Sinn von Modellprojekten in Deutschland

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Martin Mainz
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Re: Die Zeit ist reif für Cannabis-Modellprojekte!

Beitrag von Martin Mainz »

SPD-Gesundheitspolitiker wollen Cannabis-Modellprojekte in Apotheken

Die Gesundheitsexperten der Sozialdemokraten bekennen Farbe in Sachen Cannabis-Legalisierung. Die Arbeitsgemeinschaft Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion hat am heutigen Dienstag beschlossen, bei der Cannabis-Politik einen neuen Kurs einzuschlagen. Als ersten Schritt stellen sie sich wissenschaftliche Modellprojekte zur regulierten Cannabis-Abgabe in Apotheken vor.
...
Das Dogma der Cannabis-Prohibition in der Großen Koalition scheint stückchenweise zu bröckeln. So erklärte vor einigen Wochen der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), dass er sich Cannabis-Modellprojekte gut vorstellen könne. Auch bei den Sozialdemokraten haben sich der drogenpolitische Sprecher Dirk Heidenblut und die gesundheitspolitische Sprecherin Sabine Dittmar zuvor für einen offeneren Umgang in der Cannabis-Politik ausgesprochen.
...
Nun haben sich Gesundheitspolitiker der SPD offenbar klar positioniert. Einer Pressemitteilung der SPD-Gesundheitspolitikerin und Patientenbeauftragten Martina Stamm-Fibich zufolge hat die Arbeitsgemeinschaft Gesundheit am heutigen Dienstag eine Neuausrichtung der Cannabis-Politik beschlossen. Die Initiative dazu sei von Heidenblut und ihr selbst ausgegangen. „Wir wollen eine Cannabis-Politik, die Konsumentinnen und Konsumenten wirksam schützt, den Handel mit Cannabis reguliert und gesellschaftliche Realitäten im 21. Jahrhundert anerkennt“, erklärt Stamm-Fibich.


Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... -apotheken


Das hört sich ja ganz vielversprechend an..
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Cookie »

Martin Mainz hat geschrieben: Mi 7. Nov 2018, 08:26 Das hört sich ja ganz vielversprechend an..
Allerdings... so langsam scheinen sie zu kapieren.
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BUMMBUMM
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von BUMMBUMM »

und stolz wie oscar, glauben wahrscheinlich auch noch es war ihre eigene idee. ~~
Modellprojekte hier, modellprojekte da, die oppositionsparteien benutzen den begriff schon fast das ganze jahr, ist mittlerweile also IN das schlagwort zusammenhanglos auszuposaunen.

Oder was glaubt ihr wieso man immer modellprojekt hört, aber nie etwas darüber welchen erkenntnisgewinn man sich denn von der begleitenden wissenschaftlichen studie erhofft?

Kann natürlich auch sein, dass das ernst gemeint war von der spd. Also es einer dieser seltenen momente ist, an denen im bewusstsein von politikern kurz ihr eigentlicher auftrag aufblitzt, nämlich das volk zu vertreten. Halt im gegensatz zum üblichen "wir machen was wir lustig sind".
Aber eigentlich ist die spd mit dieser kurzzeitigen erdung erst wieder nächstes jahrzehnt dran.
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Cookie »

BUMMBUMM hat geschrieben: Mi 7. Nov 2018, 12:54 Oder was glaubt ihr wieso man immer modellprojekt hört, aber nie etwas darüber welchen erkenntnisgewinn man sich denn von der begleitenden wissenschaftlichen studie erhofft?
Ich glaube nicht mal, dass Modellprojekte sinnvoll oder nötig sind, aber sie scheinen der kleinste gemeinsame Nenner unter allen BT-Parteien (außer AfD) zu sein... und zur wissenschaftlichen Begleitung des Ganzen wird schon etwas gesagt, man muss dazu nur den gesamten Text lesen (und nicht irgendeine Berichterstattung darüber).
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von BUMMBUMM »

Cookie hat geschrieben: Mi 7. Nov 2018, 13:24 ...und zur wissenschaftlichen Begleitung des Ganzen wird schon etwas gesagt, man muss dazu nur den gesamten Text lesen (und nicht irgendeine Berichterstattung darüber)....
fast schon naive einstellung der hiesigen politik gegenüber und eine Unterstellung mir gegenüber, ich sage: Proof or it didn't happen!

Ich habe alles gelesen was ich in die Finger bekommen hab und dieser Absatz aus der Bundestagsdrucksache http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/005/1900515.pdf, der Antrag der FDP "Cannabis-Modellprojekte ermöglichen" hat die einzige Konkretisierung zu Modellprojekten die ich bisher gefunden hab. Aber dabei geht es nicht mal um wissenschaftliche Evaluierung sondern nur um formale Restriktionen des Modellprojekts. (Mehr beschwichtigende Floskel als alles andere):
Zur Erforschung einer kontrollierten Abgabe von Cannabis sind Modellprojekte dringend notwendig. Es muss bei Modellprojekten unbedingt gewährleistet werden, dass minderjährige Personen keinen Zugang zu den ausgegebenen Cannabisprodukten haben. Außerdem sollte einem exzessiven Konsum durch Studienteilnehmer vorgebeugt werden.
hohles politikergewäsch macht mir bauchschmerzen -.-
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Cookie »

BUMMBUMM hat geschrieben: Mi 7. Nov 2018, 14:57 ... und eine Unterstellung mir gegenüber, ich sage: Proof or it didn't happen!
Na na, ich habe Dir nichts unterstellt. Aber was erwartest Du denn? Dass Dir ein Politiker erklärt, wie so eine wissenschaftliche Studie aussieht? Dann schau Dich mal dazu um: mit der Aussage würden sie jeden abstoßen (Voraussetzung sie könnten es). Beispiel: https://www.stadt-muenster.de/fileadmin ... nnabis.pdf
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BUMMBUMM
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von BUMMBUMM »

Münster Modellprojekt, kannte ich noch nicht, hab aber auch nur alles aus diesem Jahr gelesen.
Münster wurde im November vergangenen Jahres abgelehnt und das zu Recht, allerdings aus den falschen Gründen.
Was kommt bei raus wenn ein Theoretiker ein Modell erstellt, was wenn man es allen Recht machen will, murks halt. Die Rahmenbedingungen in dem Projekt waren derart weichgespült, das eine vorherige konsultation einer ethik-kommission eine farce gewesen wäre.

der federführende pillendreher und die zuständigen beamten haben keine ahnung von der materie, liest man in jedem Absatz.

wollten im ersten durchlauf 2000 leute anschreiben, da hättense vllt einen oder zwei erstkonsumenten gefunden die sich zur teilnahme bereit erklärt hätten; aber zum schutze aller und vor allem der erstkonsumenten nur eine ausgabe von 1g cannabis pro woche (später 2g) geplant. :roll:

Weitere highlights:
  • zu kleine testgruppe
  • zu langer zeitraum für einige fragestellungen
  • zu umfangreiche wissenschaftliche fragestellung
  • rahmenbedigungen die die fragestellungen aushebeln
  • ausschlusskriterien die die fragestellungen aushebeln
  • abbruchkriterien die den studienablauf torpedieren
  • sich widersprechende ausschlusskriterien
  • der fragestellung widersprechende abbruchkriterien
  • unzureichende Messinstrumente
  • 50ng cooh cutoff wegen passivrauchen?!
  • wissenschaftliche untersuchung ausschliesslich durch befragung der subjektiven probanden?!
i loled

Der Ansatz, die Sache wie eine klinische Medikamentenstudie Phase 1 anzugehen is völlig fehlgeleitet.
Sowas bringt die Legalisierung keinen Schritt weiter und Prohibitionsbefürworter werden durch so etwas auch nicht beruhigt.
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Martin Mainz
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Martin Mainz »

Gibt es denn eine Modell-Projekt-Planung die Deinen Ansprüchen genügt? Ich hab mich selbst noch nicht sehr viel damit beschäftigt. Ich glaube es geht auch mehr darum, überhaupt einen Antrag zu stellen umd zu zeigen, daß man der Sache positiv gegenübersteht. Mit einem guten Muster würde ich vielleicht auch mal bei meinem Stadtrat nachfragen.
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Cookie »

BUMMBUMM hat geschrieben: Mi 7. Nov 2018, 19:23 Sowas bringt die Legalisierung keinen Schritt weiter...
Da stimme ich Dir ja zu... aber es schadet auch nichts. Darum geht's. Wenn die erst einmal Modellprojekte anstoßen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es vollständig legalisiert wird. Denn NOCH haben wir eine politische Konstellation im Bund, die man als sehr konservativ betrachten könnte. (Das schließt auch die SPD mit ein.) Und diese erfordert nun mal, dass wir Modellprojekte machen. In dem Punkt sind sie immerhin soweit gekommen, dass sie ein klares Statement abgegeben haben.
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Painman
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Painman »

Meine Frage währe dann erst einmal:
Wo soll das Gras für ein Modellprojekt herkommen!?
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BUMMBUMM
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von BUMMBUMM »

Jedenfalls werd ich mich mal schlau machen (steht auf der Liste) was sonst noch so bisher als Modellprojekt beantragt wurde, ich wage kaum in Betracht zu ziehen das der Münster-Antrag der Weisheist letzter Schluss in Deutschland gewesen sein soll bezüglich Modellprojekten.

Sollte es aber doch so sein, dann muss ich leider zugeben dass es einen dringenden Bedarf an konsistenten Modellprojekt-Ausarbeitungen gibt, und das obwohl ich eigentlich grundsätzlich den Zwischenschritt der Modellprojekte ablehne.

Naja vllt änder ich ja meine Meinung wenn ich paar mehr Modellprojekte studiert hab oder vllt hab ihr ja noch ein paar gute Einwände.


@Painman
es gibt 14 Importeure für Cannabis in Deutschland, die aber aufgrund der Nachfrage aufgrund der Gesetzeslage nur medizinisches Cannabis importieren. Man könnte von denen das Cannabis fürs Projekt einschiffen lassen, oder da man aufgrund der aktuellen Gesetzeslage für so ein Modellprojekt so oder so eine Ausnahmegenehmigung der bfarm für die "in Verkehrbringung" von "nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln" bräuchte, könnte man auch mit den exterritorialen Herstellern direkt in Verhandlungen treten. Bulk-Kauf ohne Zwischenhändler, das spart die eine oder andere Mark weiss der geneigte Drogenkäufer ;>
zu den Importeuren siehe auch hier und hier:
Tatsächliche Importmengen 1.+2.Quart '18
Genehmigte Importmengen 2018
queLaBa
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von queLaBa »

Modellprojekte sind gerade in Deutschland ein wichtiger Meilenstein in Richtung Legalisierung. Warum?
Natürlich sagt auch mein gesunder Menschenverstand mir, dass wenn Cannabis in den USA, Kanada, Niederlande und Luxemburg mittlerweile frei zugänglich ist, eigentlich keine Erfahrungen in Deutschland gesammelt werden müssen. Andere Staaten werden folgen. Der Drogenkrieg ist offiziell gescheitert, die USA nahm dazu bereits Stellung.
Du darfst allerdings nicht vergessen, dass Deutschland von einer rechts, konserativen Union regiert wird (wobei die CSU sogar als erzkonserativ, bis reaktionär einzuordnen ist meiner Meinung nach). Und genau das spiegelt eben auch die Bevölkerung wieder. Wir sind nach Japan die zweitälteste Gesellschaft auf der Welt und natürlich halten sich gerade bei den älteren Wählern hartnäckig die Vorurteile über Einstiegsdroge, macht schizophren, depressiv, gleich schlimm wie Heroin/Kokain. Die Union verteidigt weiterhin ihren Standpunkt, dass eine repressive Drogenpolitik der Schlüssel ist, um eben genau diese Wählerschaft nicht zu verlieren. Außerdem ist es nichts Neues, dass die Union mangelnden Veränderungswillen zeigt. Das sieht man nicht nur, wenn es um die Drogenpolitik geht. Daher ist es wichtig von unten nach oben zu argumentieren.

Wir brauchen zuerst den Druck auf globaler Ebene, welchen wir jetzt bereits haben, dadurch dass andere Länder Cannabis legalisieren. Dann brauchen wir eine Mehrheit im Bundestag für eine Entkriminilasierung bzw. Modellprojekte. Die Modellprojekte werden uns natürlich aufzeigen, dass unsere Situation hier in Deutschland sehr wohl auf andere Staaten übertragbar ist und Deutschland nach einer kontrollierten Abgabe nicht im Chaos versinken würde. Sollte das bekannt werden, wird sich auch die Mehrheit der Medien für eine Abgabe aussprechen. Wenn all diese Faktoren stimmen: globaler Druck, Druck durch andere Partein, Erkenntnis durch die Modellprojekte, WHO kommt zum Entschluss, dass Cannabis nicht gleichzusetzen ist mit Heroin oder Kokain, (hoffentlich) mehrheitliche Zustimming in der Bevölkerung für eine Legalisierung, dann ist ein Einlenken der Union denkbar. Vorher halte ich alles andere für utopisch und gerade in einem "Status-Quo" Land wie unserem für zu optimistisch.
Wir werden sehen, ob sich die SPD 2019 endlich einheitlich für Modellprojekte bzw. eine Entkriminilasierung ausspricht und einen Antrag einreicht. Ich bin da allerdings ganz optimistisch aufgrund Nahles Statement auf Abgeordnetenwatch. Ich könnte mir vorstellen, dass wir vor 2021 noch zu den Modellprojekten kommen oder aber auch dass sie erst ab 2021 starten. Das hängt vor allem von der SPD ab. Möglicherweise wird es vor der nächsten Bundestagswahl 2021 auch zu Neuwahlen kommen und dann sieht's sowieso noch mal anders aus. Laut Prognosen werden 2021 die Union, Grüne, FDP und SPD im Bundestag sitzen. Also entweder Union und Grüne. Union, Grüne und FDP. Oder sogar Union, Grüne und SPD wobei ich nicht glaube, dass die SPD 2021 noch mal antritt. Selbst in der Union gibt es bereits einzelne Stimmen, die sich positiv zu Cannabis äußern. Dann liegt es hauptsächlich an den Grünen für die Legalisierung zu kämpfen. Ob sie das tun werden oder wieder nur den Schwanz einziehen, ist die Frage. Allerdings bin ich auch da ganz zuversichtlich, da die Grünen sich momentan zur Volkspartei entwickeln und ein Sieg um das Thema Cannabis sicherlich viele Stimmen bringen würde und sich ansonsten wieder rausstellen würde, dass sie rückgratslos sind, was ihnen sowieso schon vorgeworfen wird. Wir erleben gerade in der westlichen Welt ein Umdenken über die repressive Drogenpolitik und insbesondere Cannabis. Ich blicke zuversichtlich in das nächste Jahrzehnt und denke, dass es bald soweit ist.
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Cookie
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Re: Legalisierung - Wann? Meine Meinung

Beitrag von Cookie »

Ich bin Optimist und als solcher höre ich viele Stimmen, die pro Cannabis sind - und es werden mehr. Ich glaube nicht, dass die CDU / CSU zu "gewinnen" ist, mit welchen Mitteln auch immer. Aber sie ist kompromissbereit, das haben die letzten Jamaika Verhandlungen gezeigt - da wäre es beinahe soweit gekommen, wären die Gelben mal weniger weinerlich gewesen. Und das stimmt mich hoffnungsfroh, zumindest für die nächste Legislaturperiode... und dann dürfen sie auch gern einen oder mehrere zeitlich begrenzte Modellversuche machen, wenn das glücklich macht. Nebenher wird entkriminalisiert. Ein zurück vor der Realität gibt's ohnehin nicht mehr. Das ist ihnen auch ("schmerzhaft") bewusst.

Ich tippe, dass sie (bis) 2020 die Weichen für eine Legalisierung stellen werden. Auch wenn das sportlich ist ;)!
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von queLaBa »

Die Jamaika Verhandlungen hatte ich völlig vergessen. Stimmt, da wäre es beinahe so weit gewesen. Auch das lässt mich optimistisch auf 2021 bzw. die nächste Bundestagswahl blicken. Letzten Endes kommen wir aber wieder zum Ergebnis, dass die Koalitionen Druck machen müssen. Wobei wir nicht vergessen sollten, dass die Modellprojekte eben auch Zeit benötigen und das kann dann noch mal ein bis drei Jahre dauern. Ob wärendessen bereits entkriminalisiert wird oder erst nach den Modellprojekten werden die Koalitionsverhandlungen zeigen. Wobei man wohl schon sagen kann, dass spätestens Jamaika reloaded eine Legalisierung beinhaltet. Ich schließe mich dir an und würde einfach mal behaupten, dass bis zur nächsten Wahl die Weichen gestellt werden und alles ab 2021 reine Formsache ist. Wollen wir es hoffen!
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BUMMBUMM
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von BUMMBUMM »

Mal wieder Gesetzeslage vorgeschoben:
https://hanfverband-forum.de/viewtopic. ... 174#p71174
Also allgemeiner Tonus is, Modellprojekt geht nicht weil BTM Gesetz.


Aber ich hab mich ja nu schon etwas mit dem BtmG beschäftigt und mir erschliesst es sich einfach nicht, wieso ein Modellprojekt nicht möglich sein sollte.

Die Bundesregierung sagt dazu:
https://www.bundestag.de/presse/hib/2018_01/-/539252
...Beide Anträge seien vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) abgelehnt worden.

Der Grund sei jeweils ein Verstoß gegen den Schutzzweck des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) gewesen. Die Modellprojekte trügen weder zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung bei, noch seien sie zur Verhinderung des Missbrauchs von Betäubungsmitteln sowie zur Verhinderung von Drogenabhängigkeiten geeignet, hieß es....
Da haben wirs also, das BtmG gibt sehr wohl Modellprojekte her, allerdings bedarf es zur Durchführung dieser einer Ausnahmegenehmigung der BfArM, welche das BtmG einfach so auslegt, dass Modellprojekte nicht möglich sind.
Wissenschaftliche Projekte die das Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial von im BtmG erfassten Substanzen elaborieren möchten, weil es keine verwertbaren Informationen dazu gibt, unterliegen in keinem gesunden Menschenverstand dem Schutzzweck des BtmG.

Also wir haben auf der einen Seite Länder und Kommunen die ein Modellprojekt umsetzen wollen, und auf der anderen Seite eine Behörde wo Wissens- und Fortschrittsverweigerer entsprechende Anträge blockieren.
Die Entscheidungen über Anträge ist sowieso nur politisch, wieso wird also von der Bundesregierung gefordert eine Gesetzesänderung vorzunehmen um die Behörde zu zwingen Modellprojekte zuzulassen, wenn die Regierung der BfArM auch einfach die Erlaubnis geben könnte die Anträge durchzuwinken. Oder falls ich den Regierungseinfluss auf die BfArM Führungsetage überschätze, die Betonköpfe einfach zu feuern oder zu versetzen wie man das bei Beamten macht.

Ginge viel schneller, das vorschieben einer Gesetzesänderung ist letztendlich nur eine Verzögerungstaktik.


P.S.: Nice, grad erst gesehn, die Aktion des DHV Ortsverbands München nimmt Formen an:
https://hanfverband.de/nachrichten/blog ... hen-wollen
...Im Unterschied zum Münsterschen Antrag geht es diesmal somit nur um Medizinalhanf, welches ausschließlich über die Apotheke und nur an anerkannte Patientinnen und Patienten abgegeben werden soll....
Trägt zur Medizinischen Versorgung bei: Check
Verhindert den Missbrauch weil nur an Patienten und nur ärztlich verschriebene Mengen: Check
Hebelt Prohibitionsbefürworter ihr Standardargument "Das haben wir noch nie so gemacht." aus (https://www.sueddeutsche.de/panorama/ca ... 1.921929-2): Check

Diese Aktion verlangt also keinen politischen Willen der BfArM oder der Bundesregierung und die Cannabis-Agentur deren Aufgabe darin besteht den Anbau in Deutschland zu verhindern hat ebenfalls nix zu melden.
Bleibt als einziger Ablehnungsgrund eigentlich nur der Verweis auf die Überschneidung der Ziele mit der Cannabis-Agentur und das "Modell-Projekt" dafür nur ein Etikett als ein Inhalt wäre.
Dem könnte man aber entgegnen, dass das münchner Projekt auch als Machbarkeitsstudie für die Cannabis-Agentur herhalten kann. Speziell für die notwendigen Erfordernisse zur Produktion von medizinischen Kriterien erfüllendem Cannabis in der Realität (durch Learning-by-Doing), im gegensatz zu den von der Cannabis-Agentur etablierten bürokratischen Hürden und geforderten Luftschlössern.
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Martin Mainz
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Martin Mainz »

Wobei doch die Mortler auf abgeordnetenwatch geschrieben hatte, daß sie Modellprojekte befürwortet und wenn die dem BfArM sagt, erarbeitet mal einen Rahmen in dem das möglich wäre sollte das möglich sein. Auch ohne die Münchner Einschränkungen.
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bushdoctor
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von bushdoctor »

Aus meiner Sicht ist das Hauptproblem bei "Modelprojekten unter dem BtmG", dass jedem Teilnehmer eine BTM-Nummer zugewiesen werden muss, damit er "legal" am Betäubungsmittelverkehr teilnehmen kann... ein wahnsinniger bürokratischer Aufwand, der dann auch noch den Verlust der "Anonymität" für die Teilnehmer bedeutet...

Eine Genehmigung nach §3(2) zu wissenschaftlichen Zwecken sollte jedenfalls kein (wirkliches) Problem darstellen... eine solche "Begründung" wäre nur vorgeschoben!
Sunspriker
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Re: Sinn von Modellprojekten in Deutschland

Beitrag von Sunspriker »

bushdoctor hat geschrieben: Mo 11. Feb 2019, 21:36 [...] ein wahnsinniger bürokratischer Aufwand, der dann auch noch den Verlust der "Anonymität" für die Teilnehmer bedeutet [...]
Hallo =)

verstehe mich nicht falsch, für mich kann die Legalisierung nicht früh genug kommen. Lieber gestern als morgen.
Aber genau das ist doch der Sinn eines Modellprojekts. Eine gewisse Anzahl an Personen (10, 100, 1000, 10 Billionen) wird der alltägliche Zugang zu Cannabis gewährt. Dann wird geschaut wie sich das auf den Alltag auswirkt. Das könnte z.B. bedeuten, dass du 1x die Woche ein Interview absolvieren musst, in dem zu angibst wie viel du konsumiert hast und wie du dich gefühlt hast, was passiert ist bla bla bla. Also eine Menge Fragen.
Das du dabei deine Anonymität aufgibst ist doch klar und auch logisch. Anders kann das ja überhaupt nicht funktionieren.

Aber ich muss ehrlich zugeben, jeden Monat wechsel meine Hoffnung zwischen optimistisch und pessimistisch ob es jemals zu einem Modellprojekt bzw. dann endgültig zu einer Legalisierung kommt oder nicht. Ich habe das Gefühl, dass man sich hier im Kreis dreht. Es gibt Monate da kommen so viele "gute" Neuigkeiten rein dass ich denke "okay, bald knallt es endlich" (im positivem Sinne) und dann gibt es wieder Monate da denke ich mir "Okay, locker noch 10 Jahre oder mehr". Ich habe das Gefühl, dass niemand das Thema wirklich ernst nimmt. Ich mein, jetzt mal ehrlich, ich bin mir sicher, dass 1/3 der deutschen Bevölkerung Kifft. Nicht regelmäßig aber an und an!
Darum Frage ich mich wieso da nicht endlich etwas Tempo reinkommt. Ich kann mir vorstellen, dass es nur einen einzigen EU-Staat braucht der Cannabis legalisiert (Luxemburg, PLEASE!!!) und das Rad kommt ins rollen. Aber irgendwie traut sich niemand so wirklich. Es ist absolut deprimierend.
Schaut, ich bin kein regelmäßiger Kiffer. Ich kiffe mal ab und zu am Wochenende, aber auch nicht jedes. Dennoch wünsche ich mir nichts mehr als an einem geilen, sonnigen und warmen Sonntag Nachmittag auf der Terrasse zu sitzen, meinen schönen Joint zu rauchen und den Tag zu genießen OHNE dabei angst zu haben das jemand etwas riechen könnte oder ich komische Blicke bekomme. Ebenfalls möchte ich endlich SICHERE Cannabisprodukte ohne gleich selber Anbauen zu müssen. Ich wünschte ich könnte einfach in das Geschäft gehen, mir eine schöne Sorte aussuchen und kaufen mit dem Gewissen, dass es nicht gestreckt ist und sauber ist (der Preis ist mir ziemlich egal, von mir aus mit 300% Steuern, da ich eh selten Kiffe!). Es wäre einfach zu schön um wahr zu sein :( Ich bin 28, ob ich das noch erleben darf? :cry:
Hanfkraut
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Registriert: Mo 22. Dez 2014, 14:07

Re: Polizei­liche Kriminal­statistik (PKS) 2018

Beitrag von Hanfkraut »

Wie immer.... extrem erschreckend das heute überhaupt noch für so ne sch..... E wertvolle Zeit verschwendet wird.

Die Politik hat es immer noch nicht begriffen das wir alle dabei sind unseren Planeten Erde zu zerstören!

Ich weiß nicht ob ich heute noch an der legalisierung glauben soll!
Woran Ich heute mit 100% Sicherheit dran glaube ist, daß wir bereits in 30 Jahre hier nicht mehr wie gewohnt leben können. Künftig wird es nicht mehr für alle etwas zu essen geben und künftig wird es keine Fische oder Tier mehr geben!
Künftig werden die co2 Werte sich drastisch verschlächtern!
Muss nur noch etwas mehr pack Eis schmelzen.
Noch etwas mehr frecking, noch ein Parr Bäume Fällen. Ein bißchen warten. Braunkohle? Noch mehr die Erde befölkern!


E Autos? Mit batterien die im Winter kaputt gehen! Sondermüll!


All das ist bitterer ernst u d die Politik macht nix. Also keine ausreichende Maßnahmen! Und damit meine ich alle Länder!
normale Bürger mit Hauptschulabschluss können das Problem erkennen! Viele Abgeordnete haben sogar studiert. Entsprechend darf man doch mehr erwarten oder?
Hanf kann sogar co2 reduzieren und das sogar sehr gut!
Normalerweise müssten die Abgeordneten selbst drauf kommen!
Wir haben ein globales bedrohendes Problem und es passiert nichts?
Da werden ernsthaft hanf Freunde verfolgt?
Sollten wir nicht mal anfangen die Erde zu retten?
I

Was ich dazu denke schreib ich jetzt nicht :idea:

Naja da wird mir wohl noch was geboten :mrgreen:

Das Vergnügen hatt nicht jeder Mensch. zu zu schauen wie die Erde abkackt :lol:
Soll ich lachen oder weinen!

Vielleicht ist das dann auch gut so weil wir wohl mit ein bißchen Glück dann wieder nahezu bei 0 anfangen können und unsere Natur schätzen!
Anders geht es wohl nicht :oops: :evil:
Ärzte weigern sich!
Das cannabis Medizin Gesetzt hat versagt! Apotheken liefern nicht ! Kassen zahlen nicht!
https://hanfverband.de/files/normenkont ... 190910.pdf
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