Inspiriert durch ein aktuelles Thema (
viewtopic.php?f=56&t=3505) und folgender Anmoderation auf 3sat
Der Handel damit ist so lange legal bis Rechtsmediziner und Drogenspezialisten das neue Produkt als Droge enttarnt haben.
hier noch eine ergänzende Ausführung der Kriminalsoziologen Marshall B. Clinard und Robert F. Meier (2010: "Sociology of Deviant Behavior"), an die ich an dieser Stelle denken musste:
No combination of chemical properties distinguishes drugs from nondrugs; drugs share basically one characteristic: They have all been labeled as drugs.
Der französische Philosoph und Begründer der "Dekonstruktion" Jacques Derrida (1991: "The Rhetoric of Drugs") äußerte sich folgendermaßen:
Already one must conclude that the concept of drugs is not a scientific concept, but is rather instituted on the basis of moral or political evaluations: it carries in itself both norm and prohibition, allowing no possibility of description or certification - it is a decree, a buzzword (mot d'ordre).
Eine deutschsprachige Zusammenfassung in eigenen Worten:
Die "Droge" als ein "Ding an sich" existiert nicht, sondern ist durch und durch ein soziales Konstrukt, ein gesellschaftliches "Gedankenschloss" - ein moderner Fetisch. Im engeren Sinne lässt sich unter "Droge" eine Substanz verstehen, die willentlich und wissentlich konsumiert wird, um eine Bewusstseinsänderung herbeizuführen. Das wäre eine relativ neutrale Definition. Einziger Knackpunkt - für derartige Substanzen haben wir bereits Begriffe: Heil-Arznei-Genuss- oder Lebensmittel. Eine "Droge" ist lediglich eine (und potentiell jegliche) Substanz, die derart bezeichnet und (faktisch oder mutmaßlich; mehr oder weniger) entsprechend der damit verknüpften Bilder verwendet wird.
Beste Grüße!
"Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."