SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

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Sabine
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SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

""Deutschlands härtester Jugendrichter" ist für die Legalisierung von Cannabis. Die Fronten dieser Debatte verlaufen ungewöhnlich.
Die Andeutungen und Halbsätze begleiten Andreas Müller seit mehr als zehn Jahren. Ob der nicht selber...? So, wie der...? Früher gab es noch laute Anschuldigungen: "Dieser Mensch ist eine Gefahr für unsere Kinder!" So sagte es ein CDU-Abgeordneter im Jahr 2002, als der Brandenburger Richter Müller zum ersten Mal öffentlich für die Legalisierung von Cannabis eintrat. Jetzt, 13 Jahre später, hat er ein Buch mit dem Titel "Kiffen und Kriminalität - Der Jugendrichter zieht Bilanz" veröffentlicht. Die Reaktionen sind weit weniger drastisch als 2002."


http://www.sueddeutsche.de/panorama/leg ... -1.2720753
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overturn
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von overturn »

"Jugendliche orientieren sich immer an Erwachsenen. In dem Moment, wo Cannabis an Erwachsene abgegeben würde, denken Jugendliche: Dann kann es ja nicht so gefährlich sein."
Wieso Dinge, die Erwachsenen vorbehalten sind, hierdurch nun gerade als ungefährlich gelten sollten, erschließt sich mir nicht. Eine Freigabe, bzw. Regulierung lässt sich weder mit einer Verharmlosung gleichsetzen, noch resultiert diese zwingend aus solcher. Sehr beliebte, aber haltlose Behauptungen.
"Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."
Doc_A
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Doc_A »

Der Schlußsatz hat's in sich.

Entweder etwas ist illegal und man kann nach Zuwiderhandlung bestraft werden und ist kriminell. Oder etwas ist legal und man kann das (reguliert!) handhaben und ist nicht kriminell. Illegal und nicht kriminell geht nicht...
:shock:
Sabine
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

Frühstückslektüre ;)

""Politik beeinflusst den Drogenkonsum massiv"

LSD, Marihuana, Kokain: Manche Substanzen sind nur kurz angesagt, andere berauschen jahrzehntelang. UN-Experte Thomas Pietschmann über den Auf- und Abstieg von Drogen.
...
Schriften zeigen uns, dass sich Cannabis im arabische Raum von Jemen bis Syrien schon ab dem elften Jahrhundert stark verbreitete. In der Folge litten Menschen oft an psychischen Krankheiten. Schon damals gab es Boykotte und Verbote, Ende des 12. Jahrhunderts versuchten sunnitische Herrscher in Kairo, Cannabis vollkommen zu verbieten. Zum Teil sollen Konsumenten zur Abschreckung sogar die Zähne gezogen worden sein. Es gelang den Herrschern aber nicht, den Konsum völlig auszumerzen."



http://www.sueddeutsche.de/leben/drogen ... -1.2719506

Die moderne Medizin mit ihren Nebenwirkungen hat dafür gesorgt, das das Abschreckungsmittel Zahnziehen bei mir nicht mehr zieht :lol:

"Das Ergebnis bis 2006 ist ein deutlicher Rückgang des Cannabis-Konsums und des Konsums insgesamt. Danach beginnt in den USA allerdings die Debatte über die Legalisierung von Marihuana. Erst in Kalifornien, dann in Oregon, Washington, Colorado. Es zeigt sich, je intensiver diskutiert wird, desto stärker sinkt bei den Menschen das "perceived risk", das "wahrgenommene Risiko", das mit dem Gebrauch von Marihuana verbunden wird. Und je geringer dieses Risiko eingeschätzt wird, desto häufiger und mehr konsumieren die einzelnen Nutzer.
ter.
Die Zahlen zeigen auch: Je mehr Erfahrungen die Menschen mit Cannabis haben, desto eher sind sie für die Legalisierung."


Mortler's Albtraum ...
4Auge
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von 4Auge »

"Jugendliche orientieren sich immer an Erwachsenen. In dem Moment, wo Cannabis an Erwachsene abgegeben würde, denken Jugendliche: Dann kann es ja nicht so gefährlich sein."
Offensichtlich die Aussage eines Kinderlosen.
Doc_A
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Doc_A »

Meiner Meinung nach sollte man bei den Auswirkungen und Problemen bei Jugendlichen im Bezug auf Substanzmißbrauch zwei Aspekte differenzieren.

Es gibt Menschen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene), die wenige Male konsumieren oder einen sehr moderaten Konsum vorwiesen. Und es gibt Menschen, die exzessiv und "gefährlich" konsumieren. (Natürlich gibt es zwischen diesen beiden Extremen auch viele Zwischenstufen.)

Durch die "Generalprävention" wird versucht, eine Abschreckung bezüglich jeglicher Art von Konsum zu bewirken. Die Konsequenzen aus dieser Strategie sind eine Kriminalisierung und Bestrafung bei der Aufdeckung des Konsums (offiziell Besitz). Diese Vorgehensweise hat, je nach Konsummuster, das bei einer Gerichtsverhandlung auch betrachtet wird, unterschiedliche Auswirkungen auf die Konsumenten.

Wenigkonsumenten können bei einer Verhandlung zu Kreuze kriechen und werden dann sanft bestraft, wenn "Besserung" versprochen wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß diese Abschreckung eine gewisse Wirkung hat und die Gesamtkonsumentenzahl etwas drückt.

Für "Süchtige" ist diese Vorgehensweise allerdings wirkungslos, das "Beste", was so erreicht werden kann, ist ein Ausleben des Suchtverhaltens mit anderen Substanzen (anders: dann wird halt gesoffen). Die Exzessiv- Cannabiskonsumenten werden von der Polizei aufgebracht, evtl. vor Gericht gezerrt und bestraft. Ferner wird der Führerschein abgenommen und der Arbeitgeber/Nachbarn informiert. Dies unter dem Deckmäntelchen "aber wir meinen es doch gut".

Man muß sich klarmachen, daß bei der "Generalprävention" möglicherweise der Gesamtkonsum etwas reduziert wird, dies aber schreckliche Konsequenzen für diejenigen hat, die ein wirkliches Suchtproblem haben. Ich würde überspitzt sogar behaupten wollen, daß bei dieser puren Abschreckungsstrategie nur diejenigen vom Konsum abgehalten werden, die beim Ausprobieren oder moderatem Konsum sowieso keine Probleme bekommen würden.

Ist es sinnvoll, für das hehre Ziel der Drogenfreiheit (nur Illegale versteht sich) zehn Prozent der Jugendlichen psychisch und gesellschaftlich zu zerstören?
:shock:
Doc_A
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Doc_A »

Aurora hat geschrieben:Frühstückslektüre ;)

http://www.sueddeutsche.de/leben/drogen ... -1.2719506
"Was wird in Europa die Droge der Zukunft sein?

Meine Vermutung: Designerdrogen. Es gibt ja schon immer die Hoffnung auf eine neue Droge, bei der die negativen Nebenwirkungen minimiert oder sogar ausgeschlossen werden."

Das soll ein UN-Experte zum Thema Drogen sein?

Bei mißbräuchlichem Konsum von Substanzen zur Rauscherzeugung (vulgo: Drogen) gibt es immer eine potentielle (Neben-)Wirkung, nämlich die Entwicklung und das Ausleben von Suchtverhalten. Ich verstehe nicht, was das Gerede von Hoffnung und Ausschluß von negativen Nebenwirkungen soll. Der Faktor, der eine Substanz zum Problem werden läßt, ist die Psyche des Konsumenten, nicht die pharmakologischen und toxikologischen Eigenschaften der Substanz.
:shock:
GregMz
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von GregMz »

Doc_A hat geschrieben:Ich würde überspitzt sogar behaupten wollen, daß bei dieser puren Abschreckungsstrategie nur diejenigen vom Konsum abgehalten werden, die beim Ausprobieren oder moderatem Konsum sowieso keine Probleme bekommen würden.
Dazu gab es auch mal eine Studie zu, glaube aus dem Iran (allerdings zu Alkohol), mit genau diesem Ergebnis. Ich weiß aber nicht mehr wo ich die gesehen habe.
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overturn
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von overturn »

Ich empfinde das Interview stellenweise als sehr unaufrichtig, zumindest aber irreführend.

Etwa bei Crystal Meth, also Methamphetamin: Konsumenten, die es häufig nehmen, altern binnen kurzer Zeit um Jahrzehnte, die Zähne fallen aus, die Haut sieht grauenhaft aus. Wer das sieht, für den wird die Droge unattraktiv.
Methamphetamin unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von verschreibungsfähigen Amphetaminen. Die Konsequenzen, die hier aufgelistet werden, sind also größtenteils das Produkt gesetzlicher Bestrebungen und Lebens- und Konsumbedingungen, die hierdurch begünstigt werden. Bei dem Verweis auf einen Zahnverfall als direkte Folge des Konsums handelt es sich um ein Märchen, worauf in letzter Zeit insbesondere der amerikanische Neuropharmakologe Carl Hart hinweist. Derartige "Schocktaktiken" haben ohnehin kaum einen - bis überhaupt gar keinen Einfluss auf die Verhinderung eines Konsums, wahrscheinlich aber durchaus potentiell negative Begleiterscheinungen. Hier ist die Forschungslage recht eindeutig.
Die erste Kokain-Epidemie gab es in den USA bereits zwischen 1880 und 1890, das weiß heute fast keiner mehr.
Dies verwischt die eigentliche Bedeutung und Tragweite des Wortes "Epidemie". Drogenprobleme waren vor der Implementierung der heutigen Verbote zwar durchaus existent, aber verhältnismäßig und vergleichsweise marginal - vor allem hinsichtlich der recht weiten Verbreitung zahlreicher heute dämonisierten Substanzen.
Das Ergebnis bis 2006 ist ein deutlicher Rückgang des Cannabis-Konsums und des Konsums insgesamt. Danach beginnt in den USA allerdings die Debatte über die Legalisierung von Marihuana. Erst in Kalifornien, dann in Oregon, Washington, Colorado. Es zeigt sich, je intensiver diskutiert wird, desto stärker sinkt bei den Menschen das "perceived risk", das "wahrgenommene Risiko", das mit dem Gebrauch von Marihuana verbunden wird. Und je geringer dieses Risiko eingeschätzt wird, desto häufiger und mehr konsumieren die einzelnen Nutzer.
Derartige Zahlen belegen noch keine Kausalität. Zudem wird hier auch noch unterstellt, dass es völlig unerheblich sei, wie diskutiert wird. Viel bedeutsamer wäre der Zusammenhang mit der medialen Berichterstattung oder den Verfehlungen der Politik. Die Behauptungen bleiben überaus fragwürdig. Hier könnte zudem der Eindruck entstehen, dass das Strafrecht (oder wahlweise vielleicht ein Gesprächsverbot) den Konsum erheblich reduzieren könnte (so wird bspw. die "Effizienz" des drakonischen Kurses Reagans betont). Hier braucht es generell mehr als eine Politik, die einen Konsum verhindern oder reduzieren möchte, ohne echte Alternativen oder strukturelle Veränderungen zu bieten. Hier bleibt der Experte allerdings stumm.
Doc_A hat geschrieben: Man muß sich klarmachen, daß bei der "Generalprävention" möglicherweise der Gesamtkonsum etwas reduziert wird, dies aber schreckliche Konsequenzen für diejenigen hat, die ein wirkliches Suchtproblem haben. Ich würde überspitzt sogar behaupten wollen, daß bei dieser puren Abschreckungsstrategie nur diejenigen vom Konsum abgehalten werden, die beim Ausprobieren oder moderatem Konsum sowieso keine Probleme bekommen würden.
Das ist ein recht interessanter Gedanke, im dem sicherlich ein Funken Wahrheit steckt (ein Teil dieser Gruppe muss aus Personen bestehen, die ohnehin niemals diesbezüglich Schwierigkeiten bekommen, bzw. vermehrt auf protektive Faktoren zurückgreifen können). Nur scheint hier teilweise die konservative und klassische 2-Klassen-Lehre der Pathologie und Medizin hindurch, die einen Teil der Bevölkerung vorab oder nachträglich in "unsichtbare Kranke" einteilt. So sind auch Überlegungen, die den Ursprung der "Sucht" in der abweichenden Persönlichkeitsstruktur oder Psyche der Betroffenen verorten, aus heutiger Sicht eher antiquiert. Drogenabhängigkeit lässt sich vermutlich am zutreffendsten als ein multifaktorieller Prozess verstehen, während eine derartige Hypothese diese primär individualisiert und verdinglicht. Womöglich wird jemand (vorzeitig oder dauerhaft) abgehalten, der anderweitig einen problematischen Konsum entwickelt hätte. Vielleicht hätte dieser jemand aber auch ohnehin keinen problematischen Konsum entwickelt. Vielleicht findet dieser nun einen anderen Lebensbereich, der womöglich problematische Züge annehmen würde. Vielleicht auch nicht. Inwiefern sind diese Dinge vorherbestimmt, bzw. auf einen Konsum zu reduzieren? Hier wird es recht schnell recht wackelig.
Doc_A hat geschrieben: Das soll ein UN-Experte zum Thema Drogen sein?

Bei mißbräuchlichem Konsum von Substanzen zur Rauscherzeugung (vulgo: Drogen) gibt es immer eine potentielle (Neben-)Wirkung, nämlich die Entwicklung und das Ausleben von Suchtverhalten. Ich verstehe nicht, was das Gerede von Hoffnung und Ausschluß von negativen Nebenwirkungen soll. Der Faktor, der eine Substanz zum Problem werden läßt, ist die Psyche des Konsumenten, nicht die pharmakologischen und toxikologischen Eigenschaften der Substanz.
Ich halte es ebenso für Quatsch, aber aus einer anderen Perspektive: Wirkungen können niemals komplett frei von möglichen Nebenwirkungen sein, weil sich beide sowohl gegenseitig bedingen als auch überschneiden. Dies wird deutlicher, wenn man sich bspw. die aufgeführten "Nebenwirkungen" im Falle medizinischen Cannabis oder weiteren Substanzen anschaut - die sich andere Konsumentengruppen hingegen gerade erwünschen. Der Herr Doktor bezieht sich hier aber vermutlich insbesondere auf die Forschung bezüglich eines effektiven Schmerzmittels, das nicht zugleich über eine "suchterzeugende" Wirkung verfügt. Im Prinzip handelt es sich hierbei wiederum um weitere Missverständnisse, weil es lange Zeit üblich war, eine Drogenabhängigkeit mit den möglichen Nebenwirkungen von Substanzen (Entzugserscheinungen und Toleranz) gleichzusetzen oder neuerdings deren Wirkungsweise hinsichtlich Neurotransmitter, Prozesse und Gehirnbereiche hervorzuheben, die mit einer Suchtentwicklung in Verbindung gebracht werden.

Grob zutreffend und überwiegend schlüssig bleibt die Einordnung unter Berücksichtigung sozialer und kultureller Umwälzungen und "Mentalitäten". Diese lassen zudem erahnen, wieso eine verkürzte Politik Drogentrends - entgegen der Überschrift, nur äußerst schwer bis überhaupt nicht (oder aber überwiegend negativ) beeinflussen kann. Hier gilt es ferner genauer zu differenzieren, was damit überhaupt gemeint ist.

Beste Grüße!
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GregMz
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von GregMz »

Man darf nicht vergessen, dass der Mann bei der UNODC arbeitet. Wenn die Prohibition enden, dann endet auch die UNODC. Also versucht der auch nur, seinen Job zu retten.
Sabine
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

"Warum die Amerikaner an der E-Tüte ziehen
Der Joint fühlte sich fürchterlich in Rachen und Lunge an. So richtig klappte es nicht mit Whoopi Goldberg und dem Gras. Doch dann erhielt sie "Sippy": "Ich nahm einen Zug. Seither sind wir unzertrennlich." Sippy ist eine Art elektronische Tüte. Sie verdampft Cannabis, mit dem die Schauspielerin ihre chronischen Schmerzen bekämpft. Mit dem Gerät steht Goldberg nicht allein da. Die Cannabis-Verdampfer sind vor allem in den USA weit verbreitet, wo mehr als 20 Bundesstaaten Marihuana zumindest teilweise legalisiert oder entkriminalisiert haben.

Nun beginnen Experten zu diskutieren, ob das Gras-Equipment vielleicht ganz nützlich ist. Ärzte und Gesundheitswissenschaftler können sich durchaus Vorteile vorstellen. Die Geräte verdampfen die Cannabis-Inhaltstoffe THC oder Cannabidiol. Damit entfallen Teer, Kohlenmonoxid, Ammoniak und andere Giftstoffe, die beim Verbrennen des Hanfs entstehen. Auch Tabak, mit dem viele Konsumenten den Joint strecken, wird überflüssig. Die Krebsgefahr könnte somit gesenkt werden.
...
Noch fehlen Untersuchungen, um abzuschätzen, welches Potenzial im Cannabis-Dampfen steckt. Doch die neuen Geräte rütteln einmal mehr am Grundsatz der deutschen Drogenpolitik: Er heißt bedingungslose Abstinenz."


http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/d ... -1.2722416

Das müßte sogar Frau Mortler verstehen, sie hat's ja auch nicht so mit der bedingungslosen Abstinenz in Sachen Alkohol ...
Sabine
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

"Stoff für Legenden

Die Kulturgeschichte des Haschisch und der Schwarzmarkt von heute: Von berauschten arabischen Kriegern und dem aussichtslosen Kampf gegen den Schmuggel. "


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/h ... -1.2732126
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

"Cannabis in den USA
Karrierechance Kiffen

Vier US-Bundesstaaten und die Hauptstadt Washington haben Marihuana komplett freigegeben - der neue Wirtschaftszweig boomt.
Vom Cannabis-Farmer bis zum Verkäufer in der Marihuana-Apotheke entstehen neue Jobs.

Wer in der Cannabis-Industrie arbeitet, muss kein Kiffer sein. Im Gegenteil. Besucht man Firmen, die ihr Geschäft mit Haschkeksen, würzigem Gras und fetten Tüten machen, trifft man vor allem: professionelle Geschäftsleute, die genau wissen, was sie tun. Seit Marihuana Anfang 2014 im US-Bundesstaat Colorado legalisiert wurde, boomt dort die Branche."


http://www.sueddeutsche.de/karriere/can ... -1.2723313
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

"... Und so ist es auch nicht ein Brauereibesitzer, der das erste Wiesn-Fass anzapft, sondern der Münchner Oberbürgermeister. Den ersten Schluck jedoch nimmt - höchst publikumswirksam - der Ministerpräsident persönlich, bevor es die lechzende Masse ihm nachmacht und das schäumende Bier in sich hineinströmen lässt.

Die Bundesregierung findet offenbar nichts dabei. Marlene Mortler äußerte sich jedenfalls nicht dazu. Bevor sie Drogenbeauftragte wurde, hatte die CSU-Politikerin 2014 von der Klausurtagung der CSU eine Schnapsflasche auf Twitter gepostet - vermutlich, weil ihr der Name "Kreuther Geist" so gefiel. Den Job hat sie trotzdem bekommen.
...
Nur mal angenommen, der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hielte bei seinem nächsten Plädoyer einen Joint in der Hand statt eines kühlen Bieres: Was dann? In dem Fall hat der Spaß natürlich umgehend ein Ende!

Warum eigentlich? Warum fällt Marihuana unter das Betäubungsmittelgesetz, Alkohol aber nicht? Warum ist der Erwerb von Marihuana strafbar, während man jederzeit und überall beliebig viel Schnaps kaufen kann? Warum darf man keinen Joint im Handschuhfach deponieren, sich jedoch mit 0,49 Promille im Blut unbehelligt ans Steuer setzen? Warum unterbindet der Staat es gesetzlich nicht, dass Menschen sich durch Komasaufen so lange zuschütten, bis sie bewusstlos zusammenbrechen und im Krankenhaus wiederhergestellt werden müssen? Warum gilt Trinken als Kulturgut und Zeichen von Gemütlichkeit, Kiffen jedoch als schmuddelig und kriminell?

Selbst Fachleute können darauf keine plausible Antwort geben: "In Deutschland haben wir ein Konsumverhalten, das völlig unvernünftig ist, das kann eine Gesellschaft sich nur leisten, wenn sie das Problem herunterspielt", sagt der Soziologe Raphael Gaßmann, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). "


http://www.sueddeutsche.de/leben/gesell ... -1.2713257
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

"Schon arabische Krieger berauschten sich damit
Eines der größeren Rätsel der arabischen Geschichte betrifft eine blutrünstige Guerilla, die ein Faible ausgerechnet für das Kiffen gepflegt haben soll. Der Zeitpunkt: die erste Jahrtausendwende. Es toben die frühen Erbfolgekriege des Islam. Gerade hat sich die arabische Welt gespalten in Sunniten und Schiiten.

Da taucht eine dritte, sehr viel kleinere Gruppe auf, ein rotes Tuch für die Etablierten, brutal entschlossen und zu jeder List bereit: die Nizari. Ihr Anführer, Hasan y Sabah, steht an einem Herbsttag des Jahres 1090 mit dreihundert seiner Gefolgsleute vor den Toren der Festung Alamut, "Adlernest", die als uneinnehmbar gilt. Der Guerillero, so geht die Sage, hat die Frechheit, die Bewohner zur friedlichen Kapitulation aufzufordern. Man lacht ihn aus."


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/h ... -1.2732126

Der Madschun-Kuchen hört sich lecker an ... ob mit oder ohne Bild
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

Langer Bericht über Karl und Grüße nach RO Bild


""Ohne Cannabis wäre ich schon lange tot"
Karl Huber hat den Alkoholentzug durch Kiffen geschafft - mit staatlicher Genehmigung."


http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/u ... -1.2716561
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

"Die gefährlichste aller Drogen
Wie lässt sich die Gefährlichkeit einer Droge bemessen? Wissenschaftler haben ein Modell entwickelt, dass nicht nur gesundheitliche Folgen berücksichtigt - und zu einem beunruhigenden Ergebnis führt.
...
Folgt man dem Gesetzgeber, lautet die Antwort: ja. Es gibt legale und illegale Drogen. Das Betäubungsmittelgesetz unterscheidet bei illegalen Substanzen und deren Ausgangsstoffen nach Verschreibungs- und Verkehrsfähigkeit - je nach den Risiken, die mit diesen Drogen verbunden sind. Fertig.

Doch die Wissenschaft zeigt sich mit diesen verstaubten Schubladen schon lange nicht mehr zufrieden. Gerade in den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Forscher viel über die Wirkung von Drogen aufs Gehirn, über die Entstehung von Abhängigkeiten und über kurz- und langfristige Folgen des Konsums für den Körper, für die Fahrtüchtigkeit, für die sozialen Interaktionen herausgefunden. Das Wissen ist aber immer noch lückenhaft. Die Experten sind sich aber längst einig darüber, dass seelische und körperliche Folgen allein noch nicht über die Schädlichkeit einer Substanz bestimmen. Die Wirkung aufs soziale Umfeld, die ökonomischen Kosten, all das wird inzwischen als Teil der recht komplexen Gefahrensituation gesehen."


http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/f ... -1.2735487
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Re: SZ-Recherche "Kiffen hat Konjunktur "

Beitrag von Sabine »

"Abschluss des Rechercheprojekts

Eine Woche, ein Dossier: Die Recherche zu Rausch und Risiko geht zu Ende.
Ihr Favorit aus mehr als 25 Beiträgen war eine Reportage zu Crystal-Meth-Sucht.
...
Dem Konsum von Drogen wohnt also eine gewisse Ambivalenz inne, die wir auch in der nun zu Ende gehenden Runde von Die Recherche einzufangen versucht haben. Rausch und Risiko haben wir dieses Dossier überschrieben, das Sie von Montag bis zu diesem Sonntag in der Süddeutschen Zeitung und auf SZ.de lesen konnten. Mehr als 25 Interviews, Reportagen, Videos und Interaktives sind im Laufe der mehrwöchigen Recherche entstanden - von Mexiko bis Zürich, von LSD bis Alkohol, von wissenschaftlichen Analysen bis hin zu spielerischen Elementen.

Ihre Favoriten aus der großen Bandbreite an Beiträgen waren übrigens:

Wie die Droge Crystal Familien zerstört: Vater, Mutter, Meth
Eine Kulturgeschichte der Rauschmittel: Welt im Rausch
Die Debatte um die Cannabis-Legalisierung: Kiffen hat Konjunktur

Wenn Sie diese oder andere Artikel aus dem Dossier Rausch und Risiko im Lauf der Woche verpasst haben, finden Sie sie auf dieser Themenseite zum Nachlesen: http://www.sz.de/rauschundrisiko. Und in Kürze auch in einem digitalen Magazin zum Herunterladen. Wir bedanken uns für Ihre Anregungen und Tipps zur Recherche, wünschen viel Spaß bei der Lektüre und freuen uns, wenn Sie Feedback, Anregungen oder auch neue Themenvorschläge für die kommenden Rechercherunden haben."


http://www.sueddeutsche.de/leben/abschl ... -1.2730017

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