Liebe Freundinnen und Freunde,
Wegen Wartungsarbeiten wird das Forum am 25.4.24 zeitweise nicht erreichbar sein.
Danke für euer Verständnis!

Kann das sein?

Antworten
James01
Beiträge: 5
Registriert: Mi 22. Aug 2018, 19:49

Kann das sein?

Beitrag von James01 »

Guten Tag zusammen,

ich habe mich hier im Forum angemeldet, um eine Frage zu stellen für die ich sonst keine Antwort finde. Ich könnte Seiten schreiben, halte mich aber bewusst kurz.

Ich bin m, 37 Jahre alt und leide seit ca. 15 Jahren an Schmerzen im Bewegungsapparat (erst Rücken, dann Füße, Knie usw. und mittlerweile auch Hände, Ellenbogen...). Zudem habe ich seit Jahren sowas wie einen Reizdarm.

Medizinisch bin ich soweit durchgecheckt; vor allem viel Diagnostik rund um das Thema Rheuma etc. im Endeffekt alles ohne Befund. Nun waren wir dieses Jahr zum Urlaub in Holland und ich dachte ich probiere es mal mit Cannabis. Ich habe mir 1 Gramm Northern Lights besorgt und während ich recht starke Schmerzen hatte 0,3 Gramm (pur) geraucht. An den folgenden 2 Tagen dann Abends noch mal jeweils ca. 0,3 g. Natürlich hatte es eine schmerzlindernde Wirkung, die ich so auch erwartet habe. Nun kommt aber das Erstaunliche, was ich mich dazu gebracht hat mich etwas mit dem Thema Endocannabinolsystem zu befassen. Bevor ich nun weiter mache und mir hier in D - illegal - was besorge, wollte ich mal Frage wie so die Erfahrungen zu folgendem Punkt sind:

Ich hatte nach diesen 3 Mal locker 2 bis 3 Wochen ein enorm reduziertes Schmerzlevel. Langsam aber sicher wird es wieder mehr aber das war wirklich sehr deutlich. Natürlich habe ich zuvor schon ohne Ende Dinge (Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel, Sport usw.) ausprobiert aber ich glaube so "durchschlagend" war bisher nichts. Kann es sein, dass ich tatsächlich unter einem klinischen Endocannabinolmangel leide und das eine einmalige (bzw. 3 malige) Gabe mir über so einen langen Zeitraum hilft? Kann ich mir weiterhin diesen möglichen Mangel irgendwo diagnostizieren lassen? Die reine schmerzstillende Wirkung dürfte ja nicht wesentlich länger als der Trip anhalten, denk ich mir mal....von daher besteht hier die Möglichkeit einer kausalen Therapieform!?

Ich mag - vor allem als Vater von kleinen Kindern - die berauschende Wirkung nicht so und will das eigentlich auch nicht haben aber um dieses "Problem" kümmere ich mich später.

Also, eine kausale Therapieform bei der eine derart kleine Gabe so lange vorhält? Kann jemand etwas dazu sagen?

Besten Dank und Grüße
James
James01
Beiträge: 5
Registriert: Mi 22. Aug 2018, 19:49

Re: Kann das sein?

Beitrag von James01 »

Hi,

ja, das - bzw. ähnliches - habe ich gelesen. Da man im Netz aber alle möglichen Kombinationen von Mängelzuständen und Symptomen finden kann, wollte ich mal fragen ob es 1. ähnliche Erfahrungen gibt und 2. ob und wo man einen möglichen klinischen Endocannabinolmangel messen lassen kann.


Danke
James
resin breath jeff
Beiträge: 78
Registriert: Do 1. Mär 2018, 09:40

Re: Kann das sein?

Beitrag von resin breath jeff »

Vielleicht hast du Glück und es ist das CBD das dir hilft. Probier es mal damit eine Woche lang. Ist legal und rezeptfrei erhältlich. Macht auch nicht high\stoned.
moepens
Beiträge: 1020
Registriert: Fr 16. Jun 2017, 07:45

Re: Kann das sein?

Beitrag von moepens »

Ein Endocannabinoidmangel ist unwahrscheinlich. Ohne Blutuntersuchung kann man das aber nicht definitiv sagen. Solltest du doch einen Mangel haben, dann sollte auch CBD helfen, da es den Anandamidspiegel im Blut anhebt (während chronischer THC-Gebrauch diesen übrigens senkt).

Das von dir beschriebene Phänomen ist unter chronischen Schmerzpatienten nicht unbekannt. Wahrscheinlicher ist, dass das Cannabis dich deine chronifizierten Schmerzen hat vergessen lassen. Nach einer Weile kehren sie wieder, z.B. weil die Grunderkrankung als Schrittmacher fungiert.
James01
Beiträge: 5
Registriert: Mi 22. Aug 2018, 19:49

Re: Kann das sein?

Beitrag von James01 »

Hi,

Danke! CBD werd ich definitiv probieren.

Warum hälst du einen Endocannabinolmangel für unwahrscheinlich? Ich frage weil ich es selber für unwahrscheinlich halte aber ich habe keinen wirklichen Grund dafür, eher ein Bauxhgefühl das es irgendwie nicht „sein kann“. Wenn man aber ein bischen liest zum Thema gibt es jedoch Hinweise das es durchaus schon sein kann.

Also, was ist der Grund warum du es für unwahrscheinlich hälst?

Danke!
James
moepens
Beiträge: 1020
Registriert: Fr 16. Jun 2017, 07:45

Re: Kann das sein?

Beitrag von moepens »

Am ehesten leiden wohl Patienten mit Depressionen, Angsterkrankungen und PTSD an einem Endocannabinoidmangel. Bei gesunden Menschen wurden nach Stresserfahrungen Endocannabinoide im Blut nachgewiesen, die scheinbar regulierende Funktionen haben. Möglich ist, dass diese belastenden Erfahrungen dann einfacher vergessen werden können. Bei den zuvor genannten Krankheiten ist diese Funktion beeinträchtigt. Imo ist das generell ein wichtiger Indikator, denn es ist eine zentrale Funktionsweise.

Bei Migräne gibt es Hinweise, dass die Regulation gestört ist, bei chronischer Migräne ist wahrscheinlich tatsächlich die Konzentration von Anandamid im zentralen Nervensystem niedriger als bei Gesunden. Komorbid sind hier Depression und Angststörung.

Ein zu niedriger Anandamid-Spiegel könnte sich auch in einer fehlenden Hemmung entzündlicher Prozesse bemerkbar machen (was als ein möglicher Wirkungsweg bei Migräne diskutiert wird), entsprechende Erkrankungen sind ebenfalls prädestiniert. Ohne begleitende psychische Symptomatik besteht hier aber wahrscheinlich kein (chronischer) Endocannabinoid-Mangel sondern eine Regulationsstörung, eventuell eine fehlende körpereigene Antwort auf einen Schub. Eine allgemeine Hemmung des Abbaus von Endocannabinoiden scheint hier aber nicht der richtige Weg zu sein, eher eine Applikation eines Hemmers in der Nähe der enzündlichen Stelle, siehe CBD. Demzufolge wäre eine CBD-haltige Creme, die auf die Gelenke aufgetragen wird für dich womöglich eine gute Option.

Am wichtigsten für dich ist aber natürlich, dass du ein Mittel gefunden hast!
James01
Beiträge: 5
Registriert: Mi 22. Aug 2018, 19:49

Re: Kann das sein?

Beitrag von James01 »

Danke für die Erklärung; ich bin mir aber nicht sicher ob ich dir komplett folgen kann. Eine psychische Problematik besteht bei mir nicht; zumindest nicht bewusst. Eine generell zunehmende Erschöpfung/ Müdigkeit/ Vergesslichkeit aber schon. Die Gedanken rund um chronische Krankheiten sind sicher nicht positiv aber eher sekundär; denn erst kam der Schmerz und dann die Gedanken.

Das tückische bei meinen Schmerzen ist, dass sie gar nicht so einfach zu lokalisieren sind. Bestimmte Stellen zwar schon aber manchmal ist es sehr sprunghaft und ich könnte sagen das "irgendwie alles" weh tut. Sehr komisch in jedem Fall aber das ich z.B. immer Schmerzen im rechten Ellenbogen habe ist nicht der Fall; auch gibt es keine Überwärmungen, Schwellungen und Rötungen die auf Entzündungen hindeuten könnten.

CBD werde ich definitiv probieren aber aufgrund der weit verbreiteten Schmerzen systemisch; ansonsten müsste ich ja drin baden ;)

Das "Vergessen" von Schüben, Schmerzen usw. scheint im Übrigen ein Aspekt bei den Endocannabinoiden zu sein: https://www.youtube.com/watch?v=HVGYGM-CK5g
Antworten

Zurück zu „Cannabis als Medizin“