Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

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Sabine
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Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von Sabine »

https://aniassy.files.wordpress.com/201 ... raktur.pdf

Hier wird das gesamte Buch vorgelesen :

"Nutz-Hanf war ehemals ein fester Wirtschaftszweig in Deutschland.
Im Deutschen Reich, bzw. im damaligen Deutschland wurde Hanf als fester landwirtschaftlich-industrieller Bestandteil der deutschen Wirtschaft angebaut. "Die lustige Hanffibel" wurde aufgelegt, um für den Hanfanbau zu werben. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Nutzpflanze Hanf endgültig der Garaus gemacht. Es muß hierbei zwischen THC-armen und THC-reichen Hanfsorten unterschieden werden. Aus dem Rohstoff der Hanffasern lassen sich Dämm- und Isolierstoffe gewinnen, Hanf ist Grundlage für zahlreiche Textil- und Papierprodukte. Aus den proteinreichen Hanfsamen lassen sich kosmetische Präparate, aber auch Nahrungsmittel gewinnen. Die Hanffaser ist ungewöhnlich elastisch, reißfest und dabei haltbar. So nutzen zum Beispiel Automobilkonzerne wie Daimler-Chrysler, VW oder Volvo Hanffasern zur Herstellung von Auto-Innenverkleidungen. Im Gegensatz zu aus Holz gewonnenem Papier hat Hanfpapier eine wesentlich höhere Wertig- und Haltbarkeit: Es vergilbt so gut wie gar nicht. Nach einem Jahrhundert der Hanf-Verdrängung scheint das Ökowunder Hanf ganz langsam und allmählich wieder vermehrt ins öffentliche Bewusstsein zu gelangen.
Warum wohl wird dieser universell und vielseitig einsetzbare Pflanzen-Rohstoff verteufelt und verboten? Wer könnte (fast schon symptomatisch-"stereotyp") ein Interesse daran haben?"


https://www.youtube.com/watch?v=ClJ-Mkt-ydk
littleganja

Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von littleganja »

Von wegen Cannabis gehört nicht zur Deutschen Kultur..... Immer wenn es zu Krieg kam wurde die Deutsche Bevölkerung angehalten vermehrt Hanf anzubauen. Ohne Hanf keinen Krieg! Hanf war unbedingt nötig für Soldaten Kleidung, Seile und alles was heute durch Baumwolle und Polyester ersetzt wird. Daher haben auch die Nazis die Hanffibel rausgegeben um eben beim Bürger für den Anbau für Hanf zu sorgen. Erinnert etwas an Max und Moritz :D

:arrow: http://www.praxisvantreek.de/PDF/cannab ... ffibel.pdf
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BUMMBUMM
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Re: Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von BUMMBUMM »

moin leute hab ne bitte.
Bin dabei die fiebel abzutippen zwecks weiterverwendbarkeit, bin dabei aber hängen geblieben weil ich die überschriften partout nicht lesen kann.
20181006_135744.jpg
20181006_135744.jpg (155.05 KiB) 12994 mal betrachtet
klar einleitung, stand auch ganz vorne, war noch einfach


20181006_135808.jpg
20181006_135808.jpg (84.19 KiB) 12993 mal betrachtet
und dann wars vorbei :/

also falls sich wer mit der schrift leichter tut, oder weiss was das für ne schrift ist/wie die heisst, bitte pm an mich.
ich müsste da sonst kryptographisch dran, da hab ich aber nun wirklich keine lust drauf...
Dateianhänge
20181006_135808.jpg
20181006_135808.jpg (84.19 KiB) 12994 mal betrachtet
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Martin Mainz
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Re: Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von Martin Mainz »

Hab den YT Link oben mal aktualisiert, kannst es Dir also vorlesen lassen.

https://www.youtube.com/watch?v=ClJ-Mkt-ydk
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
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Cookie
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Re: Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von Cookie »

Dann ist es "Ausbreitung des Hanfbaus" ;).
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
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BUMMBUMM
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Re: Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von BUMMBUMM »

Leider falsch Cookie, es ist "Ausbreitung des Hanfbaues" =P
und der Vorleser hat nach nur 2 seiten auch schon einen fehler vorgelesen Liebesspeise!=Lieblingsspeise.
Aber für die Überschriften top, danke dafür Martin, besser als da erst mal ne alphabet-tabelle zu bemühen.

ich werd aber ne richtige 1zu1 Abschrift mit original leerzeichen und zeilen format, rechtschreibung, zeichensetzung pipapo machen.

Edit: Witizg, gut dass mir aufgefallen das die Endung "nung" heisst, musste ich doch mit Alphabettabelle ran und es heisst tatsächlich "Ausdehnung des Hanfbaues" ~~

Edit2: So ist der Hanf es also wert, daß man im Anbau ihn vermehrt,
zumal die Faser und der Samen bisher meist aus dem Ausland kamen,
obwohl der Hanf auch allezeit auf unserer Scholle gut gedeiht,
denn noch vor achtzig Jahren trug der deutsche Boden Hanf genug.
Aktuelle Relevanz anyone ? ^^
Zuletzt geändert von BUMMBUMM am So 14. Okt 2018, 14:40, insgesamt 2-mal geändert.
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BUMMBUMM
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Re: Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von BUMMBUMM »

Die Lustige Hanffibel wurde herausgegeben 1942 oder 1943 je nach Quelle. Es handelt sich dabei um ein Handbuch/Werbung über/für den Hanfanbau mit der Zielgruppe Landwirte.
Die Überschriften sind in Sütterlin-Schrift gehalten, der Text ist irgendeine der Schaftstiefelgrotesk Abwandlungen (Gebrochene Grotesk) von Fraktur.
Es ist keine gute Schrift, der Setzer selber hat eine ganze Menge Fehler in den Text gesetzt, weil man kaum die kleinen Buchstaben s f j oder die großen D V unterscheiden kann.

Im folgenden jetzt die Lustige Hanffibel im Original-Format: Absätze/Zeilenlänge, kompletter Text, Visuelle Hervorhebungen etc pp sofern das mit ANSI reproduzierbar war.
Einzige Abweichung vom Original-Text ist die Korrektur von Schreibfehlern die nicht aufgrund von dichterischer Freiheit o.ä. vorkommen. (Moor mit drei o und die Setzfehler)
Ausserdem fehlen alle Bildbeschriftungen, ebenso die Bilder, Ausnahme der Graph über die Hanfanbaufläche.

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Die
Lustige
Hanffibel


DIE
LUSTIGE
HANFFIBEL


Herausgegeben vom Reichsnährstand, Berlin.
Vertrieb:
Deutsche Landwerbung G.m.b.H., Berlin SW 11, Hafenplatz 3.
Text: Dr. Viktor Baur, Bonn. -- Bilder: F. v. Lampe, Berlin.

Unter Fachlicher Mitarbeit von
Dr. Helmut Koch, Berlin -- Dr. Karl Stark, Berlin.
Alle Rechte vorbehalten

--------

Preise: bis 99 Stück  RM 0,20 je Stück
ab 100 Stück  RM 0,14 je Stück


Einleitung

Das deutsche Volk ist in der Welt
vornehmlich auf sich selbst gestellt.
Zu oft getäuscht ward sein Vertrauen,
auf fremde Hilfe nur zu bauen.
Was heut es leistet, was es schafft,
verdankt es seiner eignen Kraft,
und diese Kraft wächst urgesund
aus deutschem Geist und deutschem Grund.

Jedoch der deutschen  S ch o l l e  Schoß
schenkt nicht allein die Nahrung bloß.
In großer Menge spendet sie
auch  R o h st o f f  für die Industrie.

Zu solchem Rohstoff, hoch an Wert,
auch unser guter  H a n f  gehört!
Was er erbringt, wo man ihn baut,
und was man macht aus seiner Haut,
was man beim Anbau muß verstehen,
kann man aus dieser Fibel sehen.

4


Erzeugnisse des Hanfbaues

Diese Pflanze Hanf, groß und gewaltig,
ist in der Leistung vielgestaltig,
Sie wächst ja höher als ein Mann
recht schnell und üppig auch heran.
Aus ihrem Leib, dem unversehrten,
sind alle Teile zu verwerten:
Der Faserstrang, der Same glatt,
der Holzteil und das schmale Blatt.
Ein jedes Stück ist angetan,
zu dienen dem Vierjahresplan!

Der  S a m e ,  immer hoch an Wert,
zunächst das  S a a t g u t  uns beschert,
auch wird verzehrt als Lieblingsspeise
besonders gern er von der Meise,
denn ist von Hanf ihr Kröpfchen voll,
wird laut ihr Lied und liebestoll.

5


Den  H o l z t e i l  dieser großen Pflanze
soll man nicht schlagen in die Schanze,
aus ihm läßt leicht sich fabrizieren
Belag, um Böden zu garnieren.
Auch liefert er Papier und Pappe
und Leichtbaustoff und Wandattrappe,
auch kann aus ihm als weitre Sachen
Holzzucker man und Holzgas machen.

Jedoch das all verblaßt sehr weit
vor seiner  F a s e r  Brauchbarkeit.
Nur selten ist ein Seil zerronnen,
das aus dem Hanf zurechtgesponnen!

6


Wer Wäsche seilt bei Wind und Wettern,
wer mit dem Bergseil hoch will klettern,
wer weben will und feste binden,
wer segelt unter starken Winden,
wer mit dem Tau am Kai hantiert,
wer mit dem Strick den Bullen führt,
wer Pferde muß mit Lasso fangen,
wer will, daß Fisch´ im Netze hangen,
wer mit dem Schlauch bekämpft die Brände,
wer baumelt an des Schwimmgurts Ende,
wer auf Strickleitern klettert steil,
wer tanzt und turnt hoch auf dem Seil,
wer in dem Boxring, arg zerhauen,
sich retten muß zu Seil und Tauen,
wer abseilt tief in die finstre Schächte --
d e r  n e h m e  n u r  d i e
H a n f g e f l e ch t e !

7


Auch friedlicheres laßt sich spinnen
und aus dem Faserhanf gewinnen,
zum Beispiel: Teppich für die Wohnung
und Riemen für des Bauches Schonung.
Kommt's Wochenend im Waldesschatten
träumt es sich schön in Hängematten,
liegt man allein, so fern der Welten,
am Flusses Strand in kühlen Zelten,
wenn gegen Neugier, Sonn' und Wind
sie dicht aus Hanf gewebet sind.

Hanf gibt auch Drillich, Wäsche, Tücher,
und starken Einband für die Bücher,
auch Barchent, Gurte, Plane, Säcke --
kurz, Dinge für gar viele Zwecke!
E i n  H a n f g e w e b e  k a u m  v e r s ch l e i ß t ,
e i n  f e st e r  H a n f st r i ck  n i e  z e r r e i ß t ! 

8


Ausdehnung des Hanfbaues

So ist der Hanf es also wert,
daß man im Anbau ihn vermehrt,
zumal die Faser und der Samen
bisher meist aus dem Ausland kamen,
obwohl der Hanf auch allezeit
auf unserer Scholle gut gedeiht,
denn noch vor sechzig Jahren trug
der deutsche Boden Hanf genug 1).

Die Hanf-
Anbaufläche

1878      1932    1939
21000 ha  200 ha  16000 ha

So ist uns Hanf kein fremder Gast,
M a n  p f l a n z e  i h n ,  w o h i n  e r  p a ß t !
Doch sei, soll der Ertrag genügen,
die Vorbereitung recht gediegen.
Der Hanfbau ist gewiß nicht schwer,
jedoch er geht  n i ch t  n e b e n h e r.
Du mußt ihn, soll er dich erfreuen,
wie jede andre Frucht betreuen!

1) Die Anbaufläche betrug 1878 rd. 21 000 ha, 1932 war sie auf
200 ha gesunken und stieg dann 1939 auf 16 000 ha an. Sie ist
während des Krieges noch weiter gestiegen.

9


Eins muß jedoch beachtet bleiben:
der Hanfbau darf  n i e m a l s  vertreiben
die Brot- und Hackfrucht von den Flächen --
ein solches würd' sich bitter rächen!
Man geb' dem Hanfbau dorten statt,
wo er den rechten Standort hat!
Wo diese Flächen sind zu finden,
das soll euch jetzt die Fibel künden!

10


Boden und Standort 

Hanf wächst -- das stehe hier zuvor --
am besten auf dem N i e d r u n g s m o o r ,
das ihm, da humusreich und feucht,
als  i d e a l st e r  S t a n d o r t  deucht.
Es braucht der Hanf, der böse Prasser,
in seinem Leben recht viel Wasser,

das mit der tiefen Wurzel Mund
er saugt aus Moores frischem Grund.

Jedoch, so sehr er Wasser liebt,
z u v i e l  an Wasser ihn betrübt,
denn, ist der Boden stauend naß,
dann bleibt der Hanf recht klein und blaß.

11


Wer Hanf baut auf der Moore Flur,
treibt ferner echte  M o o r k u l t u r ,
denn eng begrenzt ist hier die Wahl
in unsrer Nutzgewächse Zahl:
der Moorwirt baut Kartoffeln, Kohl,
zuweilen auch Getreibe wohl,
auch etwas Mais und Futterknollen --
Viel mehr ist nicht im Moor zu wollen!

Und ist der Saatauflauf geglückt,
wird er vom Unkraut arg bedrückt,
man hackt und hackt, ohn' Rast und Stocken,
das Moor wird dadruch dürr und trocken.
Die Feuchtigkeit gar schnell verfliegt.
Auch wird des Moorwirts Müh' und Walten
stets durch das Unkraut aufgehalten.

12


Hier springt der starke Hanf allein
als  R e t t e r  f ü r  d a s  M o o r l a n d  ein.
Er wächst sehr schnell und groß heran
weist der Kultur die rechte Bahn,
denn jede Frucht sich froh gestaltet,
wenn Hanf im Wechsel eingeschaltet,
er gibt dem Acker Schirm und Schatten,
bringt schnell das Unkraut zum Ermatten,
er hält des Moores dunklen Grund
schön sauber, gar und recht gesund.
Und auch des Moors Spätfrostgefahr,
die krümmt dem Hanf kein einzig Haar.

13


Auch Grünland in dem Moorgebiet
ist im Ertrag oft karg und müd',
hier wird, sofern es gut entwässert,
durch Hanf die Leistung schnell verbessert.
K u r z u m ,  d i e  M o o r k u l t u r  e r h ö h t ,
w e r  a u f  d e m  M o o r  m e h r  H a n f  a u s s ä t !

Und auch auf manchen andren Flächen
beseitigt Hanf des Bodens Schwächen,
sofern zuvor, ob Tal, ob Hügel,
man gut gesenkt den Wasserspiegel 2).

Wo das Getreide häufig lagert,
durch Frost, Rost oder Unkraut magert,
wo frischgebrochner Wiesenboden,
wo man den dichten Wald tat roden,
wo Wiesentäler gut drainiert,
wo einst ein Flußarm hergeführt,
wo Land man schuf aus Seen und Teichen --
da ist mit Hanf was zu erreichen!

2) der Grundwasserspiegel soll vor der Saat auf etwa 50 bis 80 cm
tief gesenkt sein.

14


Fruchtfolge und Vorfruchtwert

Das Vorgesagte läßt ersehen,
auf welchen Böden Hanf soll stehen,
und an die Vorfrucht auf dem Feld
er nur geringen Anspruch stellt.
Er steht nach Hachfrucht, Korn, Gemüse,
auch gern nach Weide oder Wiese.

Der schatt'ge Hanf, und das ist klar,
stellt selbst die beste  V o r f r u c h t  dar,
denn sein Bestand, groß, breit und dicht,
erwürgt des Unkrauts schlimm Gezücht.
Er läßt, wenn er vom Acker weicht,
zurück ihn sauber, gar und feucht.

15


Nach Hanf fühlt, frei von allen Sorgen,
Getreide sich recht wohl geborgen.

Auch Hackfrucht, die dem Hanf folgt nach,
bringt hohe Ernten allgemach,
und auch die Grassaat, zart und fein,
legt gern sich in sein Bett hinein.

K u r z ,  j e d e  S a a t  i n  H a n f e s  F e l d
b r i n g t  r e i c h e  E r n t e n ,  r e i c h e s  G e l d !

Und eines noch, was nicht alltäglich:
Hanf ist auch mit sich selbst  v e r t r ä g l i ch ;
wenn man auf gleichem Feld ihn bringt,
sein Anbau dennoch gut gelingt.

16


Bodenbearbeitung

Der Hanf, der ist kein Krumenhocker,
er liebt ein  S a a t f e l d  tief und locker,
aus dem mit seiner Wurzel Schaft,
er kräftig sich die Nahrung rafft,
um dann in jugendlichem Walten
sein üppig Wachstum zu entfalten.
Um diesem Anspruch zu genügen,
soll tief im  H e r b st  das Feld man  p f l ü g e n.

Soll unser Hanf auf  G r ü n l a n d  stehen,
mußt du im Herbst zum Umbruch gehen,
damit der Frost füllt jede Lücke
und sprengt den Boden mürb in Stücke.

Im Frühjahr sollst du dich beeilen,
die alte Narbe zu zerteilen,
hier ist, um gut es zu vollenden,
die  S ch e i b e n e g g e  zu verwenden.

17


Je feiner Egg' und Scheibenmesser
die Klumpen schneiden, um so besser!
Sind klein die dicht verfilzten Narben,
dann braucht die Hanfsaat nicht zu darben.

Will man den Boden gut bereiten,
nehm' man die  W a l z e  auch beizeiten.
Mit ihrem schwersten Exemplar
macht sie den Acker mürb und klar.
Man nehm' zuerst die Walze vor
besonders auf dem Niedrungsmoor,
weil dessen lockeres Gefüge
gefestigt wird dann zur Genüge.
Die Walze gibt dem Boden Schluß,
das ist dem Hanf ein Hochgenuß;
er möchte mit der Zunge schnalzen --
s o  dankbar ist er für das Walzen!

18


Die Düngung

Wer schnelle wächst vom Kind zum Knaben,
muß gut und reich zu essen haben,
daß Säfte sammeln Blut und Bauch --
so ist es mit dem Hanfe auch!
Es muß, soll er recht schnell gedeihn,
viel Nahrung ihm verfügbar sein,
und, da sein Appetit enorm,
auch in leicht aufnehmbarer Form.

Will man ihm gute Nahrung bringen,
muß man ihn stark mit  S t i ck st o f f  düngen,
wofür er sich recht dankbar zeigt
und niemals auch zum Lagern neigt.
Auch  K a l k ,  in mancher Form gegeben,
befördert schnell und stark sein Leben,
desgleichen will hinreichend haben
er  K a l i -  und auch  P h o s p h o r g a b e n 3) ,
die seinen hohen Stengelteilen
verhelfen zu recht starken Seilen.

3) Man geben etwa 3 bis 4 dz Phosphorsäure und 40 %iges Kali je ha.

19


Auf eines aber habe acht,
daß  f r ü h  der Dünger ausgebracht!
Die beste Zeit ist vor der Saat,
damit der Dünger Muße hat
sich noch vor den Bestellungszeiten
recht fein im Boden auszubreiten.

Den Dünger auf den Kopf zu streuen,
das kann den Hanf nur selten freuen,
weil dieser ihm nur wenig frommt,
da er zu spät zur Wirkung kommt.
Ist schlecht sein Wuchs an Blatt und Stengeln,
dann liegt das meist an andren Mängeln;
zum Beispliel, daß die Nässe staut,
daß ward der Boden arg versaut,
daß fehlt dem Acker guter Schluß,
wodurch der Hanf nicht kommt zum Schuß.
Kopfdüngung aber hilft hier nie
und bleibt verlor'ne Liebesmüh'!

20


Auch  S t a l l m i st  kann, im Herbst gegeben,
des Hanfes Wachstum kräftig heben,
weil der Bakterien große Schar
ihm bietet reiche Nahrung dar.

Doch, welcher  D ü n g e r  auch genommen --
er muß  f r ü h  i n  d e n  B o d e n  kommen,
denn was hilft allen Düngers Pracht,
wenn's Wasser ihn nicht löslich macht!

Drum streue früh die Düngergabe,
das ist dem Hanf die liebste Gabe,
dann wächst er in recht kurzer Zeit
zu ausgedehnter Üppigkeit!

21


Sorte und Saat

Soll Hanf genügen im Ertrage,
beacht' man auch die Sortenfrage;
der späte Hanf wird selten trocken,
trotz noch so schön gebauter Hocken.

Die  d e u t s ch e n  S o r t e n ,  durchgezüchtet,
sind alle  f r ü h r e i f  ausgerichtet,
sie sind vor jeder Auslandssaat
drei Wochen früher reif zur Mahd.
Auch sollst zu solcher Sort' du greifen,
bei der die Samen  s i ch e r  reifen,
und die nebst guten Fasersträngen
auch bringen reiche Samenmengen.

22


Daß finde unser Hanf im Moor
zur Keimung reichlich Wasser vor,
sä' mit der Drillmaschin' ein jeder
auf Tiefe von  f ü n f  Z e n t i m e t e r ,
dann kann dich auch kein Vogel narren
und ihn frech aus dem Boden scharren!
Ist so die Saat sorgsam bestellt,
führ noch die Egge übers Feld,
und dann zum Schluß ein Walzenstrich --
so ist der Saat gedeckt der Tisch!

Zur  A u s s a a t  gehe mit Frohlocken,
sobald der Boden warm und trocken.
Hält Auslandssaat man nur bereit,
ist's End' April so an der Zeit,
doch Mitte Mai ist's nicht zu spät,
wenn man nur deutsche Sorten sät.

23


Von Wichtigkeit beim Säenswerke
ist auch die rechte  A u s s a a t st ä r k e.
Die  d i ch t e  S a a t  bringt Ackerreinheit
und ganz besondre Stengelfeinheit.
Wenn Stengel hoch und dünn gelingen,
sie auch die beste Faser bringen.

Doch schieße man nicht übers Ziel,
denn ungesund ist allzuviel,
bei wahllos draufgesäten Mengen
die Pflanzen alle sich bedrängen.
Drum drille man, sonst wird es pleite,
auf etwa  z w a n z i g  R e i h e n w e i t e
und bring an Saat dem Boden dar
s o  a ch t z i g  K i l o  je Hektar!

24


Die Pflege

Kaum sind drei Wochen erst verflossen,
ist schon der Acker dicht geschlossen,
und was das Feld an Unkraut birgt,
wird durch den Hanf schnell abgewürgt.
Drum ist auch auf des Moores Land
die Pflegearbeit kaum bekannt.

Baut man den Hanf auf bind'gem Boden,
soll hacken man und Unkraut roden,
doch rühre man hier schnell die Hände,
sonst sind zu groß schon die Bestände!

25


Die Ernte

Schon geht der Sommer durch das Land,
schnell reift des Hanfes Samenstand,
dann mählich sanft von unten her
die Körner werden reifeschwer.
Willst taubes Korn du hier vermeiden,
darfst du den Hanf jetzt noch nicht schneiden,
erst wenn der halbe Samenstand
erhält ein reif-graubraun Gewand,
und wenn die Körner prall sich füllen
und schaun aus ihren Blütenhüllen,
und wenn der Same bräunt sich fein --
d a n n  will der Hanf geerntet sein!
Willst du die Ernte schnell vollführen,
mußt du sie wohl mechanisieren;
es eignet sich auf manchem Schlage
die Mähmaschin' mit  H a n d a b l a g e ,
selbst bei dem Hanf mit großer Länge
kommt man dabei nicht ins Gedränge.

26


Der Nachteil doch bei dem Geschäfte:
man braucht noch viele Arbeitskräfte,
die binden müssen und sich regen,
den Hanf schnell aus der Bahn zu legen.

Es spart viel Arbeit, Zeit und Kraft,
wer mit dem  B i n d e m ä h e r  schafft,
er ist jedoch nur zu verwenden
bei kleingewachsenen Hanfbeständen,
drum schufen unsere Erfinder
in Deutschland einen  H a n f m ä h b i n d e r ,
der sauber, schön und unentwegt
den größten Hanf zu Boden legt,
mit dem sich nebenher aufs best'
auch das Getreide mähen läßt.

Damit die Ernte schnell wird trocken,
stellt sorgsam man den Hanf auf  H o ck e n ,
auf daß der Haufe schön sich runde,
mach' man an sechzehn Garbenbunde,
wenn fest sie aufgerichtet sind,
dann trotzen sie dem stärksten Wind.

27


Lagerung und Drusch

Die Faserteile schnell zergehen,
läßt man zu lang' die Hocken stehen,
sie können äußerst schlecht vertragen
den Regen in des Herbstes Tagen:
die Fasern schrumpfen und verleimen,
die Körner fangen an zu keimen,
auch picken sie die Vögel aus --
drum fahr den Hanf recht bald nach Haus!
Doch mangelt hierzu Raum und Zeit,
mach eine  M i e t e  dann bereit 4)
mit hoch und steil gestellten Traufen,
dann wird der Regen abwärts laufen!

Der Hanf in Mieten oder Scheunen
muß nun im  S ch w i tz p r o z e ß  sich bräunen,
dies Stadium in seiner Bahn
hält fast sechs ganze Wochen an,
doch heilsam ist ihm diese Kur,
weil auch das Korn, das halbreif nur,
jetzt erst des Daseins Zweck begreift
und schön zu vollem Samen reift.

So ward vollbracht sein kurzes Leben --
erwünscht ist, jetzo abzugeben
den Hanf mit Samen und mit Stengel,
das spart viel Arbeit und Gedrängel.
Doch wo man nicht gleich liefern kann,
fang man den Hanf zu  d r e s ch e n  an.

4) Grundfläche 30 X 12 m, Höhe 10 m, Mietensohle ist nach innen
eingezogen, um Fäulnis durch Traufwasser zu vermeiden.

28


Jedoch mit dem normalen Drescher
da gäb es Splitter, Scherben, Brecher,
weil der Maschine Hals und Magen
das Hanfgebund nicht kann vertragen.
Dem Drusch des Hanfes heute dienen
die Hanfdresch-Spezialmaschinen.

Und blieb der Samen auf der Strecke,
füll' man ihn keineswegs in Säcke,
er würde furchtbar sich erhitzen
und jetzo sich zu Tode schwitzen,
du mußt vielmehr nach alter Sitten
ihn sorgsam auf den Boden schütten 5)
und durch der Hände fleißig Walten
ihn schaufeln und lebendig halten,
was anfangs er in seiner Lage
verlangt an jedem zweiten Tage.
Um das Zertreten zu vermeiden,
soll man die Schuh mit Filz bekleiden.
Derselbe Zweck wird auch erfüllt,
wenn sie mit altem Sack umhüllt.

Hanfsamen ist erst  l a g e r f e st ,
wenn ihn die Feuchtigkeit verläßt,
das heißt, wenn sank zum guten End'
die Feuchtigkeit auf acht Prozent!

5) In etwa 25 cm Höhe.

29


Ablieferung und Preis

Des Hanfes weiteres Geschick
vollzieht sich in der Hanffabrik,
mit ihr, zwecks Absatz und Verkauf,
nimm zeitig die Verbindung auf!

Ist die Fabrik in nahen Lagen,
dann lad den Hanf auf deinen Wagen
und fahre selber, gut gebunden,
das Hanfstroh hin in ein paar Stunden,
nur Hanf, von ferne hergebracht,
erhält vergütet seine Fracht 6).

6) Die Bahnfracht wird gewöhnlich erst bei einer Entfernung von
10 km vergütet.

30


Ein jeder, der heut Hanfbau treibt,
nie auf den Stengeln sitzen bleibt,
weil Hanf zu aller Nutz und Frommen
wird einem jeden abgenommen.

Wie's nach der Ordnung sich gebührt,
ist auch ein  F e st p r e i s  garantiert,
wobei die gute Qualität
auch höher noch im Preise steht.
Drum soll ein jeder danach sinnen,
nur beste Faser zu gewinnen!

So bringt der Hanf, der groß und stark,
viel Rohstoff uns und manche Mark!

W e r  H a n f  h e u t  b a u t  m i t  f l e i ß ' g e r  H a n d ,
h i l f t  s e l b st  s i c h  u n d  d e m  V a t e r l a n d !

31


BAUT HANF!
So und hier jetzt die optisch ansprechendere Version mit Layout. Übrigends falls jemand im Originalformattext Fehler oder Abweichungen findet von der oben geposteten PDF-Vorlage, möge er es bitte anmerken, da ich für jeden einzelnen Fund 5€ an den DHV spenden werde ^^
DIE LUSTIGE HANFFIBEL


Einleitung

Das deutsche Volk ist in der Welt
vornehmlich auf sich selbst gestellt.
Zu oft getäuscht ward sein Vertrauen,
auf fremde Hilfe nur zu bauen.
Was heut es leistet, was es schafft,
verdankt es seiner eignen Kraft,
und diese Kraft wächst urgesund
aus deutschem Geist und deutschem Grund.

Jedoch der deutschen Scholle Schoß
schenkt nicht allein die Nahrung bloß.
In großer Menge spendet sie
auch Rohstoff für die Industrie.

Zu solchem Rohstoff, hoch an Wert,
auch unser guter Hanf gehört!
Was er erbringt, wo man ihn baut,
und was man macht aus seiner Haut,
was man beim Anbau muß verstehen,
kann man aus dieser Fibel sehen.


Erzeugnisse des Hanfbaues

Diese Pflanze Hanf, groß und gewaltig,
ist in der Leistung vielgestaltig,
Sie wächst ja höher als ein Mann
recht schnell und üppig auch heran.
Aus ihrem Leib, dem unversehrten,
sind alle Teile zu verwerten:
Der Faserstrang, der Same glatt,
der Holzteil und das schmale Blatt.
Ein jedes Stück ist angetan,
zu dienen dem Vierjahresplan!

Der Same, immer hoch an Wert,
zunächst das Saatgut uns beschert,
auch wird verzehrt als Lieblingsspeise
besonders gern er von der Meise,
denn ist von Hanf ihr Kröpfchen voll,
wird laut ihr Lied und liebestoll.

Den Holzteil dieser großen Pflanze
soll man nicht schlagen in die Schanze,
aus ihm läßt leicht sich fabrizieren
Belag, um Böden zu garnieren.
Auch liefert er Papier und Pappe
und Leichtbaustoff und Wandattrappe,
auch kann aus ihm als weitre Sachen
Holzzucker man und Holzgas machen.

Jedoch das all verblaßt sehr weit
vor seiner Faser Brauchbarkeit.
Nur selten ist ein Seil zerronnen,
das aus dem Hanf zurechtgesponnen!

Wer Wäsche seilt bei Wind und Wettern,
wer mit dem Bergseil hoch will klettern,
wer weben will und feste binden,
wer segelt unter starken Winden,
wer mit dem Tau am Kai hantiert,
wer mit dem Strick den Bullen führt,
wer Pferde muß mit Lasso fangen,
wer will, daß Fisch´ im Netze hangen,
wer mit dem Schlauch bekämpft die Brände,
wer baumelt an des Schwimmgurts Ende,
wer auf Strickleitern klettert steil,
wer tanzt und turnt hoch auf dem Seil,
wer in dem Boxring, arg zerhauen,
sich retten muß zu Seil und Tauen,
wer abseilt tief in die finstre Schächte --
der nehme nur die Hanfgeflechte!

Auch friedlicheres laßt sich spinnen
und aus dem Faserhanf gewinnen,
zum Beispiel: Teppich für die Wohnung
und Riemen für des Bauches Schonung.
Kommt's Wochenend im Waldesschatten
träumt es sich schön in Hängematten,
liegt man allein, so fern der Welten,
am Flusses Strand in kühlen Zelten,
wenn gegen Neugier, Sonn' und Wind
sie dicht aus Hanf gewebet sind.

Hanf gibt auch Drillich, Wäsche, Tücher,
und starken Einband für die Bücher,
auch Barchent, Gurte, Plane, Säcke --
kurz, Dinge für gar viele Zwecke!
Ein Hanfgewebe kaum verschleißt,
ein fester Hanfstrick nie zerreißt!



Ausdehnung des Hanfbaues

So ist der Hanf es also wert,
daß man im Anbau ihn vermehrt,
zumal die Faser und der Samen
bisher meist aus dem Ausland kamen,
obwohl der Hanf auch allezeit
auf unserer Scholle gut gedeiht,
denn noch vor sechzig Jahren trug
der deutsche Boden Hanf genug 1).

1) Die Anbaufläche betrug 1878 rd. 21 000 ha, 1932 war sie auf 200 ha gesunken und stieg dann 1939 auf 16 000 ha an. Sie ist während des Krieges noch weiter gestiegen.

So ist uns Hanf kein fremder Gast,
Man pflanze ihn, wohin er paßt!
Doch sei, soll der Ertrag genügen,
die Vorbereitung recht gediegen.
Der Hanfbau ist gewiß nicht schwer,
jedoch er geht nicht nebenher.
Du mußt ihn, soll er dich erfreuen,
wie jede andre Frucht betreuen!

Eins muß jedoch beachtet bleiben:
der Hanfbau darf niemals vertreiben
die Brot- und Hackfrucht von den Flächen --
ein solches würd' sich bitter rächen!
Man geb' dem Hanfbau dorten statt,
wo er den rechten Standort hat!
Wo diese Flächen sind zu finden,
das soll euch jetzt die Fibel künden!


Boden und Standort

Hanf wächst -- das stehe hier zuvor --
am besten auf dem Niedrungsmoor,
das ihm, da humusreich und feucht,
als idealster Standort deucht.
Es braucht der Hanf, der böse Prasser,
in seinem Leben recht viel Wasser,
das mit der tiefen Wurzel Mund
er saugt aus Moores frischem Grund.

Jedoch, so sehr er Wasser liebt,
zuviel an Wasser ihn betrübt,
denn, ist der Boden stauend naß,
dann bleibt der Hanf recht klein und blaß.

Wer Hanf baut auf der Moore Flur,
treibt ferner echte Moorkultur,
denn eng begrenzt ist hier die Wahl
in unsrer Nutzgewächse Zahl:
der Moorwirt baut Kartoffeln, Kohl,
zuweilen auch Getreibe wohl,
auch etwas Mais und Futterknollen --
Viel mehr ist nicht im Moor zu wollen!

Und ist der Saatauflauf geglückt,
wird er vom Unkraut arg bedrückt,
man hackt und hackt, ohn' Rast und Stocken,
das Moor wird dadruch dürr und trocken.
Die Feuchtigkeit gar schnell verfliegt.
Auch wird des Moorwirts Müh' und Walten
stets durch das Unkraut aufgehalten.

Hier springt der starke Hanf allein
als Retter für das Moorland ein.
Er wächst sehr schnell und groß heran
weist der Kultur die rechte Bahn,
denn jede Frucht sich froh gestaltet,
wenn Hanf im Wechsel eingeschaltet,
er gibt dem Acker Schirm und Schatten,
bringt schnell das Unkraut zum Ermatten,
er hält des Moores dunklen Grund
schön sauber, gar und recht gesund.
Und auch des Moors Spätfrostgefahr,
die krümmt dem Hanf kein einzig Haar.

Auch Grünland in dem Moorgebiet
ist im Ertrag oft karg und müd',
hier wird, sofern es gut entwässert,
durch Hanf die Leistung schnell verbessert.
Kurzum, die Moorkultur erhöht,
wer auf dem Moor mehr Hanf aussät!


Und auch auf manchen andren Flächen
beseitigt Hanf des Bodens Schwächen,
sofern zuvor, ob Tal, ob Hügel,
man gut gesenkt den Wasserspiegel 2).

2) der Grundwasserspiegel soll vor der Saat auf etwa 50 bis 80 cm tief gesenkt sein.

Wo das Getreide häufig lagert,
durch Frost, Rost oder Unkraut magert,
wo frischgebrochner Wiesenboden,
wo man den dichten Wald tat roden,
wo Wiesentäler gut drainiert,
wo einst ein Flußarm hergeführt,
wo Land man schuf aus Seen und Teichen --
da ist mit Hanf was zu erreichen!


Fruchtfolge und Vorfruchtwert

Das Vorgesagte läßt ersehen,
auf welchen Böden Hanf soll stehen,
und an die Vorfrucht auf dem Feld
er nur geringen Anspruch stellt.
Er steht nach Hachfrucht, Korn, Gemüse,
auch gern nach Weide oder Wiese.

Der schatt'ge Hanf, und das ist klar,
stellt selbst die beste Vorfrucht dar,
denn sein Bestand, groß, breit und dicht,
erwürgt des Unkrauts schlimm Gezücht.
Er läßt, wenn er vom Acker weicht,
zurück ihn sauber, gar und feucht.

Nach Hanf fühlt, frei von allen Sorgen,
Getreide sich recht wohl geborgen.

Auch Hackfrucht, die dem Hanf folgt nach,
bringt hohe Ernten allgemach,
und auch die Grassaat, zart und fein,
legt gern sich in sein Bett hinein.

Kurz, jede Saat in Hanfes Feld
bringt reiche Ernten, reiches Geld!


Und eines noch, was nicht alltäglich:
Hanf ist auch mit sich selbst verträglich;
wenn man auf gleichem Feld ihn bringt,
sein Anbau dennoch gut gelingt.


Bodenbearbeitung

Der Hanf, der ist kein Krumenhocker,
er liebt ein Saatfeld tief und locker,
aus dem mit seiner Wurzel Schaft,
er kräftig sich die Nahrung rafft,
um dann in jugendlichem Walten
sein üppig Wachstum zu entfalten.
Um diesem Anspruch zu genügen,
soll tief im Herbst das Feld man pflügen.

Soll unser Hanf auf Grünland stehen,
mußt du im Herbst zum Umbruch gehen,
damit der Frost füllt jede Lücke
und sprengt den Boden mürb in Stücke.

Im Frühjahr sollst du dich beeilen,
die alte Narbe zu zerteilen,
hier ist, um gut es zu vollenden,
die Scheibenegge zu verwenden.

Je feiner Egg' und Scheibenmesser
die Klumpen schneiden, um so besser!
Sind klein die dicht verfilzten Narben,
dann braucht die Hanfsaat nicht zu darben.

Will man den Boden gut bereiten,
nehm' man die Walze auch beizeiten.
Mit ihrem schwersten Exemplar
macht sie den Acker mürb und klar.
Man nehm' zuerst die Walze vor
besonders auf dem Niedrungsmoor,
weil dessen lockeres Gefüge
gefestigt wird dann zur Genüge.
Die Walze gibt dem Boden Schluß,
das ist dem Hanf ein Hochgenuß;
er möchte mit der Zunge schnalzen --
so dankbar ist er für das Walzen!


Die Düngung

Wer schnelle wächst vom Kind zum Knaben,
muß gut und reich zu essen haben,
daß Säfte sammeln Blut und Bauch --
so ist es mit dem Hanfe auch!
Es muß, soll er recht schnell gedeihn,
viel Nahrung ihm verfügbar sein,
und, da sein Appetit enorm,
auch in leicht aufnehmbarer Form.

Will man ihm gute Nahrung bringen,
muß man ihn stark mit Stickstoff düngen,
wofür er sich recht dankbar zeigt
und niemals auch zum Lagern neigt.
Auch Kalk, in mancher Form gegeben,
befördert schnell und stark sein Leben,
desgleichen will hinreichend haben
er Kali- und auch Phosphorgaben 3),
die seinen hohen Stengelteilen
verhelfen zu recht starken Seilen.

3) Man geben etwa 3 bis 4 dz Phosphorsäure und 40 %iges Kali je ha.

Auf eines aber habe acht,
daß früh der Dünger ausgebracht!
Die beste Zeit ist vor der Saat,
damit der Dünger Muße hat
sich noch vor den Bestellungszeiten
recht fein im Boden auszubreiten.

Den Dünger auf den Kopf zu streuen,
das kann den Hanf nur selten freuen,
weil dieser ihm nur wenig frommt,
da er zu spät zur Wirkung kommt.
Ist schlecht sein Wuchs an Blatt und Stengeln,
dann liegt das meist an andren Mängeln;
zum Beispliel, daß die Nässe staut,
daß ward der Boden arg versaut,
daß fehlt dem Acker guter Schluß,
wodurch der Hanf nicht kommt zum Schuß.
Kopfdüngung aber hilft hier nie
und bleibt verlor'ne Liebesmüh'!

Auch Stallmist kann, im Herbst gegeben,
des Hanfes Wachstum kräftig heben,
weil der Bakterien große Schar
ihm bietet reiche Nahrung dar.

Doch, welcher Dünger auch genommen --
er muß früh in den Boden kommen,
denn was hilft allen Düngers Pracht,
wenn's Wasser ihn nicht löslich macht!

Drum streue früh die Düngergabe,
das ist dem Hanf die liebste Gabe,
dann wächst er in recht kurzer Zeit
zu ausgedehnter Üppigkeit!


Sorte und Saat

Soll Hanf genügen im Ertrage,
beacht' man auch die Sortenfrage;
der späte Hanf wird selten trocken,
trotz noch so schön gebauter Hocken.

Die deutschen Sorten, durchgezüchtet,
sind alle frühreif ausgerichtet,
sie sind vor jeder Auslandssaat
drei Wochen früher reif zur Mahd.
Auch sollst zu solcher Sort' du greifen,
bei der die Samen sicher reifen,
und die nebst guten Fasersträngen
auch bringen reiche Samenmengen.

Daß finde unser Hanf im Moor
zur Keimung reichlich Wasser vor,
sä' mit der Drillmaschin' ein jeder
auf Tiefe von fünf Zentimeter,
dann kann dich auch kein Vogel narren
und ihn frech aus dem Boden scharren!
Ist so die Saat sorgsam bestellt,
führ noch die Egge übers Feld,
und dann zum Schluß ein Walzenstrich --
so ist der Saat gedeckt der Tisch!

Zur Aussaat gehe mit Frohlocken,
sobald der Boden warm und trocken.
Hält Auslandssaat man nur bereit,
ist's End' April so an der Zeit,
doch Mitte Mai ist's nicht zu spät,
wenn man nur deutsche Sorten sät.


Von Wichtigkeit beim Säenswerke
ist auch die rechte Aussaatstärke.
Die dichte Saat bringt Ackerreinheit
und ganz besondre Stengelfeinheit.
Wenn Stengel hoch und dünn gelingen,
sie auch die beste Faser bringen.

Doch schieße man nicht übers Ziel,
denn ungesund ist allzuviel,
bei wahllos draufgesäten Mengen
die Pflanzen alle sich bedrängen.
Drum drille man, sonst wird es pleite,
auf etwa zwanzig Reihenweite
und bring an Saat dem Boden dar
so achtzig Kilo je Hektar!


Die Pflege

Kaum sind drei Wochen erst verflossen,
ist schon der Acker dicht geschlossen,
und was das Feld an Unkraut birgt,
wird durch den Hanf schnell abgewürgt.
Drum ist auch auf des Moores Land
die Pflegearbeit kaum bekannt.

Baut man den Hanf auf bind'gem Boden,
soll hacken man und Unkraut roden,
doch rühre man hier schnell die Hände,
sonst sind zu groß schon die Bestände!


Die Ernte

Schon geht der Sommer durch das Land,
schnell reift des Hanfes Samenstand,
dann mählich sanft von unten her
die Körner werden reifeschwer.
Willst taubes Korn du hier vermeiden,
darfst du den Hanf jetzt noch nicht schneiden,
erst wenn der halbe Samenstand
erhält ein reif-graubraun Gewand,
und wenn die Körner prall sich füllen
und schaun aus ihren Blütenhüllen,
und wenn der Same bräunt sich fein --
dann will der Hanf geerntet sein!
Willst du die Ernte schnell vollführen,
mußt du sie wohl mechanisieren;
es eignet sich auf manchem Schlage
die Mähmaschin' mit Handablage,
selbst bei dem Hanf mit großer Länge
kommt man dabei nicht ins Gedränge.

Der Nachteil doch bei dem Geschäfte:
man braucht noch viele Arbeitskräfte,
die binden müssen und sich regen,
den Hanf schnell aus der Bahn zu legen.

Es spart viel Arbeit, Zeit und Kraft,
wer mit dem Bindenmäher schafft,
er ist jedoch nur zu verwenden
bei kleingewachsenen Hanfbeständen,
drum schufen unsere Erfinder
in Deutschland einen Hanfmähbinder,
der sauber, schön und unentwegt
den größten Hanf zu Boden legt,
mit dem sich nebenher aufs best'
auch das Getreide mähen läßt.

Damit die Ernte schnell wird trocken,
stellt sorgsam man den Hanf auf Hocken,
auf daß der Haufe schön sich runde,
mach' man an sechzehn Garbenbunde,
wenn fest sie aufgerichtet sind,
dann trotzen sie dem stärksten Wind.


Lagerung und Drusch

Die Faserteile schnell zergehen,
läßt man zu lang' die Hocken stehen,
sie können äußerst schlecht vertragen
den Regen in des Herbstes Tagen:
die Fasern schrumpfen und verleimen,
die Körner fangen an zu keimen,
auch picken sie die Vögel aus --
drum fahr den Hanf recht bald nach Haus!
Doch mangelt hierzu Raum und Zeit,
mach eine Miete dann bereit 4)
mit hoch und steil gestellten Traufen,
dann wird der Regen abwärts laufen!

4) Grundfläche 30 X 12 m, Höhe 10 m, Mietensohle ist nach innen eingezogen, um Fäulnis durch Traufwasser zu vermeiden.

Der Hanf in Mieten oder Scheunen
muß nun im Schwitzprozeß sich bräunen,
dies Stadium in seiner Bahn
hält fast sechs ganze Wochen an,
doch heilsam ist ihm diese Kur,
weil auch das Korn, das halbreif nur,
jetzt erst des Daseins Zweck begreift
und schön zu vollem Samen reift.

So ward vollbracht sein kurzes Leben --
erwünscht ist, jetzo abzugeben
den Hanf mit Samen und mit Stengel,
das spart viel Arbeit und Gedrängel.
Doch wo man nicht gleich liefern kann,
fang man den Hanf zu dreschen an.

Jedoch mit dem normalen Drescher
da gäb es Splitter, Scherben, Brecher,
weil der Maschine Hals und Magen
das Hanfgebund nicht kann vertragen.
Dem Drusch des Hanfes heute dienen
die Hanfdresch-Spezialmaschinen.

Und blieb der Samen auf der Strecke,
füll' man ihn keineswegs in Säcke,
er würde furchtbar sich erhitzen
und jetzo sich zu Tode schwitzen,
du mußt vielmehr nach alter Sitten
ihn sorgsam auf den Boden schütten 5)
und durch der Hände fleißig Walten
ihn schaufeln und lebendig halten,
was anfangs er in seiner Lage
verlangt an jedem zweiten Tage.
Um das Zertreten zu vermeiden,
soll man die Schuh mit Filz bekleiden.
Derselbe Zweck wird auch erfüllt,
wenn sie mit altem Sack umhüllt.

5) In etwa 25 cm Höhe.

Hanfsamen ist erst lagerfest,
wenn ihn die Feuchtigkeit verläßt,
das heißt, wenn sank zum guten End'
die Feuchtigkeit auf acht Prozent!


Ablieferung und Preis

Des Hanfes weiteres Geschick
vollzieht sich in der Hanffabrik,
mit ihr, zwecks Absatz und Verkauf,
nimm zeitig die Verbindung auf!

Ist die Fabrik in nahen Lagen,
dann lad den Hanf auf deinen Wagen
und fahre selber, gut gebunden,
das Hanfstroh hin in ein paar Stunden,
nur Hanf, von ferne hergebracht,
erhält vergütet seine Fracht 6).

6) Die Bahnfracht wird gewöhnlich erst bei einer Entfernung von 10 km vergütet.

Ein jeder, der heut Hanfbau treibt,
nie auf den Stengeln sitzen bleibt,
weil Hanf zu aller Nutz und Frommen
wird einem jeden abgenommen.

Wie's nach der Ordnung sich gebührt,
ist auch ein Festpreis garantiert,
wobei die gute Qualität
auch höher noch im Preise steht.
Drum soll ein jeder danach sinnen,
nur beste Faser zu gewinnen!

So bringt der Hanf, der groß und stark,
viel Rohstoff uns und manche Mark!

Wer Hanf heut baut mit fleiß'ger Hand,
hilft selbst sich und dem Vaterland!



BAUT HANF!
Edit: Muttern hatn Fehler gefunden Walt-Wald, gut das ich im vorrauseilenden Gehorsam 5euro mehr bei der weihnachtspendenaktion abgedrückt hab. ein fehler is aber noch drin, zumindest von dem ich weiss...
Zuletzt geändert von BUMMBUMM am Di 25. Dez 2018, 01:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Lustige Hanffibel (Bunt und in Farbe)

Beitrag von bushdoctor »

Vielen Dank und meinen aufrichtigen Respekt für Deine Arbeit!

"keep growing!"

Spontan fällt mir da Wolfgang Neuss ein, wie er dem damaligen Bundespräsidenten Richard ("Ritchie") von Weizsäcker gesagt hat:
"Auf DEUTSCHEM Boden darf NIE WIEDER ein Joint ausgehen!"

R.I.P. Wolfgang Neuss: https://www.youtube.com/watch?v=YAO19tO3kW8 (Zitat kommt nicht vor)
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