Sammlung SATIVEX (THC)

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Aleã
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Sammlung SATIVEX (THC)

Beitrag von Aleã »

Das neue BTM-Gesetz ist nun heute in Kraft getreten und nun wurde weiter die Verwendung von Cannabis als Medizin verschärft.

Es wurde hier mehrmals gesagt, dass bei der "Legalisierung von SATIVEX" so pingelig wie möglich gearbeitet wurde, damit nur Medikamente ala SATIVEX auf dem Markt sein dürfen.
Man hätte alles so wenig "legalisiert" wie es nur möglich sei. Leider doch nicht - etwas wurde vergessen: Eine Höchstmenge von der "achso schlimmen Droge" fehlte, die wurde nun nachträglich hinzugefügt:
Für die Berechnung wird der Wirkstoffgehalt an Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) zugrunde
gelegt, da Cannabisextrakte auf einen bestimmten THC-Gehalt eingestellt werden. Nach
den Angaben der Fachinformation für Ärzte und Apotheker für das in Deutschland zuge-
lassene Fertigarzneimittel Sativex®-Spray ergibt sich, bei einer Tageshöchstdosis von 12
Sprühstößen, ein Verbrauch von 1000 Milligramm THC für 30 Tage.
[Ironie] Eine sinnvolle Sache! So wird unterdrückt, dass das Medikament zu oft von den Patienten illegal auf den Schwarzmarkt verkauft wird [/Ironie]

Die geplante BtM-Änderung war aber schon länger bekannt, daher war ich verwundert, dass der DHV (oder der SCM) zu dem Thema noch nichts zu geäußert hat. Oder ich habe etwas in der Zeit verpasst (obwohl ich viel danach gegooglet habe).

Zugegeben, durch die ärztlich bescheinigte A-Kennzeichnung kann man in begründeten Fällen über die Höchstmenge gehen. Jedoch ist dieses ein weiterer (weiterer) zusätzlicher Mehraufwand und ich finde da wurde wieder ein kleiner Schritt von der Legalisierung als Medizin sogar zurück gegangen.

Wie ist es aber medizinisch betrachtet? Ist diese Höchstmenge realisitisch oder sind mehr Tagessprühdosen in vielen Fällen nötig? Ich kenne mich da etwas schlecht aus.

Quelle des Zitats:

http://www.bundesrat.de/cln_235/nn_8336 ... 317-12.pdf
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bushdoctor
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von bushdoctor »

Aleã hat geschrieben: Wie ist es aber medizinisch betrachtet? Ist diese Höchstmenge realisitisch oder sind mehr Tagessprühdosen in vielen Fällen nötig? Ich kenne mich da etwas schlecht aus.
Soweit ich weiß haben Sativex-Benutzer öfters das Problem der "Unterdosierung", da die "Höchstmengenbegrenzung" im einzelfall einfach nicht für eine vernünftige Medikation ausreichend ist.

Folgendes Video-Interview könnte Dich interessieren: http://www.youtube.com/watch?v=uFyhfuvLIlg

Beim Selbsthilfenetzwerk Cannabis-Medizin weiß man sicherlich auch mehr darüber.
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Aleã
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von Aleã »

bushdoctor hat geschrieben: Soweit ich weiß haben Sativex-Benutzer öfters das Problem der "Unterdosierung", da die "Höchstmengenbegrenzung" im einzelfall einfach nicht für eine vernünftige Medikation ausreichend ist.
Vorher gab es sie ja nicht bzw. nur die Höchstdosis, die "in der Packungsbeilage" stand.

Nun ist sie durch das neue BtMG gesetzlich geregelt. - Auch wenn Ausnahmen möglich sind...

Oder gab es diese vorher schon, nur ohne das sie gesagt wurde?
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bushdoctor
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von bushdoctor »

Aleã hat geschrieben: Oder gab es diese vorher schon, nur ohne das sie gesagt wurde?
Sorry, hatte das Interview auf das ich verlinkt hatte, leider nur noch so ungefähr im Kopf... hab´s mir aber nochmal angeschaut und muss mich korrigieren:
Diese Patientin, die Sativex getestet hatte, spricht von "Unterdosierung" und meint damit, dass der Wirkstoff THC in Sativex für ihre Bedürfnisse zu niedrig bemessen ist.
Von Höchstmengenbegrenzung ist in dem Interview nicht die Rede. Hatte das wohl verwechselt!

Wenn man dann aber noch hergeht und Sativex weiter durch die "Höchstmenge" beschneidet, dann kann man wohl davon ausgehen, dass dieses Medikament dann eigentlich jeden medizinischen Nutzen verlieren wird.

Ich denke, dass man Sativex wohl als Alibi braucht, damit man sagen kann "Wir haben doch Cannabis als Medizin!!!" aber dann die Wirksamkeit durch das BtmG soweit beschneidet, dass im Endeffekt niemand davon profitieren kann, weil die Dosierung zu gering ist. BigPharma wird es wohl gedankt haben! :twisted:
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Aleã
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von Aleã »

bushdoctor hat geschrieben:BigPharma wird es wohl gedankt haben![/b] :twisted:
BigPharma der Konkurrenz um genau zu sein!
Dank Bayer haben wir überhaupt ein Cannabis-Präperat, wenn auch so ein Schäbisches mit Alk -.- ...

Aber warum zur Hölle hilft Lobbyisten-Deutschland plötzlich nicht so einer Deutschen Firma wie Bayer? Ich glaube da kann nur "irgendeine PersonIn" dahinter stecken, die hat ja Sativex so hochgehoben und gemeint hat, dass "unter ihrer Beratung die Bundesregierung große Schritte in der Cannabisbehandlung" gemacht hat. Selber jedoch findet er/sie Cannabis als das "Kraut der Rauschsüchtigen", sodass man nachträglich - nach dem Medienspektakel und Meldungen der Hanfvereine - mal eben SATIVEX wieder die Wirkung wegnimmt...

Was ist passiert, wurde SATIVEX mehrmals missbraucht? Wieso wurde eine Höchstmengenbegrenzung eingeführt ohne Grund? (Genau so wie bei D-Amph) Und warum erst so spät?

Langsam frage ich mich wirklich, was dahinten los ist. Erst einen auf "wir müssen erst alles klinisch durch Studien belegen, bevor wir Cannabis/amphe erlauben..." machen und dann "ach nee, lieber direkt weniger machen, sicher ist sicher...".
Und das ein Naturstoff wie Cannabis nicht patentiert werden kann, kann doch nicht er einzigste Grund sein, wenn solche Dinge wie Homöopathie , Schüßler-Salze und sogar Bachblüten sich so sehr lohnen...
Eher liegt es daran, dass man im Gegensatz zu Letzteren eine Wirkung durch Studien beweisen muss, was nun mal teuer ist. Aber mir stellt sich die Frage, wer denn eigentlich die Cannabis-Konkurenz-Generika-Hersteller sind, wenn es doch gar keine gibt?

Fällt jemand eigentlich überhaupt ein andereres Medikament auf Pflanzlicher Basis ein, welches verschreibungspflichtig ist und über Homöopathie hinaus geht? Mir fiele da nur Johanneskraut in hohen Dosis sein. (Laif)
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von MaximilianPlenert »

Aleã hat geschrieben:
Fällt jemand eigentlich überhaupt ein andereres Medikament auf Pflanzlicher Basis ein, welches verschreibungspflichtig ist und über Homöopathie hinaus geht? Mir fiele da nur Johanneskraut in hohen Dosis sein. (Laif)
schaut mal hier http://www.gesetze-im-internet.de/amvv/ ... 10005.html
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bushdoctor
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von bushdoctor »

Aleã hat geschrieben: Dank Bayer haben wir überhaupt ein Cannabis-Präperat, wenn auch so ein Schäbisches mit Alk -.- ...
Dass Sativex von Bayer ist, war mir neu! Entwickelt wurde dieses Präparat unter dem Namen Nabiximols von GW Pharmaceuticals. Bayer hat sich die Vermarktungsrechte für Großbritannien und wohl auch Deutschland gesichert. In anderen europäischen Staaten wird Nabiximols von dem spanischen Pharmaunternehmen http://en.wikipedia.org/wiki/Almirall]Almirall S.A. vertrieben. Unter welchem Markennamen konnte ich nicht herausfinden, vermutlich auch "Sativex". In Asien und Mittleren Osten darf der Pharmakonzern Novartis das Präparat "Nabiximols" vertreiben.

Es war mir jetzt zu stressig und erschien mir jetzt auch nicht zielführend zu recherchieren, ob GW Pharmaceuticals und Bayer konzerntechnisch verwoben sind. Die Tatsache aber, dass Novartis (big player!) ebenfalls Vertriebsrechte an Nabiximols (Sativex) hat, lässt aber darauf schließen, dass Bayer eher nur EIN Partner von vielen von GW Pharmaceuticals ist.
Von daher hat Bayer wohl kein übertriebenes Interesse an dem Produkt Sativex. Wenn Bayer das Exklusivrecht hätte, dann sähe das in Deutschland sicher auch anders aus.
So ist Sativex eher ein "Konkurrent im eigenen Hause" für Bayer, da die sicherlich auch verstärkt in de MS-Antispastik-Forschung tätig sind und den Eigenentwicklungen sicherlich den Vorzug geben werden. Mich würde auch nicht wundern, wenn Bayer da auch schon was "in der Pipeline" hätte. Vielleicht gibt´s ja bald ein neues "Superprodukt" für MS-Spastik-Linderung von Bayer? Mal sehen...
Aleã hat geschrieben: Was ist passiert, wurde SATIVEX mehrmals missbraucht? Wieso wurde eine Höchstmengenbegrenzung eingeführt ohne Grund? (Genau so wie bei D-Amph) Und warum erst so spät?
Höchstmengenbegrenzung als "psychologische Kriegsführung" vielleicht!?
Bei Sativex handelt es sich immerhin um Cannabis, der "Geisel der Menschheit", das MUSS DOCH GEFÄHRLICH SEIN! Da braucht man vorsichtsmaßnamen... und: hinterher kann man sagen (und belegen!), dass Sativex ja gar nicht hilft (weil es unterdosiert war!)... und wenn´s nicht hilft, dann brauchen wir es eigentlich auch nicht!
Die Höchstmengenbegrenzung hilft dabei, dass Cannabis als medizinische Alternative ausscheidet!
Die Front wird wohl demnächst bei den Medizinalblütenbeziehern aufgeschlagen werden müssen...
Aleã hat geschrieben: Und das ein Naturstoff wie Cannabis nicht patentiert werden kann, kann doch nicht er einzigste Grund sein, wenn solche Dinge wie Homöopathie , Schüßler-Salze und sogar Bachblüten sich so sehr lohnen...
Homöopathie und Bachblüten sind halt nicht im BtmG...
Es sollte aber einleuchtend sein, dass niemand, der Geld verdienen möchte an der KRANKHEIT von Menschen, dulden kann, dass diese Menschen erstens GESUND werden und zweitens sich ihre Medizin SELBER ANBAUEN können!
Aleã hat geschrieben: Eher liegt es daran, dass man im Gegensatz zu Letzteren eine Wirkung durch Studien beweisen muss, was nun mal teuer ist. Aber mir stellt sich die Frage, wer denn eigentlich die Cannabis-Konkurenz-Generika-Hersteller sind, wenn es doch gar keine gibt?
Studien sind immer so eine Sache... wenn man bedenkt, was für Zombi-Killer-Präparate (z.B Contergan) die Zulassungsbehörden schon alles (zeitweise) auf den Markt gelassen haben und auch "Studien" damals die relative Unbedenklichkeit bestätigten.
Bei Cannabis hingegen möchte man aber ERST DEN NACHWEIS DER ABSOLUTEN UNBEDENKLICHKEIT haben, um es den Menschen, die es in Eigenverantwortung konsumieren möchten, zu erlauben! Mit verlaub, aber das ist doch Hirnrissig!
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Aleã
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von Aleã »

ok, Sativex ist doch komplizierter als ich dachte. Alleine, dass der Wirkstoff eigentlich Namixol ist, bzw. CBD auch zum Cannabis gehört (nur nicht THC, verdammt!) verwirrt mich, warum THC drin steht. Dronabinol steht da neben, wäre aber doch (fast) das gleiche... aha...
Homöopathie und Bachblüten sind halt nicht im BtmG...
Naja, im Gegensatz zu Benzos gibt es bei vielen anderen BtMs keine "maximale Packungsgröße, die entscheidet ob der Stoff als Betäubungsmittel gilt". So müsste dann z.B. Opium D80 oder so - auch wenn gar kein Opium natürlich drin ist :D - eigentlich auch als BtM gelten. Ich habe noch kein § der besagt, dass der Besitz von max. 4 Molekülen erlaubt sei. Oder übersehe ich da etwas, das Homöopathische Mittel (auch D1, lol?) ausgeschossen sind?
Es sollte aber einleuchtend sein, dass niemand, der Geld verdienen möchte an der KRANKHEIT von Menschen, dulden kann, dass diese Menschen erstens GESUND werden und zweitens sich ihre Medizin SELBER ANBAUEN können!
Naja, die Medizin vom Schwarzmarkt geht ja ganz leicht. Leider halt nicht "geprüft und Made from Bayer" , ich finde da geht schon Kapital weg, aber ich kenne schon die Uhr auf der DHV-Startseite, keine Sorge. ^^

Und viele Medikamente lassen sich auch selbst anbauen, obwohl durchaus vielles illegal ist, sofern angebaut (Opium-Mohn z.B.).
Mit verlaub, aber das ist doch Hirnrissig!
Ich möchte irgendwann noch zeigen, warum die letzte Änderung völlig willkürlich aus der Luft gegriffen ist und JEDE Droge dort Einschränkungen bekam, die sich nur durch "Date-Rape" , "Hash-Süchtis" , "Badesalz-Zombies" , "AD(H)Sler auf Speed!" Argumente erklären lassen können. Manches ist sogar völlig gelogen was an max. Tagesmenge etc. geht, sowie natürlich den typischen BtM-Sinn (Kontrolle des Schwarzmarktes gewährleistet, etc.)

Das beste ist aber, dass sie sogar manche Drogen völlig übersehen haben (teils Jahrzehnte,teils 2 Sek.), obwohl sie als Experten längst darauf kommen müssten.
Die Mindesmenge von Ritalin (MPH) wurde sogar erhöht, weil es einfach nur "so in der Packungsbeilage steht".

Gerade aber keine Batterie im Laptop mehr, danach setze ich mich kritisch damit auseinander...
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bushdoctor
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von bushdoctor »

Aleã hat geschrieben:
Homöopathie und Bachblüten sind halt nicht im BtmG...
Naja, im Gegensatz zu Benzos gibt es bei vielen anderen BtMs keine "maximale Packungsgröße, die entscheidet ob der Stoff als Betäubungsmittel gilt". So müsste dann z.B. Opium D80 oder so - auch wenn gar kein Opium natürlich drin ist :D - eigentlich auch als BtM gelten. Ich habe noch kein § der besagt, dass der Besitz von max. 4 Molekülen erlaubt sei. Oder übersehe ich da etwas, das Homöopathische Mittel (auch D1, lol?) ausgeschossen sind?
Meines Erachtens hast Du recht! Selbst ein einziges Moleküle sollte unter das BtmG fallen!

Bei den homöopatischen "BtmG"-Erzeugnissen (Opium, Cannabis,...) gehe ich davon aus, dass die Grunderzeugnisse dieser Präparate aus legalem Anbau stammen. Schlafmohn und Hanf dürfen ja auch in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen angebaut werden. Ich denke, dadurch "umschifft" man das BtmG sehr elegant.

Meine Schnellrecherche ergab auch, dass es sowas wie "Heroin C100" nicht zu kaufen gibt. Ich gehe davon aus, dass Opium und Hanf bei der "legalen Homöopathie" die Ausnahme bilden. Aber vielleicht gibt´s noch andere BTM-Homöopathika... (?)
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Aleã
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von Aleã »

Homöopathen werden tasächlich im Gesetz bevorzugt, Homöopathie-Lobby? Kein Wunder, dass die Kranken nie gesund werden und die Gesunden noch"gesünder"... :o :

http://www.gesetze-im-internet.de/amvv/__5.html
Von der Verschreibungspflicht sind Arzneimittel ausgenommen, die aus den in der Anlage 1 zu dieser Verordnung genannten Stoffen und Zubereitungen aus Stoffen nach einer homöopathischen Verfahrenstechnik, insbesondere nach den Regeln des Homöopathischen Arzneibuches hergestellt sind oder die aus Mischungen solcher Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen bestehen, wenn die Endkonzentration dieser Arzneimittel im Fertigprodukt die vierte Dezimalpotenz nicht übersteigt. Diese Arzneimittel dürfen auch mit nicht verschreibungspflichtigen Stoffen und Zubereitungen aus Stoffen gemischt werden.
Dann steht unter anderem zu Opium auch: http://www.gesetze-im-internet.de/amvv/anlage_1_11.html
Betäubungsmittel, soweit sie Zubereitungen nach § 2 Abs. 1 Nr. 3 des Betäubungsmittelgesetzes sind
Und das bedeutet weiter laut: http://www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/__2.html
ausgenommene Zubereitung:
- eine in den Anlagen I bis III bezeichnete Zubereitung, die von den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften ganz oder teilweise ausgenommen ist;
Das bedeutet falls ich es verstanden habe, dass es theoretisch ein Heroin D100 geben müsste, oder eine LSD D4 -Lösung (welche sogar tasächlich psychoaktiv wirken könnte oO) - solange es nur "apothekenpflichtig" bleibt. Oder liegt es daran, dass trotz Ausnahme die Zubereitung gar nicht hergestellt werden kann, weil die Ausgangsstoffe "nicht verkehrsfähig" sind. Ich verstehe es nicht...
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bushdoctor
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von bushdoctor »

Aleã hat geschrieben: Oder liegt es daran, dass trotz Ausnahme die Zubereitung gar nicht hergestellt werden kann, weil die Ausgangsstoffe "nicht verkehrsfähig" sind. Ich verstehe es nicht...
Sehr interessant, was Du da an Information ausgegraben hast! Also unterliegen BTM-Homöopathika ab D4 wohl nicht mehr dem BtmG.
Es dürfte aber ziemlich schwierig sein, die erforderliche Ausnahmegenehmigung für BtmG-Anlage-1-Ausgangsstoffe zu bekommen...

Bei Opium und Hanf kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass dort einfach auf Ausgangstoffe aus legalem Anbau zurückgegriffen wird...


LSD D4...? Das könnte in der Tat noch psychoaktiv sein, wenn man sich eine entsprechende Menge an Globuli reinzieht... :mrgreen:
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overturn
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von overturn »

Hallo, Aleã!
Aleã hat geschrieben: Das bedeutet falls ich es verstanden habe, dass es theoretisch ein Heroin D100 geben müsste, oder eine LSD D4 -Lösung (welche sogar tasächlich psychoaktiv wirken könnte oO) - solange es nur "apothekenpflichtig" bleibt. Oder liegt es daran, dass trotz Ausnahme die Zubereitung gar nicht hergestellt werden kann, weil die Ausgangsstoffe "nicht verkehrsfähig" sind. Ich verstehe es nicht...
Das bedeutet nur, dass das BtMG, die "ausgenommene Zubereitung" in jedem Fall selbst definiert. Opium, als Zubereitung, die nach einer im homöopathischen Teil des Arzneibuches beschriebenen Verfahrenstechnik hergestellt ist, und deren Endkonzentration die sechste Dezimalpotenz nicht übersteigt , ist ausgenommen. Diese Regulierung lässt sich aber nicht auf die Allgemeinheit der Betäubungsmittel übertragen.

Grüße!
"Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."
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Aleã
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Re: SATIVEX (THC) , jetzt nur noch mit Höchstmengenbeschränk

Beitrag von Aleã »

overturn hat geschrieben:Hallo, Aleã!
[...]
Diese Regulierung lässt sich aber nicht auf die Allgemeinheit der Betäubungsmittel übertragen.
Naja anscheinend "fast" :
http://de.wikipedia.org/wiki/Mescalin : Anhalonium lewinii ab D4

Also man kann wirklich sagen, dass das BtMG irgendwie immer seinen Sinn verliert die "Gesundheit vor Substanzen zu schützen". Rauschgifte wie Tollkirsche, Engelstrompete etc. sind erlaubt, Alkohol & Nikotin sind klar, nur bekannte und verbreitete Substanzen werden aufgenommen bzw. nur Substanzen, die "aufällig" geworden sind und scheinbar sind Substanzen plötzlich verkehrsfähig, wenn sie in Lebewesen "verpackt" sind, sofern das Lebewesen nicht selbst im BtM steht. Je mehr Pflanzen man kennt, desto unlogischer wird das Gesetz. :roll:
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Sativex- Fristverlängerung für Nutzenbewertung

Beitrag von Sabine »

" Im Juni 2012 hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Sativex®, dem einzigen Cannabis-Fertigarzneimittel im deutschen Markt, einen Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie attestiert. Er hatte seinen Beschluss zur frühen Nutzenbewertung seinerzeit auf drei Jahre begrenzt – in der Erwartung, dass in dieser Zeit weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem bei Multipler Sklerose eingesetzten Arzneimittel gewonnen werden. Nun hat der G-BA dem Hersteller nochmals Aufschub gegeben und die Frist um ein Jahr verlängert.
...
Mit überzeugenden Studien tut sich der Hersteller Almirall aber offenbar schwer – auch drei Jahre nach dem ersten Nutzenbewertungsbeschluss liegt keine weitere vor."


http://www.deutsche-apotheker-zeitung.d ... 16024.html
Sabine
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"MHH startet Studie zum Thema Tourette und Sativex"

Beitrag von Sabine »

"Cannabis: Qualmender Lichtblick gegen das Leiden?
...
Kontrollieren können Menschen wie Sebastian Hurth diese Ticks von allein kaum. Medikamente sollen helfen. Doch was, wenn diese nicht anschlagen oder starke Nebenwirkungen haben? Vielen Tourette-Patienten hilft dann nur noch Cannabis. Das Problem: Medizinisches Cannabis ist horrend teuer und Medikamente auf Cannabis-Basis sind in Deutschland kaum zugelassen. Dabei gibt es immer wieder Hinweise, dass das Kraut gegen viele Leiden helfen könnte. Nicht nur bei Tourette.
Eigentlich ist es kaum vorstellbar, dass ein mit der Brennnessel verwandtes Gewächs wirksamer sein soll als jede andere Medizin.
...
Und viele Krankenkassen wollen für cannabishaltige Medikamente nicht zahlen, das bestätigt auch MHH-Ärztin Müller-Vahl. Das habe auch damit zu tun, dass es kaum belegbare Studien über die Wirkung von Cannabis auf bestimmte Krankheiten gibt. "Wir haben fast nur Einzelfall-Berichte", so Müller-Vahl. Danach gibt es Schilderungen, dass die Droge gegen Nerven-Schmerzen hilft oder wirksam bei Fällen von Übelkeit und Erbrechen ist, wie sie oft nach Chemotherapien auftreten. Auch Schilderungen über Wirkungen gegen Asthma-Anfälle gibt es oder bei Grünem Star. Als sicherer hingegen gilt die Wirksamkeit bei Multipler Sklerose, wo Cannabis Krämpfe lindern soll. Doch nur wo es echte Studien gibt, können in Deutschland zugelassene Medikamente folgen.

Auch deswegen startet die MHH unter der Leitung von Müller-Vahl zum Jahreswechsel eine Studie, die die Wirkung von cannabisbasierten Medikamenten untersuchen soll. 96 Patienten werden dazu ausgewählt, um das MS-Medikament Sativex gegen ihr Tourette zu testen. So könnte die Palette der Behandlungsmöglichkeiten von THC-haltigen Medikamenten erweitert werden. Auch wenn noch viele weitere Studien fehlen, um Cannabis als Medizin zu etablieren, findet Müller-Vahl. "


http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... te112.html

Aha, echte Studien gibt es also nur in Deutschland?! Oder können deutsche Mediziner einfach nur kein Englisch? Bild
Sabine
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Registriert: Fr 18. Apr 2014, 09:15

"Studie zu Sativex zeigt keinen signifikanten Nutzen bei ADH

Beitrag von Sabine »

"Studie zu Sativex zeigt keinen signifikanten Nutzen bei ADHS

Ich bin neugierig geworden, wie die Studienlage zum medizinischen Einsatz von Cannabisprodukten (hier Sativex) bei ADHS-Klienten tatsächlich aussieht. Ich habe deshalb mal nachgeforscht, warum eine 2014 gestartete Studie am King’s College in London noch keine Ergebnisse zeigte.

Mein Beitrag zum Medizinischen Einsatz von Cannabis hat ziemliche Wellen ausgelöst.

Immerhin kann man sich als Blogger ja freuen, wenn über 60 Kommentare generiert werden. Da ich selber ADHSler bin, provoziere ich durchaus gerne und muss dann auch einstecken können. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass sachlich diskutiert werden kann und verschiedene Themen nicht einfach vermischt werden. Es geht mir nicht um die Legalisierung oder das Verbot von Cannabis. Und noch nicht mal um die Frage, ob es nicht Gebiete gibt, wo Cannabisbestandteile eine therapeutische Wirkung zeigen oder nicht.

Da in den Kommentaren darauf hingewiesen wurde, ich würde die retrospektive Anwenderbeobachtung von Frau Dr. Milz und dem Kollegen Grotenhermen nicht würdigen, hier noch ein paar Anmerkungen."


http://news.doccheck.com/de/blog/post/5 ... -bei-adhs/
Fraagender

Re: "Studie zu Sativex zeigt keinen signifikanten Nutzen bei

Beitrag von Fraagender »

Bei Cannabis Blüten haben viele ADHS "Patienten" gute Ergebnisse.

Wieso es bei Sativex nicht so war könnte an zwei Faktoren liegen:

1. Dosis zu niedrig
2. Hoher CBD Wert
phil_
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Bei/Nachgeschmack bei sativex

Beitrag von phil_ »

Hallo

Nehme seit einiger Zeit Sativex und es bekommt mir ganz gut. Nehme so 10-14 Stöße am tag.
Ehrlich gesagt kostet mich das große Überwindung

Meine Frage An die Sativex Nutzer

kann ich den bitteren Bei/Nachgeschmack irgendwie anders entschärfen?

LG
mad
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Registriert: Di 10. Apr 2018, 13:55

Re: Bei/Nachgeschmack bei sativex

Beitrag von mad »

Neben dem Brennen war der fiese Geschmack ein Grund um auf Blüten zu wechseln. Kannst vielleicht Zucker mit in den Mund nehmen?!
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