Zu den Apotheken:
@Bushdoktor du musst immer den direkten Vergleich suchen und nicht so abstrakt denken. Was hälst du denn von hochprozentigem Alkohol nur auf Rezept? Klingt schwachsinnig oder ^^
Also Mittel mit Potenzial zum Genuss haben nichts in ner Apotheke verloren, deswegen sind die ABDA auch gegen eine Legalisierung, weil jeder weitere Vertriebskanal würde Konkurrenz erzeugen. Langfristig bei höher werdenden Angebot und Fachgeschäften würde die Cannabis
als Medizin Abgabe der Apotheken komplett wegfallen {*}. Cannabis ist kein Medikament, es ist Genussmittel mit medizinischer Wirkung, wie alle anderen Genussmittel auch! (Kaffe gegen Hypotonie, Zigaretten gegen ~Blutmangel?, Alkohol gegen Schüchternheit ^^).
Gibt es die anderen Genussmittel in der Apo, nein ausser vllt reiner Alkohol aber der is zu teuer zum saufen.
Gibt es Destillate und Reinformen der anderen Genussmittel in der Apo, ja Nikotinkaugummis, Koffein-Tabletten und eben den reinen Alkohol.
Also reines THC und CBD und Vollextrakte nur in der Apotheke? Absolut, aber der Rest hat da nix zu suchen.
Schon mal Niktoinkaugummis oder Koffeintabletten gekauft? Nun ich beides und wie Apotheker nun mal sind haltense einem dazu nen Vortrag über die gesundheitlichen Gefahren und Nebenwirkungen und dass es ja besser wäre wenn man diese Substanzen nicht konsumiert... Ätzend, das is wirklich kein Vortrag den ich jedes mal beim Gras kaufen hören will.
Zu einem Modellprojekt:
Ja auch ich vertrete die Meinung das Modellprojekte letztendlich nur die Legalisierung hinauszögern. Erst mal haben Modelle das systemische Problem nicht exakt die Realität abzubilden, sondern sie nur zu abstrahieren. Damit verliert jegliches Modell an Argumentationsaussagekraft. Der Modellversuch war nicht aufschlussreich genug? Wie wärs wenn man ihn dann länger macht oder einen besseren Modellversuch startet?
See where this is going? (Erkennst du in welche Richtung das läuft?)
Klar wenn man ein paar Grundlagen-Daten brauch dann is so ein Modellprojekt nicht verkehrt. Aber das ist beim Thema Cannabis Legalisierung überhaupt nicht der Fall. Die Grundlegenden Fakten sind alle bekannt:
- Viele viele Leute konsumieren
- viele viele Tonnen die der Schwarzmarkt ranschafft
- und bugsieren so viele viele Euros am Fiskus vorbei
- Prohibition ist Menschenunwürdig und teuer (bin gespannt auf die Zahlen im November https://cannabisnormal.de/ Die Konferenz)
- Einfacher legaler Zugang erhöht kurzfristig die Konsumentenzahl *probier*, langfristig aber nur um die Substituierenden (Alkohol, Zigaretten und Härteres)
- Vereinfacht Aufklärung, Prävention und verhindert Missbrauch bzw vereinfacht die Therapierung von missbräuchlichen Konsummustern aufgrund der geringeren Hemmschwelle
- Mit zunehmender Verbreitung von THC-haltigen Lebensmittel steigt auch die Zahl der "Vergiftungen" daran {**}
- Für den Straßenverkehr in Bezug auf Rauschfahrten ändert sich nichts, ausser dass weniger Leute ihren Führerschein verlieren wegen THC {***}
- Es geht keiner mehr kaputt an Streckmittelscheiss und besser dosierbar wirds auch wenn man die Wirkstoffgehalte kennt {****}
- und so weiter
Sooo nun stellen wir und mal vor, wir würden alle diese Fakten oder auch nur ein paar davon in einem Modellversuch verlässlich verifizieren und quantifizieren wollen. Wie müsste dann dieses Modell aussehen und welche monströsen Begleituntersuchungen müsste man dafür durchführen? ... ... ... Du ahnst es? Aufwand immens, kaum realisierbar, Aussagekraft bedingt.
So richtig durchführbar und verlässlich wird ein Modellversuch höchstens, wenn man sich auf ein einziges zu untersuchendes Thema beschränkt. Aber was wäre denn das wichtigste Thema das man vor einer Legalisierung elaborieren müsste? Mortalität?
Da ich jetzt die möglichen Schwächen von Modellen genannt habe, möchte ich hinzufügen, dass ich persönlich seeeehr vorsichtig bin wenn ein Legalisierungsgegner ein Modellprojekt vorschlägt. Denn alle Unzulänglichkeiten des Modells können letztendlich als Argument fürs Scheitern des Modellprojektes und gegen die Legalisierung verwendet werden. Getreu dem Motto, traue nur Statistiken die du selbst gefälscht hast.
Deswegen sage ich: lieber gleich aufs Ganze gehen und Legalisieren, dann hat man kein Modell mehr sondern Realität. Falls das dann nicht so gut laufen sollten, verschlimmbessern kann man immer, das tun die im Bundestag sowieso die ganze Zeit.
TLDR: Nein zu Modellprojekten :^P
hf BUMM
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{*} Anderes Thema Legalisierung&Know-how-Ballung in Fachgeschäften ausserdem Unterschied zwischen Lebensmittelanbau und Medizinischem Anbau (Spoiler: Minimal ;>)
{**} Dümmliche Kleinkinder fressen Zigaretten und Kaffee und trinken Alkohol wenn der rumsteht, das mit dem Vergiften schaffen aber auch dümmliche Erwachsene. Die Gesellschaft oder der Gesetzgeber kann das letztendlich nicht ganz verhindern, da sind ausnahmsweise mal die Eltern gefragt
{***} Bei konstanten Konsumentenzahlen vor und nach der Legalisierung kann man auch von einer konstanten Zahl von Rauschfahrten ausgehen. Die "Fahren unter BTM-Einfluss"-Zahl ist in den vergangenen Jahren bloß aufgrund von vermehrten Kontrollen in diese Richtung gestiegen. Mit der Legalisierung muss dann auch endlich mal die THC-Rausch Klassifizierung angegangen werden. Einfach Grenzwert funktioniert nicht, bei THC klafft das individuell viel zu weit auseinander als das bei Alkohol der Fall ist. Mein Tipp wäre ja Dosis-Steigerungs-Tests mit gleichzeitiger Fahrprüfung, ob dann als Zusatzvermerk im FS oder als extra Befähigungszeugnis ka, würde jedenfalls den Safer-Use im Straßenverkehr befeuern, wenn jeder seine Grenze kennt. Is aber auch anderes Thema.
{****} auf ex 1 Liter 5vol% machbar, auf ex 1 Liter 40vol% *spei*