dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

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Sabine
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dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von Sabine »

"ALMOST 40 children a day are being treated for problems with cannabis.

http://www.dailystar.co.uk/news/latest- ... nk-addicts

Hier eine Kurzfassung auf deutsch :

"Cannabis-Sorte "Skunk" ist angeblich so schädlich wie Heroin und Kokain
Immer mehr Minderjährige in England leiden an einer Cannabis-Sucht.

Wie eine Anti-Drogen-Stiftung behauptet, sei die Cannabissorte Skunk daran Schuld. Diese sei um einiges stärker als herkömmliches Gras und angeblich so schädlich wie Heroin oder Kokain.

"Cannabis kann ernsthaft den Geist und Körper schädigen", hieß es außerdem. "


http://www.shortnews.de/id/1153136/cann ... und-kokain
Doc_A
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von Doc_A »

Ich verstehe nicht, daß immer mehr Jugendliche Cannabis-abhängig werden, obwohl Cannabis doch verboten ist. Das Verbot müßte die Jugendlichen doch im generalpräventiven Sinne davon abhalten, Cannabis zu konsumieren, wenn ich die Erklärungen von manchem Suchtexperten richtig verstanden habe...


Wieder die üblichen Fragen: Wieviele Jugendliche haben Probleme mit dem Zeug? Wieviele Jugendliche konsumieren insgesamt? Welche verschiedenen Konsummuster sind in welcher Verteilung vorhanden? Führen alle Konsummuster zu solchen Schäden? Ist dieses 'Skunk' für die Entwicklung eines "Exzessiv"-Konsummusters verantwortlich? Wie war der Werdegang der Jugendlichen bzw. waren diese Jugendlichen vor Beginn des Konsums psychisch "gesund"?


"The Dutch consider skunk-type cannabis to be equivalent to our Class A drugs heroin and cocaine."

Ist das deren Ernst? Wollen die wirklich den Jugendlichen in der Aufklärung erzählen, daß Cannabis gleich gefährlich ist wie Heroin und Kokain? Es ist bezeichnend, daß Legalisierungsgegner anderen gerne Verantwortungslosigkeit vorwerfen.

Ganz nebenbei: The dutch. Damit ist nicht die Mehrheit der Niederländer gemeint, sondern konservative niederländische Politiker, die in ihrer Anti-Cannabis-Kampagne mit solchen Slogans um sich werfen. Zwei dieser Politiker mußten vor kurzem zurücktreten, weil ihnen nachgewiesen wurde, daß sie mit Großdealern rumgemauschelt haben.
:shock:
Doc_A
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von Doc_A »

Wo wir gerade (offtopicerweise) beim Thema Niederlande sind:

Wenn in Diskussionen auf die erfolgreiche Cannabispolitik der Niederlande verwiesen wird, kommt von Prohibitionisten immer der Hinweis, daß "die Niederlande" gerade dabei sei, diese Politik anzuzweifeln und aus Sachgründen dazu übergehen würde, repressiver vorzugehen.

viewtopic.php?f=7&t=2146

Es scheint aber eher so zu sein, daß die Regierungen der größeren EU-Länder die Niederlande zu einem repressiven Vorgehen drängen und dazu öffentlich behaupten, die niederländische Regierung würde aus Sachgründen so handeln.

Einer dieser "Sachgründe" ist, daß Cannabis heutzutage gleich gefährlich ist wie Heroin und Kokain.
:shock:
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bushdoctor
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von bushdoctor »

Doc_A hat geschrieben:Ich verstehe nicht, daß immer mehr Jugendliche Cannabis-abhängig werden, obwohl Cannabis doch verboten ist. Das Verbot müßte die Jugendlichen doch im generalpräventiven Sinne davon abhalten, Cannabis zu konsumieren, wenn ich die Erklärungen von manchem Suchtexperten richtig verstanden habe...
Exactly!
Irgendwo muss sich da ein "Logikwurm" versteckt haben...
Gemäß Prohibitionslogik DÜRFTE es auch gar nicht möglich sein, dass Kinder an Hanf herankommen können... Es ist ja verboten!
:twisted:
Sabine
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von Sabine »

Leider wirkt das Verbot bzw. die angedrohten Strafen bei einer gewissen Anzahl von Menschen.

Hatte gestern ein Gespräch mit einem Abiturienten, der früher das eine oder andere Mal ... :mrgreen:

Momentan befindet er sich aufgrund einer Verwicklung in einen Autounfall in der Nachschulung und da werden wohl (nicht nur) bei Drogen die wahren Horrorszenarien ausgepackt bzgl. Strafverfolgung.
Und vor ein paar Jahren war er ein Beifahrer bei seiner Mutter (50+), die aufgrund eines Motorschadens sich einer Drogenkontrolle mit all ihren negativen Folgen unterziehen mußte.
Er hat jetzt so einen Schiss, das er generell nichts mehr trinkt, nichts raucht und im Leben allgemein schee staad is. Weil er sich u.a. seine Berufsaussichten nicht vermasseln will.
Er sagt von sich selber : "Es wirkt und wie..."

Sorry, aber hatten wir so ein Klima nicht schon mal in Deutschland ?! Nix sehen, nix sagen, nix machen etc. ....

Und dann fühlen sich die armen Politiker von der Bevölkerung unverstanden... oder verwechsel ich da grad was ;)
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overturn
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von overturn »

Es kann nicht oft genug erwähnt werden: Abhängigkeit entsteht nicht durch bloßen Substanzkonsum. Derartige Reduktionismen lenken lediglich von viel weitreichenderen Problemlagen ab (bspw. Prekarisierung, Gentrifizierung, etc.).
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von Doc_A »

Die Anzahl der Leute mit Suchtverhalten (egal ob legale oder illegale Substanzen oder Fixierung auf "extreme" Verhaltensweisen) in einer Gesellschaft sind ein Indikator für Lebensfreude/-qualität.

Es dürfte egal sein, ob die Gründe individueller oder systemischer Natur sind. (Traumatisierung durch sexuellen Mißbrauch oder Gewalt. Überlastung im Beruf. Überhöhte Erwartungen. Rückgang von erfüllenden und kostengünstigen Freizeitangeboten. - Kurz, alles belastende und abstumpfende.)

Man könnte vielleicht mißbräuchlich verwendete Substanzen in zwei große Klassen einordnen. Drogen, die einem "helfen", besser zu funktionieren und Drogen, die einem "helfen", zu entfliehen, sich zu betäuben. Ein Aspekt der ersteren "Drogen-Klasse" ist die inflationäre medikamentöse Behandlung von "verhaltensauffälligen" Kindern.

In den Ländern, in denen eine liberalere Drogenpolitik gefahren wird, scheint der Mißbrauch von Drogen geringer zu sein. Möglicherweise sind solche Gesellschaften auch bei anderen Dingen liberaler und die Menschen setzen sich gegenseitig nicht so stark unter Druck?
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Doc_A
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von Doc_A »

overturn hat geschrieben: ...viel weitreichenderen Problemlagen ab...
Der Klassiker: Entweder Problem lösen oder an den Symptomen herumzudoktorn.

Der eigentliche Irrsinn an der Sache ist, daß das augenblicklich Praktizierte wesentlich teurer und schädlicher ist, als die Probleme einfach Probleme sein zu lassen oder sie gar zu lösen. Diese Symptomherumdoktorei scheint(!) aber plausibler und zeigt vermeintlich schneller Ergebnisse. Im Endeffekt wird dadurch das ursprüngliche Problem sogar verschärft. (Stigmatisierung und Isolation von Hilfsbedürftigen)
:shock:
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overturn
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von overturn »

Doc_A hat geschrieben:Drogen, die einem "helfen", besser zu funktionieren und Drogen, die einem "helfen", zu entfliehen, sich zu betäuben.
Diese (ausschließlich moralistische) Unterscheidung wird bereits gemacht, obgleich sie unmöglich ist - zumal es sich hierbei ebenso um eine strikt "substanzfixierte" Argumentation handelt ,)
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von Doc_A »

Ist es "falsch", wenn ich sage, daß Amphetamine eingesetzt werden, um 48h am Stück arbeiten zu können und dabei "gute Laune" zu haben? Oder Cannabis, um zu "chillen" oder zu schlafen? Die einzelnen Substanzen haben unterschiedliche Eigenschaften und werden je nach Wirkung zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt!?
:shock:
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overturn
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Re: dailystar "Shock rise in young skunk addicts"

Beitrag von overturn »

Das geht an dem besagten Beispiel vorbei. Zur Erinnerung:
Doc_A hat geschrieben:Drogen, die einem "helfen", besser zu funktionieren und Drogen, die einem "helfen", zu entfliehen, sich zu betäuben.
Zu welchem dieser (nicht zwingend konträren) Zwecke eine Substanz verwendet wird, lässt sich nicht anhand der Wirkungsweise ableiten. Nur ein Beispiel: Opiate.
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