Rückblick 1995

[Martin Mainz]

Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9247715.html

Während die Politiker über den Haschischverkauf in Apotheken streiten, bereitet sich die Szene auf die Freigabe des Cannabis-Handels vor: Fast täglich öffnen in Deutschland neue Läden mit Hanfwaren und Kiffer-Utensilien, allein in Berlin gibt es 80 illegale „Coffee-Shops“. Auch holländische Anbieter drängen auf den Markt.
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Händler wie die Dronkers und Forer gehören zu den Großverdienern einer Branche, die in Deutschland seit Monaten besonders hohe Zuwächse hat: Seit das Bundesverfassungsgericht (BVG) im Herbst 1994 entschied, der Besitz von geringen Mengen Haschisch müsse nicht mehr strafverfolgt werden, blüht der Handel mit Cannabis-Produkten und Zubehör aller Art, ob mit Massageöl, Wasserpfeifen oder dem Rauschmittel-Kraut selbst.
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Während Hasch-Pioniere und Geschäftemacher bundesweit auf die Legalisierung warten, schreiten die Politiker zur Tat - wenn auch mit kleinen Schritten. Kürzlich erst beschlossen die Gesundheitsminister der Länder einen Modellversuch, wonach ab 1997 Cannabis-Produkte fünf Jahre lang in Apotheken verkauft werden dürfen
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Ob der Modellversuch tatsächlich anläuft, ist allerdings noch ungewiß. Immerhin haben 11 von 16 Länderministern dem Plan zugestimmt. Doch die Genehmigung für das Projekt, das auf Schleswig-Holstein und Hamburg beschränkt werden soll, muß das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Berlin erteilen. Dessen oberster Chef, Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU), verkündigte vergangene Woche: "Mit mir wird das nichts."

Und so war es dann auch. 22 Jahre und ein Gesetz später streiten sich Ärzte, Apotheker und KK wie denn nun genau. Es ist zum kopfschütteln..

[bushdoctor]

Danke für diesen Rückblick, der tief blicken lässt!

...es ist zum Mäusemelken mit diesen Politikern!

[joejac]

Ja, das war eine heiße Zeit – 1 Watt = 1 DM – und immer mit Stock, dass man nirgends dagegenläuft ...

Am Anfang waren die Preise für die "Glühbirne", das Vorschaltgerät und den billigen Reflektor in den HeadShops schon der Hammer – nicht alle kannten die Wirkung dieser Lampen und nicht jeder konnte es sich leisten bzw. wollte in ein Geschäft ohne Garantie investieren ...

Rückblick 1975

"Coffeeshops" gab's allerdings schon 20 Jahre vorher, bspw. in Hamburg in den nicht zentral gelegenen Seitenstraßen vom großen und kleinen Kiez: Privat angemietete Ladenlokale mit zugeklebten Schaufenstern (Schallplattenhüllen), Sofa, Sessel und Tisch vom Sperrmüll, selbstgebautem Tresen mit Barhockern – und natürlich einem Türsteher wie in den türkischen Clubs (dort mussten Waffen & Drogen aber abgegeben werden, dafür gab's morgens einen erstklassigen Barbierservice für 5,–DM) ...