24.6./22:00 "Nachtcafe: Gesichter der Sucht"

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Sabine
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24.6./22:00 "Nachtcafe: Gesichter der Sucht"

Beitrag von Sabine »

"Das Glas Wein zum Essen oder ein Feierabendbierchen zum Runterkommen: Alkohol steht für Genuss, Entspannung und Spaß. Doch wenn das gesunde Maß verloren geht, kann es schnell gefährlich werden. Wer alkoholsüchtig ist, riskiert nicht nur seine Gesundheit. Unter den Folgen leiden meist auch der Job und vor allem die Familie.

Experten warnen vor einem zunehmenden Drogen-Problem. Immer mehr Menschen versuchen dem heutigen Leistungsdruck in Rauschwelten zu entkommen. Die Modedroge Crystal Meth etwa breitet sich immer weiter in die Mitte der Gesellschaft aus.

Und während darüber diskutiert wird, ob leichte Drogen krank machen oder wichtiges Kulturgut sind, wird ein Thema häufig unterschätzt: Die Sucht im Alter. Denn nicht selten führen lieb gewonnene Gewohnheiten und die Suche nach dem Sinn im dritten Lebensabschnitt in eine schwere Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit.

Welche Faktoren begünstigen eine Drogenabhängigkeit? Welche Auswirkungen hat die Sucht auf die Familie und das soziale Leben? Und wie gelingt es, Menschen aus der Abwärtsspirale zu befreien?
...
"Drogen" heißt das bekannteste Album von Liedermacher Götz Widmann - und Kunst und Rausch gehören im Leben des Musikers einfach zusammen: „Beim Texteschreiben setze ich mich an den Schreibtisch, mache mir ein Bier auf und baue mir einen Joint.“ Auch wenn der Konsum von Cannabis in unserer Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, Widman sieht keinen Grund, weshalb er seine inspirierende Gewohnheit aufgeben sollte."


http://www.swr.de/nachtcafe/rueckschau/ ... index.html
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overturn
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Re: 24.6./22:00 "Nachtcafe: Gesichter der Sucht"

Beitrag von overturn »

Eine interessante Runde. Schockierend aber, dass der "Suchtmediziner" die Meinung bestätigt, man sei ein Leben lang betroffen. Eine höchst unwissenschaftliche und größtenteils wohl eher nachträgliche Perspektive. Nur ein Beispiel: Wie viele ehemalige Raucher sehen und bezeichnen sich wohl weiterhin als Raucher?

Generell überwog leider eine substanzfixierte und pathologische Sicht, wobei uns jedoch insbesondere die junge Frau aus der Schweiz (bei ca. 1 Stunde und 13 Minuten) daran erinnert, dass eine "Sucht" letztlich stets auch als gesellschaftliches "Problem" betrachtet werden muss. Dies wurde meines Erachtens an den einzelnen Biografien und Geschichten recht deutlich, leider aber insgesamt unterbetont.
"Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."
Franz54
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Re: 24.6./22:00 "Nachtcafe: Gesichter der Sucht"

Beitrag von Franz54 »

Da ist wohl Tabak-Sucht und Alkohol-Sucht unterschiedlich. Sehe ich jedenfalls so. Ich kriege im Umfeld immer mit, dass Alkoholiker auch nach 2-3 "trockenen Jahren", sofort wieder drauf sind, wenn sie wieder anfangen was zu trinken. Also bei Alk schaue ich nur von Aussen drauf. Das Problem hatte ich nie. Aber beim Rauchen kann ich mir vorstellen nicht wieder rückfällig zu werden wenn ich nach 4 Jahren wieder mal eine Rauche.
Ich bin jetzt seit 33 Jahren wieder Nichtraucher und es waren 4 sehr schwere Jahre (ich habe 80-120 Stück am Tag geraucht), bis ich kein Bedürfnis mehr hatte zu rauchen. Ich hatte aber bestimmt noch 20 Jahre lang Albträume, in denen ich wieder geraucht habe :(

Ich finde diese Junge Frau im Film gigantisch, deren Mutter auf dem Strich war und Heroinsüchtig. Dass die ihr Leben dann doch noch so toll hinbekommen hat, dass ist wahnsinnig gut. Sie un ihr Vater haben das toll hinbekommen.

Der Musiker, der einem einreden will, dass man nur mit Channabis und Alk gut drauf sein kann, ist in meinen Augen ein Schwätzer. Der Einspieler der seine "Kunst" zeigte, war auch nicht mein Fall.

Ich merke natürlich schon, dass man Probleme hat wenn man nüchtern zu einer Gruppe an den Tisch kommt, die schon Stundenlang Alk reinkippen. Da kann man über deren Witze nicht mehr so richtig lachen, findet die höchstens beklemmend, dämlich. Wenn man mit den selben Leuten von anfang an zusammen sitzt und somit auch in etwa den selben Pegel hat, kommen diese Witze besser an. da kann man offenbar auch über Scheiße Lachen :D
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overturn
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Re: 24.6./22:00 "Nachtcafe: Gesichter der Sucht"

Beitrag von overturn »

Hey, Franz!
Franz54 hat geschrieben:Ich kriege im Umfeld immer mit, dass Alkoholiker auch nach 2-3 "trockenen Jahren", sofort wieder drauf sind, wenn sie wieder anfangen was zu trinken.
Es ist ein Bild, das wir alle kennen, oder? Der klinische Psychologe Gordon Alan Marlatt belegte den rückwirkenden Einfluss derartiger Erwartungshaltungen, sogar bei eigentlich alkoholfreien Getränken.*

Jeder Mensch ist etwas anders - sehr viele wünschen sich eine Enthaltsamkeit. Dies ist realistisch. Einige möchten ihren Konsum lediglich minimieren oder zeitweise pausieren - ohne nach einem einzigen Getränk "rückfällig" zu werden. Dies ist nicht weniger realistisch - und hier gewissermaßen der "Clou".**


Beste Grüße!
_

* Marlatt et al. 1973: Loss of control drinking in alcoholics: An experimental analogue

** s. auch Körkel/Nanz 2016: Das Paradigma Zieloffener Suchtarbeit im alternativen Drogenbericht
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