@phil87:
ja, da hast du recht. aber die seite, die hier reguliert wird, ist die vertreibende. deswegen verkauf ab 21 jahren. keine strafrechtlichen konsequenzen bei besitz und konsum. der vertrieb von alkohol- und tabakwaren sollte genauso nur an über 21-jährige erlaubt sein.
Das ist das grundsätzliche Problem, was ich mit Entkriminalisierung ohne legale Bezugsmöglichkeiten habe: Woher kriegt der 18/19/20-Jährige sein Bier?
Mir fallen da folgende Möglichkeiten ein:
- Nicht alle (oder sogar kaum jemand) halten sich an das Gesetz, sodass es immer noch Möglichkeiten gibt dranzukommen (je kleiner und weniger bewacht Veranstaltungen sind, desto leichter wäre es z.B. Bier auszugeben an unter 21-Jährige, ohne dass jemand dahinterkommt)
- Es entstehen zusätzliche Strukturen: Über 21-Jährige kaufen Alkohol und Tabak für die unter 21-Jährigen, eventuell Entwicklung einer Art von Schwarzmarkt, eventuell auch von nicht gewinnorientierten Verteilungssystemen
- die schlimmste Möglichkeit: Leute fangen (auch aus Protest) an sich Alkohol selbst zu brennen
wenn du ein junger mensch bist und du kennst andere junge menschen, die dir zutrauen, dass du einigermaßen verantwortungsvoll mit alkohol tabak, whatever umgehst und es eventuell dann auch gemeinsam mit dir konsumieren, entsteht eine gemeinschaftliche verantwortung in bezug auf dein konsumverhalten.
Das ist jetzt aber sehr spekulativ, dass jeder, der (in diesem Fall) Minderjährigen Alkohol gibt, darauf achtet, dass diese verantwortungsvoll konsumieren.... es ist doch wichtig, dass man echte Aufklärung und Fakten bekommt anstatt sich irgendeinem Gruppendruck zu beugen. Wenn wir die unter 21-Jährigen von Drogenfachgeschäften ausschließen, ist das schwerer möglich.
aber mit der gesetztesauflage setzt man ein wichtiges zeichen
Ist das nicht dieselbe Argumentation, die CDU und SPD zur Zeit gegen Legalisierung von Cannabis und gegen Druckchecking bringen? Kein falsches Signal aussenden?
Letzlich wissen wir doch, dass die Gesetzgebung so gut wie keinen Einfluss auf die Konsumhäufigkeit von Drogen hat. Insofern sehe ich auch hier nicht, was das für einen Nutzen hätte...
Sorry, aber langsam habe ich das Gefühl, man versucht den USA einfach in
allem nachzueifern. Alkohol ab 21 ist v.a. in Bayern ein starker Eingriff in viele Traditionen, der einfach IMO nicht verhältnismäßig ist und auf Grund seiner nicht im Ansatz vorhandenen Akzeptanz in der Bevölkerung sowie auf jede erdenkliche Art und Weise umgangen werden wird.
Mensch, dass ich mal pro Alkohol und pro bayrische Traditionen argumentiere, wer hätte das gedacht
Bevor jemandem die Erlaubnis zum Erwerb bestimmter Substanz in Eigenkonsumsmengen erteilt wird, sollte er einen 1-2 tägigen kostenlosen Kurs, vergleichbar mit einem für 1. Hilfe, absolvieren, in dem ihm alles über den korrekten und verantwortungsvollen Umgang mit der Substanz beigebracht wird
Grundsätzlich gut, wenn Substanzen nicht an Unkundige verkauft werden. Allerdings: 1-2 Tage + Prüfung, das dürfte für viele abschreckend sein, v.a. für Leute, die von Schule und Prüfungen vielleicht nicht ganz so viel halten. Ich bin für die Kombi Drogenunterricht an Schulen + Aufklärung durch Fachpersonal im Drogenfachgeschaft + gut verständliche und gut leserliche Beipackzettel.