"Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

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Martin Mainz
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"Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

Beitrag von Martin Mainz »

"Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

https://hanfverband.de/nachrichten/news ... r-ein-fake

"Heute stellte der Cannabinoid-Forscher Ethan Russo auf dem 9. IACM-Cannabinoid-Kongress in Köln die mittlerweile dritte Studie vor, die die Einteilung von Cannabis in "Sativa"- und "Indica"-Sorten als wissenschaftlich nicht nachvollziehbar erklärt. Ethan Russo ist nicht der Erste, der an der einst vom Schwarzmarkt übernommenen Einteilung zweifelt. Der Erste, der die Einteilung öffentlich in Frage gestellt hatte, war Jeffrey Raber, seines Zeichens Inhaber eines Testlabors für medizinisches Cannabis in Kalifornien.
...
Die Forscher konnten keine genetischen Unterschiede zwischen "Indica"- und "Sativa" -Proben, die für Klassifizierung notwendig wären, finden. Allerdings könne man anhand des in der Studie erstellten Terpenprofils Rückschlüsse auf die Herkunft einzelner Sorten ziehen. "Es ist wahrscheinlich, dass Sorten durch ihre verschiedenen Aromen klassifiziert werden, und nicht anhand ihrer genetischen Herkunft", hieß es in der heute veröffentlichten Pressemitteilung zur Studie.
"

Originalstudie: https://bedrocan.com/no-clear-evidence/
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bushdoctor
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Re: "Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

Beitrag von bushdoctor »

Hab in den vergangenen 25 Jahren viel über die Botanik des Hanfes recherchiert... am Ende bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nur eine Gattung "Hanf" gibt und m.E. die ganzen "Untergattungen" (sativa, indica, ruderalis, ...) so nicht existieren!

Aus meiner Sicht der Dinge handelt es sich lediglich um Sorten (wie z.B. beim Apfel)... schließlich ist der Hanf schon sehr lange ein "Kulturgewächs in Menschenhand", wie der Apfel auch.

Diese neue Studie scheint mein Fazit nun zu bestätigen.
Fraagender

Mythos Indica - Sativa

Beitrag von Fraagender »

Hallo zusammen,

laut Untersuchungen gibt es keine wissenschaftliche Grundlage für die Einteilung.

Es soll in etlichen Proben ergeben haben dass Cannabinoid und Terpenoid Variationen in allen möglichen Arten sowohl in Indica als auch Sativa vorhanden sein sollen.

Also alles wie "körperlich" "Kopf" "anregend" "entspannend" etc. .. nur Einbildung???

Ich denke nicht und es ist wohl wichtiger seine passende Kombination zu finden und es nicht so auf Indica und Sativa festlegen.
littleganja

Re: Mythos Indica - Sativa

Beitrag von littleganja »

Indica & Sativa gib es so nicht, die Einstufung wurde von Samenbanken vorgenommen. Jedoch werden Sorten die eher auf den Kopf gehen also High machen als Sativa bezeichnet und die Sorten mit mehr Körperwirkung also Stoned sind meist Indica. Ausschlaggebend für die Wirkung ist immer die Kombination der Terpene!
Also Probieren geht über Studieren!
DrGreenthumb
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Re: Mythos Indica - Sativa

Beitrag von DrGreenthumb »

Die verschiedenen Wirkungen sind keine Einbildung, es ist nur etwas komplexer bzgl. der Cannabinoid -und Terpenprofile, als dass man bestimmte Wirkungsspektren einfach nur über Sativa/Indiva bestimmen kann.

Vor allem durch die unzähligen Kreuzungen gibt es eh so gut wie keine "reinen" Sorten mehr.

Kurz gesagt, nur durch die bisher verwendete Angabe (Sativa/Indica) lässt sich nicht zwingend die Wirkung vorher bestimmen.

Das macht das Ganze aber auch erst interessant mMn. Also z.b. nur weil zwei Sorten ein gleiches Vehältnis von 60:40 haben, wirken sie trotzdem ganz unterschiedlich.
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Martin Mainz
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Re: "Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

Beitrag von Martin Mainz »

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BUMMBUMM
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Indica oder Sativa?

Beitrag von BUMMBUMM »

Eigentlich:
Bild
Aber:
Es wurde erkannt, dass die bloße Annahme, eine bestimmte hervorgerufene Wirkung des Cannabis beruhe auf dem speziellen Inhaltstoff Indica oder Sativa falsch und wissenschaftlich nicht bewiesen ist. Denn die tatsächliche Wirkung der Pflanze ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Dabei spielen zum Beispiel die Herkunft, vorhandene Lichtverhältnisse sowie die Pflege eine bedeutsame Rolle. In einem kürzlichen Interview behauptet Dr. Ethan Russo, medizinischer Direktor von PHYTECS, es könne derzeit in keiner Weise der biochemische Gehalt einer bestimmten Cannabispflanze aufgrund ihrer Höhe, Verzweigung oder Blattmorphologie bestimmt werden (Piomelli und Russo, 2018).
https://www.kalapa-clinic.com/de/cannab ... ca-sativa/

Is also alles das gleiche, ebenso bei Nutzhanf und Cannabis, alles das gleiche kommt nur auf Wirkstoffgehalte an :P
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Cookie
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Re: "Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

Beitrag von Cookie »

Cannabis ist in aller Munde – welche Arten gibt es?

Cannabis ist der lateinische Name für die Hanfpflanze – eine altbekannte Heilpflanze, von der drei Arten auf der Welt wachsen. Jede Art weist dabei ihre besonderen Merkmale auf. Die drei Cannabisarten sind der Grundstock für Cannabiszüchter, die bislang mehr als 1.000 verschiedene Hanfsorten kreieren konnten.

Cannabis macht seit einiger Zeit wieder von sich reden. Die Pflanze erfreut sich bei Konsumenten immer größerer Beliebtheit – sei es zum Freizeitkonsum oder zu medizinischen Zwecken. Selbst die Regierung plant, Cannabis zu legalisieren. Grund genug, die drei Hanfarten mit ihren Eigenschaften vorzustellen und zu zeigen, wie Züchter vorgehen, um ihre Kundschaft mit guten Produkten zu begeistern.


https://www.lokalezeitung.de/2022/05/19 ... n-gibt-es/

Für eine "lokale Zeitung" wirklich gut!
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Steckling
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Re: "Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

Beitrag von Steckling »

Oh ja, erfrischend unaufgeregte Aufklärung ohne Rastaklischee und erhobenem Zeigefinger. Weiter so!


Ich sehe das differenziert; denn wie immer liegt die "Wahrheit" irgendwo dazwischen.

Einerseits ist da natürlich die durchaus ausstehende korrekte und ordentliche Klassifikation der Pflanzen (ssp. indica, afghanica, subafricania? etc), die überlasse ich aber gern den Botanonomen und Genern dieser Welt die für sowas studiert haben.

Andererseits ist da natürlich der Bedarf sich vor dem Erwerb einer Sorte (ob im legalen Shop oder als Saatgut für den legalen Heimanbau) gut informiert zu fühlen.
Und ja, es wird viel darüber spekuliert ob man Cannabis evtl eher nach dem Terpenprofil oder dem Wuchsverhalten kategorisieren sollte. Doch das sind Züchtungen, Hybride und keine eigenständigen Arten, und das ist somit gar keine botanische Frage, sondern Marketing bzw Verbraucherschutz.

Für den Verbraucher (Patient/verschreibendem Arzt) wäre die präzise Angabe der Klassifikation wenig aussagekräftig, bestenfalls eine Zusatzinformation ohne eigentliche Notwendigkeit. Doch für den Kunden im legalen Shop wäre es durchaus wünschenswert solide Information über Profil, Wirkung und Geschmack zu bekommen. Ich stelle dazu mal als Beispiel den Seedfinder vor, falls jemand diese Art Profilabbildung in Tortenform noch nicht kennt.
Dieses Prinzip könnte man im Grunde auf Auslagedisplays/Beipackzettel-Verpackungsaufdruck oder als Beratungsgrundlage übernehmen, denn das sind Erfahrungswerte vieler echter Konsumenten, keine (wenig sagenden) Laborergebnisse, und weit aussagekräftiger als reine oberflächliche THC vs CBD % Angaben.

Seedfinder am Beispiel Bedrocan (JackHerer)
(etwas runter scrollen)

Ich mein nur -wenn- man denn unbedingt regulieren will, dann fänd ich sowas durchaus akzeptabel und nützlich. Durch diese Grafiken und Erfahrungsberichte hab ich meinen absoluten Lieblingsstrain entdeckt.
pepre
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Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: "Indica" und "Sativa" - nur ein Fake?

Beitrag von pepre »

Wo endet die Genetik und wo beginnt die Epigenetik? Da stehen wir hinsichtlich Sorte/Art doch noch ziemlich am Beginn der Forschung. Und dass Hanf in der flachen Steppe anders wächst als im Hochgebirge oder im Schwemmland, ist auch kein Wunder. Über Generationen hinweg schalten die Umweltbedingungen halt Gene generationenübergreifend an oder aus. Was nicht bedeutet, dass es nicht reversibel sein kann. Kompliziert... Jedenfalls sind Definitionen aus dem letzten Jahrtausend à la "Sorte ist eine vom Menschen geschaffene Zuchtform" und "Art ist eine in der Natur schon vorhandene Form" hanebüchender Quatsch. Das weiß man immerhin schon mal.

Indica vs Sativa vs Ruderalis ist also eine akademische Frage, deren Beantwortung noch dauern kann, und dann wahrscheinlich nur eine Definitionssache ist.

Meine gewünschten Infos im freien Handel wären
  • Anbaugebiet, Lage (ggf Boden)
  • Geschmacksrichtungen (Tortengrafik¹)
  • Ausgewählte Inhaltsstoffe (CBD, THC, etc)
  • Abstammung²
  • ggf Veredelung und Jahrgang
  • Anbau-Methode (Substrat, Kunstlicht, Sonne, Freiland, etc)
  • Bio, Konvi, ggf mit Schadstoff-Analyse
Das ist in Summe weit wichtiger als ein blankes genetisches Profil, das im Grunde genommen gar nichts aussagt.

Bei medizinischem Cannabis sollte halt der Doc das nötige Hintergrundwissen haben, um die richtige Sorte bestimmen zu können. Klar, auch da ist das individuelle Ansprechen des Patienten auf die Sorte der maßgebliche Faktor. Aber das ist ja schlußendlich bei jeder Medikamentation so.

---
¹ Wie zB bei Wiskey, Kaffee, Tee, Schokolade, Zigarren, etc üblich.
² Die Hanfsamen-Shops machen das ja idR schon sehr gut.
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