Probleme bei einer Legalisierung ?!

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Stoney
Beiträge: 18
Registriert: Fr 31. Jan 2014, 15:37

Probleme bei einer Legalisierung ?!

Beitrag von Stoney »

Hallo Hanffreunde,

das Thema "legalisierung" wird in den Medien ja immer stärker diskutiert.

Allerdings habe ich persönlich große Zweifel ob eine Legalisierung bzw. Entkriminalisierung überhaupt so möglich ist, wie viele Hanfbefürworter sich das vorstellen.


1) Steuereinnahmen oder privater Anbau?
Ein wichtiger Punkt in der Politik ist natürlich das Thema "Steuereinnahmen". Das kann jedoch nur funktionieren wenn die Abgabe geregelt wird - zb. Coffeeshops, Socialclubs, usw. Wenn der Staat den Anbau für Privatpersonen legalisiert, wird ein Großteil der geplanten Steuereinnahmen am Fiskus vorbeigehen. Denn sobald man in Deutschland legal Hanfsamen kaufen kann und der Anbau von Pflanzen straffrei ist, werden die Umsatzzahlen in den Abgabestellen zurückgehen. Eine Legalisierung ohne finanziellen Anreiz? Das würde unsere Regierung niemals machen.


2.) Das viel größere Problem sehe ich allerdings in der Führerscheinregelung. Was bringt uns eine Legalisierung wenn die Grenzwerte im Blut nicht einheitlich geregelt sind? Auf diesem Gebiet müsste VOR einer Legalisierung noch massiv Forschung betrieben werden. Die aktuelle Regelung funktioniert nicht - und bei einer Legalisierung wird diese noch viel weniger funktionieren. Abbauzeiten der einzelnen Bestandteile im Blut müssen klar geregelt werden. Das ganze muss funktionieren wie bei Alkohol - nach X Stunden darf ich wieder ganz legal Autofahren. Dazu müssen neue Testverfahren erforscht werden.
Denn das fahren unter THC Einfluss darf meiner Meinung nach nicht straffrei sein. Aber wenn jemand vor 3 Wochen Cannabis geraucht hat, und dann aufgrund eines zu hohen Blutwertes seinen Führerschein abgeben muss, dann ist das doch ein Anzeichen, das dort noch massiv nachgebessert werden muss.

Stellt euch vor, Konsum von Cannabis wäre morgen legal: Die Cops machen nur Ihren Job - aber die Verkehrskontrollen und Strafen (Punkte, Führerscheinentzug, MPU, usw) würden ansteigen.

Weiss jemand wie die Führerscheinregelung in anderen Ländern ist (wo Cannabis bereits legal ist?)
kws4e
Beiträge: 11
Registriert: Do 12. Jun 2014, 18:40

Re: Probleme bei einer Legalisierung ?!

Beitrag von kws4e »

Ja, die Sache mit den Steuereinnahmen.
Auf der einen Seite wäre der Eigenanbau bis X Pflanzen positiv, weil dadurch derjenige, der Kiffen will, sich es selber anbauen muss und so die ganze Sache ein wenig bewusster passiert. Auf der anderen Seite gäbe es dadurch sicherlich wieder einen Schwarzmarkt, was ja dann am Ziel vorbei wäre.
Eine Art von Coffeshops wie in den Niederlanden würde ich begrüßen, kann es mir bei unserer Politik aber nicht vorstellen, weil sicherlich dann wieder die "Einstiegsdrogen-Schiene" ausgefahren werden würde. Das Cannabis wäre ja dann sehr leicht zu bekommen, was es "verführerisch" macht, es mal ausprobieren. (So oder so ähnlich würde die CDU argumentieren)
Social Clubs sind sicher eine echt gute Sache, weil man dort dann ja auch angemeldet sein müsste und so das Argument, das es jeder Probieren würde, nicht mehr ganz so viel Standfestigkeit hätte.

Mit der Teilnahme am Straßenverkehr müsste man mal gucken. Es ist sicherlich nicht so schwierig, zu gucken, bis in welcher Menge im Blut der Durchschnitt noch fahrtüchtig ist und bei welcher ben nicht mehr. Beim Alkohol konnte man so eine Menge ja auch ermitteln. Generell sollte ja gelten, dass man unter Drogeneinfluss schlicht und einfach nicht am Straßenverkehr teilnimmt. Und wer bei einer Kontrolle nicht bekifft wirkt, wird wohl kaum mit auf die Wache zum Blutabnehmen müssen. Was ja heute beim Fund von Cannabis oft anders ist, aber wenns legal wäre, würde es wohl erst einmal reichen nüchtern zu wirken und einzuschätzen, wann man wieder nüchtern ist, ist bei Cannabis ja nicht all zu schwer zu klakulieren, weil es doch meistens eine recht einsehbare Wirkungszeit hat.
Kalakauer
Beiträge: 4
Registriert: Di 3. Feb 2015, 00:06

Re: Probleme bei einer Legalisierung ?!

Beitrag von Kalakauer »

Das Problem mit der Führerscheinregelung ließe sich ganz einfach von heute auf morgen lösen, ohne großartig Forschung betreiben zu müssen:

Wenn man Auto fährt, dann ist die Grenze für THC im Blut ganz einfach bei 0,00000000000000 %.

So wie schon oft die Diskussion für Alkohol am Steuer (bzw für Fahrer in der Probezeit durchgesetzt) auf 0,0 Promille zu setzen, so kann man für Cannabis einfach sagen: Sobald man etwas zu sich genommen hat, darf man nicht mehr fahren.

Wenn später durch Forschung man meint, dass man 0,0 % etwas lockern kann, dann soll das so sein. Bloß als Einstieg in eine Legalisierung kann man einfach dies als Entwurf für den Straßenverkehr nehmen.

EDIT: Ok, was ich jetzt nicht bedacht habe ist dass Cannabis sich ja auch noch länger im Blut nachweisen lässt. Aber selbst dann ist es ja so: Wenn man nicht berauscht ist (und um das festzustellen gibt es ja diverse Tests) kann man ja angeben dass man vor X Tagen Cannabis konsumiert hat. Wenn beim Bluttest dann ein geringer THC Gehalt festgestellt wird kann der Arzt beurteilen, ob das nun ein Restbestand ist oder ob man bei diesem THC Gehalt auf jeden Fall zum Zeitpunkt der Blutentnahme berauscht war.


Und zu den Steuereinnahmen:
Privater Anbau ließe sich garantiert regulieren, zB könnte man sagen, dass nur Menschen, die Cannabis als Medikament benötigen selbst anbauen dürfen.
Wenn es tatsächlich zu einer Legalisierung kommt dann lassen sich unsere Politiker schon was einfallen, die lassen sich doch keine Gelegenheit entgehen Geld zu machen :D
Doc_A
Beiträge: 720
Registriert: So 31. Aug 2014, 11:21

Re: Probleme bei einer Legalisierung ?!

Beitrag von Doc_A »

Kalakauer hat geschrieben:
EDIT: Ok, was ich jetzt nicht bedacht habe ist dass Cannabis sich ja auch noch länger im Blut nachweisen lässt. Aber selbst dann ist es ja so: Wenn man nicht berauscht ist (und um das festzustellen gibt es ja diverse Tests) kann man ja angeben dass man vor X Tagen Cannabis konsumiert hat. Wenn beim Bluttest dann ein geringer THC Gehalt festgestellt wird kann der Arzt beurteilen, ob das nun ein Restbestand ist oder ob man bei diesem THC Gehalt auf jeden Fall zum Zeitpunkt der Blutentnahme berauscht war.
Wenn Du das Geschriebene zu Ende denkst, dann läuft es auf die Definition eines Grenzwertes (THC, nicht Metaboliten) hinaus, oberhalb dem von einem Rauschzustand ausgegangen werden muß.
:shock:
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