Einen wunderschönen guten Tag allerseits,
Vornweg etwas zu meiner Person, bevor ich mein Anliegen schildere und Euch um Euren Rat ersuche:
Ich, M/26 leide an einer Komplexen posttraumatischen Belastungsstörung.
Für jene, die sich darunter nichts vorstellen können möchte ich versuchen es so genau wie möglich zu beschreiben.
Unter einer K.Ptbs versteht man ein psychisches Krankheitsbild, dass sich infolge schwerer, über einen längeren Zeitraum anhaltender Traumatisierungen entwickeln kann.
Ich wurde von meiner Erzeugerin fast zwei Jahrzehnte lang sowohl Physisch als auch Psychisch misshandelt.
Gerade merke ich wieder, dass es mir sehr schwer fällt darüber zu reden, trotz der Sicherheit, die das Internet mit Distanz und Anonymität teilweise gewährleistet.
Ich bin auf Grund dieser Erkrankung seit 2012 arbeitsunfähig. Mir ist es kaum möglich am Sozialen Leben teilzunehmen, geschweige denn einer Arbeit nachzugehen obschon ich dies gern täte.
Die Symptome und deren Ausprägung variieren natürlich von Mensch zu Mensch. In meinem Fall wird der Alltag dominiert von:
Suizidalität; Dissoziation; Derealisation; Depersonalisation; Sozialer Isolation; Panikattacken; Depression, Schlafstörungen aller Art;
Angstzuständen; Vermeidungsverhalten.
Einen Versuch, mich selbst zu töten gab es ebenfalls schon.
Seit fast drei Jahren, bin ich bei einer Psychologin in Behandlung. Die ambulante Therapie aufzusuchen war mir nur möglich wegen der Einnahme von Cannabis.
Ich habe viele verschiedene Psychopharmaka verschrieben bekommen, die meinem Zustand verschlimmert haben selbst nach der Eingewöhnung.
Die Verschlechterung der Symptome umfasst im Einzelnen:
Deutlich erhöhte Suizidalität; Häufige Dissoziationen mit Amnesien; Soziale Isolation; Starke Angstzustände ohne äußerlichen Reiz;
Schwere depressive Episoden mitunter wochenlang; Vermehrte Alpträume mit starken Ein -und Durchschlafstörungen.
Erst mit der Einnahme von Cannabis zeigte sich eine deutlich spürbare positive Beeinflussung meines Zustandes.
Durch die Einnahme von Cannabis verbessert(e) sich mein Zustand wie folgt:
Keine suizidalen Gedanken; Seltener Fälle von Dissoziation, Derealisation und Depersonalisation. Die soziale Interaktion funktioniert
ungehemmter und mit verringerten Ängsten; Panikattacken bleiben weitestgehend aus; deutlich leichtere verkürzte depressive
Episoden; Seltener Alpträume - Ein oder Durchschlafstörungen; Ängste sind gepuffert wahrnehmbar und überfordern nicht.
Mir ist bewusst, das Cannabis kein Wundermittel ist welches meine Krankheit heilen kann. Allerdings muss ich sagen, dass Cannabis mir den Weg in ein neues, selbstbestimmtes Leben wies. Bereits bei der ersten Einnahme spürte ich, dass es für mich weit mehr ist als der nette Rausch für zwischendurch.
Es war ( und ist heute noch so ) das ich durch die Wirkung der bewährten Heilpflanze meinem Schicksal entgegen treten und mich dem Schmerz und der Angst stellen kann.
Ich besitze seit einiger Zeit Atteste von zwei verschiedenen Ärztinnen, welche mir den Besitz von Medizinischem Cannabis gestatten.
Dieser erste Schritt in eine sorgenfreie(re) Zukunft hat mir sehr viel Mut gemacht.
Da ich wie erwähnt seit nun fast 8 Jahren arbeitsunfähig bin, ist es mir leider nicht möglich die Medizin selbst zu finanzieren, obwohl ich mit 10 G im Monat (130€) gut zurecht komme.
Das führt den, wohl schon etwas angestrengten Leser zu meinem eigentlichen Anliegen.^^
Am 03.01.2019 wurde mein Antrag auf die Kostenübernahme für die Sorte Pedanios 22/1 abgelehnt. Mit der Begründung:
Im stationären Rahmen wird eine gute Stabilisierung unter der Psychotherapie beschrieben; Psychopharmaka kamen nicht zum Einsatz; eine dringende Notwendigkeit der ambulanten Psychotherapie und Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe wurden empfohlen.
Jedes dieser Argumente ist haltlos und wurde bereits von vornherein wiederlegt. Von mir und beiden Ärztinnen.
Am 14.01.2019 wurde mein Widerspruch zur Zweitbegutachtung an den MDK weitergeleitet. Anbei der Widerspruch meiner Ärztin.
Nach über drei Monaten und einer Nachfrage bei meiner Krankenkasse wurde mir mitgeteilt, dass der MDK trotz mehrfacher Erinnerung nichts getan hat.
Heute wurde mir am Telefon gesagt, dass die "Bearbeitung" noch unbestimmte Zeit in Anspruch nehmen kann.
Da sich die KK an sich, gar nicht an den MDK halten muss sondern deren Einschätzung nur als Empfehlung zu werten ist, frage ich mich ob es sinnvoll ist meiner Krankenkasse Druck zu machen.
Ich kann nicht noch einmal monatelang warten, bis sich die Damen und Herren über mein Schicksal einig sind. Ich erfülle alle Voraussetzungen für eine Kostenübernahme.
Deswegen spiele ich derzeit mit dem Gedanken meiner Krankenkasse Druck zu machen. Denen zu sagen, dass ich, falls der Widerspruch abgelehnt wird vor das zuständige Sozialgericht ziehen werde, notfalls auch vors Bundesgericht. Soweit ich weiß kann ich erst nach 6 Monaten rechtlich gegen meine Krankenkasse vorgehen. ( Untätigkeitsklage etc. ) Allerdings frage ich mich, ob die Begründung der Krankenkasse ( MDK agiert nicht ) ausreicht um die Frist von 3 auf 6 Monate zu erhöhen.
Laut § 88 :
(1) Ist ein Antrag auf Vornahme eines Verwaltungsakts ohne zureichenden Grund in angemessener Frist sachlich nicht beschieden worden, so ist die Klage nicht vor Ablauf von sechs Monaten seit dem Antrag auf Vornahme des Verwaltungsakts zulässig. Liegt ein zureichender Grund dafür vor, dass der beantragte Verwaltungsakt noch nicht erlassen ist, so setzt das Gericht das Verfahren bis zum Ablauf einer von ihm bestimmten Frist aus, die verlängert werden kann. Wird innerhalb dieser Frist dem Antrag stattgegeben, so ist die Hauptsache für erledigt zu erklären.
(2) Das gleiche gilt, wenn über einen Widerspruch nicht entschieden worden ist, mit der Maßgabe, dass als angemessene Frist eine solche von drei Monaten gilt.
Könnte ein erneutes Schreiben von mir, in dem ich § 88 erwähne und zusätzlich dazu bekannt gebe, dass ich eine Klage vor dem Sozialgericht anstrebe, den Prozess beschleunigen ?
Ich bedanke mich im voraus für Euer Interesse an meiner Geschichte und hoffe Ihr könnt mir mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Liebe Grüße
Lt.Gucky
Fragen per PN beantworte ich gerne.