Tatort - Dinge die noch zu tun sind

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Gerd50
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Tatort - Dinge die noch zu tun sind

Beitrag von Gerd50 »

Am Sonntag 18.11.12 strahlte die ARD einen Tatort mit diesem Titel aus. Animiert von 4 Sternen
der Stern Empfehlung habe ich mir den Streifen angesehen und bin entsetzt.

Ein Drogenklischee nach dem anderen wurden aneinander gereiht, um am Ende Sympathie für
eine Mörderin aus den Reihen der Polizei zu erhaschen, die in einem Akt der Selbstjustiz einen
Chemiker, spezialisiert auf Research Chemicals, ermordete.

Wenn das propagieren von Selbstjustiz, Todesstrafe und Missachtung von Menschenrechten Dinge,
die noch zu tun sind darstellen, hat sich die ARD mit diesem Tatort eine Produktion geleistet, die
schwer an rechtsextremes Gedankengut erinnert.

Einen Protestbrief an die ARD werde ich noch heute verfassen.
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
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DrGonzo
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Registriert: Mo 13. Feb 2012, 17:42

Re: Tatort - Dinge die noch zu tun sind

Beitrag von DrGonzo »

Du bist nicht der Einzige dem das aufgefallen ist.
Da ich in Newsletter des Schildower Kreises keinen passenden Link gefunden habe poste ich mal das Statment von diesem dazu. Dieses ist im NL vom 19.11. erschienen.
_"Dinge, die noch zu tun sind"__
__
_
*Entschiedener Einspruch zu dem Tatort "Dinge, die noch zu tun sind"*


Dass der Tatort Polizeibeamte darstellt, denen Taktgefühl, ein normaler Umgangston und Respekt vor Dienstvorschriften fehlt, daran hat sich inzwischen das Publikum gewöhnt. Dass diese Polizei das Gesetz, welches es eigentlich schützen soll, selbst immer wieder bricht, scheint normal zu sein.
Der Tatort "Dinge, die noch zu tun sind" ist plakativ, voller Klischees und in einem recht primitiven "Gut/Böse" Schema gefangen. Ein aktuell wirklich bisantes Thema - die sog. "legal highs" - wird völlig vergeigt.
Doch selbst das ist noch nicht das Hauptproblem des Streifens.

Das Unerträgliche, geradezu Unverantwortliche dieses Tatortes liegt auf einer anderen Ebene:

"Hinrichtungswelle in Iran reißt nicht ab - auch öffentliche Exekutionen. Mindestens 23 Hinrichtungen wurden am 07. bzw.
08. November 2012 im Iran vollzogen, neun davon öffentlich.
In allen Fällen sollen Drogendelikte Hintergrund der Verurteilungen gewesen sein."

Selbstjustiz und Todesstrafe werden nicht nur verharmlost, sondern geradezu propagiert. Einer Mörderin wird freie Hand gelassen, weil es gegen "Drogendealer" geht.
Weltweit engagieren sich Menschen gegen die Todesstrafe im allgemeinen und gegen die Todesstrafe bei Drogendelikten im Besonderen. Gravierende Menschenrechtsverletzungen sind mit dem vermeintlich moralisch gerechtfertigten Kampf gegen Drogen verbunden. Anscheinend wünschen sich die Macher des ARD - eines öffentlich-rechtlichen Senders - auch solche Menschenrechtsübertretungen für unser Land. Deshalb stellen sie Polizeiübergriffe und jetzt sogar Mord in ein positives Licht. Eine verdammt heiße Nähe zu rechtsextremer Propaganda wird hier aufgebaut.

Ich bin protestiere klar gegen Inhalt und Machart von "Dinge, die noch zu tun sind" - einem ganz und gar nicht harmlosen Filmchen!


Michael Kleim, Gera
Für einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Menschen die sie konsumieren.
Florian Rister
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Re: Tatort - Dinge die noch zu tun sind

Beitrag von Florian Rister »

Also ich hab ihn auch gesehen, und war ziemlich geschockt.

Nachdem der ganze Streifen von der Machart her an frühe 70er Jahre Anti Drogen Propaganda erinnerte (dank der mysteriös-unbekannten Legal Highs kann mans ja machen, die meisten Zuschauer wissen nichts darüber) , war das Ende ja wirklich der Oberhammer.
Der Kampf gegen die Drogen rechtfertigt im Tatort scheinbar alles.

Gute Reaktion von Michaela Kleim.
Legalisierungsbefürworter seit 2000
DHV-Mitglied seit 2010
DHV-Mitarbeiter seit 2014
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