Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Antworten
steko
Beiträge: 553
Registriert: So 12. Jan 2014, 10:59
Wohnort: Bayern

Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von steko »

Hallo liebe Gemeine ;)

ich habe gerade bei SPON dieses Video gefunden, hab es selber noch nicht gesehen:

http://www.spiegel.de/video/interview-m ... 02061.html

"Interview mit Christian Rätsch
Die Mantras des Drogen-Gurus

Christian Rätsch hat im Dienste der Wissenschaft so gut wie alle Substanzen ausprobiert, die irgendwie high machen. Warum Haschisch- und Internet-Konsum schädlicher sein sollen als LSD, darüber spricht er mit SPIEGEL.TV-Autorin Katja Döhne."

Viele Grüße


Edit: So, habs gesehen.
Eine absolute Empfehlung von meiner Seite aus dieses Video zu gucken, sehr interessant!!!
Ich verfolge Herrn Rätsch und sein Wirken nun schon über 10 Jahre und bin mit seiner Intention, seinem Ziel, konform, auch seiner Aussagen in diesem Video - ABER: was er hier über Cannabis und seine MÖGLICHE Wirkung erzählt, finde ich etwas unangebracht bzw. falsch formuliert.
Zitat: "Haschisch kann extreme körperliche Zustände auslösen - z.B. der Glaube man stirbt - was es beim LSD nicht gibt". Sämtliche andere Substanzen, darunter LSD, Meth, Kokain, Heroin usw. werden völlig nüchtern "erläutert" aber bei Dope macht er so einen Aufriss - auch er weiss (davon bin ich überzeugt) das allein die Dosis darüber bestimmt, wie gut oder schlecht eine Erfahrung ist, was er dann auch später zu anderen Substanzen erklärt. Klar gehts mir schlecht, wenn ich mir 1g Roten aus ner meterlangen-Bong reinzieh - gleicher Effekt wie beim Wasser und allen anderen Dingen. 5 Liter Wasser auf Ex, dann schau ich auch erstmal dumm aus der Wäsche.

Ich bitte um eure Meinungen und Eindrücke!
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit. [Mark Twain]
DHV Sponsor aus Vernunft ... warum DU nicht?
bench
Beiträge: 85
Registriert: Mo 13. Feb 2012, 19:06

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von bench »

Interessantes Video. Mit der Aussage von Hasch hat er natürlich recht, aber von Leuten, die vom beiden keine Ahnung haben, wird das schnell falsch interpretiert.

Die Fragen hätten jedoch besser sein können. Nachdem er ihr erklärt hat, dass man die Substanz selber ausprobieren muss, weil die Wirkung stark von einem selbst abhängt, war die nächste Frage wieder von der gleichen Kategorie.
Benutzeravatar
bushdoctor
Beiträge: 2373
Registriert: Mo 27. Feb 2012, 15:51
Wohnort: Region Ulm

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von bushdoctor »

Das Interview mit Christian Rätsch war letztes Jahr in der Printausgabe des SPIEGEL... ich kann mich nicht erinnern, dass dort die Aussage über Haschisch derart deutlich drin war...

Was mir nicht klar ist: Meint Rätsch nur die Wirkung von Haschisch oder von Cannabis allgemein?

Ich persönlich schätze Rätsch sehr und kann alle seine Aussagen zu 99,9% unterschreiben...
Unter Cannabis kann es eben mit entsprechender Dosis durchaus zu extremen körperlichen Erfahrungen kommen.
Benutzeravatar
Gerd50
Beiträge: 1795
Registriert: Di 6. Mär 2012, 01:01

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von Gerd50 »

Die Aussage von Rätsch, es kann einen Zustand auslösen, man glaubt man stirbt, ist richtig.
Ca. 10 % der Bevölkerung leidet an Panikattacken. Nimmt von denen jemand Hanf zu sich,
wird leicht eine Panikattacke ausgelöst. Man glaubt wirklich, das ist das Ende. Wenn man
allerdings weiß was Panikattacken sind, eine Störung des vegetativen Nervensystems, kann
Hanf als Konditionierer eingesetzt werden. Das heißt, man löst mit Hanf bewußt Attacken
aus und lernt damit umzugehen, empfindet es nicht mehr als bedrohlich.

Ich glaube auch, das von vielen Medizinern und sonstigen Therapeuten Panikattacken
nach Hanfkonsum als psychotische Schübe gedeutet werden und nicht als das was
es wirklich ist: eine simple Störung, die sich aber lebensbedrohend anfühlt.
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
steko
Beiträge: 553
Registriert: So 12. Jan 2014, 10:59
Wohnort: Bayern

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von steko »

Das geht mir noch nicht so in den Kopf.

Behauptung/Tatsache?: Jemand (evtl. Unerfahrener Neu-User, Panik-Attacken-anfällige Person) zieht 1-2mal am Joint und bekommt ne Panikattacke - evtl. auch bei sehr niedriger Dosierung?!

Versteh ich das richtig?

Bitte um Aufklärung!
Schön wären auch Belege/Links/Studien/Literatur.

Das verschiedene Personen auf unterschiedliche Substanzen und Dosierungen anders reagieren ist mir natürlich bewusst.
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit. [Mark Twain]
DHV Sponsor aus Vernunft ... warum DU nicht?
Blarto
Beiträge: 119
Registriert: Do 16. Feb 2012, 01:21

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von Blarto »

Da man auch ohne Drogenkonsum Panikattacken bekommen kann, ist es selbstverständlich auch mit möglich.
steko
Beiträge: 553
Registriert: So 12. Jan 2014, 10:59
Wohnort: Bayern

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von steko »

Blarto hat geschrieben:Da man auch ohne Drogenkonsum Panikattacken bekommen kann, ist es selbstverständlich auch mit möglich.
Soweit so gut - aber so wie Rätsch und Gerd50 es dargestellt haben, bezieht sich die Gefahr hier __ausschließlich__ auf den Konsum von Cannabis und __nicht__ auch auf andere Drogen wie Alkohol, LSD, u.a. !?
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit. [Mark Twain]
DHV Sponsor aus Vernunft ... warum DU nicht?
Benutzeravatar
bushdoctor
Beiträge: 2373
Registriert: Mo 27. Feb 2012, 15:51
Wohnort: Region Ulm

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von bushdoctor »

steko hat geschrieben: Soweit so gut - aber so wie Rätsch und Gerd50 es dargestellt haben, bezieht sich die Gefahr hier __ausschließlich__ auf den Konsum von Cannabis und __nicht__ auch auf andere Drogen wie Alkohol, LSD, u.a. !?
Es ist eine bekannte "Nebenwirkung" von THC in hohen Dosen, dass es zu diesen "Panikattacken" kommen kann. Vor allem diesbezüglich prädisponierte Menschen scheint dies zu betreffen. Das ist es - glaube ich - was Gerd gemeint hat.

Ich persönlich hatte auch schon mindestens zweimal solche "Erlebnisse", wobei es keine Panikattacken waren. Ich dachte einfach nur: "Oh Mann, jetzt sterbe ich! Und dann gehe ich als erster Cannabis-Toter in die Geschichte ein!"
...
Und es lag keineswegs an Haschisch, denn beide Male hatte ich Gras konsumiert
Benutzeravatar
Gerd50
Beiträge: 1795
Registriert: Di 6. Mär 2012, 01:01

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von Gerd50 »

Panikattacken (Agoraphobie) ist ein komplexes Thema. Wird auch als Angstkrankheit bezeichnet.
Also beispielsweise Angst sich in Menschenmassen (Marktplatz = Agora) auf zu halten. Die
Wissenschaft streitet noch darüber, was ist zuerst da, Angst oder ein Auslöser. Aufgeklärte
Patienten neigen zu der Annahme, zuerst der Auslöser und wenn man denkt zu verrecken
ist es logisch, das man Angst bekommt.

Betroffene erleben Auslöser auf unterschiedliche Art. Für manche kann ein Kinobesuch
Auslöser sein, für andere Auto fahren, Bus, Zug, hohe Brücken, es gibt viele Möglichkeiten.
Im Drogenbereich gilt als gesichert, das Nikotin und THC (auch in niedrigen Dosierungen)
Auslöser sein können. Alkohol vermutlich bei längerem Missbrauch. Ausgelöst wird im
Grunde nur eine Pressatmung, atmen ohne Atempause, Betroffene hyperventilieren.
Die Folge ist ein Sauerstoffrausch, der für die körperlichen Symptome verantwortlich ist,
die als lebensbedrohend wahr genommen werden.

Gegenmaßnahme in dem Fall ist Stickstoffrückatmung. In eine Papiertüte atmen,
unter einer Decke atmen, Pullover über den Kopf ziehen, Schal vor Mund und Nase
wickeln. Oder schlicht und einfach Atmung kontrollieren, flach atmen und bewusste
Atempausen zwischen ein und ausatmen einlegen. So wird der Sauerstoffgehalt im
Blut gesenkt und die Symptome verschwinden.

Treffen kann es im Prinzip jeden Menschen mal, doch aus einem immer noch nicht
bekannten Grund gibt es welche mit besonderer Prädisposition. Bekannt ist lediglich,
das Patienten eine Gemeinsamkeit haben: Überbehütung in der Kindheit bei
gleichzeitigen Verlustängsten. Doch für eine wirkliche Erklärung oder gar Definition
einer psychischen Erkrankung reicht das nicht aus.

Ist es so verständlich @steko?
Ich glaube an alles. Außer an Menschen.
steko
Beiträge: 553
Registriert: So 12. Jan 2014, 10:59
Wohnort: Bayern

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von steko »

Danke dir Gerd, für die detaillierte Erläuterung!

Was mich an Rätsch eben stutzig gemacht hat war, dass er diese Aussage _ausschließlich_ auf Cannabis bezogen hat, und dies auch noch ohne "Überdosierungs-Vermerk". Bei keiner der anderen Drogen die er im o.g. Video "behandelt" macht er diese Anmerkung.

Dass Panikattacken auch bei _geringer_ Dosierung auftreten können war mir absolut neu!
Dennoch müssten dann "solche Leute" auch bei anderen und wohl dosierten Substanzen solche Effekte erleben könnten - was die Aussage bzgl. Cannabis doch dann wieder relativiert - oder nicht? Z.B. mit Pilzen. Man muss sich und seinen Körper eben kennen um vernünftig damit umgehen zu können.

@bushdoc: Hehe - da kenn ich auch einen - das war aber eine selbstverschuldete und absolut unnötige Überdosierung ;)
Ich führe dass auch teilweise auf die Prohibition zurück - und dass man dadurch manchmal mehr nimmt als benötigt - weil es könnte ja das letzte Mal für längere Zeit sein, dass man an etwas herankommt - bzw. vor lauter Freude nach langer Abstinez langt man kräftiger zu als benötigt. Hätten die Menschen immer Zugang zur benötigten Medizin müssten sie sich auch nicht selber so einen Stress machen und würden die Sache lockerer angehen.
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit. [Mark Twain]
DHV Sponsor aus Vernunft ... warum DU nicht?
GrünerTee
Beiträge: 34
Registriert: Sa 25. Jan 2014, 23:53

Re: Dr. Christian Rätsch über Cannabis (SPON 29.01.2014)

Beitrag von GrünerTee »

bushdoctor hat geschrieben:Das Interview mit Christian Rätsch war letztes Jahr in der Printausgabe des SPIEGEL... ich kann mich nicht erinnern, dass dort die Aussage über Haschisch derart deutlich drin war...
:arrow: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-97012845.html

Fast zum Schluss...

Christian Rätsch fragt dem Spiegel ob Erfahrung bezüglich Drogen bestehen. Antwort vom Spiegel, ja mit Haschisch als Kuchen, allerdings negativ. Woraufhin Christian Rätsch anmerkt, dass die meine Leute keine Ahnung haben wie man Haschisch dosiert beim Kuchen (Oralkonsum). Wo es schnell zu einer Überdosierung kommt, was zu Angst und Panikattacken führt. Spiegel, Jo volle Zustimmung!
An dieser Stelle empfiehlt Christian Rätsch eine Haschzigarette, weil eine Überdosierung eher ausgeschlossen ist.
Antworten

Zurück zu „Deutsche Videos“