Meine Arztodyssee - Update: KÜ Antrag genehmigt!

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DrGreenthumb
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Meine Arztodyssee - Update: KÜ Antrag genehmigt!

Beitrag von DrGreenthumb »

Erstmal Hallo an alle...

Ich möchte hier mal meine Erfahrungen bzw. meinen Kampf mit den Ärzten&KK seit März 2017 erzählen.

Ich hatte vor ca. 30Jahren als Kind einen schweren Unfall mit mehreren Frakturen an Magen+Darm und einen Schädelbasisbruch mit Gehirnprellung. Seitdem leide ich an starken chronischen Migräneattacken und neurophatischen Schmerzen. Ausserdem habe ich nur noch eine Niere und Verwachsungen des Narbengewebes am Darm, was schon mehrere Male beinahe zu einem Darmverschluss geführt hat.

Dies ist natürlich alles dokumentiert und ich habe mehrere Gutachten, welche mir meine chronischen Schmerzen bescheinigen.

Soviel zu meiner Krankheit... Ich schlage mich nun seit 30Jahren mit diesen Schmerzen herum und habe alle möglichen Therapien und Medikamente durch, bis hin zu starken Opioiden. Ich kann und darf keine NSAR mehr nehmen und nichts hat mir auch nur ansatzweise so gut geholfen wie Cannabis.

Nun bin ich Ende März gut vorbereitet zu meinem Arzt gegangen, welcher eigentlich sehr aufgeschlossen ist und mich schon seit über 20 Jahren kennt. Er war auch gleich sehr hilfsbereit und sagte mir, das probieren wir...das kriegen wir schon hin bzgl. Cannabis. Er hat mich dann allerdings erstmal an einen Schmerztherapeuten überwiesen, mit der Begründung er kenne sich damit noch nicht aus und der Therapeut solle ihm die Richtige Sorte + Dosierung empfehlen.

Der Therapeut sagte mir er habe schon relativ viel Erfahrung mit Cannabis/Dronabinol und werde ein Schreiben zu meinen Arzt schicken mit einer Empfehlung. Was dann bei meinen Arzt nach 4 Wochen(!) ankam, war ein Schreiben in dem nur stand "Zurücküberweisung weil keine Erfahrung mit Cannabis". Na super, alles für die Katz und das Spiel beginnt vor vorne...

Nun wieder zurück zu meinem Hausarzt. Es ist eine Gemeinschaftspraxis mit mehreren Ärzten und sie hatten zwischenzeitlich angeblich eine Sondersitzung bzgl. medizinischem Cannabis. Mein eigentlicher Hausarzt hat scheinbar nicht soviel zu melden dort, weil mich daraufhin nur noch der "Chef" selber bei Terminen empfing.

Daraufhin meinte der "Chefarzt" der Praxis, er hat extra nochmal bei der Arbeitsgemeinschaft angerufen und der einzig mögliche Weg sei nun erstmal die Kostenübernahme der KK zu beantragen und ausserdem ist es eh nur sinnvoll Dronabinol anzuwenden, Cannabisblüten zum inhalieren kann man ja nicht gut dosieren. Er behauptete auch felsenfest, Cannabis auf Privatrezept sei nicht mehr möglich. Das ist doch schlicht eine Lüge oder?

Und der Hammer war seine letzte Aussage auf meine Frage, was ich denn nun machen soll, da ich mich seit Wochen ohne irgendein Medikament durchquälen muss. Daraufhin meinte er nur "dann müssen sie es halt weiter illegal machen" !

Ich komme mir auf gut deutsch echt verarscht vor! Ich mein, warum sagt mir der Arzt nicht einfach er will es mir nicht verschreiben und Punkt. Nein, da wird man einfach von einem Arzt zum anderen geschickt und hingehalten.

Nun muss ich wohl ganz von vorne anfangen und nen neuen Arzt suchen. Der Antrag liegt zwar schon bei der KK, wird aber wohl zu 90% abgelehnt.

Die Frage ist jetzt, es ist doch definitiv noch möglich Cannabisblüten auf Privatrezept zu verschreiben oder?

Sorry für den langen Text, aber ich bin mittlerweile echt frustriert.

btw. Ich komme aus Bayern :)
Zuletzt geändert von DrGreenthumb am Mi 24. Mai 2017, 15:55, insgesamt 2-mal geändert.
littleganja

Re: Meine Arztodyssee - Privatrezept nicht mehr möglich?

Beitrag von littleganja »

Unverändert möglich!
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Martin Mainz
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Re: Meine Arztodyssee - Privatrezept nicht mehr möglich?

Beitrag von Martin Mainz »

Hallo DrGreenthumb und willkommen im Forum!

DrGreenthumb hat geschrieben:Die Frage ist jetzt, es ist doch definitiv noch möglich Cannabisblüten auf Privatrezept zu verschreiben oder?
Wie littleganja schon schreibt, gab es keine Änderung am Gesetz, somit ist es jedem Arzt möglich, Dir Cannabis zu verschreiben, in ganzen Blüten und unzermahlen(!). Wenn Du hier im Forum ein bisschen stöberst, wirst Du aber massig ähnliche Probleme wie die mit Deinem Arzt finden.

Eins verstehe ich aber nicht: Ist es Dir nicht mehr möglich, mit Deinem "Original" Hausarzt zu sprechen und mit ihm weiter zu machen? Steht der so unter der Knute der Gemeinschaft, daß er in seinen Verschreibungen eingeschränkt ist? Das hab ich so hier auch noch nicht gelesen und ist ein echtes Armutszeugnis für den Arzt und vor allem die Gemeinschaftspraxis.

Was für ein Antrag liegt denn jetzt der KK vor? Einer für Dronabinol? Vielleicht wird der ja doch genehmigt rein anhand Deiner Krankengeschichte, dann müsstest Du es wohl erst einmal damit ausprobieren.

Ansonsten hilft wohl doch nur, sich einen neuen, aufgeschlosseneren Arzt zu suchen.

Grüße, Martin
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DrGreenthumb
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Re: Meine Arztodyssee - Privatrezept nicht mehr möglich?

Beitrag von DrGreenthumb »

Ok, erstmal vielen Dank für die Antworten.

Dann wird mir vorerst nichts anderes übrig bleiben als auf die Antwort der KK zu warten. Ich weiss jetzt natürlich auch nicht was mein Hausarzt überhaupt genau in den Antrag geschrieben hat. Wird der eigtl. immer vom Arzt alleine ausgefüllt?

Für mich ist die Sachlage mittlerweile relativ klar. Mein HA möchte die Verantwortung einfach von sich schieben und rechnet mit einer Ablehnung der Kostenübernahme...Fall für ihn erledigt, kann man nix machen.

Ich werde ihn auf jedenfall drauf ansprechen, warum er mir nicht einfach ehrlich sagt, dass er mir nicht helfen will! Dann kann ich mir den ganzen Aufwand sparen.

Werde dann wohl wieder auf Ärztesuche gehen müssen, sobald die Ablehnung eintrudelt. Von meinem jetzigen HA erwarte ich nach dieser nämlich keine Unterstützung mehr.
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Martin Mainz
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Re: Meine Arztodyssee - Privatrezept nicht mehr möglich?

Beitrag von Martin Mainz »

Kannst Du Deinen Arzt nicht um eine Kopie des ausgefüllten Fragebogens bitten?

Bei Ablehnung ist hier ein gutes Beispiel für einen Widerspruch bei der KK: viewtopic.php?f=22&t=7222&p=42162#p42162

Halt uns auf dem Laufenden, zusammen haben wir bessere Chancen.

Gruß, Martin
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Re: Meine Arztodyssee - Privatrezept nicht mehr möglich?

Beitrag von alpr »

Hallo DrGreenthumb,
Ich komme vom Chiemsee, ich wüsste hier einen Schmerzarzt der Cannabis verschreibt, zumindest wollte er vor 1,5 Jahren mit mir eine Ausnahmegenehmigung beantragen und er meinte das er auch noch mehr Patienten hat denen Cannabis hilft, er ist sehr offen.
Vielleicht wohnst du in der nähe Trostberg, dann wäre es nicht weit für dich.
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Re: Meine Arztodyssee - Privatrezept nicht mehr möglich?

Beitrag von DrGreenthumb »

@alpr Danke, werd ich mir mal merken...Aber ist doch ein gutes Stück von mir entfernt leider.

kurzes Update: Habe gerade nen Brief von der TKK bekommen...die Anwendung von medizinischem Cannabis kann bei Ihnen nachvollzogen werden, führ Ihre Behandlung wünsche ich Ihnen viel Erfolg... 8-)

Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet :) Vor allem, da der Antrag erst vor einer Woche abgeschickt wurde!

Ein paar Fragen hätte ich jetzt allerdings noch, könnte ich mit der Genehmigung der Kostenübernahme jetzt eigentlich zu jedem Arzt gehen oder muss die Behandlung mit dem Arzt zwingend fortgesetzt werden?

In der Kostenübernahme ist ja nur die Rede von "medizinischem Cannabis". Ich gehe davon aus, dass mein HA in den Antrag Dronabinol geschrieben hat. Wenn ich jetzt auf Cannabisblüten umsteigen möchte, gilt dann diese Kostenübernahmegenehmigung ebenfalls oder muss man dann eine neue beantragen?

Edit: Kann die letzte Frage selber beantworten, da ich gerade mit der TKK telefoniert hab. Also auch wenn der Arzt im Antrag nur "Rezepturlösung (Dronabinol)" schreibt, gilt die Kostenübernahme für sämtliche Arzneimittel mit dem Wirkstoff THC, auch Cannabisblüten!

Das könnte evtl. für viele interessant sein, wenn die KK vielleicht eher die Kosten für Lösungen wie Dronabinol übernimmt als wenn nur die Rede von Blüten ist.
CBDManiaK
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Re: Meine Arztodyssee - Update: KÜ Antrag genehmigt!

Beitrag von CBDManiaK »

gratulation.

das mit den blüten ist gut zu wissen, danke.
ich vermute das den kk dann eh blüten lieber sind, denn diese kommen die kk günstiger.
DrGreenthumb
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Re: Meine Arztodyssee - Update: KÜ Antrag genehmigt!

Beitrag von DrGreenthumb »

Wäre logisch ja, aber bei den Kassen weiss man ja nie...

Wie gesagt, laut der zuständigen Dame der TKK (scheinbar eine extra eingerichtete Stelle für med. Cannabis) gilt die Genehmigung für alles was THC betrifft. Also könnte mir jetzt der Arzt alle möglichen Sorten, sowie auch synthetische Cannabinoide verschreiben, ohne dass ich einen neuen Antrag stellen muss.

Am Freitag oder spätestens Anfang nächster Woche hab ich wieder nen Termin beim Arzt. Werde versuchen ihn zu überzeugen mir zum Testen Dronabinol Tropfen und Blüten zu verschreiben . Mal schauen was er dazu sagt, da gerade bei meiner Krankheit eine schnell anflutende Wirkung deutlich mehr Sinn machen würde.

ausserdem wurde mein antrag sogar genehmigt, obwohl es als sog. off-label use beantragt wurde.
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