Nach den Artikeln im Spiegel und der Zeit, bezüglich der Anpassung von THC Grenzwerten muss ich doch mal den ADAC anschreiben. Das sollten möglichst viele machen!
Cannabis im Straßenverkehr – neuer THC-Grenzwert?
https://www.spiegel.de/auto/cannabis-ex ... 20258e50db
Sehr geehrtes ADAC Team,
ich beziehe mich hier auf eine Aussage des ADAC bezüglich der Diskussion über den Umgang mit Cannabis im Straßenverkehr.
Der ADAC zeigt hier ganz klar, dass der extrem harte und restriktive Umgang mit dem Thema Cannabis so weitergeführt werden soll wie bisher.
Der ADAC ist der Meinung, dass man an der 1 Nanogramm Regelung festhalten soll, weil jemand mit 0,5 Promille Alkohol ja auch 500 Euro Strafe zahlen muss und 1 Monat Fahrverbot bekommt und das sei angemessen.
Nun ist es aber so, dass man um 0,5 Promille zu haben, ungefähr zwei halbe Bier trinken kann und sich direkt danach ins Auto setzen kann und fahren darf.
Dem ADAC ist sicher bewusst, dass die 1 Nanogramm bei Cannabis (im Serum!!!) die technische Nachweisgrenze ist, und nicht die Grenze ab der man "berauscht" ist?
Außerdem: es wird gar nicht nur nach dem berauschenden Wirkstoff THC gesucht, sondern einfach nach "Cannabis". Das heißt, wenn Sie jeden Freitag und Samstag einen Joint rauchen und dann Dienstags mit dem Auto angehalten werden, sind Sie (wenn Sie großes Glück haben) wahrscheinlich unter den 1 Nanogramm was das reine THC betrifft und haben somit wahrscheinlich nicht den sofortigen Führerscheinentzug zu erleiden (in Bayern manchmal aber auch dann). Aber der Wert von THCCOOH (ein Metabolit der sich im Fettgewebe anreichert) wird so hoch sein, dass man Ihnen trotzdem später den Führerschein abnimmt und eine MPU anordnet.
Wenn der ADAC also den Alkoholvergleich will: was würde der ADAC denn sagen, wenn von jetzt ab gar nicht mehr nach Alkohol gesucht wird sondern nur noch nach Ethylglucuronid?
Und sobald auch nur kleinste Spuren davon gefunden werden (Sonntags bei Tante Erna ein Stückchen Eierlikörtorte gegessen und Mittwochs angehalten), wird Ihnen Post von der Führerscheinstelle zugesandt und mit einer MPU gedroht.
Hat sich der ADAC in der Vergangenheit nicht immer dagegen ausgesprochen, die Promillegrenzen im Straßenverkehr herabzusetzen wenn es um (den viel gefährlicheren) Alkohol geht?
Warum jetzt bei Cannabis so unglaublich restriktiv, dass es wider jeder wissenschaftlichen Logik ist?
Wenn man einen kleinen Joint raucht, steigt der Spiegel an THC steil sehr schnell an und erreicht nach einigen Minuten ca. 70 - 100 ng THC. Man ist nach einem kleinen Joint (auch als ungeübter) nach spätestens 5 Stunden wieder voll fahrtauglich weil der THC Spiegel auch sehr schnell wieder sinkt, dann aber lange auf einem niedrigen Level bleibt. Nach den 5 Stunden hat man aber immer noch locker 10 Nanogramm im Serum, und würde somit seinen Führerschein sofort verlieren weil man angeblich berauscht gefahren ist. Selbst nach 15 Stunden mit ausreichend Schlaf wären Sie noch immer über den 1 Nanogramm und dürften nicht fahren.
In irgendeiner Studie habe ich mal gelesen, dass man ab etwa 20 Nanogramm (im Vollblut, das sind ca. 40 ng im Serum!!!), leicht berauscht ist.
Übrigens: da viele immer behaupten es gäbe in Bezug auf Cannabis überhaupt keine Erfahrungen/Studien/Möglichkeiten zur Bestimmung (Atemtest!!) > doch die gibt es mittlerweile sehr wohl aus den Ländern die schon legalisiert haben.
Erklären Sie mir bitte warum sich der ADAC nicht dafür einsetzt, dass wirklich nachvollziehbare und erfüllbare Grenzwerte für Autofahrer eingeführt werden!
Mit ca. 10 ng im Vollblut (und nicht im Serum) wäre man immer noch auf der absolut sicheren Seite, keiner wäre damit berauscht und es würden nicht tagtäglich viele Menschen ihren Führerschein und damit ihre Existenzgrundlage verlieren.
Außerdem darf der Wert des THCCOOH überhaupt keine Rolle spielen, weil damit gar kein Bezug zum Fahren hergestellt werden kann, sondern lediglich nachgewiesen wird, dass jemand irgendwann mal in den letzten Wochen "gekifft" hat.
Mit dieser Vorgehensweise wird in Deutschland durch die Hintertür der Cannabiskonsument bestraft und sonst nichts. Das Vorgehen hat nichts mit Verkehrssicherheit zu tun.
In Deutschland schätzt man, dass es ca. 3 - 6 Millionen (wahrscheinlich sind es mehr) Cannabiskonsumenten gibt. Will der ADAC auch diese Menschen sinnvoll vertreten, oder will sich der ADAC lieber der MPU Lobby anschließen?
Für mich und viele viele andere Menschen ist das eine wichtige Frage, die mich in der Entscheidung unterstützt, ob ich meine Mitgliedschaft nicht besser kündigen sollte.
Für eine ausführliche Antwort wäre ich sehr dankbar.
Hochachtungsvoll
xx.xxxxxx
"Der Hauptgrund für das Verbot von Cannabis ist der Effekt auf degenerierte Rassen. Cannabis lässt nicht-Weiße glauben, sie seien gleichwertig wie Weiße"
Harry Anslinger