Hallo liebes Forum,
da ich ganz neu hier bin möchte ich erst mal meine Dankbarkeit dafür aussprechen, dass es eine solche tolle Plattform wie diese hier gibt, ich konnte schon sehr viel sehr hilfreiches mitnehmen und finde auch den Umgangston hier (im Vergleich zu anderen Foren) sehr angenehm.
Dann will ich aber gar nicht lange um den heißen Brei drum herum reden und gleich zur Sache kommen.
Zunächst einmal zur aktuellen Sachlage:
Im November letzten Jahres wurde ich bei einer Polizeikontrolle nach offenbar vorliegenden Anfangsverdachts der Beamten nach verweigerter Urinkontrolle mit zur Dienststelle zur Blutabnahme genommen. (Ich komme aus Bayern)
Vorweg will ich sagen, dass ich mich bei dieser Kontrolle nicht sehr klug verhalten habe, daran lässt sich jetzt allerdings nichts mehr ändern deshalb will ich das mal so stehen lassen.
Zu dem Zeitpunkt habe ich mehr oder weniger täglich, stets am Abend ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen einen Joint geraucht. Etliche gleiche Polizeikontrollen im Vorfeld im gleichen Konsummuster gingen völlig reibungslos von statten, nur diese eben nicht, wie auch immer.
Dementsprechend hatte ich noch 4 ng aktives THC sowie 40 ng THC-COOH im Blut. Eine MPU zur Feststellung des Trennvermögens wurde angeordnet.
Der nächste gravierende Fehler war, dass ich zu der ersten MPU, welche im März war, gänzlich unvorbereitet und auch ohne Abstinenznachweise ging. Hier sei mal kurz anzumerken, dass von Abstinenznachweisen allerdings in keinem Schreiben des LRAs oder anderen die Rede war. Ich hatte den Konsum ja eingestellt, also dachte ich mir, blauäugig wie ich bin, wird schon schief gehen, was es ja dann auch tat

Jedenfalls bin ich krachend durchgefallen, was ja auch abzusehen war.
Jetzt bin ich momentan im Abstinenzprogramm sowie in der Vorbereitung und im Dezember steht dann die nächste, hoffentlich positiv ausfallende MPU an.
Da die Vorgeschichte hier ja ganz bedeutend ist, will ich die hier einmal anführen:
Ich war schon immer ein etwas ängstlicher, eher unruhiger Mensch, hatte schon seit dem Beginn meiner Berufsausbildung mit 16 Jahren immer wieder Probleme mit dem Schlafen. An meinem 20. Geburtstag probierte ich zuerst Cannabis und blieb dann eigentlich auch recht schnell dabei, weil ich merkte, wie es mir mit meinen Problemchen half.
Das ging dann auch soweit alles gut, eben bis zum besagten Tag im vergangenen November.
Nachdem ich den Konsum dann eingestellt hatte, wurde es psychisch richtig schlimm. Ängste kamen hoch, ich konnte kaum noch essen, an vernünftigen Schlaf war kaum mehr zu denken.
Also ging ich den Weg zu meiner Hausärztin. Als ich ihr erzählte, dass ich mit Cannabis immer sehr gut schlafen und auch essen konnte fragte sie nur, warum ich es denn dann nicht mehr nehme, ich erläuterte ihr die Situation und sie zeigte völlig zurecht auch nur Unverständnis darüber.
Wie auch immer wurde mein Zustand von alleine nicht besser. Ich ging dann in eine Psychotherapie, außerdem wurde ich auf 3, zwischenzeitlich sogar 4 (!) verschiedene Psychopharmaka eingestellt, um essen und schlafen zu können.
Leider hauten diese Medikamente von den Nebenwirkungen her so sehr rein, dass sie mich eigentlich nur noch depressiver machten. Die sedierenden hauten mich komplett weg, wenn ich unter 9 oder 10 Stunden geschlafen hatte war ich morgens quasi nicht aus dem Bett zu bekommen, das "aktivierende" zerstörte quasi meine gesamte Libido und bremste meinen Appetit nur wieder.
Diesen Höllentrip machte ich dann bis etwa diesen Mai mit, um dann die Medis mehr oder weniger auf eigene Faust wieder auszuschleichen, da ich es einfach nicht mehr aushielt.
Jetzt bin ich medikamentenfrei, es geht zwar einigermaßen, aber mein Schlaf ist immernoch katastrophal und immer wieder kommen Angstgefühle hoch, die lange anhalten und mich meinen Alltag kaum meistern lassen. Aber bevor ich diese Nebenwirkungen noch mal über mich ergehen lassen muss, lieber so.
Natürlich strebe ich es jetzt an, nach der bestandenen MPU und der Wiedererlangung der FE dann ein Rezept ausstellen zu lassen, falls die Ärzte das für sinnvoll halten, was ich als nicht ganz unwahrscheinlich ansehe.
Im Grunde "brauchte" ich früher nur Cannabis, keine 3 oder gar 4 verschiedene chemische Psychopharmaka. Nun stellt sich dann natürlich die Frage, wie das ganze mit dem Führerschein abläuft bzw. wie man sich am besten dagegen absichert, trotz Attest und Rezept nochmals von der Führerscheinstelle zur MPU geschickt zu werden.
Nach ausführlichen Recherchen hier im Forum, vor allem die Beiträge bzw. Videos des "Führerscheinpapsts", hab ich mir jetzt eine Art Schlachtplan ausgearbeitet, und wollte mal hören, was ihr davon haltet bzw. als wie realistisch ihr ihn einstufen würdet.
Ich hole mir also erst mal das Rezept mit der entsprechenden Dosierungsansweisung. Ich ziele darauf ab, dass da dann möglichst "zur Nacht" oder eben "bei Bedarf" drauf steht, denn ich bräuchte es ja wahrscheinlich nicht immer jeden Tag.
Dementsprechend würde ich dann versuchen, einen Verkehrsmediziner zu finden, bei dem ich die einschlägigen MPU-Reaktionstests machen könnte, nachdem ich beispielsweise eben am Abend zuvor konsumiert oder die Bedarfsdosis kurz vorher eingenommen habe. Wenn die Einschätzung des Arztes dann positiv ausfällt, lass ich mir dies bescheinigen (auch, dass bezüglich meines Krankheitsbildes keine Zweifel an der Fahreignung bestehen) und würde dann mit diesem Wisch sowie dem Rezept zur Führerscheinstelle gehen und einen auf nett machen. Die könnten das dann alles aufnehmen, dass ggf. bei einer Polizeikontrolle, wenn die Beamten mich der FS melden, gar nicht erst weiter Briefchen etc. hin und her geschickt werden müssten und ich auf deutsch gesagt meine Ruhe hätte.
Was meint ihr, wäre ich dann damit einigermaßen gut abgesichert und könnte beruhigt Auto fahren (auch, wenn ich ja eigentlich absolut nix verbrochen habe

) ?
Ich hab ja schon von einigen gelesen, dass sie das ziemlich genau so abgewickelt haben und damit wohl auch ganz gut fahren.
Vielen Dank auf jeden Fall schon mal vorweg für eure Hilfe hierbei.
Liebe Grüße,
Lalo