Re: Systemischer Lupus erythematodes

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littleganja

Re: Systemischer Lupus erythematodes

Beitrag von littleganja »

Florian hat geschrieben:Danke LG!

möchte hier mal was rausgreifen was mich betrifft....

ist aus der Studie die im iacm verlinkt wurde

" Endocannabinoid system in systemic lupus erythematosus: First evidence for a deranged 2-arachidonoylglycerol metabolism.

Navarini L1, Bisogno T2, Mozetic P3, Piscitelli F4, Margiotta DPE1, Basta F1, Afeltra A1, Maccarrone M5.
Author information
Abstract
The endocannabinoid (eCB) system plays a key role in many physiological and pathological conditions and its dysregulation has been described in several rheumatological and autoimmune diseases. Yet, its possible alteration in systemic lupus erythematosus (SLE) has never been investigated. Here, we aimed filling this gap in plasma and peripheral blood mononuclear cells (PBMCs) of patients with SLE and age- and sex- matched healthy subjects (HS). Liquid chromatography-mass spectrometry quantitation of eCB levels highlighted that plasma levels of 2-arachidonoylglycerol (2-AG) were significantly increased in SLE patients compared to HS (p = 0.0059), and among SLE patients, highest 2-AG levels were associated with a lower disease activity. No differences were found in N-arachidonoylethanolamine (AEA) and its congeners N-palmitoylethanolamine (PEA) and N-oleoylethanolamine (OEA) concentrations between the two groups. Moreover, gene expression analysis of metabolic enzymes and receptor targets of eCBs and investigation of functional activity and protein expression of selected components of eCB system disclosed a deranged 2-AG metabolism in patients with SLE. Indeed, expression and functional activity of 2-AG biosynthetic enzyme DAGL were selectively enhanced in PBMCs of SLE patients compared to HS. In conclusion, our results demonstrate, for the first time, an alteration of eCB system in SLE patients. They represents the first step toward the understanding of the role of eCB system in SLE that likely suggest DAGL and 2-AG as potential biomarkers of SLE in easily accessible blood samples. Our data provides proof-of-concept to the development of cannabis-based medicine as immune-modulating agents.
KEYWORDS:
2-Arachidonoylglycerol; Autoimmune disease; Endocannabinoid system; Systemic lupus erythematosus"



könnte mir das jemand verständlich übersetzen? wär spitze!! ;)

ist es nun gut als lupus patient cbd zu nutzen oder nicht? :D

Mein. Englisch ist dafür zu schlecht :D

Das Endocannabinoid (eCB) -System spielt eine Schlüsselrolle bei vielen physiologischen und pathologischen Zuständen und seine Dysregulation wurde bei verschiedenen rheumatologischen und Autoimmunkrankheiten beschrieben. Seine mögliche Veränderung beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) wurde jedoch nie untersucht. Hier wollten wir diese Lücke in mononukleären Plasmazellen und peripheren mononukleären Zellen (PBMCs) von Patienten mit SLE und alters- und geschlechtsangepassten gesunden Probanden (HS) schließen. Flüssigkeits-Chromatographie-Massenspektrometrie-Quantifizierung der eCB-Spiegel hob hervor, dass Plasmaspiegel von 2-Arachidonoylglycerol (2-AG) bei SLE-Patienten im Vergleich zu HS signifikant erhöht waren (p = 0,0059), und unter SLE-Patienten waren die höchsten 2-AG-Spiegel assoziiert eine geringere Krankheitsaktivität. Es wurden keine Unterschiede in N-Arachidonylethanolamin (AEA) und seinen Kongeneren N-Palmitoylethanolamin (PEA) und N-Oleoylethanolamin (OEA) -Konzentrationen zwischen den beiden Gruppen gefunden. Darüber hinaus zeigte die Genexpressionsanalyse von metabolischen Enzymen und Rezeptorzielen von eCBs und die Untersuchung der funktionellen Aktivität und Proteinexpression ausgewählter Komponenten des eCB-Systems einen gestörten 2-AG-Metabolismus bei Patienten mit SLE. Tatsächlich wurden Expression und funktionelle Aktivität des 2-AG-Biosyntheseenzyms DAGL in PBMCs von SLE-Patienten im Vergleich zu HS selektiv erhöht. Zusammenfassend zeigen unsere Ergebnisse erstmals eine Veränderung des eCB-Systems bei SLE-Patienten. Sie stellen den ersten Schritt zum Verständnis der Rolle des eCB-Systems bei SLE dar, der wahrscheinlich DAGL und 2-AG als mögliche Biomarker von SLE in leicht zugänglichen Blutproben vermuten lässt. Unsere Daten liefern einen Machbarkeitsnachweis für die Entwicklung von Cannabis-basierten Medikamenten als immunmodulierende Wirkstoffe.

Peace
littleganja

Re: Systemischer Lupus erythematodes

Beitrag von littleganja »

Florian hat geschrieben:Danke LG, hmmm ich les da. nur raus das lupus Patienten eine dysfunktion im canabisoidsystem haben. Aber ob es nun gut ist den Spiegel durch zusätzliche Einnahme zu erhöhen erkenne ich nicht. Liest sich eher so als ob der Spiegel eh schon bei Lupus Patienten erhöht ist....schwierig diese medizinischen Formulierungen :?
Ich vermute mal das die generelle Einnahmen egal ob hoch oder niedrig positiv ist, da eben die Zufuhr zur Regulierung des Cannabinoidsystem beiträgt. Die Frage ist welches der Cannabinoide ist bei Lupus förderlich bzw welche Sorte? Bei Lupus der z. b. die Haut betrifft, ist ein Extrakt als Creme Anwendung evtl effektiver wie der Orale Konsum? Am besten austesten..... Und natürlich den Arzt fragen ;)
moepens
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Re: Systemischer Lupus erythematodes

Beitrag von moepens »

Aus der einzelnen Studie lässt sich nicht direkt lesen, dass Cannabis sich positiv auf die Grunderkrankung auswirkt. Der Metabolismus ist gestört, 2-AG wird weniger abgebaut oder mehr produziert. Cannabinoide könnten hier positiv wirken, aber auch eine negative Wirkung ist denkbar (z.B: Reduzierung der Endocannabinoidspiegel). Es gibt allerdings Hinweise auf eine positive Wirkung auf das Immunsystem bei HIV. CBD wäre sehr interessant, da es antzientzündlich wirkt und als Antagonist Endocannabinoidspiegel erhöhen kann.
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bushdoctor
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Re: Systemischer Lupus erythematodes

Beitrag von bushdoctor »

Der wichtigste Satz für Dich als Betroffener:
highest 2-AG levels were associated with a lower disease activity.
...die höchsten gefundenen Spiegel des Endocannabinoids 2-AG wurden mit einer niedrigeren Krankheitssymptomatik in Zusammenhang gebracht.

2-AG ist ein voller Agonist auf die CB1- und CB2-Rezeptoren, vergleichbar mit THC. Wenn man die Studienergebnisse nun dahingehend interpretiert, dann könnte THC (und CBD in geringerem Umfang) positiv auf die Symptomatik dieser Krankheit einwirken.
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Re: Systemischer Lupus erythematodes

Beitrag von moepens »

bushdoctor hat geschrieben:Der wichtigste Satz für Dich als Betroffener:
highest 2-AG levels were associated with a lower disease activity.
...die höchsten gefundenen Spiegel des Endocannabinoids 2-AG wurden mit einer niedrigeren Krankheitssymptomatik in Zusammenhang gebracht.

2-AG ist ein voller Agonist auf die CB1- und CB2-Rezeptoren, vergleichbar mit THC. Wenn man die Studienergebnisse nun dahingehend interpretiert, dann könnte THC (und CBD in geringerem Umfang) positiv auf die Symptomatik dieser Krankheit einwirken.
Bitte nicht Endocannabinoide mit Phytocannabinoiden gleichsetzen! Die Konzentrationen ersterer im Blut sind vergleichsweise gering und wirken gezielt, dagegen wirken letztere überall im Körper in hohen Konzentrationen. Außerdem wirken Anandamid und 2-AG auch auf VR1.
THC ist übrigens ein Partialagonist (CB1 & CB2), kein Vollagonist. Und z.B. ist der Spiegel von Anandamid bei Schizophreniepatienten erhöht (siehe Müller-Vahl 2008), da würde man auch nicht ohne weiteres schließen dass THC positiv wirkt, obwohl Anandamid zumindest ebenfalls an CB2 Partialagonist ist.
2-AG und Anandamid werden normalerweise von FAAH abgebaut. Wenn bereits ungewöhnlich viel 2-AG vorhanden ist und das mit einer geringeren Aktivität verbunden ist (Vorsicht: Causality doesn't equal causation!), warum sollte dann THC mehr helfen? Bei einem niedrigen Spiegel möglich, aber da wäre doch die Stimulierung des Endocannabinoidsystems sinnvoller (Steigerung der Synthese durch Blockade von CB1 und CB2), anstatt die Aktivität durch chronischen Gebrauch möglicherweise zu senken oder die Effekte von 2-AG mit THC zu hemmen. Da ist einfach vieles ungeklärt... von Wirkungen die nicht linear abhängig sind und weiteren beteiligten Rezeptoren braucht man da garnicht anfangen.

Die Symptomatik insgesamt betreffend können durch die Einnahme von THC natürlich mit größerer Wahrscheinlichkeit positive Effekte erfolgen, im Rahmen dessen was einigermaßen gut erforscht ist. CBD wäre aber nach Möglichkeit zu bevorzugen.
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bushdoctor
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Re: Systemischer Lupus erythematodes

Beitrag von bushdoctor »

moepens hat geschrieben: Und z.B. ist der Spiegel von Anandamid bei Schizophreniepatienten erhöht (siehe Müller-Vahl 2008), da würde man auch nicht ohne weiteres schließen dass THC positiv wirkt, obwohl Anandamid zumindest ebenfalls an CB2 Partialagonist ist.
Alles richtig, was Du schreibst, hat aber mit diesem Fall nicht unbedingt was zu tun... Bei Schizophrenie ist ja ein erhöhter Endocannabinoid-Spiegel eben nicht mit einem günstigeren Krankheitsverlauf / Symptomatik assoziert... oder?

Ich wolte nur das medizinische Kauderwelsch dieser Studie für den Betroffenen in möglichst verständliche Worte übersetzen. Ausserdem habe ich ja absichtlich geschrieben, dass man es "dahingehend interpretieren KÖNNTE"...
moepens hat geschrieben: Die Symptomatik insgesamt betreffend können durch die Einnahme von THC natürlich mit größerer Wahrscheinlichkeit positive Effekte erfolgen, im Rahmen dessen was einigermaßen gut erforscht ist. CBD wäre aber nach Möglichkeit zu bevorzugen.
Jepp, Du schreibst es ja selber. Als Cannabinoid-Ersatz für 2-AC bietet sich halt THC als erstes an. Die Kombination mit CBD ist anzuraten, da man dann beide CB-Rezeptoren gut "bedienen" kann.
moepens
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Re: Systemischer Lupus erythematodes

Beitrag von moepens »

Da THC Partialagonist ist, würde es 2-AG verdrängen, dessen Wirkungen möglicherweise hemmen und die Synthese reduzieren. Bislang ist allein der erhöhte 2-AG-Spiegel mit einem günstigeren Krankheitsverlauf assoziiert worden - wobei man betonen muss dass unklar ist weshalb und ob überhaupt 2-AG selbst dafür verantwortlich ist oder "nur" als Biomarker dienen kann (genauso bei dem Beispiel, Schizophrenie ist ja eben möglicherweise nicht die Folge eines erhöhten Anandamidspiegels, im Gegenteil wird der Gebrauch von CBD den Spiegel eher nochmals erhöhen, trotzdem kann es antipsychotisch wirken und ein wirksames Therapeutikum sein) - und insbesondere der chronische Gebrauch von THC wird den Spiegel eher senken.
Dass THC als "Ersatz" für 2-AG dienen könnte ist nur eine unbestätigte Vermutung. In der Realität ist das alles schwieriger.
Falls man also therapeutisch einen höheren 2-AG-Spiegel anvisiert und körpereigene Ressourcen stärken will, dann sollte man vor allem auf CBD setzen, welches die Rezeptoren blockiert und so die Synthese von 2-AG anregt.

Das betrifft vor allem den Einfluss auf den Krankheitsverlauf insgesamt, indirekt auch die Therapie der Symptomatik an sich. Ob THC zumindest für letztere sinnvoll wäre ist aber womöglich auch eine individuelle Frage.
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