Hallo liebe Hanffreundinnen und Hanffreunde (Gendern werde ich ab hier weglassen - und ja, ich spreche damit immer alle Geschlechter, Nationalitäten und Religionen an

)
Ich möchte diese Stelle nutzen, um mich einmal bei euch allen vorstellen zu dürfen.
Edit: Das wichtigste vergessen und deshalb jetzt zu erst.
Ich bin 35 Jahre alt, Biologe und Informatiker, Morbus Crohn, ADHS und Schmerzpatient - momentan sesshaft im ländlichen Oberfranken
Hanf begleitet mich in meinem Leben schon sehr lange. Tatsächlich habe ich mit 14 oder 15 das erste Mal konsumiert. Dies hat wie bei vielen anderen zunächst überhaupt keine Wirkung gezeigt. Dennoch war ich irgendwie fasziniert von dem grünen Kraut und so kam es, dass ich mit fortschreitendem Alter öfter zur grünen Knolle griff und mich auch mit dem Thema Hanf immer mehr beschäftigte.
Während meines Studiums wurde Hanf in Form von Cannabis zu meinem täglichen Begleiter. Teilweise konnte ich nur lernen, wenn ich jede halbe Stunde einen Kopf geraucht habe. Natürlich habe ich mir über diesen Gebrauch von Cannabis ernsthaft Sorgen gemacht - rückblickend kann ich jedoch sagen, dass ich ohne Cannabis mein Studium garnicht geschafft hätte... aber dazu später mehr.
Ich hab ein relativ turbulente, aber auch tolle Zeit während des Studiums gehabt, nur hatte ich schon immer ziemliche Verdauungsstörungen (welche sich manchmal sogar in schleimigen, blutigen Durchfällen) zeigten, begleitet von Bauchschmerzen und Übelkeit. ich probierte vieles mit Ernährungsumstellungen aus, Sport habe ich zu der Zeit sowieso sehr viel gemacht und mich eigentlich auch gesund ernährt. Da meine Probleme aber wirklich nicht zu oft waren, hab ich dann einfach immer einen mehr geraucht und alles war wieder gut
Bis zu dem einen Tag, als nicht mehr alles gut war. Ich hörte zu kiffen auf, weil es für mich einfach an der Zeit schien, außerdem erwarteten meine Frau und ich ein Kind. Dann nahm es innerhalb von ein paar Wochen seinen Lauf. Von ab und zu ein paar Probleme hat mein Körper relativ schnell umgeschaltet auf 30-40 blutige Durchfälle am Tag und richtig üblen Schmerzen. Also nichts wie ab zum Arzt. Die Magen- und Darmspiegelung ergab Morbus Crohn des oberen und unteren GI-Trakts. Von den Mundschleimhäuten bis hin zum After war alles von Entzündungen übersäht. Mehrere blutige Magengeschwüre und Darmpolypen, Stenosen und vernarbte Stellen im Darm.
Um hier an der Stelle abzukürzen:
Ich stehe hier jetzt nach knapp 10 Jahren meiner Morbus Crohn Diagnose. Bei mir wurde zusätzlich ein starkes ADHS (erst vor 2 Jahren) diagnostiziert, welches aber schon seit der Kindheit existierte - es hat sich nur niemand dafür interessiert. Bandscheibenvorfälle (LWS und HWS), Arthrose in Schulter, ISG und LWS, Beckenfehlstellung,...
Ich habe Medikamente für Morbus Crohn durch: Mesalazin, Prednisolon, Budesonid, Azathioprin, Homöopathie
Schmerzmittel: Diclo, Ibu, Novalgin, Paracetamol, Etoricoxib, Celecoxib, Tramadol, Tilidin, Gabapentin, Pregabalin
Antideppressiva: Escitalopram, Mirtazapin, Bupropion
ADHS-Medis: Atomoxetin, Methylphenidat
Ich habe sicherlich das eine oder andere Medikament vergessen, weil es im Laufe der zeit, so viele waren, dass mich nicht mal mehr Mücken gestochen haben.
Auf was ich hinaus will: Von fast allen Medis hatte ich entweder starke, nicht vertretbare Nebenwirkungen oder sie haben einfach nicht geholfen.
Was mir hilft, habe ich vielen Ärzten kommuniziert, aber niemand wollte mich hierbei bisher unterstützen. Dann kam ich auf psychosomatische und orthopädische Reha. Der neurologische Chefarzt war der erste Arzt, der mich in meinem Vorhaben bekräftigt hat, eine Cannabis-Kostenübernahme zu beantragen.
Letztes Jahr habe ich dann zum Glück wenigstens Dronabinol genehmigt bekommen, nachdem ich wieder mindestens 10 Ärzte abgeklappert habe. Ohne gleichzeitige Inhalation von CBD-Blüten hat mir das ganze nur leider wenig bis gar nichts gebracht.
Jetzt endlich vor einer Woche habe ich einen Antrag für Blüten an die KK schicken können, weil sich ein Arzt erbarmt hat, mir zu Glauben, dass ich Cannabis nicht zum Spaß will, sondern weil ich ohne in meinem Leben leider nicht klar komme. Es nimmt mir die Schmerzen, hält Entzündungen in Schach, hilft mir beim Arbeiten, Lernen, Lesen, Umgang mit meiner Familie und anderen Menschen und beim Schlafen.
Ich merke gerade es wurde sehr lang und auch stolprig zu lesen (jaja, immer diese ADHSler) - wenn jemand Fragen hat, gerne raus damit, natürlich auch gerne privat.
Ansonsten, solls das fürs erste sein. Natürlich möchte ich aber allen an dieser Stelle danken, die seit Jahren so tolle und wertvolle Arbeit leisten.
Ich helfe euch ab jetzt als volles Fördermitglied für ein besseres Leben mit Hanf.
