Vorgehensweise beim Arzt

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daMario
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Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von daMario »

Hallo Foren-Mitglieder,

ich heiße Mario, bin 38 Jahre alt und aufgrund eines Schlaganfalls am Rollstuhl gebunden.

Ich habe noch nie in meinem Leben etwas mit Cannabis zu tun gehabt, geschweige denn einen Arzt der mich darüber berät.
Nun habe ich jedoch von den ganzen positiven Wirkungen bei Cannabis als Medizin erfahren und wollte das für mich mal ausprobieren.

Ich leide seit vielen Jahren an zuckenden Beinen im Schlaf, verbunden mit Schmerzen und Schlafstörungen. Meine Freundin kann z.B. nicht neben mir Schlafen, da die Zuckungen auch für Sie belastend sind. Eine richtige Diagnose dazu gibt es nicht, da ich auch eine leichte Spastik in den Beinen habe wird das ganze in erster Linie darauf geschoben oder von psychischen Problemen, Nervensystem oder Bandscheiben gesprochen. Auch vom restless legs syndrom wird gesprochen. Nun könnte man mir Muskelrelaxans geben, die ich auch damals schon aufgrund meiner Spastik bekam. Die habe ich jedoch selbst abgesetzt, da die Medikamente erstens nur prophylaktisch verschrieben wurden, ohne das ich sie überhaupt benötigt habe und zweitens haben die Medikamente mich stark geschwächt, ich war ständig den ganzen Tag unkonzentriert und müde. Jetzt soll ich diese wieder nehmen und das möchte ich nicht. Daher kam mir die beruhigende, Muskelentspannende Wirkung von cannabis in den Sinn. Aber wie soll ich einen Arzt für Naturheilverfahren, der sogar mein Hausarzt ist, davon überzeugen? Ich habe das mal erwähnt und er hat nur gesagt das es nichts für mich wäre. Ich denke mal er kennt sich damit nicht aus, geht auf meine Frage dazu nicht ein und empfiehlt mir Medikamente.

Meine Frage ist:

Wenn ich nun Druck mache, wie erkläre ich dem Arzt das Vorgehen bei der Beantragung bzw. was kann der Arzt auf einem Privatrezept aufschreiben? Ich möchte gerne einen Versuch starten, ob mir Cannabis Linderung verschafft vor dem Schlafen. Ich möchte keinen Vollrausch, ich bin auch unerfahren in dem Gebiet, ich möchte nur eine Muskelentspannung erreichen die zugleich auch eine geringe Schmerzreduzierung hat. Ich habe einen Führerschein und möchte entsprechend keine 24h Behandlung. Kann man das ganze probieren? Welche Sorte Cannabis käme da in Frage und in welcher Dosierung? Leider kann ich mir nicht so viel Leisten, höhere Beträge sind von mir nicht aufzubringen aufgrund regelmäßiger befristeter Jobs.

Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben :-)

Liebe Grüße
Mario
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Cookie
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von Cookie »

Nun, Druck machen hilft nix, er kann "nein" sagen und gut ist (für ihn)... und er darf das leider auch. Was er kann (aber vielleicht nicht will?) ist, ein Privatrezept ausstellen... das geht problemlos. Eigentlich. Auf jeden Fall für eine Probierrunde das richtige. Und darum geht's ja jetzt erst mal, auch wenn die Preise relativ hoch sind im legalen Bereich. Falls er nicht mitmacht, bleibt Dir nur, Dir einen anderen Arzt zu suchen, ggf. nur dafür.

Welche Sorte ist da an sich schon schwieriger, da jeder Patient anders darauf reagiert. Muskelentspannung und Schmerzreduktion kriege ich nur mit THC-reichen Sorten hin, aber damit hättest Du einen "Vollrausch", der allerdings nicht unangenehm sein muss - aber kann. Außerdem ist wie gesagt jeder "Patient" (bin selbst keiner) da anders, und es kann auch ein Schmerz sein, bei dem auch Cannabis nicht hilft. CBD reiche / THC arme Sorten wären vielleicht klüger, aber Schmerzreduktion braucht schon etwas "Rausch", finde ich. Na ja, probier's aus!

PS: Scheiße mit dem Schlaganfall! Ich kann mitfühlen, hatte auch einen, aber mind. 10 Jahre später...
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daMario
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von daMario »

@Cookie vielen Dank für deine Antwort. Nein mit "druck machen" meinte ich eher nochmal einen Anlauf zu starten und den Arzt nochmal ganz direkt darauf anzusprechen. Ich fühlte mich bisher auch immer ein bisschen komisch dabei, den Arzt nach sowas zu fragen, deshalb bin ich da nicht weiter groß drauf eingegangen.

Schmerzbehandlung ist zweitrangig, mir ist nur wichtig ruhig schlafen zu können und damit die Muskeln sich entspannen können. Das können Medikamente ganz gut, die haben aber meist eine bis in den Tag hinein anhaltende Wirkung. Dann bin ich stark beeinträchtigt und Müde. Das ist für mich keine Lösung, denn Müde bin ich durch meine Schlafstörungen auch tagsüber.

Wenn Cannabis mir beim einschlafen hilft, den Schlaf verbessert und am nächsten Morgen keine Nachwirkungen hat, wäre das optimal! Denn tagsüber benötige ich keine Behandlung, da die Symptome nur vor dem Schlaf und mitten im Schlaf auftreten.
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Cookie
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von Cookie »

daMario hat geschrieben: Mi 3. Nov 2021, 15:03 Wenn Cannabis mir beim einschlafen hilft, den Schlaf verbessert und am nächsten Morgen keine Nachwirkungen hat, wäre das optimal!
Ich denke, dafür ist es optimal bzw. ich kann Dir garantieren, dass es hilft! Ein/zwei Runden vapen (Vaporizer!) und dann "gut Nacht" - also eher CBD lastig. Etwas THC darf aber nicht fehlen. Und morgens solltest Du davon nichts mehr spüren.
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moepens
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von moepens »

Ein wichtiger Punkt kann der frühere Schlaganfall sein. THC kann Herz-/Kreislaufbeschwerden ungünstig beeinflussen, schon alleine durch den höheren Herzschlag bei der Anflutung bzw. die damit verbundenen Schwankungen. Allerdings wäre es möglich das cannabinoidhaltige Medikament oral einzunehmen, dann steigt der Wirkstoffgehalt im Blut langsamer. Außerdem kann CBD ganz allgemein "Nebenwirkungen" von THC abschwächen. Leider kann man sich nicht aussuchen was am Besten hilft und Ärzte sind oft nicht gut informiert, soviel nur zu möglichen Bedenken.
Vielleicht fühlt sich dein Arzt auch damit überfordert, denn es ist keine einfache Aufgabe, und insbesondere Hausärzte werden von der notwendigen Mehrarbeit erdrückt. Dann wäre vllt. ein Facharzt der bessere Ansprechpartner. In Frage kämen auf jeden Fall Neurologie und Schmerztherapie.
daMario
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von daMario »

@moepens vielen Dank! Es gibt bei mir keine klare Diagnose weshalb ich diesen Schlaganfall hatte. Ich bin was das betrifft, bis auf erhöhten Blutdruck bei Routineuntersuchungen, eigentlich gesund. Es ist aber definitiv ein wichtiger Punkt, den ich mir notiert habe! Vielen Dank nochmal!

Ist es denn möglich, sich in der Apotheke dann beraten zu lassen und ggf. verschiedene Sorten auszuprobieren? Oder muss der Arzt eine bestimmte Sorte vorgeben? Man findet dazu leider sehr wenig Informationen. Es gibt mehr oder weniger immer nur Infos zur Beantragung bei der Krankenkasse. Letzteres wird wohl schwierig werden, da mein Leiden bisher nicht wirklich untersucht wurde, somit keine größere Vorgeschichte dokumentiert wurde. Das liegt nicht an mir sondern an mehreren Ärzten, die das ganze für "normal" empfinden. Meistens sind das Aussage wie: naja du sitzt im Rollstuhl, hast eine Spastik und deine Bandscheiben werden auch nicht die besten sein. Mach Krankengymnastik/Rückenschule und nimm ein Mittel gegen die Spastik. Was meinst du wie es anderen Rollifahrern geht. <- Also man sieht es wird einfach nicht ernst genommen und kostspielige Untersuchungen will niemand durchführen.
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M. Nice
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von M. Nice »

Für den Anfang kann ich die Cannabis Sorte Bediol (THC 6.3% | CBD 8%) empfehlen. Wenn es zu schwach ist/nicht hilft, kann man immer noch eine Varietät mit mehr THC probieren.

https://bedrocan.com/de/produkte/


MfG
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M. Nice
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von M. Nice »

Bezüglich Cannabis und hoher Blutdruck/Herzinfarkt.
Arzt sagt: nach Herzinfarkt, Cannabis (verdampft) ja :mrgreen:
Tabak, auf keinen Fall :!:
Rauchst du zwei Stund Hanf hinein, wirst du müd und schläfst bald ein!
moepens
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von moepens »

Die Studienlage zu (medizinischem) Cannabiskonsum und Herzinfarkt- bzw. Schlaganfallrisiko ist nicht ganz einheitlich, jedoch gibt es deutliche Hinweise dass eine gewisse Erhöhung des Risikos bestehen könnte einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Da es ein Risiko mit potentiell tödlichem Ausgang darstellt, stehen Sicherheit/Sicherheitsbewusstsein an erster Stelle, im Interesse des Patienten. Wenn man keine Alternativen hat, dann wird die Abwägung natürlich schwieriger.
Genauso sollte man sich als Cannabispatient mit Schizophrenie oder einem Blutsverwandten 1. Grades der diese Erkrankung hat übrigens darüber im Klaren sein, dass es starke Hinweise gibt dass ihr Gehirn THC anders verarbeitet als das Gehirn von Personen ohne diesen Hintergrund, was in einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine ungünstige Ausprägung resultieren kann.

Da du die Bandscheiben ansprichst: Hast du bereits ein/mehrere gute(s) Kissen bzw. eine gute Beratung dafür bekommen?
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Cookie
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von Cookie »

Bei allen Risiken und Bedenken, die es vielleicht geben mag, kann ich nur sagen, dass mir Cannabis nie geschadet hat, eher das Gegenteil ist der Fall... und außerdem hatte daMario schon einen Schlaganfall, ohne jemals Cannabis probiert zu haben. Also wovon sprechen wir? Von den Sorgen und Nöten, die manche Ärzte damit haben wenn sie sagen "Das ist nichts für Sie!". Dafür kann und sollte man Verständnis haben, okay, aber selbst sollte man das anders sehen dürfen... das ist jedenfalls meine Meinung - als Betroffener!

PS: Dass Ibuprofen - ein frei verfügbares Schmerzmittel! - ein wesentlich höheres Schlaganfall Risiko mit sich bringt, hat scheinbar nicht interessiert... lässt sich aber auf meinen Fall anwenden.
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moepens
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von moepens »

In einer schwierigen gesundheitlichen Lage sollte man eben seine Gesundheit so managen, dass man selbst am Besten davon profitieren kann. Das hört eigentlich nie auf :)
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M. Nice
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von M. Nice »

Cannabis ja oder nein, ist eine individuelle Frage. Für den einen gut, für den anderen schlecht.

Jeder Patient und seine Krankheiten sind anders. Vor allem kommt es auch auf die Einstellung des Arztes an, wie er zu Cannabis steht.

In meinem Fall (Herzinfarkt) ist das med. Cannabis (>20% THC/<1% CBD) laut mehreren Ärzten, auch Fachärzten, nicht kontraindiziert.

MfG
M. Nice
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von Cookie »

Ja, ich denke da wird viel zu schnell irgendwas versperrt wegen persönlicher Haltung oder verbohrter Ideologie... deshalb "Legalize it!" :mrgreen:. Es ist individuell, wie Du richtig sagst, mal besser / mal schlechter geeignet. Es ist aber auf jeden Fall einen Versuch wert!

Off-topic: Vor kurzem ist die Freundin eines Bekannten verstorben an MS ohne je getestet zu haben, ob ihr Cannabis wenigstens über manche Spastik hinweg geholfen hätte... sie lebte in Bayern und fand angeblich keinen Arzt, der bereit war, es ihr - testweise - zu verschreiben und für "illegale Sachen" war sie nicht zu haben (hatte angeboten, was zur Verfügung zu stellen). Das hat mich sehr sauer gemacht!
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daMario
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von daMario »

Nun, ein gewisses Risiko müsste ich mit dem Arzt dann besprechen bzw. werde mich da mal schlau machen. Wie gesagt es gibt trotz vieler Untersuchungen keine Hinweise darauf, warum ich diesen Schlaganfall hatte. Den hatte ich mit 14 und bin jetzt 38 :-)

Darüber hinaus bin ich auch Raucher, auch wenn ich zu 70% schon auf E-Zigarette umgestiegen bin. Raucher bin ich meiner Meinung nach trotzdem. Also von einer gesünderen Lebensweise kann ich jetzt nicht sprechen. Ich weiß nicht, ob ich bei THC jetzt so Vorsichtig sein sollte, würde sich doch irgendwo widersprechen. Mein Arzt hat das nur abgewunken und gesagt "ach, das ist nichts für sie". Ich denke nicht, dass es etwas mit meiner Vorgeschichte zu tun hat, eher eine Ablehnung oder Unerfahrenheit mit dem Thema. Mir fällt bei uns auch kein Arzt groß ein, der mir da weiterhelfen könnte. Meinen Neurologen hatte ich ebenfalls mal darauf angesprochen, der wollte das Thema auch nicht besprechen und sagte sowas in der Art "ich halte das für keine Alternative zu den Behandlungsmethoden mit den zur verfügung stehenden Medikamenten und Gymnastik".


Bzgl. Kissen, bin ich voll ausgestattet. Zumindest soweit es möglich ist, da ich auch ein sehr aktiver Rollifahrer bin der immer unterwegs ist. :mrgreen:
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von moepens »

Oft kann man nur sehr kleine Schritte machen bei einem komplizierten Krankheitsbild... manchmal denkt man vielleicht es geht in die falsche Richtung, aber im Endeffekt hat man es eben selbst in der Hand, das Beste daraus zu machen. Die Schwierigkeit liegt auch darin viele Faktoren zusammen zu bringen, was gut helfen kann sind Gesprächspartner (u.U. mit ähnlichen Problemen) und Selbsthilfegruppen.

Wenn du dich selbst zur Studienlage informieren willst ist die beste Anlaufstelle der IACM-Newsletter (http://www.cannabis-med.org/german/bulletin/iacm.php) mit Stichwortsuche.

Viele (aber nicht alle) Neurologen sind skeptisch, das liegt auch an der Haltung der Verbände. Am wenigsten Widerstand ist tatsächlich in der Schmerztherapie zu erwarten.
daMario
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von daMario »

Vielen Dank moepens.

Wenig Widerstand, weil es ohne Zweifel in der Schmerztherapie wirkt?

Ich wollte es einfach mal probieren, um eben nicht auf irgendwelchen Tabletten hängen zu bleiben die mir den Tag schwer machen. Es ist aber auch traurig, dass meine Ärzte da so zurückhaltend sind und sich keine Platte machen. Ich gehe mit der Sache auch offen um, aus meinem Bekannten- und Freundeskreis sagt jeder, probiers doch aus stört doch niemanden.
moepens
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Re: Vorgehensweise beim Arzt

Beitrag von moepens »

Es hat sicherlich nicht zu einem geringen Teil mit Budgets und Zeitaufwand zu tun. Neurologen haben unter den Fachärzten das kleinste Budget und am wenigsten Zeit für Patienten. Hausärzte müssen sich erstmal mit dem Thema vertraut machen, die Zeit geht dann bei anderen Patienten ab. Außerdem kommt das Risiko der Verschreibung (begründete Indikation) dazu.
V.a. Schmerzambulanzen sind viel besser aufgestellt und die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch dass der Arzt schon Erfahrungen gesammelt hat.
Dass es hilft, das ist natürlich gesetzliche Voraussetzung zur Verschreibung, je besser desto mehr freut sich die Krankenkasse. Dabei geht es zumindest vordergründig nicht um Statistiken, sondern um den Einzelfall. Über die wichtigen Hintergründe bspw. von Schmerzerkrankungen oder dem Verständnis von Krankheiten und Cannabis allgemein könnte man sehr viel schreiben. Verkürzt gesagt strapaziert die Pflanze Cannabis die historisch gewachsenen Systeme. Was Neurologen im Kontext der vielen Fallstricke bei Cannabisverschreibung gerne sehen sind Monopräparate, bei denen man weiß (oder zu wissen glaubt) was sie genau im Körper und im Nervensystem bewirken.
Es steckt aber vielleicht auch politische Motivation dahinter, gerade bei den cannabisfeindlichen Neurologenverbänden, die sich vielleicht noch zu Extrakten durchringen können.

Wenn du dir zum Ausprobieren ein Privatrezept leisten kannst, dann macht das zumindest zum Einstieg in das Thema für dich und deinen Arzt einiges einfacher.
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