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bushdoctor
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Beitrag von bushdoctor »

Die Rekrutierungsphase scheint ja schnell abgeschlossen worden zu sein. Mitte Oktober suchte die BZGA "ehemalige Cannabis-Konsumenten, um einen Aufklärungsfilm zu drehen" (Zitat).

Das Ergebnis ist natürlich recht einseitig und drei Videos können nun angesehen werden:
http://www.drugcom.de/videos/

Mich würde eure Meinung zu den Videos interessieren...

Der aktuelle drugcom-newsletter ist übrigens voll vom Thema "Cannabis" (6 von 8 Themen):

http://www.drugcom.de/?tr=newsletter&id ... ma&sub=148
http://www.drugcom.de/?tr=newsletter&id ... es&idx=873
http://www.drugcom.de/?tr=newsletter&id ... es&idx=874
http://www.drugcom.de/?tr=newsletter&id ... es&idx=871
http://www.drugcom.de/?tr=newsletter&id ... es&idx=869
http://www.drugcom.de/?tr=newsletter&id ... es&idx=868

anscheinend muss verstärkt "reagiert" werden!
aktuelle Online-Version

Die "Cannabis-Psychose" hat es den Leuten anscheinend schon angetan. Auch Hodenkrebs ist wohl (wieder) "voll im kommen"!
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His Master's Voice
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von His Master's Voice »

Ich finde die Videos an und für sich ganz gut gemacht und auch thematisch berechtigt.

Was allerdings auffällt, dass die Leute fast alle "Extrem"-Konsumenten sind/waren.

Wer Cannabis nicht kennt, oder nur wenig darüber weiß, könnte den Eindruck bekommen, das es sich bei den beschriebenen Problemen um "typische" Fälle handele, einzige Relativierung kam von dem Therapeuten in Video 1, der ausspricht, dass von schweren Suchtproblemen bei Cannabis hauptsächlich Frühkonsumenten betroffen sind.

Der 22-jährige im ersten Video hat so heftige Entzugsprobleme, weil er seit seinem 14. Lebensjahr konsumiert. Definitiv zu früh, zu früh, zu früh. Ebenso die Frau mit dem Führerscheinentzug, die seit ihrem 11. Lebensjahr konsumiert hat. Äh ja bitte?

Dann der Mann mit der Psychose. Ich finde es gut, dass er so offen damit umgeht, aber wie gering das Risiko der Auslösung einer Psychose als direkte Folge von Cannabiskonsum ist, darauf wird überhaupt nicht eingegangen.

Meine letzten Zahl dazu war, dass unter Cannabis-Konsumenten das Psychose-Risiko gegenüber Nicht-Konsumenten um lediglich 0,02 % erhöht ist, sprich von 1000 Personen erkranken 12 statt 10. Das lässt annehmen, dass im Grunde nur bei 2 von 1000 Personen eine Psychose direkt durch Cannabis ausgelöst wird. Noch dazu gelten durch Cannabis ausgelöste Psychosen als gut therapierbar. Im Gegensatz zu Alkoholpsychosen oder auch Kokainpsychosen heilen sie in der Regel vollständig wieder aus.

Ich finde, das hätte man noch etwas deutlicher rüber bringen können, dass es hier vielfach um Extremfälle geht. Ansonsten wie gesagt ganz gut gemachte Videos und diese Themen SIND wichtig und sollten beleuchtet werden.
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Vorarim
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von Vorarim »

Die Videos als solches finde ich gut gemacht, wenn auch stark einseitig, wenn man sich allein mal das Farbenspiel bzw die visuellen Effekte anschaut..
Genauso wie die Tatsache, dass es wieder "erhobene Finger"-Videos sind, die nicht ehrlich mit der Thematik umgehen sondern, wie His Master's Voice schon sagte, die Personen als Durchschnitt darstellen und eventuelle Ursachen für deren Probleme primär bzw ausschließlich auf die konsumierte Substanz statt den gesellschaftlichen Umgang mit dieser schieben.
Imho is gerade das wieder das Fatale, da es das ganze für viele Jugendliche wieder unglaubwürdig machen wird.
Hanfige Gruesse

Vorarim

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P.S. Habe ich einen Fehler gemacht? Dann schreibt mir einfache eine PN :)
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His Master's Voice
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von His Master's Voice »

Ja im Grunde geht es hier halt nicht um spezifische Cannabis-Themen. Eventuell noch beim zweiten Video zum Thema Cannabispsychose, aber gerade das halte ich bei dieser Droge eher für ein Randthema.

Viel spannender hätte ich gefunden, wenn die BZGA sich, wenn es schon um Cannabis gehen soll, dann mal intensiv mit dem Thema Streckmittel in Gras und Hasch auseinandergesetzt hätte. Davon sind nämlich wirklich Millionen Leute im Land tagtäglich betroffen. Und Aufklärung täte hier wirklich mal not.

Das noch dazu.
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Marshall
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von Marshall »

His Master's Voice hat geschrieben:Meine letzten Zahl dazu war, dass unter Cannabis-Konsumenten das Psychose-Risiko gegenüber Nicht-Konsumenten um lediglich 0,02 % erhöht ist, sprich von 1000 Personen erkranken 12 statt 10. Das lässt annehmen, dass im Grunde nur bei 2 von 1000 Personen eine Psychose direkt durch Cannabis ausgelöst wird. Noch dazu gelten durch Cannabis ausgelöste Psychosen als gut therapierbar. Im Gegensatz zu Alkoholpsychosen oder auch Kokainpsychosen heilen sie in der Regel vollständig wieder aus.
Über diese Studie hatte ich auch gelesen, weiß aber nicht mehr wieviele Probanden daran teilnahmen. Sollten daran nur 2000 oder 3000 Leute teilgenommen haben würde ich sogar soweit gehen das eine 0,2 %ige höhere Wahrscheinlichkeit das Cannabis eine Psychose auslöst als nicht signifikant ansehen. Das ganze würde sich wahrscheinlich bei wesentlich mehr Menschen angleichen so das bei Cannabiskonsumenten kein erhöhtes Risko festzustellen ist.
Und schauen wir doch mal was Psychosen auslösen kann: fast alles! :mrgreen:
Das meine ich ernst. Grad in jungen Jahren. Die erste unglückliche Liebe, Stress in der Schule, Cybermobbing, Verlust eines Geliebten Menschen...
Vielleicht wurde bei der Studie auch nur Ursache und Wirkung verwechselt. Genauso gut könnte man in die Zahlen reindeuten das Menschen die eine Psychose haben lieber Cannabis nehmen als gesunde Menschen. Wäre genau so logisch, alleine schon wegen der angenehm sedierenden Wirkung.
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger. Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen. Warum sollten Volksvertreter da aus der Art schlagen?

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DrGonzo
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von DrGonzo »

Zur Wahrscheinlichkeit der Cannabispsychose gibt es bei Wikipedia einen Beitrag.
http://de.wikipedia.org/wiki/Drogenpsychose#Cannabis
Dieser belegt die 0,2% erhöhtes Risiko, dass eine vorhanden Psychose ausbricht.

Ich finde die Videos auch sehr einseitig. Das was ich aber noch schlimmer finde, ist dass auch hier mit der emotionalen Tour gearbeitet wird. Der Mann mit Psychose spricht zwar nicht davon, aber es wird suggeriert, das er nur sein Studium beenden konnte und eine Familie gründen, weil er kein Cannabis mehr konsumiert.

Vielleicht sollte/muss der DHV beim nächsten Repressionsvideo auch ein paar kleine Kinder mit einbauen, die weinen weil der Vater wegen ein paar Gramm in den Knast geht.

Nachrichten auf emotionaler Ebene zu vermitteln ist für mich nicht die feine Art - aber anscheinend gang und gebe.
Für einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen und Menschen die sie konsumieren.
Marshall
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von Marshall »

Danke für den Wiki-Artikel. Aber auch da steht nicht wieviele Menschen an der Studie teilnahmen. Leider ist der Wiki-Link zu der Studie nicht mehr aktuell. Stattdessen:
Im Sinne des Vulnerabilitäts-Stress-Modells schizophrener Psychosen wird vermutet, dass chronischer Cannabiskonsum bei vulnerablen Personen im Sinne eines Stressors zu verstehen ist, der eine länger anhaltende psychotische Episode auslösen kann.
Alles etwas schwammig... keine klare Aussage dazu obs nun so ist. Und ich bleibe dabei, Studien sind zum großen Teil auch Auslegungssache. Frau Dyckmanns bringt ja auch gerne als "gutes" Beispiel für die Prohibition das 100% aller Junkies vorher Cannabis konsumiert haben.
Ich geniesse solche Sachen mit Vorsicht.
Jedes dritte Neugeborene ist ein Chinese. Wenn ich das lese bin ich froh das ich nach dem zweiten Kind aufgehört habe sonst hätte ich beim nächsten ganz schön dumm geguckt im Kreissaal.
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His Master's Voice
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von His Master's Voice »

@Marshall
Wir hatten das Thema schon mal am Wickel. Dort auch mit Links zu den Studien.
Schau mal hier: Psychosefördernde Wirkung
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bushdoctor
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von bushdoctor »

Marshall hat geschrieben: Und schauen wir doch mal was Psychosen auslösen kann: fast alles! :mrgreen:
Das meine ich ernst. Grad in jungen Jahren. Die erste unglückliche Liebe, Stress in der Schule, Cybermobbing, Verlust eines Geliebten Menschen...
Am liebsten führe ich immer Koffein an, da dort der Zusammenhang schon belegt wurde und ich jemanden persönlich kenne, der von jahrelangem Kaffee-Abusus nun eine "Koffeinunverträglichkeit" bekommen hat... sobald er Koffein zu sich nimmt wird er psychotisch! Er hatte auch schon diverse Male ungewollt Probleme, weil er im Restaurant einen koffeinfreien Kaffee bestellte aber einen "normalen" bekam...! Mittlerweile trinkt er nur noch selbstzubereiteten koffeinfreien Kaffee, denn auf den Kaffeegeschmack will er nicht verzichten.

Aber komischerweise käme niemand auf die Idee Koffein zu verbieten, nur weil es gesichert Psychosen auslösen kann...

Hier ein Link: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ ... t/1545833/
Dieses Ergebnis macht deutlich, dass man beim Genuss dieser scheinbar harmlosen Droge [Kaffee] Vorsicht walten lassen sollte". Ja, die Studie würde sogar erklären, wie Kaffee die Entwicklung von Psychosen, ja sogar von Schizophrenie begünstigen könne. Dagegen verblasst natürlich das Risiko, sich beim Kaffeetrinken den Mund zu verbrennen.
Die Videos von drugcom.de halte ich übrigens für zweifelhafte Propaganda...
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Gerd50
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Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von Gerd50 »

Die Videos kann ich mir mit ner 47 kb/s Leitung nicht ansehen. Alles was passiert ist ständiges
Puffern. Das heißt, auf dem platten Land werden Adressaten nicht erreicht und ich denke,
Unterschichtjugendliche werden mit dem aufgeblasenen Zeugs von drugcom generell nicht
erreicht, da die schlicht und einfach mit der Flut an Informationen überfordert sind.
Die Seite wendet sich lediglich an Mittelstand und Oberschicht, was ich nicht gut heißen kann.

Inhaltlich wird mit Angstmache operiert, was ich ebenfalls nicht gut heiße. Bei den von
Bushdoctor verlinkten Artikeln kommen die üblichen Angstmachargumente zum tragen.
Keine harmlose Droge, Enzugsprobleme, Depression, Psychose, Schizophrenie und
neuerdings Hodenkrebs.

Die Videos werden mit den Angstfaktoren Abhängigkeit, Psychosen, Fahrerlaubnisverlust
eingeleitet.

Hodenkrebs ist mir als Angstmacher bisher nicht begegnet. Da mehr männliche als weibliche
Wesen dem Hanf zugeneigt sind, erscheint es mir logisch, nach dem zu grabschen, was
an die wertvollen Eier geht.

Ich stelle mir einen jungen Mann vor, Depression, Psychose, Schizophrenie Argumente
ziehen nicht mehr, er raucht was gutes. Die Wirkung setzt ein und plötzlich denkt er an
Hodenkrebs, der ihn bedrohen könnte. Eine gepflegte Panikattacke lässt ihn im
KH landen. Dort gesteht er Hanfkonsum, die Panikattacke wird als drogenindizierte
Psychose diagnostiziert. Die Eltern erfahren davon, machen Therapiedruck, der
junge Mann fügt sich. Er gerät in die Hände von Thomasius, der ihm langsam
aber sicher klar macht, wie schlimm es um ihn steht. Der junge Mann ist so
verwirrt, das er nicht mehr weiß ob er Männlein oder Weibchen ist. Er entscheidet sich
in diesem Irrsinn für beides und bekommt die zusätzliche Diagnose, gespaltene
Persönlichkeit. Ganz langsam wird dieser junge Mann nach der Destabilisierungsphase
in der Therapie von Thomasius aufgebaut bis er wieder daran glaubt, Männlein zu
sein und er wird als geheilt entlassen.

Anschließend wird er dafür gewonnen, der Öffentlichkeit von seinen Horrorerlebnissen zu
berichten. Das der Horror das Ergebnis einer präventiven Angstmache war, hat er nicht
verstanden und kann das der Öffentlichkeit leider nicht mitteilen. Obwohl dringend
darüber aufgeklärt werden müsste.
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
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His Master's Voice
Beiträge: 618
Registriert: Do 1. Mär 2012, 16:09

Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von His Master's Voice »

@bushdoctor

Das mit dem Coffein ist mir neu. Interessante Info.



@Gerd
Gerd50 hat geschrieben: Ich stelle mir einen jungen Mann vor, Depression, Psychose, Schizophrenie Argumente
ziehen nicht mehr, er raucht was gutes. Die Wirkung setzt ein und plötzlich denkt er an
Hodenkrebs, der ihn bedrohen könnte. Eine gepflegte Panikattacke lässt ihn im
KH landen. Dort gesteht er Hanfkonsum, die Panikattacke wird als drogenindizierte
Psychose diagnostiziert. Die Eltern erfahren davon, machen Therapiedruck, der
junge Mann fügt sich. Er gerät in die Hände von Thomasius, der ihm langsam
aber sicher klar macht, wie schlimm es um ihn steht. Der junge Mann ist so
verwirrt, das er nicht mehr weiß ob er Männlein oder Weibchen ist. Er entscheidet sich
in diesem Irrsinn für beides und bekommt die zusätzliche Diagnose, gespaltene
Persönlichkeit. Ganz langsam wird dieser junge Mann nach der Destabilisierungsphase
in der Therapie von Thomasius aufgebaut bis er wieder daran glaubt, Männlein zu
sein und er wird als geheilt entlassen.

Anschließend wird er dafür gewonnen, der Öffentlichkeit von seinen Horrorerlebnissen zu
berichten. Das der Horror das Ergebnis einer präventiven Angstmache war, hat er nicht
verstanden und kann das der Öffentlichkeit leider nicht mitteilen. Obwohl dringend
darüber aufgeklärt werden müsste.
:lol:
Sehr schöne Zusammenfassung. In Dir steckt ja ein richtiger Satiriker. ;)
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Thomas
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Registriert: Di 14. Feb 2012, 23:09

Re: drugcom.de - Neue Videos

Beitrag von Thomas »

Finde die negativen Auswirkungen wurden schön dramatisch an Extremfällen dargestellt.
Gut gemacht waren sie zumindest, aber mehr als wenig Aufklärung und viel negativ Propaganda und Angst mache konnte ich nicht entnehmen. Denke jeder Leihe würde es sich drei mal überlegen ob er sich ne Lunte ansteckt, weil das Kraut ja ach so böse und gefährlich ist. Die positiven Eigenschaften der Pflanze rücken damit in den Hintergrund, denke wer so was sieht gibt schnell seinen Stempel. Da sich viele nicht Konsumenten auch nicht mit dem Thema beschäftigen möchten.
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