Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

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Steckling
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Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Steckling »

Hallo,
leider finde ich keinen besseren Platz für mein Thema. Ggf bitte verschieben.

Ich werbe unentwegt um Mitstreiter für unsere Sache. Für ein Ende des unsäglichen Unrechts.
Mühe mich um Aufklärung, besonders Nichtkonsumenten gegenüber.
Und ich bekomme auch sagenhaftes Feedback.

Zum Thema Demo und Recht bin ich allerdings vollkommen unerfahren!

Leider ist nun aber das häufigste Absagekriterium die Angst, am nächsten Tag in der Zeitung abgebildet zu sein.
Und dadurch massiven Repressionen seitens des Arbeitgebers, oder auch der Arge, der Führerscheinstelle, dem Jugendamt, oder durch verbohrte Nachbarn etc ausgesetzt zu werden.

Es sollte nach meinem Rechtsempfinden doch illegal sein aufgrund einer Demoteilnahme zum Drogenscreening/MD/MPU geschickt zu werden (oder Schlimmeres). Allein die Teilnahme an einer "Kiffer-Demo" für Menschenrechte kann doch keinen dringenden Verdacht auf Drogenmissbrauch darstellen, oder irre ich mich?

Was kann ich meinen Freunden und Mitmenschen als Argument oder Mutstropfen anbieten?
Bin dankbar für ein paar fundierte Argumente und hilfreiche Worte.
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Cookie
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Cookie »

Steckling hat geschrieben: Mi 14. Aug 2019, 00:50 Es sollte nach meinem Rechtsempfinden doch illegal sein aufgrund einer Demoteilnahme zum Drogenscreening/MD/MPU geschickt zu werden (oder Schlimmeres). Allein die Teilnahme an einer "Kiffer-Demo" für Menschenrechte kann doch keinen dringenden Verdacht auf Drogenmissbrauch darstellen, oder irre ich mich?
Nein, auf keinen Fall! Auch wenn das gerne als Argument verwendet wird, nicht auf eine "Kiffer-Demo" zu gehen.

Es mag sein, dass aufgrund der Repression solche Meinungen vorherrschen, aber sie sind deswegen trotzdem falsch ;).
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Cookie »

Ich möchte noch anmerken, dass man natürlich sein Gesicht zeigt und dadurch von Freunden oder Arbeitskollegen "gesichtet" wird... so viel Selbstbewusstsein musst Du also schon haben, wenn Du auf eine Demo gehst. Und erst recht, wenn Du sie veranstaltest.
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Martin Mainz
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Martin Mainz »

Auf den Demos zur Hanfparade oder zum GMM sind viele Leute die sogar vor Ort kiffen, trotzdem ist mir kein Fall bekannt, wo es zu Kontrollen kam. Bestimmt gabs welche, wenn man sich zu offensichtlich verhält, oder die Ordnungsbehörden provoziert, ist bestimmt auch von Land zu Land unterschiedlich, aber per se ist mir kein Fall bekannt.
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von andisoima »

Tipp: Demo-Teilnehmer können sich Schminken, Perücke oder Hut aufsetzen, Sonnenbrille aufziehen, etc. 8-)
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Steckling
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Steckling »

Danke für die bisherigen Antworten.
Das ist tatsächlich auch alles das was ich verunsicherten Freunden sage/anrate.

Tatsächlich mangelt es eben vielen am nötigen Selbstvertrauen.
Oder auch an zu geringer Argumentationssicherheit, im Falle einer Diskussion mit Kritikern.
An beidem lässt sich natürlich super arbeiten.

Mir wird immer mehr bewusst, wie tief Repressionspolitik und Propaganda tatsächlich greifen.
Es ist unerträglich.
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Cookie »

Steckling hat geschrieben: Mi 14. Aug 2019, 23:34 Tatsächlich mangelt es eben vielen am nötigen Selbstvertrauen.
Oder auch an zu geringer Argumentationssicherheit, im Falle einer Diskussion mit Kritikern.
An beidem lässt sich natürlich super arbeiten.
Wenn Du weißt wie, ist das gut. Ich bin daran schon verzweifelt, aber ich wüsste gern, wie Du das machst ;).

Ich glaube eher, dass die (meisten) einfach keine Lust haben. Oder zu unpolitisch sind.
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Steckling
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Steckling »

Cookie hat geschrieben: Do 15. Aug 2019, 09:13 Wenn Du weißt wie, ist das gut. Ich bin daran schon verzweifelt, aber ich wüsste gern, wie Du das machst ;)
Am besten Fragen, was denn die größte Befürchtung sei.
Dann mit Verständnis für die Sorgen, und unbedingter Akzeptanz des Gegenübers beginnen.
zB. Eltern gegenüber hebe ich dann das Argument des Jugendschutzes hervor. Gesundheitsaposteln das Argument des gesundheitlichen Nutzens, Spießern mit Angst vor einer Hippie-Invasion stelle ich freundlich die Frage wann sie zuletzt einen Hippie gesehen haben, dem "besorgten Steuerzahler" stelle ich die Kosten des Verfolgungsapparates den möglichen Steuereinnahmen gegenüber. Und so weiter. Ich schaue eben wen ich vor mir habe, nehme mein Gegenüber ernst, und komme nicht mit dem erhobenen Zeigefinger.
Und da jedes Argument den Beginn einer ganzen Argumentationskette darstellt, ist da schnell eine ganzheitliche Perspektive vermittelt.
Klappt natürlich nicht immer, manche Leute sind einfach durch und durch in ihre Vorurteile verbohrt.
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Cookie
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Cookie »

Ich habe auch Freunde nicht "überzeugen" können, selbst wenn sie eigentlich einer Meinung mit mir waren. Ist ja gemütlicher, wenn die "jüngere Generation" ihre Zeit investiert... ich weiß nicht, was ich mit denen machen kann. Es ist keine Überzeugungsarbeit "pro Legalize" zu leisten, stattdessen die Motivation heraus zu kitzeln. Aber da scheitere ich - oder sie.
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Steckling
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Steckling »

Oh ja, da ging mein Text an Deiner Frage vorbei, sry.
Aber so sage ich es eben auch meinen Freunden - so wie beschrieben auf Kritiker zuzugehen. Bzw gegen familiären Widerstand oder den BILD-gebildeten Arbeitskollegen.
Am Selbstvertrauen arbeiten wir dann eben auf die Weise, dass ich meinen Freunden solange immer wieder die Argumentationsketten unaufdringlich in unsere Gespräche einfließen lasse, bis sie ihre eigenen Worte dafür gefunden haben.
Aber das dauert eben leider seine Zeit.
Wichtig ist nur, niemals den drängelnden Aktivisten raushängen zu lassen, sondern einfach vorleben: denn was sie sehen wirkt, Worte selten. Und wenn es gut ist was sie sehen, dann steckt es an - ganz ohne Worte - und fragt dann darauf jemand von sich aus nach - dann ist das die halbe Miete :)

Sollte jemand noch bessere oder weitere Ideen haben - immer her damit bitte!
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Steckling
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Re: Angst vor Repressionen wegen "Kiffer-Demo"?

Beitrag von Steckling »

Hatte heute wieder ein interessantes Gespräch.
Mein Gegenüber: Filialleiter meines lokalen Supermarktes. Wir reden schon immer oft und viel über Motorsport und elektrische Gitarrenmusik ;)
Das Gespräch neanderte irgendwie aufs Thema Cani, dass er selbst Zugang zu allerbestem Weed hätte, und ich lud ihn einfach mal für Samstag zur Demo ein.
Klar, er hatte Bedenken... wenn man sein Bild in der Zeitung sähe wäre er seinen Job los!
Auch läge ihm das Thema nicht so sehr am Herzen dafür eine rechtliche Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber zu riskieren.

Man müsse ja kein Konsument sein um sich für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen gab ich ihm zur Hand.
Er war vollends meiner Meinung, ich bräuchte ihn auch überhaupt nicht zu missionieren.
Aber die Angst um sein Ansehen war einfach zu groß: am Montag würde gar "KAUFT NICHT BEI KIFFERN!" an die Scheiben geschmiert stehen.

Faschistisch motivierte Prohibition in Reinkultur, Danke Anslinger! Danke Welt - nichts gelernt :(
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