Erster Arztbesuch

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Sack90
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Erster Arztbesuch

Beitrag von Sack90 »

Hallo Zusammen in die Runde,

ich habe eine für mich wichtige Frage, welche sich eventuell durch neuere Erkentnisse einfacher beantworten lässt als noch vor einem Jahr kurz nach der medizinischen Freigabe von Cannabis.

Ich leide seit etwa 10 Jahren an einem echt fiesen Tinnitus auf beiden Ohren der mir so manche Nacht den Schlaf raubt und eben permanent zu hören ist. Man bekommt da echt zu viel. Falls es jemand nicht weiß: Wenn der einmal da ist, wird er chronisch. Selbst wenn man das Trommelfell zerstören würde, würde man ihn dennoch hören da er fest im Hirn verankert ist. Da hilft leider weder Ginko noch irgendwelche anderen Medikamente.

Jetzt habe ich einen Arzt gefunden der offen für eine Cannabistherapie ist, leider nur rein privatärztlich aber was soll man machen. Die Kosten für die Beantragung usw. müsste ich dann aus eigener Tasche zahlen.

Ich war natürlich innerhalb der letzten Jahren bei insgesamt zwei HNO Ärzten. Der erste, der die Diagnose stellte, ist bereits seit einigen Jahren im Ruhestand und die Praxis gibt es nicht mehr. Somit erhalte ich dort keine Berichte mehr. Die vom zweiten Arzt kann ich mir jedoch abholen. Da wird aber nicht viel drin stehen, außer das ich den Tinnitus eben habe und insgesamt zwei Medikamente verschrieben worden sind die natürlich nichts gebracht haben. Nun die Frage: Benötigt der Arzt, zu dem ich gehen möchte, diese Berichte und kann damit auch arbeiten oder hat das wenig Aussicht auf Erfolg? Ich habe mich natrlich in der Vergangenheit quasi selbst mit Cannabis therapiert und da es solche enormen Erfolge (Schlafen wie ein Stein, Tinnitus so gut wie nicht mehr hörbar) gab, bin ich nicht regelmäßig hin und habe natürlich nicht sämtliche Blutverdünner usw. in mich geschmissen.

Der Arzt zu dem ich gehen möchte ist Psychiater. Dürfte passen. Es würde aber wenig Sinn machen, wenn ich vor Ort feststelle, das ich erstmal sämtliche Therapiemöglichkeiten ausprobieren müsste, bevor man überhaupt an Cannabis denken kann.

Ich würde mich über eine kurze Erläuterung freuen!

Grüße
mad
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Re: Erster Arztbesuch

Beitrag von mad »

Normalerweise sollte Dein Hausarzt alle Befunde vorliegen haben. Fachärzte senden in der Regel immer Arztbriefe an den Hausarzt. Dort kannst Du alles anfragen. Im Normalfall …

Auf Privatrezept kann ein Arzt grundsätzlich Cannabis verordnen, wenn er es für sinnvoll erachtet. Man muss dazu auch nicht alle anderen Medikamente ausprobiert haben! Ärzte mögen es nicht, Cannabis auf Kassenrezept zu verordnen, da es für sie ein bürokratisches Monster ist. Auf Privatrezept ist das total easy. Und wenn man es mal auf Rezept hat, kann man damit vielleicht auch zu seinem Hausarzt gehen und versuchen, eine Kostenübernahme für ein Kassenrezept zu erhalten.

Man sollte bei einem Arztbesuch sehr sehr gut vorbereitet sein. Man sollte möglichst viele Dokumente / Berichte haben und diese vorab vorbeibringen. Und man sollte ggf. Studien mitbringen, die zeigen, dass Cannabis sinnvoll sein könnte.

Und dann: reine Glückssache! Und ggf. mehrere Ärzte ausprobieren. Hilfreich könnte auch sein, wenn Dein Arzt in einem Bericht festhält, dass Dir Cannabis hilft. Alles sollte dokumentiert sein, das macht die Suche nach einem Kassenarzt wesentlich einfacher.
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Sack90
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Re: Erster Arztbesuch

Beitrag von Sack90 »

Moin Mad,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Interessant das ein Privatarzt grundsätzlich verschreiben kann, macht also Sinn dort anzufragen. Sollte man da gleich mit der Tür ins Haus fallen und angeben, das man eine Therapie mit Cannabis anstrebt? Immerhin ist mein ausgewählter Arzt etwa 300 Kilometer entfernt.

Und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse kann ausschließlich ein Kassenarzt beantragen oder darf das auch ein Privatarzt gegen entsprechende Abrechnung der Arbeit? Es wäre sicherlich einfacher erstmal alles aus einer Hand zu haben und dann im Anschluss einen Kassenarzt zu suchen wenn alles unter Dach und Fach ist.

Vielen Dank auch für einen Tipp mit den Studien. Da ich grundsätzlich nie unvorbereitet in einen Termin gehe, werde ich mich dafür ganz besonders intensiv vorbereiten. Nächste Woche habe ich viele Termine bei den Fachärzten um meine Berichte abzuholen.
Damit geht es los!
mad
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Re: Erster Arztbesuch

Beitrag von mad »

Ich habe nach meinem Befund einen Schmerz- und Palliativarzt gesucht und bei der Terminvereinbarung gesagt, dass ich aufgrund meines Befundes einen Arzt für eine Cannabisbehandlung auf Privatrezept suche und mein jetziger Behandler sich damit nicht auskennt. Und habe dann direkt abgeklärt, ob sie da Erfahrung haben oder es machen würden.

Die Kostenübernahme kannst Du glaube ich selbst beantragen; allerdings muss ein Teil davon von (meines Wissens) irgendeinem Arzt (privat/kassenärztlich) gefüllt werden.

Im Übrigem kann auch ein Kassenarzt ein Privatrezept ausstellen; mache ich auch so. Allerdings bin ich auch privat versichert und brauche daher keine Kostenübernahme.
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Sack90
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Re: Erster Arztbesuch

Beitrag von Sack90 »

Klasse das du Erfahrung hast und dein Wissen teilst, vielen Dank!

Dann kann ich meinen Plan ja so verfolgen, daß ich versuche alles über die Privatpraxis laufen zu lassen um mir im Anschluss, wenn hoffentlich auch die Genehmigung der Kasse durch ist, einen Kassenarzt zu suchen oder dann meinen Hausarzt erneut mit dem Thema konfrontiere. Ich rechne mit etwa 250 - 300 Euro an Kosten bei der Privatpraxis.

Solltest du zufällig einen Arzt oder Ärztin aus Berlin kennen (ich selbst komme aus der Nähe von Hannover), würde ich mich über eine private Nachricht freuen.

Ansonsten halte ich gerne hier auf dem Laufenden um die Nachwelt mit Wissen zu versorgen.
mad
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Re: Erster Arztbesuch

Beitrag von mad »

Nein, da kenne ich keinen Arzt. Viel Erfolg!
L-v-n
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Re: Erster Arztbesuch

Beitrag von L-v-n »

Sack90 hat geschrieben: Fr 27. Jul 2018, 12:35 Hallo Zusammen in die Runde,

ich habe eine für mich wichtige Frage, welche sich eventuell durch neuere Erkentnisse einfacher beantworten lässt als noch vor einem Jahr kurz nach der medizinischen Freigabe von Cannabis.

Ich leide seit etwa 10 Jahren an einem echt fiesen Tinnitus auf beiden Ohren der mir so manche Nacht den Schlaf raubt und eben permanent zu hören ist. Man bekommt da echt zu viel. Falls es jemand nicht weiß: Wenn der einmal da ist, wird er chronisch. Selbst wenn man das Trommelfell zerstören würde, würde man ihn dennoch hören da er fest im Hirn verankert ist. Da hilft leider weder Ginko noch irgendwelche anderen Medikamente.

Jetzt habe ich einen Arzt gefunden der offen für eine Cannabistherapie ist, leider nur rein privatärztlich aber was soll man machen. Die Kosten für die Beantragung usw. müsste ich dann aus eigener Tasche zahlen.

Ich war natürlich innerhalb der letzten Jahren bei insgesamt zwei HNO Ärzten. Der erste, der die Diagnose stellte, ist bereits seit einigen Jahren im Ruhestand und die Praxis gibt es nicht mehr. Somit erhalte ich dort keine Berichte mehr. Die vom zweiten Arzt kann ich mir jedoch abholen. Da wird aber nicht viel drin stehen, außer das ich den Tinnitus eben habe und insgesamt zwei Medikamente verschrieben worden sind die natürlich nichts gebracht haben. Nun die Frage: Benötigt der Arzt, zu dem ich gehen möchte, diese Berichte und kann damit auch arbeiten oder hat das wenig Aussicht auf Erfolg? Ich habe mich natrlich in der Vergangenheit quasi selbst mit Cannabis therapiert und da es solche enormen Erfolge (Schlafen wie ein Stein, Tinnitus so gut wie nicht mehr hörbar) gab, bin ich nicht regelmäßig hin und habe natürlich nicht sämtliche Blutverdünner usw. in mich geschmissen.

Der Arzt zu dem ich gehen möchte ist Psychiater. Dürfte passen. Es würde aber wenig Sinn machen, wenn ich vor Ort feststelle, das ich erstmal sämtliche Therapiemöglichkeiten ausprobieren müsste, bevor man überhaupt an Cannabis denken kann.

Ich würde mich über eine kurze Erläuterung freuen!

Grüße
Servus , leide auch schon seit Jahren an Tinnitus aber z.Z wieder vermehrt hörbar.
Ich bin jetzt erst zum HNO Artz gegangen (gehe meistens erst zum artz wenn es schlimmer ist ) . Seine Aussage war „ das haben viele Menschen solange es nicht lebendbedrohlich ist soll ich mir keine Sorgen machen „
Okay ist es nicht aber trotzdem sehr nervig in ruhigen Momenten und abends immer spürbar hörbar (einschlafpronleme , Reizbarkeit , zuteil depri phasen ,

Bin ich jetzt etwa schon austherapiert ?

Wenn ich fragen darf was für zwei Medikamente wurde dir den verschrieben ?

Ich habe jetzt viel Gelesen diese durchblutungsfördernde Tabletten würden garnichts bringen !

Wenn meine Hausärztin wieder aus dem Urlaub zurück ist werde ich die erstmal um Rat bitten .

Würde halt auch gerne erstmal zu einen privat artz gehen wegen einem Rezept aber würde ihn das schon reichen wenn der HNO Artz im dem artz Brief steht „das es keine Therapie Möglichkeit gäbe „ um mir eventuell Cannabis zu verschreiben gegen meinen Tinnitus um abends mal in Ruhe abschalten zu können ?
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