Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

nightcap
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

Berlin. Blendgranate, Explosion, Handschellen: Das SEK rückt zur Drogenrazzia bei einem Neuköllner (52) an. Dabei kifft der auf Rezept.

...eskalierte Drogenrazzia bei einem Rollstuhlfahrer, Artikel der Berliner Morgenpost (aber leider hinter einer Bezahlschranke). Ich bin echt schockiert - aber am meisten wurmt mich immer noch, dass im Zuge der Legalisierungsdebatte ein solches jahrzehntelange Vorgehen der Behörden mit keiner Silbe von den Medien erwähnt wurde.

Warum wurde so etwas eigentlich nicht in aller Deutlichkeit thematisiert, wobei es bei der Entkriminalisierung der Konsumenten eigentlich geht? Ehrlich gesagt, zucke ich selbst heute noch zusammen wenn es unerwartet an der Tür klingelt...

@all: Kann mir jemand den Artikel lesbar machen?

https://www.morgenpost.de/berlin/articl ... ertem.html
nightcap
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

Da will irgend so ein Ärztepräsident, dass das "Kiffen sofort wieder verboten wird" (ist so eine bescheuerte Schlagzeile vom heutigen Tage)...
HALLO? Erstens, war der Konsum eh nie verboten und zweitens wie schlecht muss man in seinem Beruf sein um solch eine Forderung anzumelden? Mit Saufen hat der feine Herr ja anscheinend kein Problem...

Ich hab langsam echt die Faxen dicke, wenn ich dauernd so einen unqualifizierten Scheiß lesen muss. Der Typ will echt Arzt sein? WTF, ein sogenannter Arzt will ca. 4-5 Mio. Menschen strafrechtlich verfolgen lassen, wegen dem Gebrauch eines Rauschmittels? Wo sind wir hier eigentlich, im Iran? Ganz ehrlich, ich bekomme langsam ganz üble Assoziationen an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Kein normaler Mensch würde so einen Mist vom Stapel lassen, der soll seine Pillen selber schlucken - kann er ja mit Schnaps runterkippen, dann wirkt es auch gleich viel besser...
nightcap
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

Hier mal ein brandaktueller Leserkommentar aus der rechten Meinungsblase von Welt online im O-Ton:

"Das die Kriminalstatistik einen deutlichen Rückgang von Straftaten verzeichnen würde, wenn man Einbruchsdiebstähle legalisiert, ist wohl erwartungsgemäß. Daraus abzuleiten, es gäbe weniger Einbruchsdiebstähle, wäre wohl einfältig. Zweifellos ist aber der Anstieg der Strafttaten durch harten Drigenkonsum ein direktes Ergebnis der Kegslidierung der Eibstiegsdroge Cansbus. Das ist ebenfalls völlig erwartungskonform. Type wie Faeser und Lsuterbach haben das direkt zu verantworten."

ohne Worte...
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von pepre »

https://www.abendblatt.de/hamburg/polit ... ichen.html
Thomasius: Seit Cannabis-Freigabe nehmen mehr Jugendliche Heroin
Hamburger Abendblatt und Thomasius Hand in Hand, - wer wollte da anderes erwarten als schmierige Schlagzeilen?

Im News-Aggregator als Variante "UKE Hamburg: Cannabis-Legalisierung führt zu Heroinkonsum von Jugendlichen". 🤦

NB: Thomasius emeritiert, arbeitet aber leider weiter im UKE. D.h. er wird uns als "Experte" sicherlich weiterhin um die Ohren gehauen werden. :roll:
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von pepre »

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wue ... z-100.html
Polizei und Justiz in BW kritisieren Cannabis-Gesetz
...
"Das Gesetz hat sich in der Praxis als massives Hindernis für die Strafverfolgung erwiesen", sagt Justizministerin Marion Gentges (CDU). "Es schränkt zentrale Ermittlungsmethoden wie Telekommunikationsüberwachung, Online-Durchsuchungen und Standortdatenerhebung stark ein."
Wenigstens klare Worte von Gentges: die Ermittlungsmethoden, die gegen "schwerste Kriminalität" ausgerollt wurden (Terror, KiPo, etc), dürfen nun nicht mehr gegen Konsumenten (aka linke Haschgiftspritzer) angewendet werden. Das ist natürlich bitter für jeden Vollüberwachungstraum.

PS: warum haben die eigentlich keine Angst, dass diese Orwellschen Stasi-Methoden - im Falle einer Machtübernahme durch die Rechtsextremen - gegen sie selbst angewendet werden? Fehlende Phantasie oder ggf Fähnlein im Wind?
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von pepre »

https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... erung.html

Mal wieder ein Meisterwerk der Welt aus dem Bereich "würde, könnte, möglicherweise, ...". Sehr schön auch die Schlußfolgerungen, die der Autor aus den nicht differenzierenden Daten mutig errät. 🤦
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

pepre hat geschrieben: Di 10. Jun 2025, 22:41 https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... erung.html

Mal wieder ein Meisterwerk der Welt aus dem Bereich "würde, könnte, möglicherweise, ...". Sehr schön auch die Schlußfolgerungen, die der Autor aus den nicht differenzierenden Daten mutig errät. 🤦
Aber die Leserkommentare sind diesmal viel freundlicher gestimmt als noch vor der Legalisierung. Für so ein konservatives Hetzmedium schon beachtlich...
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

Kennt jmd. einen Dario Schramm? Ist so ein Jüngelchen, welcher anscheinend irgendwo eine "Doko" gesehen haben will... (?)

"Von:
Dario Schramm

Ich habe vor ein paar Tagen eine Doku geschaut, dabei ging es um den immer größer werdenden Drogenkonsum in Deutschland. Dabei ist mir vor allem eine Szene im Gedächtnis geblieben: Eine Polizei-Razzia in Berlin, dort sollten gezielt Dealer durchsucht werden. Ein Polizist fand auf das Gramm genau 25 Gramm Cannabis bei einer Person, diese lachte ihn nur an und sagte „Freimenge“. Das Gras gab es zurück, die Person durfte ohne Konsequenzen weiter.

Das Cannabis-Gesetz der Ampel ist ein absoluter Reinfall. Die organisierte Kriminalität lacht: Dealer können jetzt mit Freimengen durch die Gegend laufen, die Polizei ist machtlos und der ursprüngliche Gedanke, dass der Staat am Verkauf von reinem und sicherem Gras verdient, ist auch nicht eingetreten.

Legalisierung ja, aber nicht dieses Chaos
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir eine Legalisierung von Cannabis und auch von weiteren Drogen brauchen. Allerdings eine echte Legalisierung und nicht dieses absolute Chaos, das dank dem über das Knie gebrochene Gesetz der Ampel nun in Deutschland herrscht. Der ursprüngliche Gedanke, so wurde es zumindest immer in der Öffentlichkeit verkauft, war eigentlich: Prävention, Kampf gegen organisierte Kriminalität und Einnahmen für den Staat durch den Verkauf von reinem, geprüften Cannabis.


Zum Autor
Text aufklappen
Besonders bei Kindern und Jugendlichen kann Cannabis - genauso wie Alkohol - erhebliche Schäden anrichten, soweit die einhellige Studienlage. Dass dennoch immer mehr junge Menschen teilweise mit 13 oder 14 das erste Mal kiffen, sollte bei einigen die Alarmglocken schrillen lassen, es braucht ernsthafte präventive Arbeit hiergegen. All das ist auch nach Einführung des Cannabis-Gesetzes nicht passiert, dabei bräuchte es solche Arbeit gerade in Schulen deutlich stärker.

Die Rache folgt
Deutschland kann nicht einfach den Verkauf von Cannabis legalisieren, EU-Recht verhindert das. Weil man als Ampel die Legalisierung aber groß und breit versprochen hat, hat man einen der zentralen Punkte einfach unter den Teppich gekehrt und nicht geändert. Das rächt sich jetzt in jeglicher Hinsicht.

Mehr als 4 Millionen Menschen haben in den letzten 12 Monaten laut Studie des Gesundheitsministeriums gekifft, das ist eine enorme Zahl und vor allem bietet das einen enormen Markt. Schon früh kommen dadurch Jugendliche, die beispielsweise auf dem Schulhof dealen in Kontakt mit organisierter Kriminalität. Einer der zentralsten Punkte der Legalisierung sollte eigentlich das Beenden dieser Strukturen sein.

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Hierfür müsste man aber, auf EU-Ebene, den Verkauf legalisieren. Zum einen würden dann junge Menschen weniger zu Dealern werden und zeitgleich würden Konsumenten sicheres und vor allem unbelastetes Gras bekommen. Eine Studie aus 2024 hat 300 Proben vom Schwarzmarkt aus 30 deutschen Städten untersucht, raten Sie jetzt mal ganz kurz, was dort alles in dem Cannabis gefunden wurde. Nur drei Zahlen:

65 % enthielten Spuren von menschlichen Fäkalien, Bakterien oder Viren.
47 % wiesen Rückstände von Kokain oder anderen Drogen auf.
71 % enthielten toxische Pestizide, die in der EU verboten sind.
Für mich ist klar, dass die aktuelle Legalisierung auf rechtlicher Ebene nichts weiter als ein Konjunkturprogramm für kriminelle Strukturen ist. Dabei könnte das System so viel besser funktionieren: Lizenzierte Verkaufsstellen mit sauberem Cannabis, keine Dealerstrukturen und vor allem Steuereinnahmen, die für echte Prävention genutzt werden könnte.

Von den Einnahmen, da bin ich mir sicher, könnte man in guten Teilen auch die vielen Herausforderungen angehen, die durch den generell gestiegenen Drogenkonsum im öffentlichen Raum entstanden sind. Wir bräuchten dringend Streetworker, Einrichtungen usw. für die vielen Konsumenten auf Deutschlands Straßen.

Ich hoffe sehr, dass auf EU-Ebene das Thema angegangen wird, so kann es auf jeden Fall nicht weitergehen.

Wir veröffentlichen regelmäßig Gastbeiträge von Publizisten und Personen des öffentlichen Lebens, die keine Redaktionsmitglieder sind. Diese Beiträge bilden ein weites Meinungsspektrum ab und geben jeweils ausschließlich den Standpunkt ihrer Verfasser wieder."

Was denken sich die Leute eigentlich, dass die Dealer von jetzt auf gleich verschwinden und die Jahrzehnte der Prohibition absolut folgenlos geblieben sind und mal eben mit einem Federstrich ausradiert wurden?
pepre
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von pepre »

https://www.stern.de/panorama/wissen/ca ... 15238.html
Neue Studie über Cannabis: Kiffen kann töten
Unter "Prohibitionisten" reingeschoben, denn der "Stern" macht hier einen CDSU-Gefälligkeits-Artikel, wie es seiner Tradition entspricht.
Das Team sieht Beweise für den zeitlichen Zusammenhang zwischen dem akuten oder chronischen Gebrauch von Cannabis und einem "kardiovaskulären Ereignis" wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall. Allerdings müssen Effekte von gleichzeitig mit Cannabis konsumierter Drogen wie Alkohol oder Tabak berücksichtigt werden. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass bestimmte Wirkstoffe wie Cannabidiol (CBD) sogar vor einem Schlaganfall schützen. Belastbare Studien dazu aber fehlen bislang.
Und damit ist schon alles gesagt: was Genaues weiß man nicht. Dass Drogen, die Puls und Blutdruck erhöhen, in einer Statistik zu Herz- und Hirninfarkt auftauchen, ist eine Selbstverständlichkeit.
nightcap
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

pepre hat geschrieben: Mi 18. Jun 2025, 09:22 https://www.stern.de/panorama/wissen/ca ... 15238.html
Neue Studie über Cannabis: Kiffen kann töten
Unter "Prohibitionisten" reingeschoben, denn der "Stern" macht hier einen CDSU-Gefälligkeits-Artikel, wie es seiner Tradition entspricht.
Das Team sieht Beweise für den zeitlichen Zusammenhang zwischen dem akuten oder chronischen Gebrauch von Cannabis und einem "kardiovaskulären Ereignis" wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall. Allerdings müssen Effekte von gleichzeitig mit Cannabis konsumierter Drogen wie Alkohol oder Tabak berücksichtigt werden. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass bestimmte Wirkstoffe wie Cannabidiol (CBD) sogar vor einem Schlaganfall schützen. Belastbare Studien dazu aber fehlen bislang.
Und damit ist schon alles gesagt: was Genaues weiß man nicht. Dass Drogen, die Puls und Blutdruck erhöhen, in einer Statistik zu Herz- und Hirninfarkt auftauchen, ist eine Selbstverständlichkeit.
Mit jedem neuen Eintrag bei den "Prohibitionisten" erhöht sich mein Puls ebenfalls und mein Blut fühlt sich gerade wieder an, als wäre es brennbar. Ob denen das nicht peinlich ist, immer noch gegen die "Ampel" nachzutreten? Wie der Dackel meiner Eltern, der kläfft vor einem bestimmten Haus auch immer rum und das wegen eines anderen Hundes, der mitsamt seinem Herrchen schon längst weggezogen ist (also das Herrchen mit dem Hund, nicht umgekehrt).

Aber: Warum sich über einen derart nichtssagenden Artikel noch aufregen? Wenn die Leute in Zeiten von Kriegen und "Naziterror" keine anderen Sorgen haben, als dass sich irgendwer einen Joint anzündet, dann ist das ja schon fast (!) zu bemitleiden.
DER EIGENTLICHE SKANDAL IST UND BLEIBT JEDOCH DIE POLIZEI, DIE JETZT ALLEN ERNSTES DER VERFOLGUNG VON KLEINEN KIFFERN NACHTRAUERT UND ANSCHEINEND SONST NICHTS MIT SICH ANZUFANGEN WEISS. Und da liegt die eigentliche Gefahr für uns: Mir macht das Angst, eine von der Affende durchseuchte Polizei, die auch noch versucht über die Springermedien die Politik für ihre Zwecke zu beeinflussen - allein die Vorstellung dass irgendein Arsch Gras riecht, die Cops ruft und 10 Minuten später eine Horde Polizisten auf der Matte steht und einem die Bude auf links (oder sagt man bei denen rechts?) zieht, lässt mich immer noch kalt erschaudern... UND DIESEN ZUSTAND WOLLEN EINIGE POLIZISTEN TATSÄCHLICH WIEDER HERBEIFÜHREN!
pepre
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von pepre »

https://www.augsburger-allgemeine.de/au ... -110011171

Die Augsburger Allgemeine mal wieder als treues CSU-Sprachrohr:
Mehr Fälle von Psychosen in Augsburg: Die Gefahr von Cannabis wird unterschätzt
Immerhin wissen wir jetzt, welchen Geist die Prohibitionisten beschwören möchten.
... Ob das im Hinblick auf eine wegfallende Kriminalisierung von Kleinkonsumenten gut ist oder im Hinblick auf eine nicht mehr vorhandene Warnschussfunktion eines Ermittlungsverfahrens gerade bei Jugendlichen schlecht ist, wird Gegenstand einer Evaluierung sein müssen. ...
Ah! Na, das ist ja auch schön verräterisch: die "Warnschuss"-Hypothese für die verlausten linksgrünen Kiffer! Damit zeigt man im Obrigkeitsstaat dem Pöbel unmißverständlich, wo Barthel den Most holt!

PS: passt gut in die Reihe "Wir alten weißen Männer (mit unserer Sozialisation aus dem letzten Jahrtausend) zwingen die Jugend mal schnell zum Wehrdienst, weil Zucht, Ordnung und Gehorsam noch niemandem geschadet hat!".
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

Anbei der offene Brief der MedCanOneStop an den ABDA Präsidenten von dem ich wünschte er würde mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommen (also der Brief ;-))

Zitat:
MedCanOneStop

Offener Brief an den Mann, der Angst vor Pflanzen hat, aber nicht vor Bilanzen :)

"Sehr geehrter Herr Präsident der ABDA,

mit großem Interesse - und einer mittlerweile kaum noch zu verbergenden Faszination für Ihr schauspielerisches Talent - haben wir Ihre jüngsten Einlassungen zur Kenntnis genommen. Ihr Feldzug gegen das Cannabisgesetz ist ein Meisterwerk der Desinformation. Es erfordert schon eine besondere Art von Chuzpe, ein Rennen für gescheitert zu erklären, während man selbst noch am Startblock steht und den anderen Teilnehmern die Schnürsenkel zusammenbindet.

Sie beklagen, das Gesetz würde den Schwarzmarkt nicht eindämmen. Eine brillante Beobachtung! Wie könnte es auch, wenn die legale Alternative - die Cannabis Social Clubs - von der Bürokratie in ein Koma versetzt wird, das selbst Dornröschen für übertrieben halten würde? Sie kritisieren, dass das Auto nicht losfährt, nachdem Sie dem Fahrer den Schlüssel geklaut, den Tank leergepumpt und die Reifen plattgestochen haben. Das ist Sabotage mit anschließender Publikumsbeschwerde, keine Analyse.

Gleichzeitig malt ihr Kollege Bergmann das Schreckgespenst der "Einstiegsdroge" an die Wand, ein Märchen aus den 80ern, das selbst auf Partys nur noch ironisch erzählt wird. Wollen wir mal über das wahre Gateway reden, Herr Bergmann? Der wahre Einstieg in härtere Drogen ist nicht die Pflanze. Es ist der Typ im Park, den Ihr Verbot erst erschafft. Derjenige, der neben dem Gras auch gleich noch "was Besseres" im Angebot hat. Die Legalisierung schließt diese gefährliche Tür. Ihre Politik hält sie hingegen sperrangelweit offen.

Aber kommen wir zum Highlight Ihrer rührenden Klage: die unerträgliche Last, die auf den Schultern Ihrer armen, überforderten Apotheker:innen liegt. Man muss sich das mal vorstellen: Menschen kommen in eine Apotheke und stellen Fragen zu Gesundheitsthemen! Ein Skandal. Womit soll man sich denn als Nächstes beschäftigen? Etwa mit der Beratung von Patienten? Wo soll das enden?

Während Sie also Krokodilstränen über die „Mehrbelastung“ weinen, die ein paar Fragen zum Unterschied zwischen THC und CBD verursachen, hört man im Hintergrund leise das beruhigende Geräusch von Geldzählmaschinen. Sie sprechen von Last, wir sprechen von 30 Tonnen medizinischem Cannabis allein im ersten Quartal 2025. Dreißig. Tonnen. Das ist keine "Last", das ist eine goldene Gans, die so viele goldene Eier legt, dass Sie bald in einem Geldspeicher schwimmen können wie Dagobert Duck.

Ihre Apotheken sind nicht die Opfer der Legalisierung. Sie sind die unangefochtenen Könige des einzigen legalen Marktes, der gerade durch die Decke geht. Sich dann hinzustellen und über ein paar Bürgerfragen zu jammern, ist an Heuchelei kaum zu überbieten. Das ist, als würde sich ein Formel-1-Weltmeister beschweren, dass er nach dem Rennen Autogramme geben muss.

Und dann, Herr Präsident, begehen Sie den entscheidenden Fehler. Sie behaupten, eine Kopfschmerztablette hätte höhere Sicherheitsanforderungen als Cannabis, das nur eine "Notfallzulassung" besäße. Das ist nicht nur falsch, es ist eine dreiste Lüge, die an Verleumdung grenzt. Entweder haben Sie keine Ahnung von den Produkten, mit denen Ihre Mitglieder täglich Millionen verdienen - oder, was wahrscheinlicher ist, Sie hofften, wir hätten sie nicht.

Lassen Sie uns einen kurzen Ausflug in die Welt der Fakten machen, die Sie so geflissentlich ignorieren: Jedes Gramm medizinisches Cannabis in diesem Land muss nach strengsten pharmazeutischen Standards (GACP & GMP) angebaut und verarbeitet werden - das sind die höchsten Standards der Pharmaindustrie. JEDE. EINZELNE. CHARGE. wird mittels Analysezertifikat auf Wirkstoffgehalt, Terpene, Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilze geprüft.

Ihre Kopfschmerztablette ist dagegen ein chemischer Gassenhauer. Zu behaupten, dieses hochkomplexe Naturprodukt sei weniger sicher reguliert, ist so fernab der Realität, dass es einen nur noch sprachlos zurücklässt. Sie wissen das. Jeder Apotheker, der unsere Rezepte beliefert, weiß das. Diesen Fakt wissentlich zu verdrehen, ist der Versuch, die Öffentlichkeit für dumm zu verkaufen.

Ihre plötzliche Sorge um die Jugend ist ebenfalls rührend. Jahrelang war der freie Verkauf von Alkohol und Nikotin in Ordnung, aber bei einer Pflanze, die Ihre Mitglieder mit einer Marge von 110 % verkaufen, ziehen Sie die Notbremse. Es geht Ihnen nicht um die Gesundheit der Jugend. Es geht Ihnen um die Gesundheit Ihrer Bilanzen. Sie wollen keine Konkurrenz durch CSCs oder Eigenanbau. Sie wollen den heiligen Gral der Pharmazie für sich behalten: den exklusiven, hochprofitablen Verkauf von Medizinalcannabis an einen Markt, der künstlich klein gehalten wird.

Gleichzeitig verteidigen Sie den Verkauf von wirkstofffreien Globuli als "Therapievielfalt". Fassen wir zusammen: Eine nachweislich wirksame Heilpflanze ist für Sie der Teufel. Pseudoscience und Alkohol im Gesundheits-Mäntelchen sind aber ein profitables Geschäftsmodell. Merken Sie selbst, wie brüchig Ihr moralisches Fundament ist?

Seien Sie ehrlich, Herr Präsident. Wenigstens einmal. Es geht Ihnen nicht um die Jugend. Es geht Ihnen nicht um die öffentliche Gesundheit. Und es geht Ihnen erst recht nicht um Patientensicherheit.

Es geht Ihnen um die Angst. Die Angst vor dem mündigen Patienten, der selbst anbaut. Die Angst vor dem CSC, das faire Preise ohne Apothekenmarge anbietet. Die Angst, die Kontrolle über einen Milliardenmarkt zu verlieren, den Sie bisher bequem und ungestört melken konnten.

Also, Herr Preis: Sparen Sie sich die Show. Ihre "Analyse" ist keine Sorge um das Gemeinwohl. Es ist der durchsichtige Versuch eines Lobbyfürsten, sein profitables Monopol zu schützen. Sie sind kein Retter der öffentlichen Gesundheit. Sie sind der Türsteher vor dem lukrativsten Club der Stadt und haben gerade gemerkt, dass nebenan jemand eine kostenlose Party schmeißt. Und das gefällt Ihnen gar nicht."
nightcap
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

https://lokalo.de/artikel/369940/trier- ... nhaendler/

"Richterbund kritisiert Cannabisgesetz nach Großrazzia gegen Drogenhändler"

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob hier nicht Ursache und Wirkung vertauscht werden.
pepre
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von pepre »

https://www.mittelbayerische.de/lokales ... n-19023455

Bayern, News vom Nürnberger Polizeipräsidium:
„Die Sicherstellungsmengen im Jahr 2024, insbesondere ab 1. April, belegen eine extrem hohe Verfügbarkeit von Cannabis. Daraus muss der Schluss gezogen werden, dass der Schwarzmarkt für Cannabis floriert“, heißt es wörtlich in dem aktuellen Sicherheitsbericht.
Äh... das war noch nie anders!

Und das wird auch so bleiben, solange Bayern bei den CSCs und Modellprojekten mit vollem Gewicht auf der Bremse steht. Herrgottssakramentzefix! Wie deppert muss man sein, um etwas anderes zu erwarten?
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Hans Dampf
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von Hans Dampf »

Nein, für wie deppert halten die (vermutlich leider zurecht) ihre Wählerschaft, dass sie so offensichtlich Widersprüchliches hinausposaunen?
"Das Schöne an der Mitgliedschaft im DHV ist dass man nichts tun muss außer zahlen und die Legalisierung trotzdem voranbringt. Aktiv mit-Menschen reden und sie offen für Neues zu machen erzeugt aber die größte Wirksamkeit für eine L. hier in D."
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

Das ist alles so lächerlich, dass man besser geschwiegen hätte... Wünschenswert wäre, die Polizei schützt PROAKTIV bspw. die in DE lebenden PoC vor irgendwelchen Nazischlägern oder wehrlose Frauen vor besoffenen Vergewaltigern, anstatt sich ANDAUERND (!11!!11!!!!EINS!!elf) über so einen Scheiß öffentlich zu mokieren. Kann ja sein, dass Dealen am BHF unschön ist, aber das gab es schon immer. Dass man sich aber mit der fortwährenden Kifferjagd aber auch noch brüstet, ist wirklich das allerletzte.
Die "Springerpresse" müsste sich doch mittlerweile selber auf den Sack gehen, wenn man immer nur solche Themen bedient. Wobei die bunte Gesellschaft ist ja mittlerweile auch wieder Feindbild, da hat man ja zudem auch noch das Thema Regenbogenfahne um sich abzuarbeiten. Man, man, man...
Jetzt wo es legal können sie die Einhaltung des Gesetzes nicht kontrollieren - LOL - als es verboten war, war die Kontrolle aber kein Problem? Vlt. weil Cannabis so verräterisch riecht, aber ansonsten...?
Was heißt das eigentlich im Umkehrschluss? Weil Vergewaltigungen verboten sind, macht das keiner und man muss für die Sicherheit der Frauen deshalb auch nichts tun... LOL
nightcap
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

https://www.swp.de/lokales/rottenburg/p ... 73644.html

Da würde ich aber zu gerne mal hinter die Bezahlschranke sehen, bevor ich diese Überschrift kommentiere: "Warum Cannabis legalisieren, Kinderpornografie aber nicht?
(SWP+) Bei der Vorstellung der Starzacher Kriminalstatistik sprach der Referent vor allem über Künstliche Intelligenz und Digitalisierung, über den geplanten Revier-Umzug und die Teil-Freigabe von Cannabis."

Mal im Ernst: Kann mir jemand den Inhalt mal zugänglich machen?
nightcap
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von nightcap »

hier kommt noch einer...

https://www.welt.de/vermischtes/article ... stand.html

Bitte unbedingt auch die Kommentare der "Leser" würdigen. Wer bis zum Ende durchhält ohne zu Kotzen hat meine Hochachtung - ich konnte mich da nicht bis zum Schluss durchquälen, schon bizarr was manch einer da vom Stapel lässt...
Aber Spaß beiseite: Ich vermute bezahlte Forenschreiber, die den Diskurs beeinflussen wollte. Ehrlich gesagt, hoffe ich zumindest dass da bezahlte Trolle ihr Unwesen treiben und dieses Forum keineswegs repräsentativ für unsere Gesellschaft ist. Denn bevor unsere sogenannte Gesundheitsministerin ihren supertollen Gesetzentwurf präsentiert hat, waren die Kommentare in Bezug auf das CanG viel moderater und vor allem sehr viel wohlwollender.
pepre
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Re: Sammlung: Prohibitionisten (nach dem 1.4.2024)

Beitrag von pepre »

https://www.apotheke-adhoc.de/rubriken/ ... ins-btmg/#
Ärzte-Chef: Medizinalcannabis wieder ins BtMG
...
Die BÄK bleibe bei ihrer Kernforderung: „Die Herausnahme von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz war ein Fehler. Cannabis erfüllt nach wie vor die Kriterien eines Betäubungsmittels.“ ...
Das Reinhardt-Fossil mal wieder! 🤦

Außerdem scheint er zunehmend verwirrt, denn was sind denn überhaupt "die Kriterien eines Betäubungsmittels"? Kategorie: tüddeliges Gefasel!
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