Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Was denkst Du wäre am sinnvollsten? (2-fach Auswahl [=ODER]; Abstimmungsänderung erlaubt)

Nur Coffeeshops
1
2%
Nur Social Clubs
5
8%
Nur privater Eigenanbau
4
6%
Kombi Coffeeshops/Social Clubs (kein Eigenanbau)
2
3%
Kombi Coffeeshops/Eigenanbau (keine Social Clubs)
5
8%
Kombi Social Clubs/Eigenanbau (keine Coffeeshops)
15
24%
Kombi Coffeeshops/Social Clubs/Eigenanbau
30
48%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 62

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bushdoctor
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Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von bushdoctor »

Marshall hat geschrieben: Wie genau würde eigentlich so ein CSC aussehen? Müssten dann kleine Gruppen von 3 Freunden, von denen einer für alle anbaut, Kontrollbesuche etc. über sich ergehen lassen? Müsste wirklich jeder der auf einem m² für sich und ein paar Freunde anpflanzt einen Verein gründen? Wenn ja, finde ich das etwas überbürokratisiert.
Ganz so bürokratisch muss es gar nicht werden:
Zuersteinmal bauen CSC auf der Entkrimminalisierung des Eigenanbaus auf, d.h. dass garantiert sein muss, dass der private Eigenanbau einer "geringen Menge" (z.B. eine Hanfpflanze) nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird.
Wenn also jemand zuhause privat für sich eine Hanfpflanzen kultiviert soll er auf der rechtlich sicheren Seite sein!

Ein Cannabis-Sozial-Club würde dann innerhalb des deutschen Vereinsrecht ein (privater) Verein sein, wo die strafrechtlich nicht verfolgten Mengen seiner Mitglieder zusammen geworfen werden und der Anbau "zentral" erfolgt.
Von gesetzgeberischer Sicht aus müssen sicherlich bestimmte Punkte in der Vereinssatzung erfüllt sein, damit der e.V. möglich ist. Welche das sind, kann aus heutiger Sicht noch nicht gesagt werden, da hier die Politik (und wir!) gefordert ist.

Ich wünsche mir ein sehr transparentes System, in dem die Anbau-Orte den Behörden bekannt sind und somit natürlich auch jederzeit "kontrolliert" werden können. Dazu muss aber sichergestellt sein, dass keine willkürlichen strafrechtlichen Repressionen drohen.
Ansonsten wandert der Anbau in den "Untergrund" so wie es z.B. in Belgien und auch in Spanien ist, wo die Behörden den Anbau sofort "auflösen" würden, falls sie die genauen Örtlichkeiten erfahren würden.

Warum ich die CSC favorisiere:
Ein Verein zahlt (Mitgliedsbeiträge ausgenommen) steuen, d.h der Staat könnte am Umsatz des Cannabis-Verkaufs und sonstigen Einnahmen des CSC beteiligt werden. Ein Argument für die "Legalisierung" lautet doch immer: Steuereinnahmen. CSC sind sicherlich keine "Cash-Cow" aber über die Umsatzsteuer würde der "Staat" profitieren und durch die Körperschaftssteuer könnten die Kommunen (Städte und Gemeinden) direkt Geld bekommen, was einen zusätzlchen Anreiz darstellen sollte.

CSC könnten transparent und kontrollierbar sein, was sicherlich auch die Bedenken der "Verbotspolitiker" zerstreuen würde. Der Schwarzmarkt wäre dadurch endlich auflösbar ohne gleich eine staatliche Infrastruktur schaffen zu müssen und vorallem ohne internationale Abkommen zu brechen. Der Staat würde hier nur kontrollieren und nicht zum "aktiven Part" bei der Versorgung mit "Drogen". Der kommerzielle Anbau (ohne Genehmigung) wäre ja weiterhin verboten.

Wichtig allerdings für eine effektive Bekämpfung des Schwarzmarktes wäre, dass das "erlaubte Anbaukontingent" nicht zu klein bemessen wird. EINE Pflanze pro Mitglied reicht höchstwahrscheinlich nicht dafür aus, obwohl dies heute schon bei etwas wohlwollender Rechtsprechung möglich wäre, denn eine einzige Pflanze ist immer eine "geringe Menge", weniger kann man einfach nicht anbauen! ;-)
Zuletzt geändert von bushdoctor am Mo 19. Nov 2012, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
Marshall
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Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von Marshall »

Wenn es um Steuereinnahmen geht wäre es dann nicht besser den Anbau den Gärtnereien zu überlassen die dann Coffeeshops beliefern in denen der Konsument dann einkauft?
bushdoctor hat geschrieben:Wichtig allerdings für eine effektive Bekämpfung des Schwarzmarktes wäre, dass das "erlaubte Anbaukontingent" nicht zu klein bemessen wird. EINE Pflanze pro Mitglied reicht höchstwahrscheinlich nicht dafür aus, obwohl dies heute schon bei etwas wohlwollender Rechtsprechung möglich wäre, denn eine einzige Pflanze ist immer eine "geringe Menge", weniger kann man einfach nicht anbauen!
Eine Pflanze muss nicht zwangsläufig eine geringe Menge sein. Schau mal hier. Da wird auch legal gegrowt, es ist eine maximale Pflanzenanzahl vorgeschrieben, und das wird dann auch optimal ausgenutzt.
bushdoctor hat geschrieben:Zuersteinmal bauen CSC auf der Entkrimminalisierung des Eigenanbaus auf, d.h. dass garantiert sein muss, dass der private Eigenanbau einer "geringen Menge" (z.B. eine Hanfpflanze) nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird.
Wenn also jemand zuhause privat für sich eine Hanfpflanzen kultiviert ist er auf der rechtlich sicheren Seite.
Ich finde das ist der wichtigste Punkt der zuerst geregelt werden muss.
Es werden sich sicherlich nicht alle einem Club anschliessen wollen. Und es gibt ja auch eine Menge Homegrower in Deutschland die einfach nur weiterhin für sich ihr Hobby praktizieren wollen ohne andere mitzuversorgen.
Und ich könnte mir vorstellen das der Eigenanbau zum Eigenbedarf eines der ersten Dinge sein wird was legalisiert wird. Dann müssten viele Selbstversorger nicht mehr zittern wenn mal ein Streifenwagen an ihrem Haus vorbeifährt und viele Kranke die medizinisches Marihuana benötigen könnten sich so, relativ preiswert, selber versorgen.
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger. Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen. Warum sollten Volksvertreter da aus der Art schlagen?

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bushdoctor
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Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von bushdoctor »

Marshall hat geschrieben:Wenn es um Steuereinnahmen geht wäre es dann nicht besser den Anbau den Gärtnereien zu überlassen die dann Coffeeshops beliefern in denen der Konsument dann einkauft?
Wenn die rechtlichen Voraussetzungen passen, warum nicht?
Leider wird das aber nicht so schnell passieren... Der rechtliche Rahmen in der BRD ist dafür einfach zu kompliziert.... ich sage nur BtmG!

Vielleicht reden wir auch einfach nur alle aneinader vorbei. Mir geht es bei der "Legalisierung" in diesem Thread nicht um den "optimalen Endzustand" sondern um die kurz- bis mittelfristige Lösung, nämlich aus der bestehenden Gesetzeslage heraus möglichst ohne komplizierte Änderungen eine große Verbesserung für die Hanffreunde zu erreichen.

Deshalb muss die echte Entkrimminalisierung der "geringen Menge" als allererstes erfolgen. Die könnte schon durch die Änderung nur eines Wortes im BtmG geschehen: In § 31a BtmG müsste nur das Wörtchen "kann" durch "soll" ersetzt werden!

Die CSC wären dann automatisch rechtlich möglich, wenn sie als privater Anbauverein geführt werden. Allerdings durfte bei dieser Regelung nur max. eine Pflanze pro Mitglied straffrei angebaut werden ("geringe Menge").
Der Staat könnte ab dann schon von den Einnahmen, ohne dass weitere Gesetze oder Regelungen getroffen werden müssten, profitieren. Er könnte auch erstmal beobachten, wie sich das alles entwickeln würde und wo evtl. noch Nachregelbedarf wäre.

Wie gesagt, wenn alles rechtssicher gestaltet wäre, dann könnten jederzeit Kontrollen der CSC erfolgen. Ein transparentes System wäre m.E. die optimale Lösung. Durch die mehr oder weniger offziellen CSC könnten auch Patienten sich mit Cannabis-Medizin versorgen (lassen), ohne erstmal ein "Beziehungsnetzwerk" aufbauen zu müssen. "Gelbe Seiten" reichen dann aus!.
Marshall hat geschrieben: Eine Pflanze muss nicht zwangsläufig eine geringe Menge sein. Schau mal hier. Da wird auch legal gegrowt, es ist eine maximale Pflanzenanzahl vorgeschrieben, und das wird dann auch optimal ausgenutzt.
Ich meinte auch die "geringe Menge" des BtmG und nicht die rechtliche Lage in Kanada. Die Getzeslage im Ausland ist oft weniger komliziert. Wir Deutsche meinen aber immer, alles möglichst kompliziert und "wasserdicht" regeln zu müssen.
Es wäre ja schon mal ein Schritt nach vorne bei uns in der BRD, wenn die "geringe Menge" mal aussagekräftig definiert werden würde.
Trotzdem meine ich, dass 1 Pflanze immer eine geringe Menge ist, denn sonst wäre der §31a BtmG ad absurdum geführt, da man ja nicht weniger als eine Pflanze anbauen kann.

Auch bei der von mir hier skizzierten Lösung wären aber sicherlich noch diverse Gerichtsentscheidungen nötig, bis die CSC wirklich "störungsfrei" betrieben werden könnten.
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His Master's Voice
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Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von His Master's Voice »

Marshall hat geschrieben:
Exabytez hat geschrieben:Wie genau würde eigentlich so ein CSC aussehen? Müssten dann kleine Gruppen von 3 Freunden, von denen einer für alle anbaut, Kontrollbesuche etc. über sich ergehen lassen? Müsste wirklich jeder der auf einem m² für sich und ein paar Freunde anpflanzt einen Verein gründen? Wenn ja, finde ich das etwas überbürokratisiert.
Hi Marshall,

auch wenn der Doc schon Einiges zu Deiner Frage gesagt hat, dachte ich, ich ergänze mal mit einem Videobeispiel für einen CSC aus Spanien.

CANNABIS SOCIAL CLUBS ENGLISH

Mit so einem Verein hier vor Ort wäre ich persönlich im Moment absolut zufrieden.
Wir sind Millionen...
Marshall
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Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von Marshall »

Am 29.11. sind die Social Clubs wieder Thema im Deutschen Bundestag.

Quelle: http://antonioperi.wordpress.com/2012/1 ... -clubs-ab/
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Florian Rister
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Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von Florian Rister »

Marshall hat geschrieben:Am 29.11. sind die Social Clubs wieder Thema im Deutschen Bundestag.

Quelle: http://antonioperi.wordpress.com/2012/1 ... -clubs-ab/

Der Termin wurde jetzt auf den 17.01.2013 verschoben.
Legalisierungsbefürworter seit 2000
DHV-Mitglied seit 2010
DHV-Mitarbeiter seit 2014
thaweedkilla
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Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von thaweedkilla »

Hi ich bin neu hier, aber wollte nur zu dem thema Coffeeshops oder Social clubs sagen... wenn man in deutschland in jeder großen stadt zumindest am anfang einen coffeeshop bauen würde wo man nur mit 18 rein kommt dann wäre doch alle tutti... die holländer haben das schon richtig gemacht und deutschland sollte nachziehen bin ich der meinung :D :D :D :D
thatssoooweird
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Registriert: Mo 16. Apr 2012, 15:48

Re: Coffeshops? Social Clubs? - Systemfragen global

Beitrag von thatssoooweird »

Die Holländer haben das IMO nicht ganz richtig gemacht, da die Ware für die Coffeeshops weiterhin auf dem Schwarzmarkt besorgt werden muss (Backdoor-Problematik) :/

Bin grundsätzlich mit jeder (!) Lösung zufrieden, bei der Konsumenten über 18 legal Cannabis erwerben oder anbauen sowie besitzen dürfen. Bei einer Lösung mit Coffeeshops/Drogengeschäften sollte der kommerzielle Anbau legal sein und es sollte Qualitätskontrollen geben.

Ideal wäre es natürlich, wenn sowohl der Anbau zu Hause als auch der Verkauf über Fachgeschäfte möglich wären.

Für am realistischsten halte ich jedoch die Cannabis Social Clubs, da diese bereits in mehreren EU-Ländern existieren.
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