Hilfe für Angehörige

Medien und Politiker anschreiben
Antworten
NieAufgeben
Beiträge: 4
Registriert: Sa 4. Jun 2022, 09:40

Hilfe für Angehörige

Beitrag von NieAufgeben »

Guten Morgen,
ich bin Mutter von drei erwachsenen Kindern und Oma von drei Enkel.

Ich selbst leide seit 20 Jahren an einer Angst und Panikerkrankung. Ich habe alles versucht, damit meine Kinder eine unbeschwerte Kindheit hatten.

Mein jüngster ist Canabis abhängig.
Ich hätte nicht gedacht, dass es gar nicht so einfach ist, aktive oder aktuelle Selbsthilfegruppen im Internet zu finden.

Bei uns Vorort auch nicht in der Stadt. Habt ihr Tipps? Ich brauche Hilfe, für mich um mich austauschen zu können.

Der Leidensdruck für meinen Sohn selbst ist noch nicht groß genug. Er leidet und möchte auch Hilfe annehmen, aber er sieht einfach nicht ein dass er gerade alles aufs Spiel setzt und sich seine Zukunft dadurch verbaut.

Es was so ein Kampf, damit er seinen Schein wieder bekommt. Sorry, ich bin sehr wahrscheinlich in der falschen Gruppe hier, aber ich dachte vielleicht können mir eure Erfahrungen, hier weiter helfen. Einen schönen Sonntag.
LG
Benutzeravatar
Martin Mainz
Board-Administration
Beiträge: 4587
Registriert: Di 22. Mär 2016, 18:39

Re: Hilfe für Angehörige

Beitrag von Martin Mainz »

Hallo und nochmal willkommen im Forum.

Die Ausrichtung des Forum ist in erster Linie die politischen und gesellschaftliche Arbeit zur Freigabe von Cannabis im Sinne des Deutschen Hanfverbands als Interessensgemeinschaft.

Aber auch andere Themen haben hier Platz. Ich kann dir nur raten, dich an eine Suchthilfeeinrichtung in deiner Umgebung zu wenden und dort lokale Hilfsangebote abzufragen.

Rede mit deinem Sohn über deine Ängste aber respektiere auch seine Entscheidungen. Ihm muss eben klar sein, was für ihn auf dem Spiel steht und auf was er sich einläßt. Dann muss er selbst entscheiden.

Hier noch ein Strang zum Thema Jugendliche und Cannabis: https://hanfverband-forum.de/viewtopic.php?f=57&t=5969
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
moepens
Beiträge: 997
Registriert: Fr 16. Jun 2017, 07:45

Re: Hilfe für Angehörige

Beitrag von moepens »

Was Selbsthilfegruppen angeht, bestehen die oft in erster Linie für die Angehörigen.

Ohne das zu werten, ist es aber ungemein wichtig, dass die Kommunikationsebene nutzbar bleibt, um überhaupt positiven Veränderungen Raum geben bzw. unterstützen zu können. D.h. nicht dass man der beste Freund oder die beste Freundin werden soll, aber man muss sich gut überlegen was man sagt, am Besten bleibt man bei der Aufklärung über Fakten, was natürlich für Angehörige sehr schwer ist - dennoch ist ja die Intention dahinter eigentlich einem hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, insofern sollte die Kommunikation dementsprechend gestaltet werden. Hier ist Selbstkritik wichtig! Ist eine Abhängigkeit diagnostiziert worden und besteht der unbedingte Wunsch des Kindes aufzuhören oder sind es eigene Wünsche? Eigentlich ist das ein therapeutischer Bereich, es ist sehr schwer für viele Eltern damit umzugehen.

Zudem wird Cannabis oft von Jugendlichen genutzt um sich auszuprobieren, abzugrenzen und sich ohne elterliche oder institutionelle Fremdbestimmung zu behaupten, das ist wichtig bei diesen Entwicklungsprozessen!

Was man oft beobachten kann zwischen Eltern und Kindern, die Cannabis konsumieren (ob mit oder ohne Abhängigkeit), ist dass die Kommunikation nicht gelingt, angefangen bei Vorurteilen und Machtgefälle bis hin zum Beziehungsabbruch im Extremfall.
LEAN
Beiträge: 9
Registriert: So 27. Jun 2021, 13:03

Re: Hilfe für Angehörige

Beitrag von LEAN »

Ich würde an dieser Stelle die Caritas empfehlen, die haben können da oft weiterhelfen bzw. spezifische Stellen nennen, an die man sich wenden kann, dürfte es in jeder etwas größeren Stadt geben. (Ansonsten können die bestimmt auch telefonisch helfen erstmal)

PS: Ansonsten immer das tun, was schon der Username sagt - nie aufgeben.
Ich finde es wahnsinnig toll, dass du/sie trotz der besagten, eigenen Panik/Angsterkrankung, die Kraft aufbringst und für das Wohlergehen der Kinder gesorgt hast und immer noch tust. Das habe ich viel zu häufig anders erlebt in diesem Leben.
NieAufgeben
Beiträge: 4
Registriert: Sa 4. Jun 2022, 09:40

Re: Hilfe für Angehörige

Beitrag von NieAufgeben »

Lean danke für die Worte. Ich habe sehr oft mit meinem Therapeuten darüber gesprochen. Er sagte mir immer wieder, es ist das Leben meines Sohnes.

Mein eigener Leidensdruck um die Sorge meines Sohnes, sei größer als den mein Sohn selbst verspürt. Sein Leidensdruck sei noch nicht groß genug.

Und das liegt natürlich auch an mir. Ich fange ihn immer schon vorher auf, bevor er überhaupt starken Leidensdruck erfährt.

Er weiß genau, meine Familie richtet es schon. Ich habe zu allen meinen Kindern ein sehr inniges Verhältnis. Ich selbst hatte keine schöne Kindheit. Mir war und ist vor allem Vertrauen wichtig. Mir war wichtig, das die Kinder klein waren, egal was passiert wir sind da.

Ich verstehe sein Verhalten nicht. Er hat seinen Führerschein schon deswegen schon einmal verloren und riskiert es nochmal.

Ich kann und will nicht verstehen, dass ihm das gerade sowas von egal ist. Wir haben ihn die ganze Zeit nie aufgegeben, trotz Rückschläge habe ich immer an ihn geglaubt.

Ganz zu schweigen von den 3500€, die wir für die Mpu mit allen drum und dran übernommen haben. Ich habe mich gemeinsam mit ihn gekümmert, dass er eine Privatinsolvenz macht und alles schien endlich gut zu laufen.

Ich dachte er hat endlich seinen Weg gefunden. Falsch gedacht. Alles fängt von vorne an. Und das schlimmste für mich ist, dass es dieses Mal keinen Weg aus den neuen Schulden gibt, wenn er seinen Führerschein verlieren sollte.

Eigentlich müsste ich ihn fallen lassen und vom Kopf her weiß ich das auch, aber mein Herz sagt etwas anderes. Danke fürs zuhören. Ich werde mich bei uns am Caritasverband wenden.

Es tat gut sich alles von der Seele zu schreiben.

Lieben vielen Dank
Antworten

Zurück zu „Raise your Voice!“