sowas in der Richtung eingereicht werden.
Antworten

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