Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

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Stoner_Grandma
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Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von Stoner_Grandma »

Ich habe irgendwo gelesen, dass Cannabis-Blüten nur zur Zeit, als Übergangslösung sozusagen, für halb-synthetische Tropfen und Tabletten, die später dann kommen sollen, verschrieben werden können.

Halbsynthetisch? Ich glaub ich spinne! Warum denn, wenn die Blüten doch so gut helfen (wie bei mir z.B.)? Weiß jemand näheres darüber?
Vielleicht ist es nur ein Gerücht, ich hoffe es sehr. Ich will diesen halbsynthetischen Dr*** nicht!
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Cookie
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von Cookie »

Nein, dann müsste das Gesetz als Solches geändert werden. Dort stehen Cannabis-Blüten explizit drin. Dass es im Laufe der Zeit solche "Alternativen" geben soll/wird, ist aber richtig. Aber (sich) verschreiben (lassen) muss man sie deswegen nicht.

Viele Ärzte fühlen sich mit "standardisierten Arzneimitteln" wohler, auch wenn das aus Patientensicht oft genau anders herum der Fall ist.

Mit dem Verarbeiten von natürlichem Cannabis habe ich persönlich auch weniger ein Problem, sondern wie Du mit dem (teil-)synthetischen Unfug. Frei nach dem Motto: "Was die Natur hervorbringt, kann ja nichts Umwerfendes sein. Allenfalls eine Blaupause. Sobald es der Mensch künstlich herstellen kann, ist es auch wirkliche Medizin!" (Hüstel!)
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Stoner_Grandma
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von Stoner_Grandma »

Danke Cookie, deine Antwort hat mich etwas beruhigt. Ich war so angepi***, ich kanns gar nicht in Worte fassen!

Wie du schon sagst:
Cookie hat geschrieben:Frei nach dem Motto: "Was die Natur hervorbringt, kann ja nichts Umwerfendes sein. Allenfalls eine Blaupause. Sobald es der Mensch künstlich herstellen kann, ist es auch wirkliche Medizin!" (Hüstel!)
Das spricht doch die eindeutige Sprache der Kontrollfreaks, jedenfalls für mich! Doch sie sind so gemacht, da hast du absolut recht. Überall mitquatschen, auch wenn man keine Ahnung von der Materie hat. Peinlich, so etwas! Und wie lästig ist die Tatsache, dass man als Patient zur Befriedungung ihres verminderten Selbstwertgefühls missbraucht wird. Das stimmt schon so, auch wenn ich es im Moment im Stadium der Empörung sage.


Ich habe jetzt die betreffende Quelle für die "Übergangslösung" gefunden:

Auszug:

Die Verschreibungsfähigkeit von Cannabisblüten ist insofern ein Novum, als dass hier im Gegensatz zu anderen arzneimittelrechtlich zugelassenen Medikamenten kein ausreichend geprüftes Arzneimittel vorliegt», betonte Hinz. Diese Vorgehensweise sei als Übergangslösung im Sinne der betroffenen Patienten gerechtfertigt. Das mittelfristige Ziel muss nach Ansicht des Apothekers und Pharmakologen jedoch die arzneimittelrechtliche Zulassung entsprechend umfangreich klinisch geprüfter Cannabis-basierter Fertigarzneimittel sein. Neben dem bereits seit 2011 verfügbaren Sativex® mit Nabiximols, einer 1:1-Mischung von THC und CBD, ist seit Januar dieses Jahres das Präparat Canemes® mit dem Inhaltsstoff Nabilon (vollsynthetisch hergestelltes THC-Derivat) als ein weiteres standardisiertes Fertigarzneimittel auf Cannabis-Basis erhältlich. Zusätzlich sind weiterhin im Ausland zugelassene Präparate wie MarinolTM (Inhaltsstoff Dronabinol, teilsynthetisch hergestelltes THC) importierbar.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=68317
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Cookie
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von Cookie »

Ja, den Artikel hatten wir hier schon mal diskutiert, meine ich... das ist das Wunschdenken derer, die uns gern Wunschdenken nachsagen und deshalb gleich das "Relativieren" und Bremsen beginnen, nachdem sie realisieren müssen, dass der Zug schon längst abgefahren ist.

Und ja, es ist der typische Kontrollwahn des Menschen. Zudem spielen hier m. E. auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle (Bionorica / Herr Popp lassen grüßen).
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Sabine
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von Sabine »

Können "die" ja gerne als Übergangslösung anpreisen, was draus wird, ist ja noch mal ne ganz andere Sachen. Und da müssen wir Patienten dahinter sein, das das so nicht eintritt.

Meinetwegen können die gerne ihren (halb)synthetischen Mix zusammenbrauen, dem ein oder anderen Patienten kann es sicher auch helfen. Aber alle Medis nur noch so, nein Danke.

Wenn ich Vitamine, Ballaststoffe etc. essen möchte, gehe ich ja auch nicht in den nächsten Drogeriemarkt und suche mir dort im überquellenden Ernährungsergänzungsmittelregal mein Dinner zusammen.
DrGreenthumb
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von DrGreenthumb »

Mein Apotheker preist mir auch die Dronabinol Tropfen an, diese seien ja soviel besser zu dosieren usw... Er rät auch jedem Patient dringend darauf umzustellen bzw. Blüten erst gar nicht zu probieren. Klar, daran verdient er natürlich deutlich mehr.

Aber er möchte mir immerhin ungeöffnete, unzerkleinerte Blütendosen geben, wenn mein Arzt es so aufs Rezept schreibt.
Stoner_Grandma
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von Stoner_Grandma »

Also Sabine, wir werden uns dagegen wehren und ich bin dabei, soviel steht für mich fest!
Wie schon von dir gesagt, wem halbsynthetisch oder synthetisch pur hilft, für den ist es tatsächlich wohl eine gute Alternative.

Was mich betrifft sehe ich aber nicht ein, dass ich wieder etwas Neues ausprobieren muss von dem ich nicht weiß wie es funktioniert, wenn ich doch endlich was gefunden habe, von dem ich weiß dass es funktioniert. So easy ist das! Dafür würde ich, wenn es erforderlich ist, auch nicht davor zurückschrecken, kriminell zu werden - was immer man auch darunter versteht - um meine Medizin zu bekommen! Mann oh mann, ich lese mit höchster Verwunderung was ich da schreibe und was mich noch mehr wundert ist, dass ich es tatsächlich auch so meine...
Stoner_Grandma
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von Stoner_Grandma »

@DrGreenthumb

In der Zwischenzeit bin ich höchst misstrauisch geworden was die Motivation für Empfehlungen halbsynthetischer und synthetischer Cannabis-Medis betrifft. Da kann alles inbegriffen sein, von massiven Interessen der Pharmaindustrie bis zu Ignoranz pur. Blüten gar nicht erst probieren? Aus dieser Perspektive gesehen bedeutet das wohl "was ich nicht kenne, vermisse ich nicht". ..

Es erschließt sich mir einfach nicht, warum Menschenhände stets in Naturheilmittel eingreifen müssen um sie "besser" zu machen. Nun, das hat "cookie" bereits ausführlich dargelegt, da muss ich nicht noch eins draufsetzen, denn klüger wird es dadurch auch nicht.
Ich bringe es lieber im Original:
Cookie hat geschrieben:
Mit dem Verarbeiten von natürlichem Cannabis habe ich persönlich auch weniger ein Problem, sondern wie Du mit dem (teil-)synthetischen Unfug. Frei nach dem Motto: "Was die Natur hervorbringt, kann ja nichts Umwerfendes sein. Allenfalls eine Blaupause. Sobald es der Mensch künstlich herstellen kann, ist es auch wirkliche Medizin!" (Hüstel!)
HerrChaos
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von HerrChaos »

Cannabis Gegner sehen Blüten bestimmt als Überganglösung.
Aber das ist deren Wunschdenken.

Die Erforschung von Wirkstoffen, welche das endogene Cannabinoid-System stimulieren, hat andere Gründe.
Tatsächlich gibt es schon solche Forschung in Deutschland.
Die Anwendung von Blüten ist für viele Patienten nicht einfach. Oder gar nicht möglich.
Ich brauche zb manchmal über 6g am Tag.
Das ist zeitraubend und anstrengend. Dann wünsche ich mir eine Alternative.
Es geht wohl eher darum, alle Möglichkeiten des endogenen Cannabinoid-Systems voll auszuschöpfen, um mehr Menschen gezielter und effektiver helfen zu können.

Ich habe deshalb keine Sorge, dass Blüten voll ersetzt werden könnt5en.
HerrChaos
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von HerrChaos »

@Stoners-Grandma
Keiner zwingt dich irgendetwas Neues auszuprobieren.
Ich wurde höflich gefragt.

Ich bin der Erforschung solcher Medikamente gegenüber genauso offen, wie ich andersrum auch erwarte, dass andere Menschen Cannabis als Medizin gegenüber offen sind.
theo
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von theo »

Der MDK geht in seinem Gutachten von standardisierten Cannabinoiden aus. Sativex/Dranobinol die mir laut Beipackzettel wissenschaftlich nachgewiesen, nicht bekommen. (Schwere Leberfunktionsstörungen) Recht haben Sie! Helfen tun mir die Blüten, die "Naturkräuter" und nicht irgenwelche denaturierten Extrakte.
Was ist denn mit dem Geist der Pflanze? Diesen ganzen isolierten Wirkstoffen geht das ausgewogene der Pflanze verloren und damit zumindest für mich auch die positive Wirksamkeit. Mag ja sein das es für manch einen besser ist isolierte Wirkstoffe zu bekommen, aber der Trend alles kontrollieren zu wollen macht auch vieles kaputt.
DrGreenthumb
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Re: Cannabis-Blüten wirklich nur als Übergangslösung?

Beitrag von DrGreenthumb »

Also ich habe gestern mein erstes Rezept beim Arzt abgeholt. Er war nicht davon abzubringen, dass ich erstmal Dronabinol Tropfen testen soll.

Meine Argumente für die Inhalation von Blüten hat er dabei gekonnt ignoriert.

Gerade bei meiner Krankheit (chron. Migräne) ist die Inhalation in sämtlichen Belangen besser geeignet, als orale Applikation der Tropfen. Vor allem soll ich die Tropfen laut Anweisung auch Dauerhaft nehmen, was bei mir eigentlich nicht unbedingt notwendig wäre.

Inhaliertes Cannabis eignet sich ja gerade zu perfekt als Bedarfsmedikament bei akut auftretenden Schmerzattacken, was bei Migräneerkrankungen ja meist der Fall ist.

Werde das Dronabinol jetzt erstmal testen, aber das macht es mir eher komplizierter, da ich genau auf erste Anzeichen achten muss, damit ich es auch rechtzeitig einnehmen kann, wegen des verzögerten Wirkungseintritts.

Mal schauen ob ich den Arzt noch überzeugen kann auf Blüten umzusteigen.
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