Schnaps fördert die Verdauung

[Thomas]

Habe ich grade bei Planetopia gesehen, Schnaps fördert die Verdauung?
Das es den Spruch gibt und gewissen Gesellschaftsschichten etabliert ist nach dem Essen noch einen zu „schnappen“ ist mir bekannt und habe ich schon oft genug miterlebt.

Interessant fand ich das Planetopia diese These widerlegte, da Alkohol die Verdauung behindere aber die Kräuter im Schnaps durchaus positiv wirken aber eher zu Kräutertee geraten wurde. Hatte ich mir bis jetzt nie Gedanken drüber gemacht, die jetzige Anschauung ist schon ein wenig pervers.

Eigentlich ein indirekter Aufruf zum Drogenkonsum und interessanter Ansatz für Gespräche.

[Gerd50]

Alkohol ist die Droge Nummer eins und die Gefahren dieser Droge sind Konsumenten durchaus bekannt. Eine gewisse Hemmschwelle
des Genusses besteht bei den Konsumenten, die die Hemmschwelle noch nicht komplett überschritten haben. Wer diese überschritten
hat, aus welchen Gründen auch immer, muss sich als alkoholkrank betrachten (was sehr schwierig ist).

Dieses sich Gründe zum konsumieren von Alkohol zu geben, ist die größte Gefahr des Alkohols. Ich trinke, um besser zu verdauen. Ich trinke,
um einen Schicksalsschlag zu verdauen. Ich trinke, da der Sex ungehemmter ist. Ich trinke, um die Feier zu verschönern. Ich trinke, da das
Wetter scheiße ist. Ich trinke, da das Wetter so schön ist usw. Eine Alkohol gesteuerte Gesellschaft sucht sich 1000 und mehr Gründe, um sich
das Saufen zu erlauben.

Die Gesellschaft kontrolliert sich gegenseitig beim Konsum, gibt sich Gründe (Regeln) wann Alkohol erlaubt ist, mögen diese Gründe auch noch
so weit hergeholt sein. Wer diese Regeln nicht einhält und sich ständig Gründe fürs saufen bastelt, hat die Hemmschwelle überschritten, wird
ausgegrenzt. Ein zurück ist dann schwierig, da der beste Grund zum saufen, diese Welt ist nur besoffen erträglich, nur sehr schwer wieder
auszuschalten ist

[CosmicWizard]

Wahr, wahr, aber das kann man so, wenn auch nicht in unserem gesellschaftlichen Kontext, auf jedes Rauschmittel anwenden.

[Gerd50]

Suchtverhalten findet im Kopf statt, egal welche Substanz (oder Glücksrittertum beim Glücksspiel) im Spiel ist. Das beginnt mit basteln
von Gründen, warum man was jetzt braucht. Der nächste Schritt ist das Belohnungssystem im Kopf. Ich habe dies oder jenes geleistet,
dafür gibt es die Belohnung xyz. Ab da wird es richtig gefährlich, völlig egal was im Spiel ist.

Von daher ist es idiotisch, Gesundheitsgefährdungen auf spezielle Substanzen oder was auch immer zu beziehen.

[Thomas]

Hätte evtl. auch mehr dazu schreiben sollen…
Grade in meiner Familie bin ich bzgl. Cannabis und Aufklärung jedenfalls gescheitert. Dort war kein Ansatz eines vernünftigen Gespräches möglich. Mehr die Palette von Vorurteilen ist nicht drinnen gewesen, so dass ich auch keine weitere Lust mehr habe das ganze in der Familie zu thematisieren. Der Blickwinkel ging nicht über den Tellerrand hinaus aber grade beim abends Essengehen (auswärts & unregelmäßig), ist dies kein unbekanntes Szenario mit dem Verdauungsschnaps. Auf den ich jedenfalls gerne verzichte, wenn ich noch fahren muss. Der Gedanke ist immer pervers und aufstößt auf wenn ich das so miterlebe. Ich kann dann immer nur schwer meine Klappe halten, tue es aber dennoch da ich die Situation nicht zerstören möchte. Nur wäre das Argument so traumhaft aber für sie so angemessen wie wenn ich euch nun Cannabis mit der Nadel vergleiche.

Da spreche ich nicht von Suchtverhalten, eher Genuss der gerechtfertigt wird da er ja gesellschaftlich anerkannt ist. Ohne jeglichen Beweis ist das möglich, da fragt keiener. Beim Thema Cannabis war es wie breit bekannt eben total anders.

Das hat mich ziemlich gewurmt als ich das gesehen habe, der Spiegel, wie verkehrt unsere Weltanschauung doch sein kann.