Part 2 von: Hintergründe ECDD Entscheidung und deren Zurückhaltung
Bei der Recherche führt eins zum anderen und mittlerweile da angekommen wo sich anscheinend sonst niemand hin verirrt. grad n offizielles video vom who generaldirektor gesehn mit ner politischen positionierung zum ersten CND diesen jahres, das ganze 290 views hatte ^^ aber mehr dazu später.
Dieser Report enthält, sowie teilweise die folgenden auch, viele interessante Informationen. Da es sich bei diesem Report um den aktuellen Wissensstand handelt (irgendwann zwischen Juni und November 2018), kann ich jedem, der seine Kenntnisse up-to-date bringen möchte, empfehlen das alles mal zu lesen, oder zumindest die Teile die ich als Interessant flagge.
Die wissenswerten/interessanten Stellen des Reports hier wiederzugeben sprengt etwas den Rahmen, ausserdem geht es bei dem was ich hier kommunizieren möchte, eher darum wieso der ECDD welche Empfehlung ausgesprochen hat, und wieso diese nicht veröffentlicht wurde. Deswegen konzentriere ich mich bei der Wiedergabe des Reports auf fragwürdige/voreingenommene Stellen und wie angedeutet Sachen die ich noch nicht wusste.
Jetzt gucken wir uns erst mal die
Critical Reviews an die ich vorher als Datengrundlage betitelt hab.
Entstehung:
Die Daten und Abhandlungen die dem Report zugrundeliegen, wurden vom Sektretariat das zum WHO und nicht zum UNODC gehört, zusammengetragen. Das ist insofern wichtig, weil die FAAAT der WHO befangenheit bei der Selektion der Daten vorwirft(sowie unregelmäßigkeiten vor der Veröffentlichung der ECDD Empfehlungen). Zwar ist in jedem Report als vorletzter Teil die Methode der Recherche dargelegt (die durchsuchten datenbanken, die suchworte, die kriterien, etc), allerdings ist es mir nicht möglich ohne bezahlzugang die Legitimität der Suchen zu prüfen.
Die gefundenen Daten und Abhandlungen wurden dann von einer Gruppe von Wissenschaftlern zu dem Report kondensiert, welche im Vorwort eines jeden Reports genannt werden. Wichtig hierbei ist dass die Wissenschaftler tatsächlich nur für deinen einen Bereich des Reports zuständig sind und es keine Überschneidungen gibt, weswegen die einzelnen Bereiche des Reports durchaus unterschiedlichen Tonus haben. Auch hier hat die FAAAT Jenny Wiley Voreingenommenheit und Fehlschlüsse vorgeworfen, welche alleinig für den Bereich Pharmakologie zuständig war.
http://faaat.net/wp-content/uploads/CRI ... l1_web.pdf 48S.
Exzellente Aufarbeitung der Geschichte, der Vorgänge, der Mysterien rund um Cannabisprohibition und UN/WHO und Drogenpolitik. Hätt ich das früher gefunden hätte ich viel Zeit auf der elenden WHO website gespart...
... The WHO has had a tendency to use this period between the end of the Experts meeting and the release of the report to amend and sometimes undermine opinions from the Experts.
...
The WHO, under its department of "Essential Medicines and Health Products", convenes, prepares,
organizes and monitors the meetings of the Experts. The so-called "ECDD Secretariat" is in charge of this work. The Secretariat also compiles data and provides it to the Experts.
After years of absence of clear formal procedures, the WHO adopted in 2010 a document titled "Guidance on the WHO Review of Psychoactive Substances for International Control" that precises the procedures to be followed by the ECDD members to undertake the abuse liability evaluation within a clearer and more accurately defined evidence-based process, centered around matters of public health.
However, previously to the very Experts' review, the process and criterion followed by the Secretariat for the choice and selection of the relevance of data to be presented to the ECDD keeps following an undefined procedure. That can possibly represent an important way of undermining the independence of the work of the ECDD, by impeding access to parts of the collected data....
CC BY-NC-SA
http://www.faaat.net/cannabis
http://faaat.net/do-tank-en/ecdd41-press-release/
He also presented concerns about important fallacies and bias in Dr. Jenny Wiley’s documentation on pharmacology, which serves as the base for the ECDD’s discussions.
Aufbau:
- Vorwort/Verantwortliche
- Sektion 1: Chemie
- Sektion 2: Pharmakologie
- Sektion 3: Toxikologie
- Sektion 4: Therapeutische Nutzung
- Sektion 5: Epidemiologie
- Appendix 1: Original Such-Strategie
- Appendix 2: Überarbeitete Such-Strategie
- Annex 1: Mitglieder-Staaten Befragung
Das ist der genaue Aufbau des THCv1.pdf Reports. Praktischerweise haben die Dokumente kein Inhaltsverzeichnis, nur die einzelnen Sektionen haben eines. Der Aufbau der anderen Reporte (zum Thema Cannabis) ist identisch, bis auf den Appendix-Teil, in dem die Punkte anders heissen und oder weniger/mehr sind.
Inhalt:
Erstmal beziehe ich mich hier nur auf den Inhalt des Cannabis-and-cannabis-resin.pdf Reports, welcher auch der Umfangreichste und Aussagekräftigste ist. Auf einzelne interessante Unterpunkte der anderen drei Reporte (THCv1, IsomersTHC, Extracts-and-tinctures) komme ich im Anschluss zu sprechen. Der uninteressante Rest der anderen drei ist sinngemäße Wiedergabe des Inhalts vom Cannabis-and-cannabis-resin Reports oder das Eingeständnis keinerlei Informationen zu haben.
Punkt 2: Sektion 1: Chemie:
Der Bereich beginnt mit der Identifizierung, die nicht viel hergibt ausser man interessiert sich für die umfangreiche Liste an umgangssprachlichen Namen. Nur eines ist hervorzuheben, nämlich die WHO review history.
Im Teil eins dieser Hintergrundsuche hab ich euch ans Herz gelegt das hin und her der THC review history zu lesen.
Bei Cannabis und Cannabis resin gibt es nämlich keine:
Cannabis plant and cannabis resin have not been scientifically reviewed by the World Health Organization (WHO) Expert Committee on Drug Dependence (ECDD) since the review by the Health Committee of the League of Nations in 1935 (7).
Dazu sagt die FAAAT dass es diese Untersuchung 1935 nicht gegeben hat:
The Cannabis plant was genuinely included in the 1925 International Opium Convention, on the pedant insistence of a small number of countries. The control measures then only required countries to provide some documentation when trading internationally and to pledge to refrain from exporting to countries that had forbidden its use .
It has been written that the League of Nations (LoN) undertook a review of Cannabis in 1935 but it appears that this was not the case. Contrary to what has been previously written in official WHO documents or in other indispensable research on the origins of international drug policies, the so-called assessment of Cannabis made in 1935 by League of Nations never took place.
The archives have indeed partly disappeared during the second world war (WWII) however something happened at the Office International d'Hygiène Publique (International Office of Public Hygiene, OIHP), a sui generis international body led by French and Italian Foreign Affairs departments, to which the LoN had delegated a technical and consultative mandate on health issues. In a meeting of their sub-Committee of Experts in Pharmacology held in Bern on 4 th and 5 th March 1935 (see Images 1 and 2, page 8), they reviewed 5 particular "preparations containing extract or tincture of Indian hemp", in preparations that included other powerful compounds such as strychnine.
October of the same year, 1935, the LoN Health Committee noted the review (Image 3) and recommended to countries that preparations partly made with "extracts and tinctures" of Cannabis be subject to the same control measures as the pure "extracts and tinctures". By then only "extracts and tinctures" were internationally controlled where the "preparations" were not. However, that recommendation was restricted to countries voluntarily applying it, and external and topical preparations were exempted.
The myth of an assessment of Cannabis under the LoN has justified the WHO shirking its responsibilities in the face of draconian measures of control, relying on a supposed previous ruling to avoid making decisions on a difficult subject matter.
CC BY-NC-SA
http://www.faaat.net/cannabis
Ancient History würde ich dazu sagen und als rationaler Mensch stellt sich mir da die viel dringendere Frage, warum denn keine Review von Cannabis 1968 gemacht wurde als THC entdeckt und synthetisiert wurde, oder 1971 als es in die Konvention über psychotrope Substanzen aufgenommen wurde, oder 1992 als das Endocannabinoidsystem entdeckt wurde... Nun es hat tatsächlich bis 2009 gedauert, bis zum ersten mal eine Review von Cannabis vom CND gefordert wurde.
Witzigerweise gerade eben die Antwort auf diese Frage gefunden als ich die Q&A zum 41.ECDD nochmal gelesen hab(natürlich ne selten dämliche und bürokratische Antwort):
https://www.who.int/medicines/access/co ... isQAv2.pdf
Why had cannabis never been reviewed until now?
The ECDD acts in accordance with International Drug Control Conventions that identify criteria to schedule or propose rescheduling of substances under control. Within these Conventions, there has until recently been limited robust scientific information about the health effects of cannabis for the ECDD to consider its review. As more Member States permit the use of cannabis for medical and non-medical purposes, more evidence is emerging about their health effects. The ECDD determined that there is now enough information to conduct a full review of cannabis and its related substances.
Also das gleiche wie mit dem BTMG bis 2016, es gab keine möglichkeit eines DE-scheduling weil eine Substanz nichts in einer liste harter Drogen zu suchen hat. Nur schedule oder reschedule und es ist gesundheits-,gesellschafts- und abbhängigkeitsgefährlich weils halt in dem entsprechenden Schedule drinsteht, nicht etwa weil es irgendwelche Belege/Daten/Untersuchungen dazu gäbe -.- richtig, o-ton Mortler...
Weiter mit Chemie, hier Sortenunterscheidung, Anbau, Inhaltsstoffe, Züchtung. Dann über Methoden des illegalen Cannabis-Marktes und Anbauländer zu den chemischen Eigenschaften und Nachweismethoden.
Der Chemie-Teil schliesst ab mit einer Aufzählung von möglichen Kontaminationen im illegalen Handel, wie Schimmel/Bakterien, Streckmittel und Düngemittel.
Das einzige was mir neu war:
Law enforcement in some countries has employed Paraquat (N,N′-dimethyl-4,4′-bipyridinium dichloride) herbicide to control illicit cannabis, notably in Mexico, and there has been concern that imported cannabis could be contaminated (81).
Punkt 3: Sektion 2: Pharmakologie:
Im Bereich Pharmakologie beschäftigen sie sich mit dem Weg den die Cannabiswirkstoffe in, im und aus den/dem Körper nehmen sowie dem Abhängigkeits- und Missbrauchspotential.
In part, the higher concentration of Δ9-THC has resulted from selective breeding of cannabis plants for this constituent over many generations. For these reasons, special emphasis has been placed on delineation of the pharmacology of this constituent in much of the subsequent research, especially research related to the abuse liability of the cannabis plant.
...
For example, average Δ9-THC concentration in cannabis samples in the U.S. in 1995 was ~4%; by 2014, average Δ9-THC concentration had increased to ~12%, with some samples containing over 20% Δ9-THC. Concentrated extracts contained even higher concentrations of Δ9-THC (average ~ 68%).
Die erste Aussage ist missverständlich und unwissenschaftlich. Sie legt nahe das es keinen Unterschied zwischen dem Abhängigkeits- und Missbrauchspotential von reinem THC und Cannabis gibt; und die Schlussfolgerung das mehr mit THC als mit Cannabis geforscht wird, weil THC ja der Primärwirkstoff ist, ist ziemlich einseitig. Vor allem weil in folgenden Teilen der Pharmakologie Sektion noch auf die Probleme hingewiesen wird, dass gerauchtes Cannabis nur schwer und nicht quantitativ bei Versuchstieren appliziert werden kann. Wohingegen THC i.v. die nachvollziehbarste Dosisadministration darstellt.
Das zweite Zitat sollte wohl besorgniserregend klingen, klingt aber leider bloß idiotisch. Konzentrate sind konzentrierter, o-rly?
tbc
[Änderungen im gesamten Text 13.12.18 16:20]