Cannabis und Depressionen

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Hans Dampf
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Hans Dampf »

cOOLsp0T hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 13:38
Gerion hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 12:30
- mit Cannabis habe ich bei Depressionen noch keinen Erfolg gesehen und einige Male angewandt. Insgesamt sind die Hoffnungen in Cannabis sowieso völlig überzogen. Eine Auswertung der Krankenkassen hat gerade gezeigt, dass die meisten Cannabis-Verordnungen nur von kurzer Dauer sind. D.h. Patienten wollen das/kriegen das aber nach einem Rezept geht es gar nicht weiter, weil es einfach nicht die Hoffnungen erfüllt. Dennoch bin ich der Ansicht, dass man es im Einzelfalls probieren kann - aber eben nicht bei Depression, da sehe ich wie oben beschrieben andere Optionen.

- Ich bin Anästhesist

- Wenn Dir Cannabis hilft, dann ist das sicherlich gut und ich möchte da auch nicht gegen anreden. Ich habe aber für mich da einen prinzipiellen Ausschluss gezogen. Die Patienten mit Depression sind extrem heterogen. Und was Cannabis angeht, kommen super viele Anfragen von ganz unterschiedlichen Leuten, gerade viele, die das schon von sich aus "privat" genutzt haben. Das ist auch wieder für einen Arzt ein gefährliches Fahrwasser. Man kann da sehr wenig kontrollieren, was passiert und am Ende besteht die Gefahr einer Abhängigkeit, von Co-Missbrauch usw... Daher verschreibe ich auch ausnahmslos fast nur Tropfen.

VG
- Also ich habe eine jahrelange Prednisolon Medikamentation hinter mir und ich muss ehrlich sagen, welche Hoffnung soll denn Cannabis erfüllen die ein herkömmliches Medikament nicht erfüllt? In meinem Beispiel ist die Hoffnung den schweren Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen die mit meiner Medikamentation einhergeht und da ist von Nebennierenrindenschwund über Cushing-Syndrom & Grauer Starr alles dabei. Da geh ich lieber das Risiko ein unter einem trockenen Mundraum, geröteten Augen oder erhöhter Appetitbereitschaft zu "leiden". Für mich sieht das eher nach einer Verteidigung der Pharmazeutik aus und sogar mit sehr dünner Argumentation.

- Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber wieso behandelt ein Anästhesist überhaupt einen Depressionspatienten?

- Zu diesem Punkt muss ich leider dreißt sagen, dass mir Ihre Argumentation gar nicht schmeckt. Bissher ist noch keine physische Abhängigkeit bei Cannabis je, egal wo, egal wann, je empirisch nachgewiesen worden. Während die Stöffchen die Sie so verschreiben hochgradig abhängig machen und sogar Langzeitschäden erzeugen. Darüber hinaus, Menschen mit einer psychischen Störung wirken auf gesunde Menschen absolut selbsterklärend heterogen. Das ist Teil der nach außen sichtbaren Symptomatik eines psychisch erkrankten Menschen... das sollten sie aber wirklich besser wissen.

Ich gebe Ihnen mal einen ganz gut gemeinten Rat auf den Weg, weil sie scheinen körperlich gesund und haben anscheinend eine ganz andere Perspektive auf die Realität als die, die ein Patient so erfährt. Menschen die sich Ihnen anvertrauen und zugeben sich schon mal privat selbst mit Cannabis medikamentiert zu haben, haben das Vertrauen in die Schulmedizin sowieso schon verloren, weil man Ihnen nicht wirksam & vor allem würdevoll helfen konnte. Sie sind dieser Person letzter Versuch sich an die Medizin zu wenden, wenn sie solche Personen allerdings kritisch gegenüber treten, weil der Patient versucht hat eine alternative Heilungsmethode in Anspruch zu nehmen, obwohl er eine Linderung verspührte ist fraglich wie ihre Einstellung als akademisch ausgebildeter Mediziner zu werten ist.

P.S
Gerion hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 13:09 Genau so ist das mit der Sucht.... "ich kann morgen aufhören, wenn ich will" :D :D :D
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24001294
Komisch, ich hab noch nie gehört, dass jemand der aufhören möchte Cannabis zu konsumieren über körperliche Entzugserscheinungen klagte. Entziehen Sie doch mal einem Ihrer Morphiumpatienten von heute auf morgen sein Morphium. Das ist der Unterschied, der hier irgendwie keine Rolle zu spielen scheint.
Hi!

Selbst wenn ich dir in einigen der genannten Punkte zustimme, fände ich es durchaus hilfreich bei Sachargumenten zu bleiben und nicht den User(Autor direkt anzugreifen. Hier sind in den letzten Jahren so viele Streitigkeiten auch wegen - aus meiner Sicht - nicht notwendiger persönlicher Anwürfe. Insbesondere wenn sich hier mal ein Arzt äußert (Wobei ich die Frage nach dem Anästhesisten der Cannabis gegen Depression verschreibt schon auch widersprüchlich finde).
Zuletzt geändert von Hans Dampf am Fr 2. Nov 2018, 14:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

Naja...es war ja erwartbar, dass die Diskussion hier abgleitet. Ich habe mehr als 15 Jahren Berufserfahrung und muss mir glaube ich keine Vorwürfe oder Belehrungen anhören von Leuten, die mich nicht persönlich kennen - aber wie gesagt - das ist ja normaler "Forensprech":-)
Ich behandele weiter fröhlich und es wird niemand gezwungen, zu mir zu kommen. Ich laufen übrigens NICHT auf der Strasse rum und verteile Cannabis-Rezepte an Leute, die irgendwie traurig aussehen...obwohl es vielleicht eine gute Geschäftsidee wäre:-)

Ich werde gerne hier hin und wieder meine Erfahrungen aus Sicht eines "professionellen" wiedergeben. Dass diese sicherlich nicht deckungsgleich ist mit der Sichtweise anderer, ist mir durchaus bewusst.

...spannend übrigens das Argument, ich würde "Pharmazeutik" verteidigen (was immer das ist). Ich nehme an, das soll heissen, ich würde Schulmedizin verteidigen. Das ist natürlich quatsch. Mit Cannabis verdient die Pharmaindustrie RICHTIG Asche;-) Dagegen lässt sich mit Kortison kaum was verdienen.
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

PS.: Ich bin übrigens Anästhesist, Notarzt, Schmerztherapeut und Intensivmediziner. :shock: (und ich verschreibe eben NICHT Cannabis gegen Depressionen ;) )
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Hans Dampf
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Hans Dampf »

Gerion hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 14:41 (...) Mit Cannabis verdient die Pharmaindustrie RICHTIG Asche;-) Dagegen lässt sich mit Kortison kaum was verdienen.
Wer in der meinst du mit "Pharmaindustrie" verdient mit Cannabis richtig Asche? Meines Wissen sind die großen Player (Bayer, Roche) zumindest bei den Blüten nicht im Geschäft.
Natürlich wird mit medizinischen Cannabis und Cannabisprodukten viel Geld gemacht, nur bisher nicht von denjenigen, deren Umsätze, wenn denn Cannabis tatsächlich im größeren Umfang verschrieben wird, zurückgehen würde.
Und bei den Blüten machen derzeit vor allem die Apotheker den Reibach.

Zu teuer ist das alles, vor allem wenn man bedenkt, dass man mit Selbstanbau deutlich günstiger käme, vor allem wenn man outdoor anbauen dürfte.
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cOOLsp0T
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von cOOLsp0T »

Gerion hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 14:41 Naja...es war ja erwartbar, dass die Diskussion hier abgleitet. Ich habe mehr als 15 Jahren Berufserfahrung und muss mir glaube ich keine Vorwürfe oder Belehrungen anhören von Leuten, die mich nicht persönlich kennen - aber wie gesagt - das ist ja normaler "Forensprech":-)
Ich behandele weiter fröhlich und es wird niemand gezwungen, zu mir zu kommen. Ich laufen übrigens NICHT auf der Strasse rum und verteile Cannabis-Rezepte an Leute, die irgendwie traurig aussehen...obwohl es vielleicht eine gute Geschäftsidee wäre:-)

Ich werde gerne hier hin und wieder meine Erfahrungen aus Sicht eines "professionellen" wiedergeben. Dass diese sicherlich nicht deckungsgleich ist mit der Sichtweise anderer, ist mir durchaus bewusst.

...spannend übrigens das Argument, ich würde "Pharmazeutik" verteidigen (was immer das ist). Ich nehme an, das soll heissen, ich würde Schulmedizin verteidigen. Das ist natürlich quatsch. Mit Cannabis verdient die Pharmaindustrie RICHTIG Asche;-) Dagegen lässt sich mit Kortison kaum was verdienen.
Pharmazie (von griech. φάρμακον pharmakon „Heilmittel, Gift, Zaubermittel“) oder Pharmazeutik

So langsam glaube ich, dass wir hier einen Blender haben. Von wegen Arzt und was soll "Pharmazeutik verteidigen" überhaupt heißen. Von welchem Pharmazeutikunternehmen bekommen Sie denn Ihre Präperate? Mon Santos, Merck, Bayer, Pfizer oder werden diese vom Apotheker frisch zubereitet? Und welche dieser Firmen würde sich schon für eine Legalisierung von Hanf einsetzen, wenn doch Patente & Verträge auf dem Spiel stehen? Das Sie am verschreiben eines Rezepts für ein Medikament nicht viel verdienen ist ja auch klar. Sie haben die Behandlung in dem Momentan ja auch an das Pharmazeutikunternehmen indirekt weitergeleitet. An Cannabis verdient die Pharmaindustrie erstmal gar nichts, weil sie die Pflanze an sich nicht als Produkt lizensieren lassen kann. Also muss erst ein Produkt wie Dronabinol aus der Pflanze gemacht werden und dabei verdient die Pharmaindustrie, aber wozu das ganze, wenn man doch Medikamente auf Lager hat die in Umlauf müssen. Der Apotheker verdient bei der Vergabe von reinem "Floss" gar nichts, aber lassen Sie ihn mal Hand anlegen und die "Floss" verarbeiten, schon wird aus 30€ ganz schnell 200€. Man braucht kein Experte zu sein um zu sehen das, dass gesagte von Gerion absolut reservierter Quatsch ist.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin auch nicht für eine Legalisierung auf dem Level, dass Cannabis das Wunderkraut gegen einfach jedes Weh-Wehchen ist, aber das was Sie hier "professionelle" Sicht nennen, sieht für mich als theoretischer Physiker eher nach einem Wahrnehmungsfehler aus, der sich durch Missinformation gebildet hat.
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

Sehr amüsant :-)
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

Anfänglich habe ich mal meine persönliche Meinung über Cannabis geschildert.
Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass ich keine Lust habe zu diskutieren :
- wer wie wann mit Cannabis Geld verdient
- ob ich Arzt oder billiger Hochstapler oder russischer Troll bin
- wer Cannabis aus Sicht eines Laien verschreiben darf und wer nicht
- was Pharmazeutik nun genau bedeutet
- wer hier nun endlich Recht und das letzte Wort hat

Schöne Woche!
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Hans Dampf
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Hans Dampf »

Gerion hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 15:59 Anfänglich habe ich mal meine persönliche Meinung über Cannabis geschildert.
Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass ich keine Lust habe zu diskutieren :
- wer wie wann mit Cannabis Geld verdient
- ob ich Arzt oder billiger Hochstapler oder russischer Troll bin
- wer Cannabis aus Sicht eines Laien verschreiben darf und wer nicht
- was Pharmazeutik nun genau bedeutet
- wer hier nun endlich Recht und das letzte Wort hat

Schöne Woche!
Geht völlig klar und geht vielen hier so.
Nur möchte ich darauf hinweisen, dass das Thema Geld von Ihnen selbst und in Großbuchstaben in die Diskussion gebracht wurde:
Mit Cannabis verdient die Pharmaindustrie RICHTIG Asche;-)
;)

Schönes Wochenende! :)
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von cOOLsp0T »

Gerion hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 15:59 Anfänglich habe ich mal meine persönliche Meinung über Cannabis geschildert.
Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass ich keine Lust habe zu diskutieren :
- wer wie wann mit Cannabis Geld verdient
- ob ich Arzt oder billiger Hochstapler oder russischer Troll bin
- wer Cannabis aus Sicht eines Laien verschreiben darf und wer nicht
- was Pharmazeutik nun genau bedeutet
- wer hier nun endlich Recht und das letzte Wort hat

Schöne Woche!
Meinungen rufen Diskussionen hervor. Hätte auch mich treffen können. Das ist vollkommen normal, darüber hinaus sollten Sie, wenn Sie nicht diskutieren wollen sich nicht in einem Diskussionsforum anmelden und an einer Diskussion teilnehmen.

- Sollte Sie im Namen Ihrer Patienten sogar brennend interessieren.
- Wenn Sie sich als Arzt zu erkennen geben und möchten, das Ihr Titel in der Diskussion einen Aussagegehalt bekommt müssen Sie sich dies wohl gefallen lassen.
- Was Pharmazeutik genau bedeutet ist auch kein Diskussionthema, denn dies ist bereits definiert und in Lexika's nachschlagbar.
- Ich bin Wissenschaftler und Recht innerhalb eines Meinungsaustauschs interessiert mich ebenfalls einen Dreck, aber unrichtige Informationen streuen oder sich für einen Akademiker ausgeben kann ich nicht akzeptieren.
C21 H30 O2 oder C21 H28 O5?
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Hans Dampf
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Hans Dampf »

cOOLsp0T hat geschrieben: Fr 2. Nov 2018, 16:14
(...)
- Ich bin Wissenschaftler und Recht innerhalb eines Meinungsaustauschs interessiert mich ebenfalls einen Dreck, aber unrichtige Informationen streuen oder sich für einen Akademiker ausgeben kann ich nicht akzeptieren.
Nochmals die Bitte nicht persönlich zu werden! :!:

Und vor allem sich selbst an das zu halten, was du von anderen forderst. Denn: Kannst du deine Aussagen ernsthaft belegen?
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

Danke für die Unterstützung.
moepens
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von moepens »

Möglicherweise können ja Depressionen bei jenen Patienten zusätzlich positiv beeinflusst werden, die (komorbide) chronische Erkrankungen haben, welche mit Cannabis erfolgreich behandelt werden.
Die Kritik an der Studienlage ist korrekt. Jedoch ist die vielversprechendere Substanz zur Behandlung CBD und dieses wurde von der WHO kürzlich als sehr sicher im Umgang deklariert:

"In humans, CBD exhibits no effects indicative of any abuse or dependence potential.
...
CBD is generally well tolerated with a good safety profile. Reported adverse effects may be as a result of drug-drug interactions between CBD and patients’ existing medications.
...
To date, there is no evidence of recreational use of CBD or any public health related problems associated with the use of pure CBD. "


Quelle: http://www.who.int/medicines/access/con ... .2_CBD.pdf
Gerion
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

Danke für diesen endlich mal wieder rationalen Beitrag. Dazu sollte man aber auch die Unterschiede zwischen THC und CBD beleuchten und vielleicht erwähnen "Cannabidiol is not listed on the WHO Model List of Essential Medicines (20th List) or the WHO Model List of Essential Medicines for Children (6th List).[70]" aus der selben Arbeit.

Und wenn wir schon über die WHO reden, dann zitiere ich die WHO über Cannabis (http://www.who.int/substance_abuse/facts/cannabis/en/):
Chronic health effects of cannabis use
selective impairment of cognitive functioning which include the organization and integration of complex information involving various mechanisms of attention and memory processes;
prolonged use may lead to greater impairment, which may not recover with cessation of use, and which could affect daily life functions;
development of a cannabis dependence syndrome characterized by a loss of control over cannabis use is likely in chronic users;
cannabis use can exacerbate schizophrenia in affected individuals;
moepens
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von moepens »

Umso wichtiger wäre es, Selbstmedikation von Patienten möglichst zu beenden oder zu beeinflussen, indem man sie Ernst nimmt. Für sehr vorsichtige Ärzte bietet sich auf jeden Fall CBD zur Verschreibung an, als Teil der Therapie.
Zumindest kann man so einem potentiellen Missbrauch von Cannabis entgegen wirken, bedingt durch die Wirkungsweise von CBD.

Depression als Indikation zur Verschreibung von mehr oder minder dronabinolhaltigen Arzneimitteln oder -pflanzen war bisher allerdings nicht die absolute Ausnahme:

Die bisherigen Ausnahmegenehmigungen für eine Behandlung mit Cannabis nach § 3 Abs. 2 BtMG (siehe hierzu Frage 15) wurde vom BfArM vorrangig bei folgenden Indikationen erteilt:
...
- Depression (ca. 7 %)


Quelle: http://www.bundesaerztekammer.de/filead ... nnabis.pdf
Gerion
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

Ja, mal sehen wie es weitergeht. Grundsätzlich habe ich kein Problem, Cannabis zu verordnen. Ich tue das zu 90% für die Schmerztherapie.
Wenn ein Patient mit entsprechender Empfehlung eines behandelnden Psychologen/Psychiater kommt, würde ich das auch bei Depression tun mit entsprechenden umfangreicher Aufklärung über die Risiken.
In der Praxis ist es leider so, dass die Patienten grade bei Psychischen Erkrankungen oder ADHS erstmal selbst ausprobieren und dann mit recht fordernder Haltung zu mir kommen - ohne Befunde von Psychiatern, Neurologen oder ähnliches. Da tue ich mich sehr schwer. Aus Sicht des Arztes weiss ich dann auch nicht, was da noch alles eventuell im Spiel ist und wenn ich dann was verordne und Komplikationen auftreten, wäre das für mich sehr unangenehm.

Vom daher kann man nur empfehlen: wenn jemand von einem Arzt Cannabis möchte, sollte er sie in den sauren Apfel beißen und sich dem "folgsam" unterordnen, sonst wird jeder Arzt schnell die Finger davon lassen. Vorherige Beiträge in dieser Diskussion haben ja schon deutlich gezeigt, wie schnell man da massiven Gegenwind bekommt vom Leuten die sofort sagen: Der Arzt hat eh Keine Ahnung, es geht nur ums Geld und ich weiss es eh besser.
So kann man keine verantwortliche Arzt-Patienten-Beziehung aufbauen. Da ziehe ich mich als Arzt zurück - und oft merkt man das eben schnell bereits im ersten Gespräch, in Welche Richtung das ganze geht.
Gerion
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Gerion »

Ps.: Dazu eine Anekdote aus der Praxis: Ich habe einer Patientin Cannabis verordnet und ein sehr behutsames Schema für die Eindosierung mitgegeben - tue ich immer. Am nächsten Morgen macht die Patientin Alarm, weil es ihr richtig schlecht geht - massive Nebenwirkungen. Auch die Hausärztin wird in Alarmbereitschaft versetzt und ruft mich ebenfalls mehrfach an. Es war Samstag. Am Ende kommt heraus, dass die Patientin - weil sie es ja besser weiss - nicht an mein Schema gehalten hat und fast das doppelte von dem genommen hat, was ich ihr empfohlen hatte. Tja, wie geht man mit sowas um? Ich habe ja immer noch eine Verantwortung für das ganze und kann nicht sagen - tja, Pech gehabt....jedenfalls tue ich das nicht, sondern muss dann viel zeit investieren, um das ganze wieder in normale Bahnen zu lenken. U
Spannend ist: Bei einer Blutdrucktablette würde niemand auf die Idee kommen, einfach mal das doppelte zu nehmen....
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Hans Dampf
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Hans Dampf »

Gerion hat geschrieben: Sa 3. Nov 2018, 10:25 (...)
Spannend ist: Bei einer Blutdrucktablette würde niemand auf die Idee kommen, einfach mal das doppelte zu nehmen....
Bist du dir sicher?

Und besser wäre es die Sache mit bspw. Schmerztabletten zu vergleichen:
Da bin ich mir ziemlich sicher, dass bspw. Paracetamol öfters schon überdosiert worden ist, bewusst oder unbewusst, wie die Todesfälle in England zeigen.

Und ja, es ist doof sich nicht an die Empfehlungen des Arztes zu halten, zumindest wenn man verordnete Dosis überschreiten will.
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von mad »

Der Vorteil bei einer Überdosierung von Cannabis ist, dass es normalerweise nicht langfristig schädlich ist. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass manche dann gerne noch etwas mehr probieren. Das passiert allerdings häufiger bei Sativex und co; also bei Cannabis, welches nicht verdampft / geraucht wird. Die Wirkung tritt hier nämlich stark verzögert ein, sodass man vielleicht nach 30 Minuten denkt: ach, wirkt ja gar nicht! Und dann nimmt man halt noch mal die gleiche oder doppelte Menge zusätzlich. Und dann muss man nur 1,5 Stunden warten, bis man es heftigst merkt. Bei mir ist es so, dass mein Körper mir beim Verdampfen klar zu verstehen gibt: es reicht. Das Verdampfen dauert ja auch eine gewisse Zeit; eine Überdosierung ist hier kaum möglich. Man würde schon während des Verdampfens so starke Nebenwirkungen haben, dass man automatisch aufhört.

Aus diesem Grund halte ich auch nichts von den Fertigarzneimitteln. Die Dosierung über das eigene Körpergefühlt ist einfach nicht möglich.
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Hans Dampf
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Re: Cannabis und Depressionen

Beitrag von Hans Dampf »

mad hat geschrieben: Sa 3. Nov 2018, 12:45 Der Vorteil bei einer Überdosierung von Cannabis ist, dass es normalerweise nicht langfristig schädlich ist. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass manche dann gerne noch etwas mehr probieren. Das passiert allerdings häufiger bei Sativex und co; also bei Cannabis, welches nicht verdampft / geraucht wird. Die Wirkung tritt hier nämlich stark verzögert ein, sodass man vielleicht nach 30 Minuten denkt: ach, wirkt ja gar nicht! Und dann nimmt man halt noch mal die gleiche oder doppelte Menge zusätzlich. Und dann muss man nur 1,5 Stunden warten, bis man es heftigst merkt. Bei mir ist es so, dass mein Körper mir beim Verdampfen klar zu verstehen gibt: es reicht. Das Verdampfen dauert ja auch eine gewisse Zeit; eine Überdosierung ist hier kaum möglich. Man würde schon während des Verdampfens so starke Nebenwirkungen haben, dass man automatisch aufhört.

Aus diesem Grund halte ich auch nichts von den Fertigarzneimitteln. Die Dosierung über das eigene Körpergefühlt ist einfach nicht möglich.
Das mit Sativex finde ich interessant. Ich würde nie auf die Idee kommen davon mehr nehmen zu wollen als vom Arzt verschrieben. Das schmeckt ekelig, macht einen dauerfaulen Geschmack im Mund und ist für mich schwierig zu dosieren. Wenn man so wie von dir beschrieben Blüten zu sich nimmt, komme ich so gut wie nie in irgendwelche Überdosierungen. Ich hätte kein Problem damit Tabletten zu mir zu nehmen, aber die Dosierbarkeit ist echt schwierig.
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Re: Pedanios 22-1 / 4 Dosen geöffnet je 0,2 Gramm weniger! Video

Beitrag von Lisa8686 »

Hallo erstmal, bin neu hier und freue mich, dass es dieses Forum gibt.
Zu meiner Problematik, ich leider seit ca.4 Jahren an Depressionen, seit ca. 1Jahr auch wirklich schlimm..bekomme Antidepressiva verschrieben..ich habe schon vor einiger Zeit von einem Leidensgenossen gehört, dass er Abtidepressiva abgesetzt und stattdessen auf Pedanius 22/1 Medizinisches Marijuana ungestiegen sei und nur positives davon berichten kann..gerade im Hinblick auf Nebenwirkungen sei dies die deutlich bessere Wahl..mein Arzt will mir jedoch partou kein Pedanius verschreiben wegen Suchtgefahr und weil es eher bei chronischen Schmerzen bzw deren Linderung eingesetzt wird. Kurz und knapp..ich würde gerne über diesen Weg an Pedanius kommen..kann mir hier jmd weiterhelfen? Gerne auch Pm an lisa8686@ok.de
Lg aus Berlin, Lisa
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