Guten Abend erstmal,
wegen der email von heut morgen.. Ich habe hier einmal die Reden von Richter Müller zum Warm Up zusammengefasst, hatte irgendwie grad lust drauf. Is aber am Ende irgendwas zwischen nem Zeitungsartikel und ner wissenschaftlicher Arbeit geworden ^^´ ich hab im Prinzip wie er die standardargumente nachgezeichnet.
Jugendrichter Andreas Müller hielt insgesamt drei flammende Reden, vor, in der Mitte, und nach dem Demonstrationsmarsch. Sie enthielten jeweils Erfahrungen aus seiner Arbeit als Richter, der Beschäftigung mit Patientinnen und Patienten und denen, die es sein könnten, und natürlich aus seinen Begegnungen mit Betroffenen der Repressionspolitik. Opfer der heutigen Rechtslage ist nach seinen Aussagen auch sein Bruder, weshalb er sich seit mehreren Jahrzehnten für die Entkriminalisierung von CannabiskonsumentInnen einsetzt.
Daneben versetzt ihn auch die momentanen Umstände für SchmerzpatientInnen sichtlich in große Aufregung. Seiner Ansicht nach sollte Cannabis niemandem vorenthalten werden, dem es helfen könnte, zum Beispiel seine Schmerzen unter Kontrolle zu halten. Für diese Menschen steht also explizit nicht der Rausch, sondern die medizinische Wirkung mit aller Deutlichkeit im Vordergrund.
Wichtig war dem Richter außerdem, dass es sich bei vielen KonsumentInnen um unschuldige, ansonsten unauffällige Bürgerinnen und Bürger aus jeder Berufsgruppe handelt. Diesen Bürgern, die arbeiten, Steuern zahlen und sich sonst an die Gesetze halten, werden kriminalisiert und müssen ungerechtfertigterweise um ihren Führerschein und ihren Job fürchten, von sonstigen Geld- und Gefängnisstrafen ganz zu schweigen. Andreas Müller hat weiterhin immer wieder betont, dass das Strafrecht gänzlich fehl am Platz ist, wenn es um Jugendliche und jegliche problematische Konsummuster geht. Hier plädierte er für Prävention statt Repression.
Andreas Müller sprach ebenfalls davon, dass auch eine vergleichsweise kleine Gruppe von Aktiven eine sehr große öffentliche Wirkung hat. Trotz der relativ kleinen Gruppe von nur ca. 100-150 Leuten könnten wir uns über mehr als genügend Aufmerksamkeit sicher sein. Da der Richter ganz vorne mitgelaufen ist, konnte er berechtigt von den Gesichtern der Fußgänger erzählen, die nicht mehr ärgerlich weg schauen, sondern die interessiert stehen bleiben, Fotos von uns machen und neugierig sind.
Schließlich hält er es für absolut falsch, erwachsende Bürgerinnen und Bürger zu verfolgen, denen Alkohol nicht die Entspannung bringt, die sie wollen. Jeder Mensch sollte autonom selbst bestimmen dürfen, welche Droge er nehmen will. Wäre der Konsum von Cannabis legal, würde er selbst gerne einmal sorgenfrei kiffen.
Ich für meinen Teil bin auch sehr positiv überrascht gewesen von den Passanten. Am DHV Infostand war ständig jemand mit einer Frage. Ich will garnicht wissen, auf wie vielen Handyfotos von der Demo ich zu sehen bin ^^ Und das Flyer-verteilen war wirklich leicht, die meisten Hände haben neugierig zugegriffen