Hi!cOOLsp0T hat geschrieben: ↑Fr 2. Nov 2018, 13:38- Also ich habe eine jahrelange Prednisolon Medikamentation hinter mir und ich muss ehrlich sagen, welche Hoffnung soll denn Cannabis erfüllen die ein herkömmliches Medikament nicht erfüllt? In meinem Beispiel ist die Hoffnung den schweren Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen die mit meiner Medikamentation einhergeht und da ist von Nebennierenrindenschwund über Cushing-Syndrom & Grauer Starr alles dabei. Da geh ich lieber das Risiko ein unter einem trockenen Mundraum, geröteten Augen oder erhöhter Appetitbereitschaft zu "leiden". Für mich sieht das eher nach einer Verteidigung der Pharmazeutik aus und sogar mit sehr dünner Argumentation.Gerion hat geschrieben: ↑Fr 2. Nov 2018, 12:30
- mit Cannabis habe ich bei Depressionen noch keinen Erfolg gesehen und einige Male angewandt. Insgesamt sind die Hoffnungen in Cannabis sowieso völlig überzogen. Eine Auswertung der Krankenkassen hat gerade gezeigt, dass die meisten Cannabis-Verordnungen nur von kurzer Dauer sind. D.h. Patienten wollen das/kriegen das aber nach einem Rezept geht es gar nicht weiter, weil es einfach nicht die Hoffnungen erfüllt. Dennoch bin ich der Ansicht, dass man es im Einzelfalls probieren kann - aber eben nicht bei Depression, da sehe ich wie oben beschrieben andere Optionen.
- Ich bin Anästhesist
- Wenn Dir Cannabis hilft, dann ist das sicherlich gut und ich möchte da auch nicht gegen anreden. Ich habe aber für mich da einen prinzipiellen Ausschluss gezogen. Die Patienten mit Depression sind extrem heterogen. Und was Cannabis angeht, kommen super viele Anfragen von ganz unterschiedlichen Leuten, gerade viele, die das schon von sich aus "privat" genutzt haben. Das ist auch wieder für einen Arzt ein gefährliches Fahrwasser. Man kann da sehr wenig kontrollieren, was passiert und am Ende besteht die Gefahr einer Abhängigkeit, von Co-Missbrauch usw... Daher verschreibe ich auch ausnahmslos fast nur Tropfen.
VG
- Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber wieso behandelt ein Anästhesist überhaupt einen Depressionspatienten?
- Zu diesem Punkt muss ich leider dreißt sagen, dass mir Ihre Argumentation gar nicht schmeckt. Bissher ist noch keine physische Abhängigkeit bei Cannabis je, egal wo, egal wann, je empirisch nachgewiesen worden. Während die Stöffchen die Sie so verschreiben hochgradig abhängig machen und sogar Langzeitschäden erzeugen. Darüber hinaus, Menschen mit einer psychischen Störung wirken auf gesunde Menschen absolut selbsterklärend heterogen. Das ist Teil der nach außen sichtbaren Symptomatik eines psychisch erkrankten Menschen... das sollten sie aber wirklich besser wissen.
Ich gebe Ihnen mal einen ganz gut gemeinten Rat auf den Weg, weil sie scheinen körperlich gesund und haben anscheinend eine ganz andere Perspektive auf die Realität als die, die ein Patient so erfährt. Menschen die sich Ihnen anvertrauen und zugeben sich schon mal privat selbst mit Cannabis medikamentiert zu haben, haben das Vertrauen in die Schulmedizin sowieso schon verloren, weil man Ihnen nicht wirksam & vor allem würdevoll helfen konnte. Sie sind dieser Person letzter Versuch sich an die Medizin zu wenden, wenn sie solche Personen allerdings kritisch gegenüber treten, weil der Patient versucht hat eine alternative Heilungsmethode in Anspruch zu nehmen, obwohl er eine Linderung verspührte ist fraglich wie ihre Einstellung als akademisch ausgebildeter Mediziner zu werten ist.
P.SKomisch, ich hab noch nie gehört, dass jemand der aufhören möchte Cannabis zu konsumieren über körperliche Entzugserscheinungen klagte. Entziehen Sie doch mal einem Ihrer Morphiumpatienten von heute auf morgen sein Morphium. Das ist der Unterschied, der hier irgendwie keine Rolle zu spielen scheint.Gerion hat geschrieben: ↑Fr 2. Nov 2018, 13:09 Genau so ist das mit der Sucht.... "ich kann morgen aufhören, wenn ich will"
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24001294
Selbst wenn ich dir in einigen der genannten Punkte zustimme, fände ich es durchaus hilfreich bei Sachargumenten zu bleiben und nicht den User(Autor direkt anzugreifen. Hier sind in den letzten Jahren so viele Streitigkeiten auch wegen - aus meiner Sicht - nicht notwendiger persönlicher Anwürfe. Insbesondere wenn sich hier mal ein Arzt äußert (Wobei ich die Frage nach dem Anästhesisten der Cannabis gegen Depression verschreibt schon auch widersprüchlich finde).