KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

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m4z3
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Registriert: Mi 19. Jun 2019, 20:31

KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

Beitrag von m4z3 »

Hallo zusammen,

ich habe in den letzten Tagen einen Anruf meiner Krankenkasse bekommen, der mich absolut stutzig macht.

zur Geschichte:

Ende letzten Jahres habe ich mit meiner Hausärztin eine Cannabis"Testkur" als BTM auf private Rechnung gestartet. Der Grund sind nächtliche Nervenschmerzen und die daraus resultierende Tagesmüdigkeit am folgenden Tag, welche eh durch meine Grunderkrankung vorliegt.
Das Ergebnis war absolut positiv. Ein Schmerzprotokoll hatte ich angefertigt. Die folgenden Rezepte habe ich noch privat bezahlt, um dann Anfang dieses Jahres die Kostenübernahme bei meiner Krankenkasse zu beantragen.

Nach 3 Wochen hatte ich die Ablehnung aus...mehr oder weniger...formalen Gründen. Unter anderem wurde §31 SGB 5 noch mit schwerwiegend chronisch als Grundlage genommen. Den Widerspruch habe ich dann fristgemäß und in beträchtlichen Umfang mit vielen Quellen eingereicht. Die KK hat den Fall dann an den MDK übergeben.

Dann kam folgender Anruf (stichpunktartig zusammengefasst):

- durch den MDK wurde der Antrag bzw. der Widerspruch abgelehnt, da man mich nicht austherapiert sieht (obwohl ich grundlegend in meinem Widerspruch ->Therapiehoheit des behandelnden Arztes darauf eingegangen bin)
- eine negative Bewertung bedeutet jedoch nicht, dass die KK deshalb den Antrag auch ablehnt
- man würde gerne wissen, wie denn der wirkliche(?!) notwendige Bedarf aussähe
- man würde mir eine auf 6 Monate befristete Genehmigung erteilen...rückwirkend oder ab Anfang August
- in einem Nebensatz fiel "man würde es gerne sehen, dass ich dafür den Widerspruch zurückziehen würde"

Ich soll jetzt also meinen Bedarf der letzten Monate melden und dann würde man wieder telefonieren.

Tja ...was soll ich davon halten.

a) Würde ich meinen Widerspruch zurückziehen, wäre der Fall ja faktisch abgeschlossen. Mir will nicht in den Sinn, was dann die KK überhaupt noch genehmigen will. Das ein Zurückziehen des Wiederspruchs das Dümmste überhaupt wäre, ist mir hier also klar.+
b) Was soll die Befristung? Das BVA hat doch sämtlichen Befristungen für Kostenübernahmen von Cannabis gekippt. Ich könnte also direkt nach den 6 Monaten zum Sozialgericht?! Davon abgesehen wird meine Grunderkrankung auch in den 6 Monaten nicht besser. Es geht um Schmerzlinderung und ein verbessertes Lebensniveau. Das steht auch alles im Antrag und im Widerspruch.
c) Was soll die rückwirkende Genehmigung? Ich könnte alle Rezepte und Rechnungen einreichen und das Geld zurückerhalten. Ich stünde dann aber sofort wieder am Anfang des Ganzen und müsste eine Verlängerung beantragen oder die Befristung anfechten.

d) hier wirds kompliziert...meine verschreibende Ärztin, die mich seit meiner Geburt kannte und behandelt hat, geht diesen Monat in Rente. Ich weiß nicht, we das mit ihrer Nachfolgerin ausschaut. Eventuell würde man die neue Ärztin mit einer genehmigten Kostenübernahme ja eher von einer Verschreibung überzeugen können.

Bisher würde ich dahin tendieren, die Kostenübernahme ab August zu nehmen, mir einen verschreibenden Arzt zu suchen und nach den 6 Monaten direkt die Entfristung einklagen. Das kommt mir insgesamt alles zu gemauschelt vor.

Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen.


Ein bisher stiller Mitleser
m4z3
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Re: KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

Beitrag von Cookie »

Ich kann Dir leider nicht viel dazu sagen, aber eines weiß ich: Eine Befristung der Kostenübernahme ist nicht rechtens! Dies zu akzeptieren, würde es aber rechtens machen... ich wäre also vorsichtig bzw. kämpferisch und würde Dir raten, Deinen Einspruch aufrecht zu erhalten!
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Patient_H
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Re: KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

Beitrag von Patient_H »

Unzulässig!
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Martin Mainz
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Re: KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

Beitrag von Martin Mainz »

Vielleicht können die Dir erst mal was schriftlich geben und dann kannst Du immer noch entscheiden, ob Du Deinen Widerspruch zurückziehst. Vielleicht solltest Du dann doch einen Anwalt hinzuziehen.
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SuperSkunk
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Re: KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

Beitrag von SuperSkunk »

Cookie hat geschrieben: Do 20. Jun 2019, 08:04 Ich kann Dir leider nicht viel dazu sagen, aber eines weiß ich: Eine Befristung der Kostenübernahme ist nicht rechtens! Dies zu akzeptieren, würde es aber rechtens machen... ich wäre also vorsichtig bzw. kämpferisch und würde Dir raten, Deinen Einspruch aufrecht zu erhalten!
Cookie und Patient_H woher wisst ihr, dass eine befristete Kostenübernahme unzulässig ist? Ich meine klar macht das keinen Sinn weil der Patient ja eh nur bei Erfolg der Therapie das weiter einnimmt. Aber warum soll das nicht rechtens sein bzw. unzulässig? Die Krankenkasse könnte doch einfach sagen sie machen das für 6 Monate und nur wenn es gut läuft verlängern die das. Ich bräuchte da eine Quelle ... ;)
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Cookie
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Re: KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

Beitrag von Cookie »

"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
SuperSkunk
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Registriert: Sa 17. Mär 2018, 12:05

Re: KK bietet befristete Genehmigung als "Deal" an

Beitrag von SuperSkunk »

Vielen Dank!!!
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