Ein Konzept zur Legalisierung von Cannabis

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Dr. Dope
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Ein Konzept zur Legalisierung von Cannabis

Beitrag von Dr. Dope »

Vorwort:

Das Hauptproblem der derzeitigen Drogenpolitik, ist nicht etwa das Verbot von Cannabis an sich, sondern die Tatsache, dass dieses Konzept einfachz nicht funktioniert. Unsere Politiker sind da kaum eine Hilfe, die meisten ihrer Contra-Argumente, sind von logischer Seite betrachtet eigentlich Argumente für die Legalisierung. Die Gefahr durch Streckmittel, die Verfügbarkeit für Minderjährige, die massiven Kosten für den Konsumenten und das Potential von Cannabis als Einstiegsdroge werden oft als Beweis für eine unmögliche Legalisierung gebracht. Jetzt frage ich aber: Wer streckt das Marijuana mit ungesunden Substanzen? Wer fragt eher nach dem Ausweis? Wer kann Cannabisprodukte zu realistischen Preisen anbieten und bei wem ist die Gefahr der Konfrontation mit harten Drogen wohl höher? Beim Dealer oder bei einem zertifizierter Händler? Ich vermute dass jeder mit einem Fünkchen Verstand diese Fragen beantworten kann. Man kann nur zu dem einen Schluss kommen: Wer gezwungen ist, Marijuana bei einem illegalen Händler zu kaufen zieht den Kürzeren! Der komplette Schwarzmarkt für Cannabisprodukte exestiert nur, weil Cannabis eine verbotene und somit wertvolle Ware ist. Kaum ein Dealer würde eine Legalisierung wollen, weil er damit seiner Möglichkeit beraubt wird, sich illegal zu bereichern. Ich sage nicht dass die Legalisierung eine eierlegende Wollmilchsau ist, aber selbst wer Cannabis als Übel ansieht muss zugeben, dass die legalisierung das geringere Übel ist. Nicht Marijuana schädigt die Jugendlichen, sondern unsere Politiker. Und es wird ihnen auch all zu leicht gemacht. Die schwachen Argumente bei den Debatten zeigen doch blos, dass sich die Politiker nicht einmal Mühe geben müssen um den Status Quo zu erhalten. Wer versucht die Falschaussagen der Politiker im Bezug auf Cannabis zu zählen, muss entweder sehr fleißig sein oder nach kurzer Zeit kapitulieren. Dieser Zustand ist nicht länger tragbar. Desshalb habe ich eine Alternative ausgearbeitet, die, wenngleich nicht perfekt, doch immerhin wesentlich besser ist, als das derzeitige Konzept und die "eigentlichen" Ziele des Verbots besser durchsetzt als das Verbot selbst

Das Konzept:

Ich beginne am Anfang, es hat keinen Sinn mitten drin einzusteigen, wie es in den meisten Debatten getan wird. Die Cannabisprodukte müssen irgendwo herkommen, mit dieser Tatsache haben sich die wenigsten auseinandergesetzt. Um da anzusetzen, sollten Landwirte eine Genehmigung zum Cannabisanbau beantragen können. In diesem Dokument sollte festgehalten werden, was, wieviel und auf welche Weise angebaut und hergestellt wird. Also sprich die Größe des mit Hanf bewirtschafteten Gebietes, die ungefähre Anzahl der Pflanzen, die Sorte, eventuelle Gewächshaushaltung etc. Welche und wieviele Details hierbei ratsam wären, vermag ich persönlich nicht einzuschätzen, jedoch ist das auch nicht meine Aufgabe. Sollen sich doch die Politiker drum streiten. Nach Erteilung der Genehmigung solle es für den Bauern so einfach wie möglich sein, den Hanf anzubauen. Wenn auch regelmäßige Kontrollen der Landwirte ratsam sind, sollte kein gravierender Unterschied gemacht werden, ob er nun Cannabis oder Karotten anbaut. Zudem sollte ein Festpreis bestimmt werden, denn Cannabis muss keine 10 Euro das Gramm kosten. Andernfalls würde wohl jeder zweite deutsche Bauer zum "Dopefarmer" werden.

Der nächste Schritt sollte eine bundesdeutsche Qualitätskontrolle sein, d.h. dass ein staatliches Institut sämtliche Erträge auf Qualität und Cannabinoidgehalt überprüft und versiegelt abpackt um somit eine geprüfte und auch gemessene Qualität und Schutz vor Verunreinigungen durch Streckung zu garantieren.

das qualitativ hochwertige marijuana ist jetzt fertig und muss als nächstes kontrolliert an den konsumenten verkauft werden. Ich mag die begriffe "Coffeeshop" und "Cannabis Social Club" nicht. Ein Cannabisladen sollte das sein, wonach es klingt: Ein Fachgeschäft für den Kauf von Cannabisprodukten, geprüft, sortiert, in angemessener Vielfalt und Auswahl und vor allem übersichtlich für den Staat. Der Gedanke, dass man einfach in den Laden geht und etwas Gras oder Haschisch kaufen kann, ist zwar verlockend, dennoch rate ich davon ab. Da in solchen Läden Jugendlichen nichts verkauft werden darf, könnten sich Menschen dazu entschließen, von Laden zu Laden zu tingeln und anschließend an Kinder zu verkaufen. Mit einer "Cannabiscard" ließe sich dieses Problem aus der Welt schaffen. Es ist nicht sehr kompliziert, man geht als "Neuling" in den Laden und lässt sich ein Formular geben. Nichts komplexes, Papierkram wird so schon genug verkompliziert. Es sollte dazu dienen, dass man sich als Käufer registriert. So erhält man erst ab dem 18. Lebensjahr (oder auch später, je nach dem wie die Regelung dann konkret aussieht) eine Card und wirklich auch nur eine. Außerdem kann so ungewöhnliches Kaufverhalten besser bemerkt werden. Wenn Mengen gekauft werden, die jeden Privatkonsum übersteigen, ist klar, dass damit illegaler Handel betrieben werden kann. Missverstandnisse bezüglich Vorratskauf sollten hierbei eher die Ausnahme bleiben, da ein Einheitspreis und die gute Verfügbarkeit Massenkäufe überflüssig machen würden. Wenn die Cannabiscard bei jedem Kauf eingescannt werden muss, kann so exakte und genaue Buchführung betrieben werden, wodurch das Verschwinden von Cannabis schnell auffallen würde, was auch den illegalen Handel seitens des Verkäufers unmöglich machen würde. Er kann somit, auch wenn er will, nichts an Jugendliche verkaufen, weil die Differenz auf jeden Fall bemerkt werden würde.

Die Vorteile:

Ich versuche mal die deutlichsten Vorteile zusammenzufassen:

1.Jugendschutz

Im Moment ist keine From von Jugendschutz gegeben, denn was illegal ist, ist für Menschen jeden Alters illegal. Ob sie nun 8 oder 18 sind, spielt momentan kaum eine Rolle. Allein diese Tatsache macht es für die Politiker zur Pflicht, die aktuelle Drogenpolitik schnellstmöglich zu ändern, und nicht erst wenn die, die heute 8 sind 18 werden. In meinem Konzept können Jugendliche kaum noch an Marijuana kommen. In den Läden bekommen sie ohne eine Cannabiscard einfach keine Produkte und Dealer werden in Zukunft kaum noch zu finden sein, da die niedrigen Cannabispreise und die freie Verfügbarkeit es für einen Dealer schlichtweg unmöglich machen, daran noch etwas zu verdienen. Die Kaufstatistik verhindert außerdem, dass große Mengen Cannabis unbemerkt in Privathand gelangen. Bei stark erhöhtem Risiko und minimalem Gegenwert besteht für kaum jemanden ein Interesse, selbst Cannabis zu verkaufen. Da die Jugendlichen (und auch alle Anderen) keinen Kontakt mehr zu Dealern haben, ist Cannabis auch keine Einstiegsdroge mehr, denn nur die Verfügbarkeit harter Drogen beim Dealer gibt Konsumenten die Gelegenheit eben jene harten Drogen zu kaufen. Außerdem kann bei legalem Cannabis eine effektive Aufklärung betrieben werden, was Jugendlichen hilft, sich Gedanken über Cannabis machen zu können, lange bevor sie die Gelegenheit haben es zu kaufen.

2.Gesundheit

Dieser Punkt ist besonders wichtig, denn er betrifft alle Konsumenten. Das Fehlen von Streckmitteln schützt die Gesundheit, etwas, das bei der derzeitigen Lage unmöglich ist. Zudem kann durch die Wissentschaftliche bestimmung der Stärke des Produktes eine unbeabsichtigte Überdosierung weitgehend vermieden werden, was besonders für Neulinge und junge Erwachsene hilfreich ist. Wenn auch nicht bewiesen, so gehe ich außerdem davon aus, dass Cannabis, das unter freiem Himmel und im kontrollierten Anbau wächst, gesünder ist als jenes, das im Keller mit Kunstdünger und UV-Lampen gezogen wird. Schließlich kann auch die Preissenkung und die Feststellung des THC-Gehalts die Gesundheit der Konsumenten verbessern, weil die Möglichkeit pur, also ohne Tabak, zu rauchen damit wesentlich verbessert wird.

Sucht: Als kleiner aber wichtiger Unterpunkt hierzu der Aspekt der Sucht. Es ist sinnlos jetzt den Vergleich der legalen Drogen zu Cannabis hinzuzuziehen. Jeder weis, dass Cannabis weniger stark süchtig macht, aber es scheint keinen zu interessieren. Es ist dennoch wichtig zu sagen, dass Cannabis keine körperliche Sucht auslöst. Die psychische Sucht, kann durch die Kaufstatistik besser erkannt werden, was Prävention und Hilfe möglich macht. Derzeit ist dies nicht möglich!

3.Entkriminalisierung

Durch das Fehlen eines Schwarzmarktes und die geringeren Kosten wird Kiffen zu einem legalen und bezahlbaren Hobby. Man muss nicht stehlen, oder gar selbst dealen um sich sein Marijuana leisten zu können. Somit wird man nicht zum Krimilellen gemacht und die Verbrechensrate diesbezüglich sollte sinken.

4.Die CannabisCard

Diese Karte reguliert und überwacht den Kauf von Cannabis. Wenn diese Karte bei jedem Kauf eingelesen werden muss, wird der Verkauf an Jugendliche unterbunden, und der Verkauf an Erwachsene kontrolliert. Ohne Verlust an Privatsphäre kann im Einzellfall gehandelt werden. So kann beispielsweise nach einer Autofahrt unter Cannabiseinfluss ein Kaufverbot unmittelbar geltend gemacht werden.

5.Geld

Der Faktor Geld spielt eine sehr große Rolle, vor allem für den Staat. Millionen werden für die Verfolgung von Konsumenten ausgegeben, ohne dass der Schwarzmarkt darunter leidet. Ganz im gegenteil: Jedes mal wenn jemand bei einem Dealer Gras kauft, weil ihm zuvor von der Polizei welches abgenommen wurde, verdient der Dealer an dieser Folge des Polizeieinsatzes. Das wegfallen des Schwarzmarktes hätte aber nicht blos Einsparungen, sondern sogar Gewinne zur Folge. Wie jedes Genussmittel kann auch Marijuana versteuert werden, wenn es im legalen Markt verkauft wird. Da die Herstellungskosten von Cannabis unter legalen Bedingungen vergleichsweise gering wären, könnte auch eine relativ hohe Steuer angesetzt werden. Dadurch entstehen immense Einnahmen für den Staat. Auch der Konsument hat etwas davon, denn trotz Steuer wäre das Marijuana immernoch wesentlich billiger als jetzt.


Abschließend möchte ich sagen, dass egal was aus meiner Idee wird, der Staat etwas ändern muss. Die Mühlen der Bürokratie mahlen sehr langsam, also müssen WIR handeln, damit nicht erst unsere Urenkel legal einen Joint kaufen können. Wenn ich euer Interesse geweckt habe, dann meldet euch! Je mehr wir sind und je mehr wir Druck machen, um so schneller bekommen wir, was uns eigentlich schon lange zustehen sollte. Auch für weiterführende Diskussionen bin ich immer zu haben also schreibt mir einfach.

LG Dr. Dope
Florian Rister
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Re: Ein Konzept zur Legalisierung von Cannabis

Beitrag von Florian Rister »

Dr. Dope hat geschrieben:Wenn ich euer Interesse geweckt habe, dann meldet euch! Je mehr wir sind und je mehr wir Druck machen, um so schneller bekommen wir, was uns eigentlich schon lange zustehen sollte.
Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht genau, warum wir uns bei dir melden sollten. Du solltest dich vielleicht mal bei Politikern melden, und denen dein Konzept mitteilen.

Konzepte gibt es ja viele, Arguemente auch. Woran es insgesamt betrachtet mangelt ist Finanz- und Humankapital um unsere Argumente und Konzepte in die Öffentlichkeit zu tragen und populär zu machen.
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Dr. Dope
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Re: Ein Konzept zur Legalisierung von Cannabis

Beitrag von Dr. Dope »

Das Problem ist, dass man alleine nicht viel bewirken kann. Nur zusammen sind wir stark. Und schließlich eint uns ein gemeinsames Interesse ;)
Florian Rister
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Re: Ein Konzept zur Legalisierung von Cannabis

Beitrag von Florian Rister »

Dr. Dope hat geschrieben:Das Problem ist, dass man alleine nicht viel bewirken kann. Nur zusammen sind wir stark. Und schließlich eint uns ein gemeinsames Interesse ;)
Richtig, deswegen bezahlen wir DHV-Beitrag und organisieren uns hier im Forum um langfristig eine funktionierende Struktur aufzubauen. Du kannst ja mal in deinem Regionalbereich nach Kontakten suchen um Aktionen zu starten und dein Konzept zu promoten.
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