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Gerd50
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My Story

Beitrag von Gerd50 »

Moin liebe Hanffreunde,

nach ziemlich vielen Versuchen ist es mir gelungen, eines der Captchas zur Registrierung zu entziffern. Wirklich nicht ganz einfach mit alternden Augen und
Gleitsichtbrille auf der Nase. Ich bin sehr erfreut über die Einrichtung dieses Forums, soetwas hat bisher gefehlt. Und herzlichen Glückwunsch zum bisherigen
Erfolg auf der Merkel Zukunftsdialog Seite. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.

Zu meiner Person. Cannabisprodukte sind mir bekannt, seit Nixon in K. G. Kiesinger einen Vertragspartner fand, um Vietnamrückkehrer 'zwischen zu lagern',
die die USA sich in ihrem Zustand nicht direkt selbst zumuten mochte. Ein solches 'Zwischenlager' befand sich in der Nähe meines Wohnortes. Was da so
passieren konnte, wird älteren oder geschichtsbewussten Hanffreunden bekannt sein. Mit dieser Geschichte ist bisher noch keine Bundesregierung klar
gekommen. Eine Aufarbeitung, Veranwortungsübernahme - Fehlanzeige.

Im Grunde habe ich keine grosse Lust, mich zum Thema Hanf zu engagieren. Im Laufe der Zeit bin ich des Themas müde geworden. Mal sehen ob ich diese
Müdigkeit, gegen idiotische Mauern anzurennen, nocheinmal überwinden kann. Meine grosse Liebe ist seit einigen Jahren Linux. Dafür engagiere ich mich
gerne, treibe mich in Foren rum, versuche zu supporten soweit ich kann. Mein aktuelles BS ist derzeit Debian Testing. Feine Sache :D

Soviel für heute und Grüsse aus dem hohen Norden der Republik, die mir manchmal Angst macht.
Zuletzt geändert von Gerd50 am Mi 7. Mär 2012, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
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CosmicWizard
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Re: Registrierung - Captcha

Beitrag von CosmicWizard »

Servus und hau rein! Für Legalisierungsbestrebungen ist es nie zu spät. ;)
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Gerd50
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Re: Registrierung - Captcha

Beitrag von Gerd50 »

Moin Cosmic,

ja, schaun wir mal. Habe mich hier ein wenig eingelesen, nachdem ich mich in den letzten zehn Jahren zwar ständig informiert habe, doch eher
halbherzig. Was mich momentan beschäftigt ist Merkels Zukunftsdialog. Ich finde es bedrückend, dass da diese Islam Feindbildungsgeschichte oben
steht und gleich darunter kommt der feindbildbehaftete Hanf. Wo es doch darum geht, Feindbilder auf zu lösen in der heutigen Zeit. Es sieht grad
so aus, als ob zwei bekloppte Gruppierungen ihre Forderungen durchsetzen möchten. So könnte es zumindest beim Rest der Bevölkerung und
Entscheidungsträgern der Regierung ankommen :( Ein bischen Abstand zu den Islam Phobikern wäre glaube ich gut.

Bedrückend finde ich, dass ein anderes wichtiges Thema dabei völlig untergeht:

https://www.dialog-ueber-deutschland.de ... dIdea=7916

Ich habe die Lebensmitte um einiges überschritten. Da macht man sich ab und an seine Gedanken zum Thema Alter und Tod. Totkiffen geht nicht
wenn es eng wird, wie wir alle wissen. Als Selbstversorger habe ich keine Kontakte zum Schwarzmarkt, der mir im Fall der Fälle sicher eine
geeignete Droge für selbstverantwortliches Sterben zu bieten hätte. Bitte liebe Hanffreunde, schenkt auch diesem Vorschlag eure Aufmerksamkeit :)
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Florian Rister
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Re: Registrierung - Captcha

Beitrag von Florian Rister »

Jo wir suchen momentan nach einem Captcha, das einerseits wenig Spam durchlässt, und andererseits für die User leicht zu lösen ist.

Vielleicht hast du ja Ideen dafür, wenn du dich mit Linux etc beschäftigst?
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Gerd50
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Re: My Story

Beitrag von Gerd50 »

Damit aus diesem Thread ein Vorstellungsthread wird, habe ich den Titel umbenannt. My Story.

Diese beginnt vor ca. zwölf Jahren. Bis dahin verlief mein Leben weitgehend normal, bis auf die üblichen Nebenwirkungen bei einem
Hanf Konsumenten - Anfälle von schlechten Gefühlen wegen diesem ewig heimlich tun müssen, Angst entdeckt zu werden, panische Angst
wenn Hubschrauber m. E. zu tief über meinem Garten knatterten usw. Ich war linkspolitisch aktiv, um zumindest in der Scene vor einer
Tabuisierung und Verteufelung des Themas Hanf zu warnen und zu informieren.

Eines Tages überholte ich in der Wisch auf einer schmalen Strasse mit meinem Auto ein Ehepaar auf ihren Fahrrädern. Die Frau transportierte
in ihrem Lenkradkorb ein pudelähnliches Wesen. Während ich überholte machte das Vieh Rambozambo im Korb und die Frau stürzte. Ich erhielt
eine Anzeige und wurde beschuldigt die Frau angefahren zu haben. Zeugen gab es keine. Wie sich später herausstellte, hatten es die Leute darauf abgesehen, Schmerzensgeld von mir ab zu zocken.

Vor Gericht hatte ich keine Chance. Der Staatsanwalt forderte ein halbes Jahr Knast auf Bewährung und Führerscheinentzug für zwei Jahre.
Der Richter wandelte es um in 4000 DM Geldstrafe und Lappen weg für zwei Jahre. Da es keine Zeugen gab, war eine Berufung sinnlos.
Glücklicherweise war meine Hanf Affinität nicht bekannt. Ich denke wenn sie es gewesen wäre, wäre ich im Knast gelandet. Der Richter ist als
Hardliner in Sachen Hanf bekannt.

Ich verstand die Welt nicht mehr, wurde ohne Fahrerlaubnis zum Einsiedler auf dem Land. Das erste Jahr überstand ich noch halbwegs gut,
dann fing ich an zu saufen. Ich brauchte ein Betäubungsmittel, der hirnanregende Hanf war in dieser Situation nicht mehr brauchbar. Ich
trank von morgens bis nachts mehrere Liter Bier und Wein pro Tag. Mit allen Folgen einer psychischen und körperlichen Sucht.

Als ich die Fahrerlaubnis wieder beantragen konnte, machte ich den Fehler mich mit einem Beamten der Strassenverkehrsbehörde an zu
legen. Der zögerte die Antragstellung hinaus, als Folge hätte ich den Führerschein neu machen müssen und MPU. Die hätte ich wegen meines
körperlichen Verfalls in Folge des Alks niemals heil überstanden. So führte ich dann mein Einsiedlerdasein im Suff fort, mit der üblichen
Konsequenz einer Suchterkrankung, Abbruch sämtlicher sozialer Kontakte. Ich sah, wie meine Frau und meine Tochter darunter litten, doch
konnte und wollte nichts dagegen tun. Ich wollte die Betäubung und am liebsten sterben. Alkohol ist fürwahr eine schreckliche Droge, ich habe
es in vollem Umfang erfahren.

Nach sechs Jahren in diesem Zustand war es soweit. Meine Frau kündigte mir und ich entschloss mich zu einem Entzug. Den überstand ich
mit Hanfblüten, die sich aus grauer Vorzeit noch in der Gefriertruhe befanden. Ein schönes Haze, von dem ich mir einen Spliff spät abends
gönnte. Immer wenn die Gier nach Alk zu gross wurde sagte ich mir, eine Zigarette heute nacht, darauf freue ich mich. Das hat funktioniert.
Körperlich erholte ich mich sehr schnell, das gröbste war nach zwei Wochen überstanden. Psychisch bin ich nicht wieder der geworden, so wie
ich mich einst kannte. Alk wirkt verheerend.

Nach einigen Monaten kehrte zumindest ein wenig vom alten Lebensgefühl und Ruhe zurück. In diesen Neuanfang platzte eine Hiobsbotschaft,
ich erhielt eine Vorladung wegen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz. Ich verstand nicht warum, hatte keinerlei Kontakte, im Garten
wuchs kein Gras. Im Internet fand ich das warum - Hausdurchsuchung beim IACM. Seltsamerweise schob die vorladende Beamtin den Termin
mehrmals um mehrere Wochen hinaus. Insgesamt um etwa drei Monate. Für meinen Zustand war das nicht gut. Suchtdruck, innere Unruhe
machten sich wieder breit. Im nachhinein klärte sich die Verzögerungstaktik auf.

Zum anberaumten Termin erschien ich und die Beamtin der Kripo forderte mich durch die Blume zu Vertrauen auf. Das war nicht einfach für
mich, Vertrauen war mir zum Fremdwort geworden. Irgendwie schaffte ich es, beantwortete Fragen wie, ob mir die Hanfapotheke ein Begriff
sei, ob ich im fraglichen Zeitraum Hanf angebaut hätte, ob ich als Spender der Apo oder sonstwie Hanf abgegeben hätte, warum überhaupt
Hanf, warum ich Mitglied des IACM sei usw. Es entwickelte sich ein Gespräch über etwa eine Stunde, dann teilte die Beamtin mir mit, was sie
in ihren Bericht für die Staatsanwaltschaft schreiben würde und fragte mich, ob ich damit einverstanden wäre. Ich war, denn es war nichts
grossartig belastendes.

Überraschenderweise teilte die Frau mir plötzlich mit, sie müsse kurz den Raum verlassen, wobei sie die vor ihr liegende Akte leicht in meine Blickrichtung drehte. So hatte ich die Möglichkeit kurz zu sehen, welche beschlagnahmten Schriftstücke von mir sich darin befanden. Nachdem
die Beamtin den Raum wieder betreten hatte, klärte sie mich noch umfassend auf was ich zu tun hätte. Im wesentlichen war das einen Anwalt mit bestimmten Aufgaben zu betrauen. Letztendlich wurde das Verfahren eingestellt, die Verzögerungstaktik mit dem Termin hatte zu einer
Verjährung der Anklagepunkte geführt.

Die Sache kostete mich 600 € für den Anwalt, jede Menge Nerven, jede Menge Suchtdruck. Heute führe ich fast wieder ein normales Leben,
tja bis auf, meine alte Lebensfreude stellt sich nur selten ein. Nach wie vor freue ich mich in kritischen Augenblicken auf einen abendlichen
Spliff, so bekomme ich auch diese Augenblicke überwunden. Ich vermute, ich bin einer der wenigen in diesem Land, die in einer Angelegenheit
mit Hanf sagen kann, die Polizei war mein Freund und Helfer. Dafür bin ich sehr dankbar. Eine Fahrerlaubnis habe ich ebenfalls wieder, ohne
Fahrstunden ohne MPU, nachdem vor etwa drei Jahren ein Gesetz geändert wurde, welches besagte, das auch nach zehn Jahren ohne Fahrpraxis
eine Pappe wieder erteilt werden kann.

Betreff Captcha grooveman, von Web Gestaltung habe ich keine Ahnung, kann mich aber mal umhören ;)
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Fabius
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Re: My Story

Beitrag von Fabius »

Heftige Geschichte und kann das vollkommen nachvollziehen. Gerade wenn man kein Cannabis raucht, hat man unheimlich Durst auf Alkohol. Das habe ich heute noch. Es soll dieselben Hormone im Gehirn Stimulieren wie Cannabis. Deswegen wird auch oft einem Ex-Alkoholiker gesagt: Bevor man wieder zur Flasche greift, lieber nen Spliff. Einmal mit den Behörden in Kontakt und du bist am Arsch. Das zeigt dein Fall. Das Arschloch der Nation. Ich will echt nicht wissen was in so Ausländerbehörden los ist.
„Je tiefer man in die lebendige Natur hineinsieht, desto wunderbarer erkennt man sie. Ich glaube, man fühlt sich dann auch geborgen.“
Zitat: Albert Hofmann
Florian Rister
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Re: My Story

Beitrag von Florian Rister »

Ja eine wirklich heftige Geschichte.

Wenn du den Teil mit der Anzeige wegen IACM nochmal ein bißchen ausführen würdest, und im Repressionsfälle Forum postest, dann kann der DHV derartige Fälle sammeln, und eventuell nutzen. Du hast ne Anzeige bekommen, weil du Mitglied im IACM warst oder was?

Lass dich nicht unterkriegen.
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Gerd50
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Re: My Story

Beitrag von Gerd50 »

Nein, der Anklagepunkt war nicht meine damalige Mitgliedschaft im IACM. Unter den beschlagnahmten Papieren befand sich eines von mir,
in dem ich dem IACM mitgeteilt habe, dass ich Hanf für den Eigenbedarf anbaue und bereit wäre, davon an erkrankte Menschen ab zu
geben, die sich nur schwer selbst mit ihrem Medikament versorgen können. Verbunden mit der Frage, wie das zu organisieren sei.

Damit hatte die Staatsanwaltschaft den Beweis in Händen, dass ich unerlaubt Hanf angebaut habe. Durch die Verzögerungstaktik der
Polizistin waren dann mehr als zehn Jahre vergangen als ich ein Eingeständnis, unerlaubt Hanf angebaut zu haben, unterschrieb.
Damit war die Sache verjährt und ansonsten hatte ich nichts eingestanden.

Die Terminverschiebungen hatte die Frau telefonisch vereinbart. Da ich vermutete, dass die Vorladung auf Grund der Hausdurchsuchung
beim IACM zustande kam, fragte ich beim ersten Anruf danach. Und sagte auch noch, falls ja, zu Sachen den IACM betreffend würde ich
stehen. Ihre Antwort war, dafür hätte sie Verständnis. Beim zweiten Anruf zwei Wochen später und der nächsten Verschiebung sagte sie,
ich solle mir keine Sorgen machen. Was mir natürlich nicht gelang. Ich witterte eine Falle, die es nicht gab. Ich hatte das Glück, an eine
junge, kluge, tolerante und offenherzige Polizistin zu geraten.

Für einen Repressionsfall gibt das nichts her. Im Gegenteil. Ich halte es für eine gute Idee, auch Fälle zu sammeln, in denen Hänflinge
positive Erfahrungen mit der Polizei gemacht haben. Vielleicht werden durch solche Veröffentlichungen einige Betonköppe darauf
aufmerksam, dass es auch anders geht.

Herr Grootehermen hat sich dafür entschuldigt, solche Papiere aufbewahrt zu haben. Das kommt nicht wieder vor, hat er mir versichert.
Soweit ich weiss, erhielten noch zwei weitere Mitglieder des IACM Vorladungen auf Grund der beschlagnahmten Papiere. Was die für
Erfahrungen gemacht haben, weiss ich leider nicht.

Erwähnenswert vielleicht noch, dass ich mich mit der Polizistin auch über Drogenpolitik unterhalten habe. Ihre Meinung war ebenfalls,
eine Legalisierung bei kontrollierter Abgabe wäre die beste Lösung. Es würde die Arbeit der Polizei erheblich erleichtern, Problemkonsumenten
wären leichter zu kontrollieren, auch unter dem Aspekt Hilfsangebote machen zu können. Alles in allem würde sie eine Verbesserung der
sozialen Lage von Konsumenten und deren Familien sehen, da der Gebrauch von Cannabis bei entsprechender Aufklärung keine
Familienzerwürfnisse mehr zur Folge haben brauchte. Wobei auch sie es als Riesenaufgabe sah, eine solche Aufklärungsarbeit zu
organisieren, zu leisten, nachdem zuviel an Desinformation und Verteufelung gestreut wurde.
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
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Gerd50
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Re: My Story

Beitrag von Gerd50 »

Zum Thema Einstiegsdroge möchte ich gerne noch was loswerden. Meine erste Zigarette habe ich mit 15 geraucht, den ersten
Vollrausch (Korn igitt) hatte ich mit 16. Die 'Alten' füllten mich unerfahrenen Bengel auf einer Silberhochzeit ab. Das war der
Einstieg in die Welt der Erwachsenen, der auch mit Alk zu tun hatte.

Die 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts waren die Zeit von Milupa, Cola, Marlboro, Johnny Walker, Snickers und so Zeugs.
Realistisch betrachtet würde ich von daher sagen, Milupa war meine Einstiegsdroge. Den Nachkriegsmüttern wurde eingeimpft, versaut
euch nicht den Busen, kauft Milupa ... :mrgreen:
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
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