"Eine Cannabis-Legalisierung wäre ein Menschenversuch mit hochriskantem Ausgang, sagt der Psychiater Rainer Matthias Holm-Hadulla. Neueste Erkenntnisse der Hirnforschung zeigten, dass das Kiffen besonders für Jugendliche gefährlich ist
Professor Holm-Hadulla, möglicherweise bekommen wir nächstes Jahr eine schwarz-grüne Regierung. Die Grünen haben inzwischen den Entwurf für ein Cannabiskontrollgesetz vorgelegt, Leute wie Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, begrüßen das. Ist bei uns endlich die Zeit reif für eine Cannabis-Legalisierung?
Aus medizinischer und psychotherapeutischer Sicht kann ich dazu nur sagen: Das wäre ein Experiment an Kindern und Jugendlichen, mit Risiken denen im medizinischen Bereich keine Ethikkommission zustimmen würde. Ein Versuch an Menschen, bei dem ein erheblicher Prozentsatz großen Schaden nehmen würde, wie wir inzwischen belegen können.
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Diese Argumente hört man ständig. Erstens gehen die Drogenhändler nicht einfach nach Hause, wenn sie kein Cannabis mehr verkaufen können. Wir erleben das jetzt in Holland. Die produzieren und verkaufen stattdessen ständig andere Drogen, die einen noch stärkeren Rausch versprechen. Die Produktion von so genannten „Legal Highs“ ist zum Beispiel massiv angestiegen. Die toxikologischen Labors kommen gar nicht mehr hinterher. Die New York Times spricht von einer neuen Heroin-Epidemie mit vielen Todesfällen in der Jugendkultur. Und was Colorado anbetrifft: Die Notaufnahmen wegen Cannabis-Intoxikationen haben sich dort seit der Legalisierung verdoppelt. Wenn sie die Behandlungskosten rechnen, ist das ein Witz gegen die Steuereinnahmen.
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Aber finden wir das gut, dass sich die 12 bis 14-Jährigen in den Notaufnahmen der Klinken tummeln und hin und wieder auch eine tödliche Komplikation auftritt?
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Cannabiskonsum geht immer mit einem Rausch, medizinisch gesprochen einer Großhirnintoxikation, einher. Das ist nie harmlos. Die Risiken für irreversible Hirnschäden sind enorm.
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Im Vergleich zu den siebzigern ist der Gehalt des besonders Hirn schädigenden THC um ein Vielfaches gestiegen."
http://cicero.de/salon/cannabislegalisi ... t-das-hirn
"Holm-Hadulla: Kiffen schrumpft das Hirn"
Re: "Holm-Hadulla: Kiffen schrumpft das Hirn"
Herr Holm-Hadulla zeichnet sich offensichtlich dadurch aus, in den entsprechenden Bereichen wenig belesen zu sein. Eigene Forschung existiert nicht. Und das merkt man. Eine kleine Selektion:
Nicht zuletzt, handelt es sich bei der Distinktion zwischen "Rausch-" und "Lebensmittel" um ein völlig modernes Konstrukt. Sämtliche erdenkliche Nutzweisen sind zahlreich dokumentiert.
Es finden sich schier unzählige Unredlichkeiten, auch -
Es bleibt richtig und wichtig, auf mögliche Gefahren hinzuweisen. So aber bitte, bitte nicht!
Beste Grüße!
Wir erleben das jetzt in Holland. Die produzieren und verkaufen stattdessen ständig andere Drogen, die einen noch stärkeren Rausch versprechen.
In Holland, heißt es, werde beispielsweise nicht mehr gekifft als in Frankreich, obwohl die Gesetze deutlich lockerer sind.
- Aber in Holland wird wesentlich mehr gekifft als in Deutschland, und das liegt natürlich an der Gesetzgebung.
Die Prohibition von Gewalt hält die Leute auch nicht davon ab, sich gegenseitig umzubringen. Sollen wir deshalb Gewalt legalisieren?
Es wird u.a. versäumt, zwischen verschiedenen Konsummustern und Gruppen zu differenzieren.Das Risiko, dass sich durch frühzeitiges und regelmäßiges Kiffen eine Psychose entwickelt, ist bei Jugendlichen nicht nur doppelt so hoch, wie früher angenommen, sondern fast sechs mal so hoch wie bei Älteren.
Dies darf ordentlich bezweifelt werden.Cannabis wurde kulturell schon immer als Rauschmittel genutzt, wohingegen Alkohol vorwiegend als Nahrungsmittel diente.
Nicht zuletzt, handelt es sich bei der Distinktion zwischen "Rausch-" und "Lebensmittel" um ein völlig modernes Konstrukt. Sämtliche erdenkliche Nutzweisen sind zahlreich dokumentiert.
Es finden sich schier unzählige Unredlichkeiten, auch -
Entweder kennt man die gegenwärtige Studienlage nicht, oder man verzerrt sie (s. Jackson et al. 2015: Impact of adolescent marijuana use on intelligence: Results from two longitudinal twin studies; Mokrysz et al. 2016: Are IQ and educational outcomes in teenagers related to their cannabis use? A prospective cohort study). Man erwartet etabliertes und neuestes Fachwissen, bekommt aber schlichtweg Müll. Bereits die Überschrift enthält bestenfalls Halbwahres (s. Pagliaccio et al. 2015: Shared Predisposition in the Association Between Cannabis Use and Subcortical Brain Structure).Ganz abgesehen davon, dass Statistiken inzwischen belegen, dass regelmäßiger Cannabis-Konsum den IQ senkt.
Es bleibt richtig und wichtig, auf mögliche Gefahren hinzuweisen. So aber bitte, bitte nicht!
Beste Grüße!
"Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."
Re: "Holm-Hadulla: Kiffen schrumpft das Hirn"
So weit ich weiß, brechen Psychosen (insbesonders bei "Schizophrenie") überwiegendst in der Jugend bis zum 30. Geburtstag aus. Daß bei älteren Cannabiskonsumenten weniger Psychosen ausbrechen, kann man deswegen getrost als statistische Binsenweisheit bezeichnen.overturn hat geschrieben: ...
Es wird u.a. versäumt, zwischen verschiedenen Konsummustern und Gruppen zu differenzieren.Das Risiko, dass sich durch frühzeitiges und regelmäßiges Kiffen eine Psychose entwickelt, ist bei Jugendlichen nicht nur doppelt so hoch, wie früher angenommen, sondern fast sechs mal so hoch wie bei Älteren.
Was hier auch wieder fehlt, sind die absoluten Zahlen, respektive der Anteil an der Gesamtzahl der Konsumenten. (Wenn in ganz Deutschland 11 Menschen "wegen Cannabiskonsum" "psychotisch" geworden wären und darunter 10 Jugendliche wären, dann wäre das Risiko sogar 10 mal so hoch, aber statistisch eigentlich nicht vorhanden, bei über 4 Millionen Konsumenten.)
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- Martin Mainz
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Re: "Holm-Hadulla: Kiffen schrumpft das Hirn"
Was auch fehlt sind die Angaben von Quellen. Das übliche Problem bei Interviews.
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Re: "Holm-Hadulla: Kiffen schrumpft das Hirn"
Es ist letztlich auch nicht klar, inwieweit und wieso insbesondere ein regulierter Markt gerade Heranwachsende gefährden sollte. Hier gibt es typische Nebelkerzen und den üblichen Schwachfug.
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Re: "Holm-Hadulla: Kiffen schrumpft das Hirn"
Der renommierte Neuropharmakologe und Sozialaktivist Dr. Carl Hart mit Gedanken und Worten, die hier wohl nicht fehlen sollten. Hier am ("Extrem-")Beispiel Methamphetamin und aus einem aktuellen Interview auf den Philippinen (-> https://www.youtube.com/watch?v=apHjsOeW_L0):
Beste Grüße!The myth methamphetamine shrinking the brain. It's not a controversial myth, that's... anybody in science knows that that's - that's not true. I mean, there is no psychoactive drug, taken at the doses that humans take, that'll shrink your brain. If it does, it will kill you before, long before you take another dose (...) It's remarkable to me, that that's even... a 'belief'?! (...)
The thing that concerns me most, here, is that the medical community, not all, but many members of the medical community, have not come out and asked people to focus on the real concerns - and not these myths (...) Like this notion of this drug shrinking your brain: that's not a real concern, and the medical community knows this. And so, for them not to help the people focus on what the real issues are - that's the thing that surprises me and disappoints me. (Minute 6-9, ca.)
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